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Veröffentlicht am 29.10.2021

Gelungene Neuauflage

Im kleinen wilden Schnergenland
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Die Geschichte wurde bereits 1927 von E. A. Wyke-Smith geschrieben und wird nun von Veronica Cossanteli neu erzählt. Ich kenne die Ursprungsgeschichte nicht, von daher kann ich nicht sagen, in wie weit ...

Die Geschichte wurde bereits 1927 von E. A. Wyke-Smith geschrieben und wird nun von Veronica Cossanteli neu erzählt. Ich kenne die Ursprungsgeschichte nicht, von daher kann ich nicht sagen, in wie weit die Geschichten voneinander abweichen, aber diese Erzählung hat mir sehr gefallen.

Pip und Flora leben im Heim für überflüssige und aus dem Zufall elternlose Kinder. Sie sind die Hauptfiguren der Geschichte und erleben allerlei aufregende und auch kuriose Abenteuer. Die beiden Kinder haben einen ganz unterschiedlichen Hintergrund. Kommt Pip aus einer Zirkusfamilie, und er es, wie man erfährt, nicht immer ganz ohne körperliche Gewalt zuging, ist Flora zwar gut bürgerlich aufgewachsen, aber ihre Mutter hatte nicht sonderlich viel Interesse an ihr. So haben beide Kinder ihr Päckchen zu tragen.

Wichtigste Nebenfigur ist Gorbo, der kleine Schnerg. Gorbo ist nicht besonders helle, aber er hat das Herz am rechten Fleck und tut nichts aus böser Absicht. Leider ist er eher ein bisschen schusselig.

Die Geschichte wird für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren empfohlen und ich kann mir vorstellen, dass Kinder die Geschichte auch gerne hören oder selbst lesen werden. Für kleinere Kinder dürften vielleicht noch ein paar mehr Illustrationen enthalten sein, aber ich denke, dass man die Geschichte so spannend vorlesen kann, dass auch sie gebannt lauschen. Mir hat die Geschichte sehr gefallen. Sie ist magisch und spannend. Aber auch berührend, denn sie erzählt von Freundschaft und davon, füreinander einzustehen. Sie zeigt, dass aus Völkern, die sich nicht mögen, aber die sich eigentlich auch gar nicht wirklich kennen, Freunde werden können.

Einige Wörter sind tatsächlich ziemlich schwierig, wie z. B. magnifizente Majestät, aber ich glaube, dass das der Geschichte keinen Abbruch tut, sondern sie im Gegenteil noch ein bisschen magischer wirken lässt. Da es auch keine Schnergen, Kelbse oder Vampir-Fledermäuse gibt, ist es aus meiner Sicht legitim auch Wörter zu verwenden, die Kinder nicht übersetzen können. Gerade beim vorlesen kann man durch die Betonung ein Bild hervorrufen und wenn die Kinder schon selbst lesen, dann werden sie aufgrund der weiteren Umschreibung ein Bild im Kopf haben.

Ebenso schön (okay, ich gestehe, fast noch schöner) sind die Illustrationen von Paddy Donnelly. Er setzt die Geschichte wirklich süß in Szene. Vor allem Gorbo hat es mir angetan, aber auch die Straußen sind richtig niedlich gezeichnet.

Insgesamt vergebe ich sehr gerne 5 Sterne für ein wunderbares Kinderbuch, das ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe. Ab und an macht es unglaublich Spaß, auch als Erwachsener mal wieder Kind zu sein und diese Buch ließ mich in eine Märchenwelt eintauchen. Ich kann gut verstehen, warum es Tolkien zum kleinen Hobbit inspiriert hat.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ich kan euch die Bücher von Catherine Strefford nur empfehlen

Zwischeneinander
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Richie kannte ich ja schon aus “Nur kurz leben”. Das Buch wurde mit dem 1. Platz des tolino media Newcomerpreis 2020 ausgezeichnet. Und ja, es hat mir sehr gefallen. Die Rezension verlinke ich euch weiter ...

Richie kannte ich ja schon aus “Nur kurz leben”. Das Buch wurde mit dem 1. Platz des tolino media Newcomerpreis 2020 ausgezeichnet. Und ja, es hat mir sehr gefallen. Die Rezension verlinke ich euch weiter unten.

