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Veröffentlicht am 03.10.2021

Spannende Fortsetzung: Escape Room in Köln

Stadt des Zorns
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Neun Monate, nachdem sie den perfiden Escape Room von Janus überlebt hat, besucht die Studentin Hannah Preuss ihre Schwester Valerie in Köln.
Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Janus sie dort schon ...

Neun Monate, nachdem sie den perfiden Escape Room von Janus überlebt hat, besucht die Studentin Hannah Preuss ihre Schwester Valerie in Köln.
Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Janus sie dort schon erwartet hat, und nun muss sie wieder dessen Escape-Room-Spiel überleben.


Meine Meinung:
"Stadt des Zorns" ist der Nachfolgeband von "Raum der Angst", in dem es wieder um die Protagonistin Hannah Preuss sowie den Polizisten Bernd Kappler geht, der ihr während der schweren Zeit immer beratend zur Seite stand und auch nun nach ihrem Verschwinden gleich nach Köln kommt, um sie zu befreien.

Leider weckt der Klappentext falsche/andere Erwartungen - ich bin davon ausgegangen, dass entweder ein kompletter Teil von Köln samt Einwohnern zum Escape Room wird oder eben alles wie zu Beginn in den Kölner Abwasserkanälen stattfindet. Doch es sind wieder wie in "Raum der Angst" 8 Personen, die die Rätsel zu lösen haben: zuerst in den Abwasserkanälen, dann im Brückenkasten der Severinsbrücke und danach in einem Rohbau.
Anfangs gab es viele schöne Beschreibungen von Köln, und auch wenn ich die Stadt nicht kenne, hatte ich alles genau vor Augen.
Der Spannungsbogen wird wieder sehr hoch gehalten, man fiebert mit Hannah mit, als sie in die Kanalisation gesperrt wird und dort auf ihre Mitstreiter trifft, die alle wieder charakterlich total unterschiedlich sind.
Derweil versinkt Köln im Chaos, da eben diese Mitstreiter Umweltaktivisten sind und die Schienen der Straßenbahn mit Zement befüllt haben, sodass die Waggons stecken blieben und den Verkehr stauten.
Die sieben anderen Teilnehmer polarisieren, und jeder ist auf eine andere Art hilfreich für die Rätsel. Und natürlich überleben nicht alle das Escape-Spiel.

Leider kamen für mich die Rätsel diesmal insgesamt etwas zu kurz, auch wenn ich die Flucht durch die unterirdischen Tunnel wahnsinnig spannend fand und ebenso die Rätsel im Raum mit den Kampfhunden. Der Autor hat auch wieder einige Überraschungen auf Lager.
Die Auflösung hat mich dann auch nicht so ganz zufrieden gestellt, ich konnte einige Erklärungen nicht ganz nachvollziehen und das Ende ging mir dann insgesamt viel zu schnell.
Wenn ich den Schluss richtig interpretiert habe, dann ist die Janus-Dilogie nun zu Ende. Ich lasse mich aber gern vom Autor überraschen :D


Fazit:
Wieder ein spannender Escape-Room Thriller, der aber nicht ganz an Teil 1 rankommt und dessen Klappentext leider falsche Erwartungen weckt.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

ein brutaler Killer auf dem wunderschönen Fernwanderweg

Pacific Crest Trail Killer
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Der ehemaligen Militärpolizist Mark Stetson wandert zum seelischen Ausgleich den Pacific Crest Trail (PCT).
Doch schon nach kurzer Wanderdauer trifft er auf die verkohlen Überreste einer Frau und Mark ...

Der ehemaligen Militärpolizist Mark Stetson wandert zum seelischen Ausgleich den Pacific Crest Trail (PCT).
Doch schon nach kurzer Wanderdauer trifft er auf die verkohlen Überreste einer Frau und Mark als ehemaliger Polizist stellt fest, dass es kein Unfall war. Kurzerhand wird er vom FBI requiriert und soll als "Undercover Agent" den Trail weiterwandern und dabei die Augen nach dem Killer offenhalten.
Doch schon bald wird die zweite Leiche gefunden, viele Hundert Kilometer vom ersten Fund entfernt. Der Täter nutzt die natürlichen Gegebenheiten für sich, verwischt alle Spuren durch Feuer und verlässt den Trail unmittelbar nach der Tat.
Das FBI tappt lange im Dunkeln, auch was den Mentor des PCT-Killers betrifft, den dieser definitiv haben muss. Also sind sie nun auf der Suche nach zwei Killern, wobei Mark die geschiedene Rebecca DiRomania begleitet, die durch großes Glück dem Killer entkommen konnte...


