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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2021

von der Familie getrennt

Wenn ich wiederkomme
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Ein ansprechender Roman über eine Familie aus Osteuropa. Da ist der anfangs 12jährige Manuell, seine 8 Jahre ältere Schwester Angelica und sein Vater Filip Matei.
Die Mutter Daniela hat die Familie verlassen. ...

Ein ansprechender Roman über eine Familie aus Osteuropa. Da ist der anfangs 12jährige Manuell, seine 8 Jahre ältere Schwester Angelica und sein Vater Filip Matei.
Die Mutter Daniela hat die Familie verlassen. Sie ist zum Arbeiten und Geld verdienen nach Mailand gegangen. So will sie ihren Kindern das Studieren ermöglichen.
Im zweiten Teil des Romans wird aus ihrer Perspektive erzählt. Sie hat es als Migrantin nicht leicht und dann hat ihr Sohn auch noch einen schweren Unfall. Man leidet ls Leser sehr mit ihr mit, das schafft natürlich nur ein Buch, das einen packt.

Man gewinnt einen Blick in das Leben einer Familie der unteren Mittelschicht und der Migration. Das ist sehr gut gemacht. Aber an Marco Balzanos bedeutenden letzten Roman „Ich bleibe hier“ reicht dieses Buch nicht ganz ran. Dennoch ist es natürlich ein wichtiges Thema und unbedingt lesenswert.

Veröffentlicht am 25.09.2021

Drachenzeit

Steine schmeißen
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Der Roman Steine schmeißen erzählt vom Lebensgefühl von Young Adults.
Sprachlich nimmt es Motive von einem Jugendroman und führt es zu einem zeitgenössischen Bild zusammen.
Dabei steht die Gefühlswelt ...

Der Roman Steine schmeißen erzählt vom Lebensgefühl von Young Adults.
Sprachlich nimmt es Motive von einem Jugendroman und führt es zu einem zeitgenössischen Bild zusammen.
Dabei steht die Gefühlswelt der Icherzählerin Anna im Vordergrund. Sie hat Verluste erlitten, zum Beispiel den Tod des Vaters und das ihr langjähriger Freund Alex sie verlassen hat. Viel ist sie noch mit ihrem schwulen Freund Jede zusammen, den sie ebenfalls noch aus der Schulzeit kennt.
Dann gibt es noch Samir und Marie.
Zentral steht ein Silvestertag und -abend, an dem die Freunde zusammenkommen. Das ergibt auch viele bildhaft getextete Passagen.

Die Autorin Sophie Fritz ist 24 und offensichtlich nahe dran an den Figuren und kann die Emotionen und Selbstzweifel glaubhaft darstellen.
Vom provokanten Titel und irritierenden Cover bis zum Stil ist der Roman ausdrucksstark.

Veröffentlicht am 24.09.2021

Prosa wie ein Gedicht

Am laufenden Band
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Dieser autobiografische wie literarische Bericht ist aufgrund von mehreren Aspekten bemerkenswert.
Zum einen zeigt er einen Ablauf in einer Fabrik und was ein Arbeiter dabei empfindet.
Zwar ist der intellektuelle ...

Dieser autobiografische wie literarische Bericht ist aufgrund von mehreren Aspekten bemerkenswert.
Zum einen zeigt er einen Ablauf in einer Fabrik und was ein Arbeiter dabei empfindet.
Zwar ist der intellektuelle Joseph Ponthus vielleicht nicht gerade der typische Fabrikarbeiter. Andere, die sich nie außerhalb dieser Branche gewesen sind, reflektieren vermutlich anders, aber immerhin. Und dann bereichern seine Reflektionen das Buch über das eigentliche Thema hinaus.
Zum anderen ist der Stil des Buches außergewöhnlich und wirklich faszinierend. Es hat die Form eines Prosagedichtes, bleibt aber durchgängig gut lesbar.
Leider ist der Autor dieses Jahr gestorben, mit nur 42 Jahren an Krebs. Was er ansonsten literarisch noch erschaffen hätte, wäre überaus interessant gewesen.

Veröffentlicht am 21.09.2021

Let love flow like a river

Identitti
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Zuerst wollte ich den Roman nicht lesen, weil ich befürchtete, dass er sich zu plakativ an die Themen des MeToo und Persons of Color hängt.
Doch als der Roman immer mehr Aufmerksamkeit und positive Stimmen ...

Zuerst wollte ich den Roman nicht lesen, weil ich befürchtete, dass er sich zu plakativ an die Themen des MeToo und Persons of Color hängt.
Doch als der Roman immer mehr Aufmerksamkeit und positive Stimmen bekam und sogar für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde, habe ich doch zum Buch gegriffen.
Und tatsächlich ist der Roman gut geschrieben, empathisch in der Figurendarstellung und oft auch witzig.
Die Vorfälle um den Skandal um eine Professorin Saraswati und ihrer kulturellen Aneignung werden von der Studentin Nivedita beobachtet. Als Leser ist man dicht an ihr dran. Sie hat einen deutschen Vater und eine indische Mutter.
Die Sozialen Medien und was sie in Bewegung setzen können, werden in diesem Buch ziemlich genau dargestellt.
Ein rasantes Buch!

Veröffentlicht am 19.09.2021

Johanna brennt

1431
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Sophie Reyer nutzt die Geschichte von Johanna, der Jungfrau von Orleans, um tief in eine Zeit abzutauchen und sich in einen sprachlichen Rausch zu begeben.
1431 ist das Jahr, in dem Jeanne d‘Arc verbrannt ...

Sophie Reyer nutzt die Geschichte von Johanna, der Jungfrau von Orleans, um tief in eine Zeit abzutauchen und sich in einen sprachlichen Rausch zu begeben.
1431 ist das Jahr, in dem Jeanne d‘Arc verbrannt wurde.

Der Roman hat einige Rückblenden. So wird beispielsweise Johanna auch als aufgewecktes Kind mit ersten Visionen gezeigt und wie sie später als junge Frau in den Krieg zieht. Sophie Reyer zeigt Johanna wie sie brennt und wütet.
Der Hauptstrang zeigt sie aber in Gefangenschaft, beobachtet von Nicolas Loyseleur, ihren angeblichen Beichtvater Seine Gedanke über Johanna nehmen auch viel Raum ein..

Schon oft wurde der Stoff verarbeitet, Sophie Reyer fügt ihm keine neuen Akzente zu. Aber sie nutzt ihn, um ein Sprachfest zu feiern.

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