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Veröffentlicht am 26.09.2021

Ein schlechter Actionfilm in Buchform. Zu wenig Science, zu sehr Thriller.

Blood World - Die Zukunft ist in Blut geschrieben
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„Blood World“ ist der neueste Thriller von Chris Mooney, in dem es um eine Verbrecherorganisation geht, die mit Blut handelt, das besondere Fähigkeiten hat. Erschienen ist der Roman im August 2020 bei ...

„Blood World“ ist der neueste Thriller von Chris Mooney, in dem es um eine Verbrecherorganisation geht, die mit Blut handelt, das besondere Fähigkeiten hat. Erschienen ist der Roman im August 2020 bei Berkley. Heyne hat das Buch im Juli 2021 auf deutsch herausgebracht.

Im Blut von einigen Menschen wurde eine besondere DNA Sequenz gefunden, die den Alterungsprozess aufhalten und teilweise sogar rückgängig machen kann. Dies kann mit Hilfe einer Transfusion auch auf Nichtträger dieser Sequenz übertragen werden. Infolgedessen werden immer mehr Träger entführt. Blutkartelle sind entstanden und Elli Bartista, eine Polizistin beim LAPD, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Praktiken ein Ende zu bereiten. Auch vor einem Undercover-Einsatz schreckt sie nicht zurück und so wird sie bald in eine Fehde hineingezogen, die sie ganz tief in die Welt der Blutkartelle reinzieht.

Als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe, war ich sofort angetan von der Idee mit dem Blut und ich hatte direkt viele Ideen im Kopf, was im Buch alles passieren konnte. Auf unterschiedlichen Seiten wurde das Buch als Techno- oder auch Science-Thriller beworben, aber in dieser Hinsicht wurde ich herbe enttäuscht. Die Science wurde in drei Sätzen abgehandelt und der Rest des Buches ist ein normaler Thriller, an denen ich persönlich in der Regel nicht so viel Interesse habe.
Anfangs war ich noch guter Dinge und das Buch beginnt direkt spannend, doch es wurde schnell klar, dass hier eher das Verbrechen im Vordergrund steht und nicht die Wissenschaft hinter dem Blut. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und auch der verwendete englische Wortschatz ist nicht besonders schwierig.
Das Buch ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt, die den Fokus der Geschichte immer etwas anders legen. Nachdem die Ausgangslage geschaffen wurde, wird es erstmal etwas ruhiger, bevor die Situation zum Ende hin dann vollkommen eskaliert. Thematisch beschäftigt sich das Buch mit der Wirkung des Blutes auf die Empfänger, der Organisation, die hinter den Bluttransfusionen steckt und die Arbeit als Undercoveragent.
Wir bekommen auch einen kleinen Einblick, wie sich die Welt durch diese Entdeckung verändert hat und ich persönlich hätte mir den Fokus tatsächlich mehr hierauf gewünscht und ich hätte wahnsinnig gerne mehr zur Wissenschaft hinter dem Blut erfahren.
Dass ich wirklich mit jemandem im Buch mitgefiebert habe, kann ich nicht sagen, aber die LAPD-Polizistin Ellie Bartista hatte bei mir durchaus einige Sympathiepunkte. Sie ist sehr fokussiert darauf ihr Ziel zu erreichen und schreckt nicht davor zurück, alles Nötige dafür zu tun und ist auch bereit die Konsequenzen zu tragen. Das ging mir fast schon etwas zu weit, hat mich aber auch beeindruckt.
Die Antagonisten in diesem Buch haben teilweise eine sehr verquere Vorstellung davon, was denn nun Gut und Böse ist. Es gibt in diesem Buch einen „guten“ Bösen und einen „bösen“ Bösen und das hat mir überhaupt nicht gefallen. Man bekommt teilweise einen sehr detaillierten Einblick in die Denkweise und erlebt mit, was diese Personen bereit sind zu tun. Wahrscheinlich sollte erreicht werden, dass ein gewisses Verständnis aufgebracht wird, aber bei mir hat das nur das Gegenteil ausgelöst. Ich war angeekelt davon, wie man sich noch für den Guten halten kann, bei dem was alles schon an Gräueltaten angesammelt wurde.
Wie bereits vorher erwähnt steht das Verbrechen und das Führen des Blutkartells im Vordergrund dieses Buches. Wir erfahren viel über den Aufbau und die Strukturen innerhalb der Organisation, wie sich diese nach außen hin tarnt, wie ausgedehnt die Organisation ist, welche Ressourcen ihr zur Verfügung stehen. Gewalt und Folter kommen häufig vor und werden als probates Mittel angesehen, Zeugen werden ohne jede Reue aus dem Weg geräumt.
Insgesamt war mir die Geschichte teilweise zu vorhersehbar. Ich habe einige Plottwists schon recht früh geahnt, auch wenn diese nicht ganz genau wie erwartet eingetreten sind. Bei einigen Dingen musste ich die Augen verdrehen. Es war teilweise wie in einem schlechten Actionfilm, wo man schon sagen kann, was im nächsten Moment passiert, weil die Personen durch ihr Verhalten das geradezu herausfordern. Das Finale packt noch mal eine Schippe in Sachen Action und Gewalt drauf, aber ich muss zugeben, dass ich die letzten 20% des Buches nur noch quergelesen haben. Einige Entwicklungen haben mich etwas versöhnlicher gestimmt, bei anderen Entwicklungen war mir wiederum zu viel Glück im Spiel. Trotz des Querlesens habe ich nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, was für ein Buch nicht das beste Zeichen ist.