Meine Meinung:
Ich fand es richtig toll, so viel über den Pacific Crest Trail zu erfahren, von dem ich leider bisher so gut wie nichts wusste. 4.300 Kilometer in der wunderschönen nordamerikanischen Natur, quer durch Kalifornien, Oregon und Washington, wobei auch viele Höhenkilometer und gefährliche Stellen überwunden werden müssen. Die Wanderzeit über den gesamten Trail hat eine Dauer von etwa 6 Monaten.

Obwohl die Geschichte an sich spannend ist, kommt man leider eher langsam voran, da die Seiten komplett von oben bis unten mit engem Zeilenabstand bedruckt sind. Weiters kommen für meinen Geschmack zu viele ausführliche private Details der für mich eher nebensächlichen FBI-Agenten vor, die für den Fall ohne Bedeutung sind. Man hätte die Geschichte ohne dieses "Füllmaterial" gut auf ein handliches Format einkürzen können, denn das Buch umfasst nämlich 644 Seiten und ist auch ziemlich schwer.
Weiters gibt es für meinen Geschmack viel zu viele ausführliche Sexszenen, die meiner Meinung nach nicht hätten sein müssen bzw. nicht derart detailliert. Auch wenn der Autor am Schluss erwähnt, dass sich viele Leser unverständlicherweise an den Sexszenen stören und nicht an den Gewaltdarstellungen, liegt es meiner Meinung nach jedoch an den Erwartungen des Genres - in einem Thriller erwartet man Gewalt. Detaillierte sexuelle Darstellungen hingegen stören mich da extrem, sonst würde ich ja ein solches Buch lesen (andersrum natürlich genauso).

Anfangs häufen sich zu viele negative Zufälle, sodass den Ermittlern der Täter durch die Lappen geht. Auch dass die Ermittler sich sehr oft von ihren persönlichen Gefühlen leiten lassen, fand ich unprofessionell. Vor allem Mark, als er mit Rebecca wandert und durch seine 'Gelüste' das FBI belügt und somit selbst kriminell handelt. Das konnte ich echt nicht nachvollziehen.
Erst ab der Hälfte finde ich alles authentisch. Die Ermittlungsarbeit ist sehr gut dargestellt, authentisch mit Erfolgen und Tiefschlägen. Man fiebert richtig mit, wie kleinste Puzzleteile gesucht, gefunden und richtig zusammengesetzt werden. So kommt der Leser gemeinsam mit den Agenten dem Täter immer näher.
Auch die Legung irreführender Spuren, sodass man einen falschen Täter im Visier hatte, ist gut geglückt. Die Auflösung um den Mentor fand ich anfangs verwirrend, gefiel mir dann aber richtig gut. Denn es entspricht wohl den Tatsachen.

Sehr hilfreich fand ich den Übersichtsplan des PCT im vorderen Buchdeckel. Allerdings hätte man auch hier die Angaben ins metrische System umformen müssen, denn in der Geschichte kommt anfangs ein paarmal eine Kilometer-Angabe vor, die man dann im Plan gar nicht nachvollziehen kann, da dort nur Meilen angegeben sind.

Das Buch ist auch eine Sozialkritik an den USA; die vielen Obdachlosen, die in Trailerparks am Rande der Gesellschaft hausen und die niemanden interessiert, auch wenn sich durch dieses Buch leider nichts ändern wird...
Und was sagt es über eine Gesellschaft aus, in der Filme und Bücher immer brutaler sein müssen und Gewaltdarstellungen gegen Frauen schon üblich sind? Ich kann nur für mich sagen, dass ich gerne Thriller lese, da es fiktive spannende Geschichten sind, die nicht "echt" sind und einen vom Alltag ablenken. Wenn sich Menschen von Büchern und Filmen zu genau solchen Taten verleiten lassen, dann stimmt etwas in den Köpfen dieser Menschen absolut nicht.


Fazit:
Eine spannende Reise durch die wunderschöne Natur des nordamerikanischen Pacific Crest Trail auf der Suche nach einem brutalen Killer und dessen Mentor. Da es nunmal ein Thriller ist, hätte die erotische Komponente, die einen Großteil des Buchs einnimmt, für mich nicht sein müssen. Toll finde ich, dass der Autor die soziale Haltung in den USA anprangert.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Faultier Ferdinand mag keine Blätter

Igitt, Blätter mag ich nicht!
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Das Faultier Ferdinand sieht allen Tieren beim Fressen zu: zuerst den anderen Faultieren, die Blätter fressen. Doch Ferdinand mag keine Blätter.
Danach beobachtet er den Affen beim Fressen, den Nasenbär; ...