Nun erfahren wir endlich mehr von Richies Vorgeschichte und ich kann euch sagen, die hat es in sich. Richie hat wahrlich kein einfaches Leben, obwohl es so schön sein könnte. Er trifft einen Mann, der ihn liebt und hat eine wunderbare Oma und eine tolle beste Freundin. Ja, es könnte so einfach sein, wäre da nicht Richies Vergangenheit und wären da nicht seine Ängste. Wer von us kennt das nicht? Auf die eine oder andere Weise hat jeder sein Päckchen zu tragen und genau das macht Richie zu authentisch. Ich konnte sein Verhalten zu jeder Zeit nachvollziehen, auch wenn ich ihn gerne geschüttelt hätte. Man muss im Leben auch mal was riskieren, auch bzw. vielleicht auch gerade dann, wenn es das eigene Herz ist.

Aber, als ich dann weiter las und seine “erste Geschichte” las, da konnte ich verstehen, warum er sein Herz verschließt. Er tat mir so unglaublich leid. Es muss so weh getan haben, was Richie erleben musste. Ich schwankte zwischen Wut und Schmerz. Das ist es, was mir an “Zeischeneinander” so gefällt. Catherine Strefford schafft es, dass Richies Gefühle auch meine Gefühle wurden bzw. hatte ich manchmal den Eindruck, dass ich das fühlte, was Richie in dem Moment hätte fühlen sollen. Vor allem die Wut, die ihm vermutlich gut getan hätte.

Maxi gefiel mit als Charakter sehr gut. Ich bin nicht sicher, ob es in “Nur kurz leben” nicht erwähnt wird, oder ob es mir nur entfallen war. Ich war erstaunt, dass Maxi ein Mann ist. Aber nun gut, warum eigentlich nicht. Maxi scheint mir ein Mensch zu sein, der mit beiden Beinen im Leben steht, der weiß wo er selbst steht und dass er in der Lage ist, anderen zur Seite zu stehen.

Maxis Tochter Mila hat mir auch gut gefallen. Ein typischer Teenager, der aber kein Drama veranstaltet, sondern ganz natürlich da ist. Nana und Stella sind sehr wichtige Nebenfiguren, die die Geschichte unauffällig tragen. Die beiden drängen sich nicht in den Vordergrund, versuchen nicht, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erhaschen, und dennoch weiß man, wie unglaublich wichtig sie in Richies Leben sind.

Insgesamt kommt die Geschichte ohne allzu großes Drama aus. Es sind eher die leisen Töne, die Gedanken und taten Richies, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Richie führte mir immer wieder vor Augen, dass wir alle nicht perfekt sind, dass wir unsere Probleme haben und mit diesen umgehen müssen. Mal gelingt es ihm besser und mal gelingt es ihm schlechter. Ich war irgendwie von der Geschichte tief beeindruckt, weil sie so “normal” ist. Richie ist definitiv keine Romanfigur, die weit weg vom Leser ist. So oder ähnlich passiert das Leben. Jeden Tag. Du könntest jemanden kennen, dem es ähnlich geht, wie Richie und genau das macht die Geschichte für mich so wunderbar.

Der Schreibstil von Catherine Strefford ist mitreißend. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei und ich mochte das Buch nicht so recht aus der Hand legen.

Ich vergebe für “Zwischeneinander” gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich bin total hin und weg von einer eigentlich sehr unaufgeregt erzählten Geschichte, die so viel Schmerz, aber auch so wahnsinnig viel Liebe beinhaltet. Catherine Strefford hat es wieder geschafft, mir ihren Richie mitten ins Herz zu schreiben. Es ist, als wäre er mehr als eine Romanfigur. Er ist ein Freund.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Eine wundervolle Reise durch 90 Jahre Micky Maus Geschichte

Disney Micky Maus Museum
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Auf rund 90 Seiten wird die Geschichte der wohl beliebtesten Comicfigur der Welt erzählt. Micky Maus feierte im Jahr 2018 bereits ihren 90. Geburtstag und wirkt immer noch jugendlich frisch. Findet ihr ...

Auf rund 90 Seiten wird die Geschichte der wohl beliebtesten Comicfigur der Welt erzählt. Micky Maus feierte im Jahr 2018 bereits ihren 90. Geburtstag und wirkt immer noch jugendlich frisch. Findet ihr nicht auch?