Fazit: Ein Buch, dass mich auch gemessen an reinen Thriller-Kriterien eher enttäuscht hat. Wenn man einen schlechten Actionfilm in Buchform lesen möchte, dann ist man bei dem Buch genau richtig. Ich hätte mir mehr Wissenschaft und einen deutlich anderen Fokus gewünscht, denn die Idee hat definitiv das Potenzial eine spannende sowie bahnbrechende Geschichte zu erzählen.

Veröffentlicht am 28.06.2020

Eine spannende Idee, deren Umsetzung mich nicht überzeugen konnte.

Das Ting
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Das Ting“ von Artur Dziuk erzählt die Geschichte eines Start-Ups und seiner vier Gründer, die zusammen eine App entwickeln, die das Leben der Menschen durch Empfehlungen optimieren soll. Erschienen ist ...

Das Ting“ von Artur Dziuk erzählt die Geschichte eines Start-Ups und seiner vier Gründer, die zusammen eine App entwickeln, die das Leben der Menschen durch Empfehlungen optimieren soll. Erschienen ist der Roman im September 2019 bei dtv bold.

Vier Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten gründen zusammen ein Start-up. Schon in seiner Studienzeit hatte Linus Landmann die Idee zu einer App, die das Leben jedes einzelnen Menschen verbessern soll. Das Ting soll mit Hilfe von körperbezogenen Daten Empfehlungen geben, wie sich die jeweilige Person beispielsweise besser ernähren oder die eigene Karriere voranbringen kann. Erst Jahre später soll er zusammen mit Adam Strzela, Kasper Strindholm und Niu (Nachname habe ich vergessen) die Chance bekommen seine Idee in die Tat umzusetzen, doch Investoren zu finden ist nicht leicht. Um die Effizienz der App zu testen beschliessen die vier Gründer das Ting zu testen und verpflichten sich dazu alle Empfehlungen des Ting bedingunglos und umgehend umzusetzen. Ein spannendes Experiment beginnt...

Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem Buch, denn das Thema, das in diesem Buch aufgegriffen wird, finde ich total spannend, aber die Umsetzung des Ganzen fand ich teilweise sehr langweilig, so dass ich zwischenzeitlich an abbrechen gedacht habe und letztendlich das letzte Drittel des Buches mehr oder weniger überflogen habe.
Der Schreibstil lies sich gut lesen, hat sich für mich aber zu sehr in den ganzen Ausführungen zu den Gedankengängen der einzelnen Personen verloren. Für die Art der Geschichte, die der Autor sich entschlossen hat zu erzählen, sind diese wichtig, aber für mich hätten diese dennoch kürzer ausfallen können. Ich habe glaube ich einfach eine andere Art von Geschichte erwartet und bin daher etwas enttäuscht.
Das gesamte Buch ist sehr auf unsere Leistungsgesellschaft ausgerichtet, die ständig nach Selbstoptimierung verlangt. In diesem Punkt hat der Roman definitiv einen Nerv getroffen. Karrieremenschen können das was geschildert wird, vielleicht noch mehr nachvollziehen als ich. Ich habe noch nie den Drang verspürt, dass ich 16 Stunden am Tag arbeiten möchte und wirklich alles dem Ziel unterordne, reich und erfolgreich zu werden. Wahrscheinlich treibt es das Buch in dieser Hinsicht auf die Spitze und prangert eben das auch in gewisser Weise an.
Die vier Gründer des Start-ups könnten unterschiedlicher nicht sein. Linus fällt zusammen mit Adam ein großer Anteil an der Idee zum Ting zu. Er selbst nimmt sich als Looser wahr, der keinen Job bekommt, es aber endlich schaffen muss. Adam ist ein Arschloch vor dem Herren, der rücksichtslos alles zu seinem Vorteil nutzt und seine Herkunft leugnet. Kasper möchte sich aus dem Schatten seines erfolgreichen Vaters befreien und etwas Eigenes auf die Beine stellen und Niu ist das Mastermind hinter der Programmierung, die schlecht mit Veränderungen umgehen kann und daher strikte Routinen befolgt.
Als sie sich entschließen, allen Empfehlungen des Ting bedingungslos zu folgen, hat dies sehr unterschiedliche Auswirkungen. Die Entwicklung des Ting habe ich sehr gerne mitverfolgt. Wie werden die Daten gesammelt, wie werden diese in Relation gesetzt und wie gibt das Ting die Empfehlungen an den Anwender weiter. Wir erleben in diesem Buch unterschiedliche Entwicklungsstufen der App und mit jeder Stufe steigert sich der Gruselfaktor.
Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Auch darüber, ob man so viele Daten über sich preisgeben möchte, obwohl das eher im Hintergrund läuft. Eher noch fragt man sich, was braucht man wirklich zum glücklich sein. Möchte man ein perfekter Mensch sein, der sich gesund ernährt, nur mit den Menschen befreundet ist, die einen voran bringen und der die Karriere vor alles andere stellt? Das sind alles interessante Fragen, aber es wird eben auch bis ins kleinste Detail nachverfolgt und das für alle vier Personen.
Ich hatte echte Schwierigkeiten mich mit so manchen Dingen zu identifizieren und das Buch hatte für mich keinen wirklichen Sympathieträger. Gerade alles was mit dem Start-up gründen zu tun hatte. Nichts davon erschien mir wirklich erstrebenswert oder auch das Assessment-Center, das am Anfang des Buches beschrieben wird, war mir sehr suspekt. Keine Ahnung, ob das übertrieben ist oder ob es das in manchen Branchen wirklich gibt.

Fazit: Eine spannende Idee, die interessante Fragen aufwirft, mich in ihrer Umsetzung allerdings nicht wirklich abholen konnte. So wirklich weiß ich nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Man sollte es wohl mögen, wenn eine Geschichte eher ruhiger daher kommt und nicht groß von Spannung getragen wird.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Eine typische Familiensaga mit für mich persönlich zu wenig Entwicklung im 2. Teil

Eine neue Zeit
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„Eine neue Zeit“ von Ellin Carsta ist der zweite Teil der Hansen-Saga, der die Geschichte des Handelskontors und der Familie Hansen weitererzählt. Erschienen ist der Roman bei Tinte und Feder von amazon ...

„Eine neue Zeit“ von Ellin Carsta ist der zweite Teil der Hansen-Saga, der die Geschichte des Handelskontors und der Familie Hansen weitererzählt. Erschienen ist der Roman bei Tinte und Feder von amazon Publishing im Oktober 2018.

Hamburg, 1893: Die finanzielle und geschäftliche Lage des Handelskontors Hansen hat sich nach dem Einstieg ins Kakaogeschäft gefestigt. Nach der Rückkehr aus Kamerun hat Luise angefangen im Kontor zu arbeiten und geht darin vollkommen auf. Sie hat große Pläne für die Zukunft und eine Hochzeit spielt in diesen keine große Rolle. Doch ihr Vater präsentiert ihr schon bald einen Heiratskandidaten, denn als Frau alleine kann sie das Familienunternehmen in ferner Zukunft nicht führen.
Elisabeth Hansen wurde nach ihrem Ehebruch aus der Familie verstoßen und auch ihr gesellschaftliches Ansehen hat stark gelitten. Diese Schmach kann sie nicht auf sich sitzen lassen und so sinnt sie auf Rache und versucht den Reichtum und das Ansehen ihrer ehemaligen Familie zu zerstören.

