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Veröffentlicht am 15.11.2021

Starker Krimi mit einer ausdrucksstarken Schreibweise

Stadt der Mörder
0

Paris im Dezember 1924.
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen.
Brutale Morde geschehen. Für den Ermittler Lieutenant Julian Vioric
schwer zu ertragen. Ist er doch nur knapp den Schützengräben von Flandern
entkommen. ...

Paris im Dezember 1924.
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen.
Brutale Morde geschehen. Für den Ermittler Lieutenant Julian Vioric
schwer zu ertragen. Ist er doch nur knapp den Schützengräben von Flandern
entkommen. Die Spur führt ihn zu Lysanne Magloire.
Einer jungen Frau, die auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester ist.
Lysanne ist bereits dem morbiden Charme der Stadt verfallen
und weiß noch nicht, dass sie sich in sehr große Gefahr begibt.
Ahnt nicht das sie der Schlüssel zu all dem ist.

Buch und Cover sind in ein Hingucker und der Klappentext verspricht nicht zu viel.
Die Autorin nimmt uns mit in eine sehr graue, dunkle Welt.
Nach Paris in den Zwanziger Jahren. In die Abgründe einer Stadt,
in der Schatten und Licht dicht beieinander liegen.
Paris bei Nacht vermittelt hier eine unglaubliche Spannung.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen. Das Elend der Bevölkerung,
der tägliche Kampf ums Überleben.
Alle haben den Krieg noch in den Knochen und suchen Ablenkung im aufregenden
Pariser Nachtleben.
Das Paris der Zwanziger Jahre war eine Insel, an der Intellektuelle, Künstler und Literaten strandeten. Zeiten des Umbruchs, des Wandels.
Mitten drin die Surrealisten. Eine Gruppe von jungen Leuten.
Der Surrealismus, eine geistige Bewegung,
die sich seit den 1920er Jahren als Lebenshaltung und Lebenskunst gegen traditionelle Normen äußert.
Die Charaktere sind so herrlich echt und kantig. Zu einem der leicht depressive Lieutenant Julian Vioric und aber auch die etwas naive junge Frau vom Land, die ihre Schwester sucht.
Dazu kommt eine unheimlich ausdrucksstarke Schreibweise, mal erbarmungslos
dann wieder poetisch und wunderschön.
Eine sehr gelungene Mischung aus Brutalität und Poesie.
Von Beginn an gibt es einen Spannungsbogen, der bis zum Schluss erhalten bleibt.
Ein Krimi mit zahlreichen Wendungen und immer wieder überraschend.
Dieser Roman ist eine sehr spannende Milieustudie und ein wunderbarer Auftakt der Lust auf weitere Bände macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2021

Wunderbare Weihnachtsbäckerei

Weihnachten mit Christina
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Gestaltung:

Optisch macht dieses Buch große Lust auf die Weihnachtszeit.

Eine sehr schöne Aufmachung mit wunderschönen Bildern und Fotografien.
Der Buchrücken ist aus Leinen und veredelt mit goldener ...

Gestaltung:

Optisch macht dieses Buch große Lust auf die Weihnachtszeit.

Eine sehr schöne Aufmachung mit wunderschönen Bildern und Fotografien.
Der Buchrücken ist aus Leinen und veredelt mit goldener Einfassung.
Das sieht sehr hochwertig aus.
Innen kommt noch ein Lesebändchen dazu, stabiles Papier und wundervolle Farbaufnahmen.
Außerdem wurde das Buch klimapositiv hergestellt, cradle-to-cradle
gedruckt und plastikfrei, unverpackt.
Besser geht es nicht.

Das Buch selber ist sehr gut zu händeln und sehr praktisch in der Aufteilung.

Vorne im Buch gibt es einen genauen Überblick über den Inhalt des Buches.

Über die Zutaten, Backzubehör, Grundteige, Rezepte für Keksfüllungen.
Aber auch Missgeschicke und deren Problemlösung werden genannt.