Aufgeteilt ist das knapp DinA3 große Buch in insgesamt 9 Kapitel. Auf jeder Seite findet sich links der Text und rechts Zeichnungen aus 90 Jahren Micky Maus. Es war schön, alte Bekannte wiederzutreffen, denn natürlich finden wir neben Micky auch die wichtigsten weiteren Figuren, wie Minnie, Donald und Daisy, Goofy, Pluto und auch Klarabella Kuh und Rudi Ross.

Zunächst erfahren wir ein bisschen was über den Lebenslauf Walt Disneys und dann über die Entstehung von Micky Maus. Wusstet ihr, dass Walt Disney vor Micky eine Figur namens Oswald the Lucky Rabbit hatte, an dem Walt Disney aber die Rechte an Universal verlor. Auf der Rückfahrt von geplatzten Vertragsverhandlungen entstand die Idee für Micky Maus.

Weiter geht es mit dem Werdegang von Micky. Die ersten Kurzfilme, die Comics, dann später weiter über Tonfilm zum Farbfilm. Dabei hat sich Micky Aussehen über die Jahre ein bisschen dem aktuellen Trend angepasst ist sich aber grundsätzlich immer treu geblieben. Vor allem die runden Ohren, sein Markenzeichen sind von Anfang an geblieben.

Das 7. Kapitel widmet sich dem Tod von Walt Disney und dem Ansinnen seiner Erben, sein Erbe genau so weiterzuführen, wie er es sich gewünscht hätte. Das finde ich persönlich schön, dass Micky Maus sich über die 90 Jahre selbst treu geblieben ist. Hat er sich von einer eher zu Streichen aufgelegten jungen Maus zu einer ernsthafteren erwachseneren Version seiner Selbst entwickelt, so sind seine typischen Charakterzüge doch geblieben. Micky Maus erkennt man, egal wo man ihr begegnet.

Die Zeichnungen sind wunderbar und fassen die Geschichte von Micky Maus und seinen Freunden und Widersacher gut zusammen. Es wird ein Abriss von der Entstehung Micky im Jahr 1928 bis heute gegeben. Die Bilder wirken hochwertig im Druck und man schaut sie wirklich gerne an.

Mit 30 Euro ist diese Ausgabe sicher nicht ganz günstig. Ich muss aber sagen, dass sie ihr Geld wert ist. Die Aufmachung des Buches ist ingesamt als wirklich hochwertig zu bezeichnen und das Buch ist, nicht nur für Fans, eine tolle Ergänzung fürs Bücherregel. Wir erleben 90 Jahre Micky Maus auf gut 90 Seiten zusammengefasst und das Buch lädt dazu ein, immer mal wieder drin zu stöbern.

Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Die Trilogie dürfte am liebsten nie enden

Die Hafenschwester (3)
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Mit Band 3 “Als wir an die Zukunft glaubten” legt Melanie Metzenthin den 3. Band um die Hafenschwester Martha und ihre Familie vor. Der dritte ist auch mit Abstand der dickste Band. Man hatte fast das ...

Mit Band 3 “Als wir an die Zukunft glaubten” legt Melanie Metzenthin den 3. Band um die Hafenschwester Martha und ihre Familie vor. Der dritte ist auch mit Abstand der dickste Band. Man hatte fast das Gefühl, dass die Autorin gar keinen Abschied von ihren Figuren nehmen wollte. Mich hat das sehr gefreut, denn ich wollte es eigentlich auch nicht. Da Melanie Metzenthin in diesem Band die Nachkommen von Martha und Paul stärker aufbaut, könnte ich mir durchaus auch einen weiteren Band vorstellen. Es gibt sicher auch in der Nachkriegszeit einiges über das Leben in Hamburg zu berichten.

Martha spielt nach wie vor die Hauptrolle in diesem Buch. Sie hält die Familie zusammen, bei ihr laufen die Fäden zusammen. Mehr und mehr ausgebaut von der Autorin wird aber auch die Geschichte von Alfred, genannt Fredi, dem jüngsten Sohn von Martha und Paul.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1923. Der erste Weltkrieg liegt hinter der Familie, das Leben geht bergauf, bis es zur Weltwirtschaftskrise kommt, bei der Martha und Paul alle Ersparnisse verlieren. Aufgrund einiger Umstände, rückt Ellas Traum, Ärztin zu werden, zunächst in weite Ferne. Ella tat mir so unglaublich leid. Ich konnte ihre Reaktion sehr gut verstehen und hätte mir so sehr gewünscht, dass Rudi doch noch zur Einsicht gelangt.