Das Faultier Ferdinand sieht allen Tieren beim Fressen zu: zuerst den anderen Faultieren, die Blätter fressen. Doch Ferdinand mag keine Blätter.
Danach beobachtet er den Affen beim Fressen, den Nasenbär; auch Frosch, Papagei und Echse und registriert genau, was diese Tiere so fressen.
Und da Ferdinand ein schlaues Faultier ist, wartet er einfach ab, bis alle schlafen, und dann ... - müsst ihr schon selbst lesen, wie er zu seinem Festmahl kommt! ;)

Die Geschichte ist kleinkindgerecht erzählt, in lustigen Versen und daher sehr einprägsam. Und jede Kurzgeschichte endet mit dem gleichen zweizeiligen Reim, den man schnell mitsprechen kann.
Jedes Tier erhält eine Doppelseite mit großflächigen Illustrationen, auf denen es jede Menge zu entdecken gibt.

Auch die Message des Buches ist toll: jeder soll das essen, was er wirklich mag. - Das muss natürlich für Kinder etwas abgeändert werden, denn eine Ernährung rein von Chips, Schokolade etc ist selbstverständlich nicht möglich.
Aber da Ferdinand ja auch nur gesunde Dinge isst, kann man mit den Kindern beim Lesen darüber sprechen.

Auch für Leseanfänger ist das Buch gut geeignet, da der wenige Text in einer angenehmen Schrift gedruckt ist. Leider ist der Hintergrund der Buchstaben für meinen Geschmack manchmal etwas zu dunkel.


Fazit:
Ein wunderschön illustriertes Kleinkindbuch, wo es auf jeder Seite viel zu entdecken gibt und der einfache Text in schönen Reimen gestaltet ist.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

konnte mich leider nicht ganz so begeistern wie Teil 1

Nordstern - Die Nacht der freien Pferde
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Erla erwacht nach ihrem schlimmen mysteriösen Unfall aus der Bewusstlosigkeit. Flóki und Kadlin haben ihr Leben und das ihrer Stute Drifa gerettet. Doch Drifa geht es extrem schlecht, und Erla lebt nun ...

Erla erwacht nach ihrem schlimmen mysteriösen Unfall aus der Bewusstlosigkeit. Flóki und Kadlin haben ihr Leben und das ihrer Stute Drifa gerettet. Doch Drifa geht es extrem schlecht, und Erla lebt nun in der Welt der Húldu, in der die Zeit anders schnell verläuft als bei den Menschen.
Kann Erla Drifa retten und ihre Mutter wiedersehen?


Meine Meinung:
"Die Nacht der freien Pferde" ist der zweite Teil der Nordstern-Reihe, der leider etwas brauchte, um an Fahrt zu gewinnen.
Die Geschichte schließt direkt an Band 1 an, den man zuvor gelesen haben sollte. Doch dadurch, dass man anfangs viel von Erlas Koma-Träumen und Erinnerungsfetzen liest, die aber nur abgehakt und nicht zusammenhängend sind und man diese - auch mit Kenntnis des Vorgängerbandes - nicht richtig zuordnen kann, ist es schwierig, so richtig in die Geschichte reinzukommen, da es keine "Geschichte" im eigentlichen Sinn gibt.
Wie im ersten Band wird abwechselnd aus Sicht von Erla in ich-Form und in erzählender Form aus Sicht von Flóki (in Kursivschrift) berichtet.
Man kann sich so gut in Erla hineinversetzen, denn sie kann sich nur schwer damit anfreunden, dass das unsichtbare Volk nun ihr neues Zuhause ist. Sie sehnt sich natürlich nach ihrer Mutter. Aber noch mehr danach, ihre Stute zu retten.
In diesem Band haben die Pferde mehr Stellenwert als im ersten Teil, denn es geht viel um Erlas Stute Drifa, der es es nach dem Angriff des Zwischenwesens sehr, sehr schlecht geht. Und als es Erla endlich wieder besser geht, will sie alles versuchen, um ein Heilmittel für Drifa zu finden, und stellt ihr eigenes Glück und ihre Gesundheit dafür hintan.