Dann folgen die Rezepte:

Weihnachtskekse
Weihnachtsbrote
Gebäck und Kuchen
Süßes und Geschenkideen

Zu jedem Abschnitt gibt es kleine Anekdoten oder Tipps von der Autorin.

Hinten im Buch findet man alle Rezepte noch einmal in alphabetischer Reihenfolge.

Rezepte:

Die Rezepte sind sehr vielseitig und klar gegliedert.

Die Liste für die Zutaten ist gut aufgeteilt und übersichtlich.

Kleine Hinweise und Ratschläge geben dem ganzen etwas Persönliches.

Ergebnis:

Die Maßangaben stimmen und man kann sich auf die angebenden Zubereitungszeiten verlassen.

Die von mir getesteten Rezepte sind alle gelungen und haben auch sehr gut geschmeckt.
Z. B.
Die saftigen Kokosstangen, die Kokosbusserl, die Schokokekse mit Eierlikör Creme und die Christstollen Kugeln.

Fazit:

Ein sehr hübsches und sehr anregendes Buch, das richtig Lust auf die Weihnachtszeit macht.
Ein Buch was ich nicht mehr aus der Hand geben mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.10.2021

Sehr gelungene Familiensaga

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
0

Berlin, die geteilte Stadt in den 1960er Jahren.
Da denkt man doch gleich an Flowerpower, Minirock, Mondlandung, Brandt,
aber auch an Rudi Dutschke, die Studentenunruhen und Bader Meinhof.
Dieses Mal steht ...

Berlin, die geteilte Stadt in den 1960er Jahren.
Da denkt man doch gleich an Flowerpower, Minirock, Mondlandung, Brandt,
aber auch an Rudi Dutschke, die Studentenunruhen und Bader Meinhof.
Dieses Mal steht Miriam Feldmann genannt Miri im Fokus der Geschichte.
Ihren Platz in der Familie Thalheim hat sie gefunden, aber die Vergangenheit hat sie
noch nicht so richtig verarbeiten können. Als Miri dann einem Mann wieder begegnet, der
ihr im Krieg geholfen hat, wird alles wieder lebendig. Miri muss sich mit den
dunkelsten Stunden ihres Lebens auseinandersetzen.

Auch im vierten Band wird das Lebensgefühl und der Zeitgeist wunderbar wiedergegeben.
Brigitte Riebe beherrscht die Kunst, eine fiktive Familie in die historischen Ereignisse
dieser Zeit einzubinden wie keine zweite. Dazu tragen ihre genausten
Recherchen und vor allem ihr wunderbarer Schreibstil bei. Auch die genannten Musiktitel
entführen einen immer wieder musikalisch in die vergangene Zeit.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.
Man lebt und leidet mit ihnen.
Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
Die Zusammentreffen der Romanfiguren mit den echten Persönlichkeiten
hauchen diesem Roman zusätzlich sehr viel Leben ein.
Als ob man alles mit ihnen gemeinsam erlebt. Denn genauso könnte es gewesen sein.

Auch optisch macht das Buch viel her.
Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert.
Die Kapitel sind sehr hübsch gestaltet.

Unbedingt erwähnenswert ist das wunderschöne Gedicht der
Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger.
Viel zu jung gestorben im Zwangsarbeitslager Michailowka im rumänischen Okkupationsgebiet
Gouvernement Transnistrien
und die obligatorische detaillierte Zeittafel am Ende des Buches.
Sie rundet das Ganze ab.

Ein sehr vielschichtiger Roman mit viel Hintergrund.
Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
und der zusätzliche Tiefgang machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2021

Dunkle Schatten in Brandenburg

Tod in der Schorfheide
0

Das Forsthaus brennt. Man hört schreckliche Schreie.

Mitten in der Schorfheide wird ein Mann bei lebendigem Leib verbrannt.

Er war gefesselt und konnte sich nicht wehren. Wer macht so etwas?

Wie viel ...

Das Forsthaus brennt. Man hört schreckliche Schreie.

Mitten in der Schorfheide wird ein Mann bei lebendigem Leib verbrannt.

Er war gefesselt und konnte sich nicht wehren. Wer macht so etwas?