Der zweite Teil der Hansen-Saga hat mir leider nicht mehr gefallen und ich war an der ein oder anderen Stelle am überlegen, ob ich nicht sogar abbreche. Am Schreibstil kann man auch diesmal nicht wirklich viel aussetzen. Dieser lässt sich zügig und flüssig lesen, so dass man schnell im Buch vorankommt. Die verschiedenen Handlungsorte konnte ich mir alle gut vorstellen.
Auch die Personen waren mir in diesem zweiten Teil größtenteils sympathisch. Bei Luise war auch schon im ersten Band klar, dass sie sich nicht so einfach in die ihr zugedachte Rolle als Frau einfinden wird. Robert ist ein liebender Vater, der ihr in dieser Hinsicht soweit entgegenkommt, wie es die gesellschaftlichen Konventionen zulassen. Therese ist weiterhin ein fröhlicher und positiver Mensch, der trotz zwei kleinen Kindern weiterhin erfolgreich das Kaffeehaus in Wien führt. In ihren Augen führt sie das perfekte Leben, doch hier schlummert noch einiges an Konfliktpotenzial, wenn die wahren Neigungen ihres Mannes Karl ans Licht kommen.
Allerdings gab es für mich keine wirkliche Entwicklung. Die Probleme sind größtenteils die gleichen wie im ersten Teil, nur die Rahmenbedingungen haben sich ein wenig geändert und mir hat auch sehr die Kamerun-Komponente gefehlt. Diese ist diesmal nur durch Briefe eingestreut, so dass man aus der Ferne mitbekommt, was dort passiert, aber ich persönlich wäre lieber näher dran gewesen.
Intrigen, Feindschaften und Lügen nehmen einen großen Teil der Geschichte ein, was einerseits typisch ist für eine Familiensaga, hier hätte ich mir allerdings eine ausgewogenere Mischung gewünscht. Es ist einerseits natürlich geschickt, die Vorgänge im Kontor mit den anderen Motiven im Buch zu verbinden und es ist sicher auch nicht ungewöhnlich, aber ich hätte hier durchaus gerne noch mehr vom allgemeinen Tagesgeschäft gesehen als nur in Aufzählungen von den Aufgaben zu hören.
Ich habe mich so einige Male beim querlesen erwischt und dennoch nicht wirklich etwas verpasst, was deutlich macht, dass es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die man mal eben so schnell nebenbei lesen kann. Ich gebe zu, vielleicht bin ich fast ein wenig zu hart zu diesem Buch, denn den Stereotyp einer Familiensaga erfüllt das Buch voll und ganz und in diesem Sinne hätte es dann 5 Sterne verdient. Für mich persönlich war es allerdings alles andere als ein Lesegenuss.

Fazit: Der zweite Band der Familiensaga konnte mich nicht überzeugen, da hier kaum eine Entwicklung zu sehen war und die Probleme vom Grundsatz her die gleichen sind wie in Teil 1. Die Kamerun-Komponente, die mir in Band 1 so gut gefallen hat, kam mir diesmal viel zu kurz. Wenn ihr allerdings typische Familiensagas mögt, die sich zügig weglesen lassen, dann seid ihr bei dieser Reihe auf jeden Fall richtig.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Der Than von Cawdor

Der Than von Cawdor
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In „Der Than von Cawdor“ erzählt Silvia Stolzenburg die Geschichte rund um MacBethad und wie dieser zum König von Schottland wurde. Erschienen ist der Roman im Dezember 2017 im bookspot-Verlag

Schottland, ...

In „Der Than von Cawdor“ erzählt Silvia Stolzenburg die Geschichte rund um MacBethad und wie dieser zum König von Schottland wurde. Erschienen ist der Roman im Dezember 2017 im bookspot-Verlag

Schottland, 1040: Der Knappe Duncan zieht zusammen mit seinem Dienstherr und dem König Duncan I in die Schlacht gegen die Wikinger. Auf dem Weg dorthin begegnen sie drei alten Hexen, die MacBethad prophezeien, dass er der nächste König von Schottland wird. Der Ehrgeiz beginnt an ihm zu nagen und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der König wird ermordet und Chaos bricht aus. Mittendrin verliebt sich der Knappe Duncan in Gwynn, die in den Diensten der Gemahlin MacBethads steht. Beide versuchen um ihre Liebe zu kämpfen.

