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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2017

Vampirische Erotik

Dark Hope - Gefährte der Einsamkeit
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Das Cover zeigt den Oberkörper eines leidenden Vampis? Nun ja...
Ich gebe zu, dass Vampire bisher noch keine Rolle gespielt haben in meinem Leseleben. Aber die junge Autorin hat es geschafft, mir mit ...

Das Cover zeigt den Oberkörper eines leidenden Vampis? Nun ja...
Ich gebe zu, dass Vampire bisher noch keine Rolle gespielt haben in meinem Leseleben. Aber die junge Autorin hat es geschafft, mir mit Dimitri eine Vampirgestalt näher zu bringen, deren Leiden mir nahe ging.
Dimitri hatte vor hunderten von Jahren Amila, seine Gefährtin, verloren und war seither unsagbar traurig, ohne jegliche Hoffnung. Zur geschilderten Zeit lebten Menschen und Vampire gut miteinander bzw. nebeneinander, da sich jede Spezies an die aufgestellten Regeln hielt. Eines Tages riecht Dimitri in der Menschenwelt den Geruch seiner verstorbenen Gefährtin und trifft auf Amila, die in einer Bibliothek arbeitet. Amila hat aufgrund eines Pakts mit einem Dämonen nur noch wenige Monate zu leben. Dimitri verfällt dieser "neuen" Amila, die wie ein Abbild seiner verstorbenen Gefährtin wirkt. Es beginnt eine Liebesgeschichte, die ihresgleichen sucht. Innigst, hocherotisch, wild und zart, von größter Intensität. Ob Dimitri seine neue Geliebte vom nahenden Tod erretten kann?
Die Geschichte einer innig großen Liebe in Verbindung mit Mysteriösem und Unwirklichem nimmt total gefangen, ist spannend, sehr erotisch und ich bin sehr erstaunt, wie intensiv die junge Autorin schreiben kann.

Veröffentlicht am 08.06.2022

Fesselnd geschrieben, aber ...

Das Erbe
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Komisch. Eigentlich lese ich die Bücher von Ellen Sandberg vs. Inge Löhnig richtig gerne. Doch bei diesem Buch kam ich nicht voran, legte es wieder weg, zog es wieder hervor, kam nicht weiter und vergaß ...


Komisch. Eigentlich lese ich die Bücher von Ellen Sandberg vs. Inge Löhnig richtig gerne. Doch bei diesem Buch kam ich nicht voran, legte es wieder weg, zog es wieder hervor, kam nicht weiter und vergaß es schließlich. Jetzt, im Zuge des Regal-Aufräumens, begann ich erneut und zwang mich nun, das Buch komplett durchzulesen. Wobei der Roman wirklich gut und flüssig zu lesen ist, also von Zwang nicht die Rede sein kann. Warum hatte ich die Lektüre vor 2 Jahren nicht zu Ende gebracht? Jetzt mit Abstand und ohne Zeitdruck kam ich mir selbst auf die Schliche, denn ich wollte mich begeistern lassen vom Buch, war jedoch enttäuscht und nahm an, es läge an mir. Man kennt es ja: Wenn man zum falschen Zeitpunkt das falsche Buch in die Hände bekommt, finden Buch und Leser einfach nicht zusammen.

Da der Roman bereits 2019 erschienen ist, erspare ich mir und meinen Lesern, den Inhalt hier wiederzugeben. Grundthema ist die Enteignung der Juden im Dritten Reich, erzählt in verschiedenen Zeitsträngen.

Routiniert und gut geschrieben ist der Roman, wie nicht anders zu erwarten. Dieses dunkle Kapitel der Geschichte wird spannend und eindrucksvoll erzählt. Ich würde sagen, es handelt sich um einen Familienroman mit historisch-politischer Brisanz. Und doch empfand ich die reichlichen Seitenstränge anstrengend. Manchmal hatte ich das Gefühl, das eigentliche Thema völlig aus den Augen zu verlieren. Und leider, leider empfand ich die Protagonisten recht oberflächlich dargestellt. Mir fehlte oftmals die psychologische Tiefe. Manche Personen schienen mir nur aufzutreten, um kurz ein Klischee zu erfüllen, um dann wieder in die Bedeutungslosigkeit zurückzufallen. Ich würde behaupten, die Autorin kann es eigentlich besser.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Weitschweifig erzählt, erst gegen Ende überzeugend

Grabesstern
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Die Autorin war mir bislang nicht bekannt, deshalb startete ich neugierig und unbefangen die Lektüre des vorliegenden Thrillers, des 3. Bandes rund um Kommissar Schäfer und die Journalistin Heloise Kaldan. ...