Wie viel Hass muss in dem Täter stecken?

Am nächsten Tag wird eine Schülerin als vermisst gemeldet. Sie ist

spurlos verschwunden. Die Hinweise deuten schnell auf einen Zusammenhang der beiden Fälle hin.

Hauptkommissarin Carla Stach muss sich beeilen. Sie muss die Hintergründe verstehen. Die Zeit rennt ihr davon!


Richard Brandes nimmt uns mit in die wunderschöne Schorfheide.

Durch die wunderbare Schreibweise fällt es nicht schwer sich dort zurechtzufinden.

Der fließende Schreibstil, die gut herausgearbeiteten Charaktere sowie die Geschichte selbst überzeugen.

Gleich am Anfang geht es sehr spannend los und ohne Umschweife ist man mitten drin im Geschehen.

Der Krimi nimmt einen gefangen, ist düster und geheimnisvoll.
Abgründe tun sich auf. Ein tiefer Blick in die menschliche Psyche.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet das man ganz schnell
Sympathien oder auch Antipathien hegt.

Der Autor schafft es aus jeden der Figuren das Geheimnisvolle und auch Befremdliche klar herauszustellen.

Zudem ermitteln hier ganz normale Frauen und Männer mit all ihren Ecken und Kanten.

Der Fall an sich ist sehr spannend. Vor allem auch die psychologischen Momente,
die schildern, was den Verbrecher antreibt.

Es gibt zahlreiche Wendungen und auch falsche Fährten. Erstklassige Milieubeschreibungen,
die die Ermittler in eigene Gewissensnöte stürzen.

Der am Anfang erzeugte Spannungsbogen bleibt erhalten bis zum überraschenden Ende.

Ein wunderbarer Krimi, fast schon Thriller, der einen frösteln und am Ende sprachlos zurücklässt.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Packend und warmherzig

Wildtriebe
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Für die Großbäuerin Lisbeth ist der Bethchen-Hof ihr Lebenssinn.
Sein Erhalt und die Familie geht ihr über alles.
Marlies, ihre Schwiegertochter, ist nicht so ohne weiteres bereit alles
klaglos hinzunehmen. ...

Für die Großbäuerin Lisbeth ist der Bethchen-Hof ihr Lebenssinn.
Sein Erhalt und die Familie geht ihr über alles.
Marlies, ihre Schwiegertochter, ist nicht so ohne weiteres bereit alles
klaglos hinzunehmen. Als neue Frau im Haus würde sie sehr gerne einiges
ändern. Nur weiß sie selbst nicht so genau was sie eigentlich will.
Joanna, die Tochter und Enkelin, geht ihren eigenen so ganz anderen Weg.
Ein Roman über drei Frauen auf einem Hof.
Ständig im Kampf um Selbstbestimmung, Anerkennung und Freiheit.

Die Autorin hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Mal kraftvoll und intensiv aber auch wieder sehr einfühlsam und zart
beschreibt sie den Kampf der doch sehr unterschiedlichen Frauen.
Ihre sehr verschiedenen Vorstellungen vom Leben, vom Frausein und Muttersein.
Jede hat ihre Sehnsüchte und will ihre Möglichkeiten nutzen.
Die Frage ist wie kann man im Einklang zwischen den eigenen Lebensträumen, der Traditionen und der Natur leben?

Die feine und klare Sprache erzeugt ein Ton, der unter die Haut geht.
Macht deutlich wie Frauen zu allen Zeiten mit Sehnsüchten, Möglichkeiten und auch Herausforderungen konfrontiert sind.
Ein wunderbarer Roman, einfühlsam und intensiv aber auch voller Energie.
Nie kitschig, doch sehr wohl auch sehr schön.
Ute Mank schafft es problemlos ein sehr schwieriges Thema auf fast schon poetische Art wieder zugeben.

Die Charaktere sind so echt und intensiv das man sich mit ihnen sehr verbunden fühlt.

Der Leser lernt eine Welt kennen, die ihm sonst eher verschlossen bleibt.
So ist das Leben und deshalb finde ich dieses Buch einfach wunderbar.

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