Es handelt sich bei diesem Werk um das Erstlingswerk der Autorin, dass nun im bookspot-Verlag erschienen ist. Es ist kein historischer Roman im klassischen Sinne. Im Nachwort klärt die Autorin auf, dass sie sich eher an das Drama gehalten hat, dass Shakespeare 1606 veröffentlichte. Und wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich das persönlich nicht wirklich mag. Man merkt dem Buch auch deutlich an, dass es eher ein Roman mit historischem Setting ist. Das fängt schon beim Personenverzeichnis an, in dem nichts dazu steht, ob die Personen nun historisch sind oder nicht. Ich musste erst googeln, um herauszufinden, dass es 1040 einen MacBethad wirklich gab und dass das der Macbeth aus Shakespeares Drama ist.
Der Schreibstil hingegen war aber gewohnt gut und flüssig zu lesen, so dass ich sehr zügig im Buch vorangekommen bin. Das Buch ist ziemlich brutal, daher finde ich die Triggerwarnung am Anfang des Buches durchaus gerechtfertigt. Es wird viel gemordet, intrigiert und vergewaltigt, was mir dann doch mit der Zeit zu viel wurde. Zwischendrin gibt es auch mal ein bisschen Liebesschmalz, der mir fast schon wieder zu kitschig war.
Duncan und Gwynn waren mir an sich sehr sympathisch, was allerdings auch daran liegt, dass alle anderen Personen in dem Buch eher unsympathisch sind. Mairi, die Freundin von Gwynn, nimmt sich bei den Typen alles was sie kriegen kann und ist eifersüchtig, wenn sie mal nicht im Mittelpunkt steht. Damit ist sie in diesem Buch definitiv die Harmloseste. Effric, ein weiterer Knappe, freut sich, wenn er andere niedermetzeln und schikanieren darf. MacBethad verliert im Laufe des Buches immer mehr den Verstand und wird immer brutaler und umbarmherziger. Seine Frau ist ein durchtriebenes Luder, dass bereit ist über Leichen zu gehen und genau wie ihr Mann den Verstand verliert. Dagegen sind Gwynn und Duncan einfach ein verliebtes Paar, die sich eine ruhige und glückliche Zukunft wünschen.
Ich bin froh, dass ich schon andere historische Romane, dieser Autorin gelesen habe, denn so weiß ich, dass die Autorin auch gut recherchierte und fundierte historische Romane schreiben kann. Für mich war dieses Buch leider ein Reinfall, den nur der gut Schreibstil ein wenig gemindert hat.

Fazit: Für mich leider nicht der richtige Roman, da ich gut recherchierte historische Romane bevorzuge. Wer gerne fiktive Geschichten mit historischem Setting liest und auch nicht vor Brutalität gespickt mit ein bisschen Liebesschmalz zurückschreckt, den kann ich diesen Roman sehr empfehlen. Auch empfehlenswert, falls man Macbeth in Romanform und nicht als klassisches Drama in fünf Akten lesen möchte. Für mich persönlich sind es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 23.02.2017

Ein mittelmäßiges Jugendbuch, dessen Hype ich leider nicht nachvollziehen kann

Der Kuss der Lüge
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„Der Kuss der Lüge“ von Mary E. Pearson ist ein Fantasy-Märchen, dass die Geschichte der 17jährigen Prinzessin Lia erzählt. Dies ist der erste Teil von „Die Chroniken der Verbliebenen“, der in den USA ...

„Der Kuss der Lüge“ von Mary E. Pearson ist ein Fantasy-Märchen, dass die Geschichte der 17jährigen Prinzessin Lia erzählt. Dies ist der erste Teil von „Die Chroniken der Verbliebenen“, der in den USA bereits einen großen Hype ausgelöst hat. Erschienen ist das Buch im Februar 2017 im One-Verlag von Bastei Lübbe.

Lia ist 17 als sie als Erste Tochter einen Prinzen aus dem Königreich Dalbreck heiraten soll, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Von den Traditionen und Pflichten ihrer Heimat erdrückt und genervt, beschließt sie am Tag ihrer Hochzeit zu fliehen und in einer kleinen Stadt an der Küste namens Terravin ein neues Leben zu beginnen. Dort fängt sie an in einer Taverne zu arbeiten. Schon bald tauchen zwei junge Männer auf, die um ihrer Aufmerksamkeit buhlen. Was sie nicht weiß: Einer wurde geschickt um sie zu töten und der andere ist der Prinz, den sie heiraten sollte.

ACHTUNG! Diese Rezensionen enthält auch kleinere Spoiler.