Die Autorin war mir bislang nicht bekannt, deshalb startete ich neugierig und unbefangen die Lektüre des vorliegenden Thrillers, des 3. Bandes rund um Kommissar Schäfer und die Journalistin Heloise Kaldan. Glücklicherweise verlangte diese neue Folge keinerlei Vorkenntnisse, sodass mir der Einstieg in die Geschichte mühelos gelang.

Zum Inhalt: Heloise beabsichtigt, einen Artikel über Sterbebegleitung zu schreiben. Sie begleitet den todkranken Jan Fischhof, entwickelt freundschaftliche Gefühle für ihn und beginnt, anhand seiner Hinweise einem lange zurückliegenden Fall nachzugehen, denn Jan scheint etwas aus dieser vergangenen Zeit sehr zu belasten. Kommissar Erik Schäfer, der Freund von Heloise, ist besorgt, denn Heloise begibt sich mit ihren Nachforschungen auf äußerst gefährliches Gebiet…

Das Buch liest sich angenehm leicht, weil die Geschichte folgerichtig, ohne wirre Zeitsprünge, erzählt wird. Die Sprache ist eingängig, Menschen und Landschaften werden sehr detailliert und vorstellbar geschildert. Ja, und genau diese detaillierten Schilderungen, die zwar das Kopfkino anstoßen, sind aber letztlich schuld daran, dass die Geschichte relativ spannungsarm vor sich hin plätschert. Meine Gedanken schweiften beim Lesen oftmals ab, insbesondere wenn lange Befragungen oder Dialoge hin und her gingen, ohne die Handlung wirklich weiter voranzubringen. Auch die atmosphärisch durchaus schönen Schilderungen der Örtlichkeiten wurden mir irgendwann zu viel. Von einem Thriller erwarte ich eine eher stringente, fokussierte Erzählweise, nicht weitschweifiges und damit ermüdendes Beschreiben. Erst gegen Ende nimmt die Handlung glücklicherweise Fahrt auf und zeigt, insbesondere durch das überraschende und doch schlüssige Ende, dass der Thriller im Grunde genial durchkonstruiert ist.

Fazit: Über lange Passagen hinweg ein relativ spannungsarmer Thriller, der erst zum Schluss hin Fahrt aufnimmt und die zugrunde liegende, perfekt durchkomponierte Handlung erkennen lässt.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Herausfordernd und aufrüttelnd

Fuchs und ich
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Welch ein seltsames Buch. Es verlangt dem Leser allerlei ab an Geduld, an Einfühlung. Und es wird verkauft als eine Mogelpackung, wie eine 400 Seiten lange Themaverfehlung. Denn der einzige winzige rote ...



Welch ein seltsames Buch. Es verlangt dem Leser allerlei ab an Geduld, an Einfühlung. Und es wird verkauft als eine Mogelpackung, wie eine 400 Seiten lange Themaverfehlung. Denn der einzige winzige rote Faden, der sich finden lässt, ist tatsächlich ein Fuchs, ein wilder Fuchs. Aber auch dieser rote Faden ist oftmals versteckt.

