Viel Potenzial, aber auch noch einiges an Luft nach oben
Heimweh nach dirMeine Meinung
Ich habe mich sooooo sehr auf diese Geschichte gefreut. Ich kenne die Autorin schon von ihren Geschichten auf Wattpad und da hat mich ihr Stil, ihre Geschichte, das gesamte Storytelling ihrer ...
Meine Meinung
Ich habe mich sooooo sehr auf diese Geschichte gefreut. Ich kenne die Autorin schon von ihren Geschichten auf Wattpad und da hat mich ihr Stil, ihre Geschichte, das gesamte Storytelling ihrer Romane einfach begeistert. Trotzdem war ich von diesem Buch leider ein bisschen enttäuscht.
Das Leben kann ziemlich mies sein, wenn dein Bruder im Gefängnis sitzt und du selbst nach einem missglückten Diebstahl zu Sozialstunden verdonnert wurdest. Und das ausgerechnet auch noch auf einer Pferderanch! Der 17-jährige Riley hat die Nase gestrichen voll – vor allem von Menschen, die ihm angeblich helfen wollen. Bei der Arbeit begegnet er allerdings Jules, der Tochter des Ranchbesitzers. Durch sie verändert sich sein Blick auf die Welt und er lernt langsam, anderen wieder zu vertrauen.
Doch ausgerechnet als Jules und er sich näherkommen, wird sein Bruder aus dem Gefängnis entlassen. Und dessen Pläne könnten alles zerstören, was Riley sich gerade mühsam aufzubauen versucht. Sogar seine Liebe zu Jules.
Das Buch fing super gut an. Jules ist eine sympathische Protagonistin und Riley der typische außen kalt, innen warm Badboy. Und das zwischen den beiden versprach eine richtige coole Haters-to-Lovers-Romanze zu werden. Wenn sie denn nicht nach 60 oder 70 Seiten schon wieder so gut wie beendet gewesen wäre, ohne dass ich dafür irgendeine Grundlage wahrgenommen hätte … Jules und Riley haben sooo viel Potenzial. Der Haters-to-Lovers-Teil hat so viel Potenzial, wenn er sich denn über mehr als 70 Seiten entfalten könnte. Und auch ihre spätere Romanze wäre viel nachvollziehbarer für mich gewesen, wenn denn die Grundlage am Anfang besser gelegt wäre. Gleiches gilt für den gesamten inneren Konflikt den Riley mit sich ausfechtet.
Oft habe ich mir gewünscht, das einzelne Szenen länger gewesen wären und nicht immer nur zwischen drei und fünf, vielleicht mal sieben Seiten lang. Und obwohl schon viel Show-don't-tell angewendet wurde, bleibt immer noch Luft nach oben. Die Gedanken haben immer nur an der Oberfläche gekratzt, ich hatte nie das Gefühl in einen der beiden Charaktere richtig eintauchen zu können. Ich schreibe selbst (wenn auch nur als Hobby), daher weiß ich, wie schwer das ist, aber an dieser Geschichte habe ich einmal mehr gespürt, dass es wichtig ist, egal wie schwer es fallen mag. Ich will diese Geschichte auch gar nicht kleinreden, sie hat definitiv Potenzial, für mich ist es jedoch noch nicht voll ausgeschöpft. Aber niemand ist von Beginn an perfekt und ich denke, dass dieses Potenzial sich mit jeder weiteren Geschichte mehr entfalten wird.
Fazit
»Heimweh nach dir« von Vanessa Hußmann hat viel, viel Potenzial, aber leider war mir die Geschichte zu schnelllebig, einzelne Szenen zu schnell abgehandelt und ohne ausreichend Tiefgang. Jules und Riley waren interessante Charaktere, aber wegen der oben genannten Punkte, fiel es mir schwer, eine Bindung zu ihnen oder ihren Gefühlen aufzubauen. Trotzdem hat man die Liebe gespürt, die in dieses Buch geflossen ist und die ich mit meinen Worten auch irgendwie würdigen möchte. Und ich bin fest davon überzeugt, dass die Autorin mit jedem weiteren Projekt wachsen wird. Ich werde sie also weiterhin verfolgen!