Vorweg muss ich dazu sagen, dass ich dieses Buch nur lesen wollte, da es mir in den letzten Wochen auf so vielen Blogs begegnet ist, die alle sehnsüchtig auf den Erscheinungstermin dieses Buches gewartet haben. In den USA ist der erste Band bereits 2014 erschienen und hat dort einen Hype ausgelöst. Ich kann mich diesem Hype nicht anschließen, für mich war das Buch ok, mehr aber auch nicht.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen und so bin ich beim Lesen auch recht zügig vorangekommen, aber irgendwie konnte mich die Geschichte dennoch oftmals nicht erreichen. Ich habe beim Lesen keinen Zauber verspürt und ja Prinzessin Lia hört irgendwelche Stimmen in ihrem Kopf, die nicht wirklich deutbar sind, aber wirklich spannend oder mystisch fand ich das lange Zeit nicht.
Mit Pauline flieht sie an ihrem Hochzeitstag von zu Hause und kommt unbehelligt und ohne große Hindernisse in Terravin an, wo sie ein neues Leben beginnen will. Die Einzigen, die sie recht schnell aufspüren sind ein Attentäter, der sie töten soll und der Prinz, den sie heiraten sollte. Ansonsten kann sie so ziemlich unbehelligt in ihrer neuen Heimat leben. Das finde ich persönlich ein bisschen komisch, wenn man bedenkt, wie leicht die beiden ersten Personen sie aufgespürt haben. Was dann noch viel komischer ist, beide fühlen sich gleich zu Prinzessin Lia hingezogen und umgekehrt ist es genauso.
Der Zauber dieser Liebesgeschichte hat sich mir absolut gar nicht erschlossen. Ich verstehe überhaupt nicht, was sie an den beiden so toll findet. Am ehesten kann ich noch den Prinzen verstehen, der von ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit beeindruckt ist. Beim Attentäter hört das Ganze aber schon wieder auf. Er wurde ausgeschickt, um sie zu töten und dann guckt er sie an, redet kurz mir ihr, verliebt sich in sie und beschließt wochenlang zu warten, bis er dann doch endlich seinen Auftrag ausführen will???? Das hätte ihm doch klar sein müssen, dass das umso schwieriger wird, je länger er wartet und mal ganz ehrlich, ein ausgebildeter Mörder, lässt sich doch nicht so leicht von seinem Ziel abbringen…
Ich habe in anderen Rezensionen auch ganz viel über das Rätselraten gelesen, wer denn nun der Attentäter und wer der Prinz ist. Für mich war schon klar, wer wer ist, als sich beide vor der Schenke getroffen haben. In meinen Augen, war da gar keine andere Zuordnung möglich. Deswegen trägt dieser Punkt bei mir natürlich auch nicht so wirklich zur Spannung des Buches bei.
Es fängt recht vielversprechend an, dann passiert wirklich 50% des Buches kaum was und man erfährt nur etwas über das Leben in Terravin, bis dann, man mag es kaum glauben, ab 60% endlich wieder Schwung in die Geschichte kommt. Ab dann wird die Geschichte wieder interessant und spannend. Die Längen sind hier immer noch vorhanden, aber deutlich kürzer. Man lernt noch etwas mehr von der Welt kennen, in der Lia lebt, man erfährt etwas über die Vergangenheit dieser Welt und auch die Gabe wird näher beleuchtet. Die Beziehungen zwischen den Personen konnten mich mehr erreichen. Ich empfand die Protagonisten als weniger nervig. Wäre das Buch die ganze Zeit so gewesen, würde meine Meinung zu dem Buch deutlich positiver ausfallen.
Zum Schluss hat es die Geschichte tatsächlich noch geschafft, das Bedürfnis in mir zu wecken die Geschichte möglicherweise weiter zu lesen. Hier werde ich mir aber sicher vorher einige Rezensionen zu durchlesen. Sollte der Nachfolger ähnliche Längen aufweisen, habe ich keine Lust mich da durch zu quälen.

Fazit: Die Geschichte und die Welt hat durchaus Potenzial, dass leider durch die extremen Längen deutlich geschmälert wird. Es fiel mir nicht leicht, das Buch bis zum Ende zu lesen, aber ab 60% konnte mich das Buch durchaus überzeugen. Ich vergebe 2,5 Sterne, die ich aufgrund der extremen Längen allerdings abrunde.