Isländische Magie und Mystik nehmen wieder viel Raum ein, denn Erla wird eine Weltenwanderin und Flóki hat nun auch endlich seine Gabe gefunden: er kann den Raum beugen. Und gemeinsam mit Flóki und Kadlin, die die Zeit beugen kann, kann Erla ihre Mutter wieder sehen - in der Zeit der Húldu sind nur ein paar Monate vergangen, doch als sie ihre Mutter trifft, die damals schwanger war, ist ihre kleine Schwester Edda bereits 2 Jahre alt. Das Widersehen fand ich sehr berührend, aber auch traurig - denn obwohl Erla ihre Mutsch 2,5 Jahre nicht gesehen hatte, kreist deren einziger Gedanke wieder nur darum, dass sie es nicht fassen kann, dass Erla "unsichtbare Dinge sieht" bzw. glaubt, sich einzubilden.
Und dann ist da noch der Brief, den Erla findet, den sie an Flóki geschrieben hat - datiert mit dem Jahr 1783 - doch mit diesem tut sich eine Lösung für Drifas Rettung auf, für die Erla jedoch ihr altes Leben und ihre Liebe zurücklassen muss und ihr Leben aufs Spiel setzt...

Toll sind die Beschreibungen der Landschaft Islands, die wilden Kräfte der rauen Natur und die ganze Mystik um das Húldufolk, was mir sehr gut gefiel.
Die Atmosphäre in der Geschichte ist jedoch durchwegs düster und beklemmend, das muss man mögen.
Da es wieder ein offenes Ende gab, bin ich nun schon sehr auf den Abschlussband gespannt!


Fazit:
Eine magische Geschichte um Erla, die leider erst nach einiger Zeit Fahrt aufnimmt, um das verborgene Volk, die raue Natur Islands und natürlich Islandpferde.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Der Henker von Nürnberg

Angstrichter (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 4)
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In Nürnberg wird ein Mann gevierteilt. Von Pferden. Alles arrangiert von einem Mann in schwarzer Kapuze. Die Leichenteile werden an den vier Stadttoren befestigt, und kurz darauf taucht im Internet ein ...

In Nürnberg wird ein Mann gevierteilt. Von Pferden. Alles arrangiert von einem Mann in schwarzer Kapuze. Die Leichenteile werden an den vier Stadttoren befestigt, und kurz darauf taucht im Internet ein Livestream zu dieser Tat auf.
Bald darauf geschieht ein weiterer Mord des "Angstrichters": ein Mann wird gepfählt.
Die beiden Profiler Jan Grall und Rabea Wyler erkennen bald, dass dies mittelalterliche Bestrafungen für die Taten der Opfer sind. Doch wer ist der Scharfrichter und warum müssen genau diese Personen sterben?


Meine Meinung:
"Der Angstrichter" ist der vierte Teil um die Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler. Das Buch kann eigenständig gelesen werden, da der Fall in sich geschlossen ist und aus der Vergangenheit der beiden Fallanalytiker genug in der Geschichte integriert ist.

Der Schreibstil ist fesselnd, der Spannungsbogen konstant aufrecht und man kann das Buch kaum aus der Hand legen, denn man will unbedingt wissen, warum der Henker diese Bestrafungen durchführt. Bei Opfern, die ihre Strafe doch oft sogar schon durch die weltliche Gerichtbarkeit erhalten haben. Aber Achtung: das Buch ist nichts für Zartbesaitete, denn die Morde sind sehr brutal und blutig.
Mir hat besonders gut gefallen, dass man einiges über mittelalterliche Foltermethoden erfahren hat. Für jede Art von Vergehen gab es eine eigene Bestrafung dazu.
Weiters wird alles sehr bildlich beschrieben, auch Nürnberg und die Umgebung, man hat also Kopfkino pur.
Gelungen fand ich die Einbeziehung der Mittelalterexpertin Dr. Ellen Grafenberg, mit der sich nicht nur eine private Komponente entwickelt hat, sondern die das erste Mordopfer kannte und somit viel für die Auflösung des Falles beitragen konnte.
Toll fand ich, dass man so gut miträtseln konnte: wer ist der Scharfrichter? Warum tötet er diese Menschen? Und denkt er sich die Bestrafungen selbst aus oder gibt es Mittäter? Ich kann nur so viel sagen: einen kleinen Teil konnte ich enträtseln ;)


Fazit:
Blutiger 4. Teil der Reihe mit zwei außergewöhnlichen Profilern und noch außergewöhnlicheren Mordmethoden.

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