Der Verlag bereitet den Leser nicht ausreichend vor auf das, was das Buch dem Leser zumutet. Denn wenn eine Autorin mit Sozialphobie, mit Klaustrophobie und anderen Traumata, kurzum eine Autorin mit autistischen Zügen, ein Buch schreibt, wird es anders als man es als geübter Leser kennt. Irgendwo im Buch schreibt die Autorin: „Ich halte meine Gedanken gerne so schwerelos, dass echte Welt und Fantasiewelt verwirbeln…“ Wir, die Leser, müssen zu Recht kommen mit einer oftmals willkürlich erscheinenden, durch die Zeiten springenden Aneinanderreihung von Notizen, feinsten Beobachtungen, Gedanken, Erinnerungen und kleinen Begebenheiten, über deren Sinnhaftigkeit man diskutieren könnte. Diese Sprunghaftigkeit erschwert das Lesen erheblich. Ich gebe zu, ich habe all diese unzähligen Schilderungen irgendwelcher Gräser und Unkräuter überschlagen, weil ich als nicht biologisch geschulter Mensch kein Interesse habe daran, was in der weitgehend unberührten Natur Montanas so wächst. Ich habe immer nur auf die Begegnungen mit diesem kleinen, etwas zerzausten Fuchs gewartet, der mal kam und dann wieder viele Seiten lang verschwunden war und dessen Schicksal mir letztlich unerwartet tatsächlich ans Herz ging. Die Autorin vermenschlicht den Fuchs mehr, als sie zugeben will. Und nennt gleichzeitig abwertend die Haustiere der Menschen „Kistentiere“. Geradezu seismographisch beobachtet Catherine Raven Flora und Fauna in ihrem selbsterwählten Exil, ist mal humorvoll, mal brutal, mal urteilend, mal abschweifend, mal verstörend. Anstrengend auf jeden Fall. Doch in der Summe der Seiten steckt das Wesentliche: „Die Erde betreibt eine spezielle Form des Recycling durch Pandemien und Waldbrände.“ Die Erde rächt sich für unser unsensibles, respektloses, ich-bezogenes Verhalten. Das bringt uns Catherine Raven durch ihren schwierigen Schreibstil hindurch sehr, sehr nahe.

Fazit: Das Buch ist anstrengend, herausfordernd, aber vor allen Dingen aufrüttelnd.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Ein Buch mit der Wucht eines Vorschlaghammers

Trügerischer Sog
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Wenn ein Buch mit solch einer wütenden Kraft daher kommt wie dieses, ist es gekonnt geschrieben, keine Frage. Aber welche Intention steckt hinter dieser Geschichte? Ein Thriller soll es sein. Stimmt, denn ...

Wenn ein Buch mit solch einer wütenden Kraft daher kommt wie dieses, ist es gekonnt geschrieben, keine Frage. Aber welche Intention steckt hinter dieser Geschichte? Ein Thriller soll es sein. Stimmt, denn ein Thriller ist per definitionem eine Geschichte, die mit wenigen Auf und Ab eine Art Dauerspannung erzeugt. Und diese Dauerspannung liegt tatsächlich über den Seiten. Bis zum bitteren Ende. Aber gibt es noch etwas darüber hinaus, was dieses Buch aus der reinen Unterhaltungsliteratur hinausheben würde?

Es geht um eine Schulklasse, die geradezu vergitet ist. Da gibt es Sara, die alles beherrscht und die die Königin der Gemeinheiten ist. Ihre permanenten Bosheiten lassen bei etlichen Mitschülern ihre jeweils schlechtesten Seiten zum Vorschein kommen. Frau Hoppe ist als blutjunge Lehrerin völlig überfordert mit all dem Hass, der in dieser Klassengemeinschaft herrscht. Sie hat die Idee, eine einwöchige Klassenreise auf eine einsame Nordseeinsel zu unternehmen, um den Klassengeist zu stärken. Doch ihre guten Absichten scheitern aufs Entsetzlichste.

Ohne zu spoilern, lässt sich über die Sinnfrage dieses Buches in dieser Rezension nicht wirklich spekulieren. Ich war entsetzt über die Brutalität der Schüler untereinander, über ihre Gehässigkeit, Respektlosigkeit, über ihre fehlende Achtung für alles und jeden, aber auch über ihre Feigheiten und Unehrlichkeiten. So als würde ein vergiftender Klassengeist jegliches Moralgefühl zerstört haben, so als hätten bei jedem Schüler die Eltern generell versagt. Entsetzt war ich über die engagierte Lehrerin, die letztlich zwischen zwei Männern tändelt, statt ihrer von ihr selbst initiierten pädagogischen Aufgabe gerecht zu werden. Gut, man könnte ein klein wenig Verständnis gewinnen können für den zerstörerischen Hass, der eigentlich Trauer und Angst kaschieren soll. Aber diese Sinngebung leuchtet im Buch nur wenig auf. Nach Lektüre dieses Romans macht sich in mir als Leserin der älteren Generation neben Entsetzen nur noch Angst breit. Diesen Protagonisten möchte ich im wahren Leben nie und nimmer begegnen müssen. Und was sollen dann Jugendliche von dieser Lektüre mitnehmen? Auch das macht mir Angst.

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