Rudi macht der Familie immer mehr Kummer. Er zeigt in diesem Band immer stärker. was für ein zerrissener Mensch er ist. Er fühlt sich nicht wahrgenommen von Martha und Paul, versucht seinen eigenen Weg zu gehen, aber nicht immer mit den Mitteln, die es dazu braucht. Ich persönlich muss gestehen, dass ich ganz froh war, als er mit Goldie nach Amerika ging, da mir seine Geschichte nicht so sehr gefallen hat. Ein schwer greifbarer Mensch, den man nicht gerade gern haben kann.

An Alfreds Geschichte wird sehr schön auf gezeigt, welche Kompromisse man eingehen muss, um in derartigen Zeiten seine Familie zu schützen. Ein wirklich schwieriger Spagat zwischen dem, was richtig ist und dem, was einfach getan werden muss, der Fredi da auferlegt wird. Ich fand diesen inneren Zwiespalt, die Zweifel, die ihn immer wieder plagen, unheimlich gut umgesetzt. Nicht zuletzt hat er mit Henny eine starke Frau an seiner Seite, der man das zuerst gar nicht zugetraut hätte. Kommt sie zum Beginn der Geschichte, als sehr native 16jährige rüber, so reift sie nach und nach zu einer bemerkenswerten Frau mit viel Weitblick und immer guten Ratschlägen heran. Sie steht Fredi absolut treu zur Seite und ist bereit, zu tun, was getan werden muss.

Auch die weiteren Figuren, wie Heinrich und seine Frau Li-Ming spielen wieder eine große Rolle. Ihre Geschichte hat mich unglaublich berührt. Ihre Tochter Lilli wird zu einer großen Stütze für Alfred und zeigt, dass auch sie bereit ist, unglaublich viel zu leisten, um sich und ihre Lieben zu schützen.

Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist gewohnt mitreißend. Ich Kannihre Bücher einfach nicht aus der Hand legen, weil sie eine Sogwirkung entwickeln, die ihresgleichen sucht. Die Figuren sind mal sympathisch, mal unsympathisch, aber alle sehr authentisch und vor allem nehmen sie den Leser für sich ein. Man hat das Gefühl mit ihnen in Hamburg zu sein und das Leben zu leben. Man ist bei den Büchern von Melanie Metzenhin nicht nur der stille Beobachter, man ist einfach mittendrin. Ich kann euch ihre Bücher nur wärmstens empfehlen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich “Als wir an die Zukunft glaubten” nun zugeklappt und nehme Abschied von Martha und ihren Lieben. Gerne habe ich die Familie durch zwei Weltkriege über drei Bände begleitet und ich werde sie tatsächlich ein bisschen vermissen. Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Ich war total begeistert

Der Weg nach Hause
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Von Sofia Lundberg habe ich bereits “Das rote Adressbuch” gehört und war völlig begeistert. Aus diesem Grund habe ich auch zu “Der Weg nach Hause” gegriffen. Ich kann euch sagen, dass ich absolut nicht ...

Von Sofia Lundberg habe ich bereits “Das rote Adressbuch” gehört und war völlig begeistert. Aus diesem Grund habe ich auch zu “Der Weg nach Hause” gegriffen. Ich kann euch sagen, dass ich absolut nicht enttäuscht wurde.

Sofia Lundberg erzählt hier die Geschichte zweier Mädchen, die zwar in recht unterschiedlichen Verhältnissen aufwachsen, aber sehr gute Freundinnen sind. Viola, Einzelkind, hat alles, was man zum Leben braucht. Ihre Eltern dürften durchaus zur gehobenen Mittelschicht gehören. Lilly wohnt nebenan und wir, gemeinsam mit 4 weiteren Geschwistern von ihrem Vater allein aufgezogen. Walle ist ein unglaublich liebevoller Vater, aber hat es natürlich nicht leicht, die Kinder allein zu ernähren und zu versorgen. So findet Lilly in Violas Mutter und deren Großmutter eine Ersatzfamilie, die sie immer unterstützt.

Die Geschichte wird abwechselnd im Jahr 2019 und in den Jahren Jahr 1949 bis 1968 erzählt, so dass nach und nach ein rundes Bild im Kopf des Lesers entsteht. Beide Geschichten beginnen am 12. August, einem Tag, der eine ganz besondere Bedeutung für die beiden Mädchen und Lillys gesamte Familie hat. Oft ist es bei mir so, dass ich bei Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen die eine Ebene lieber mag, als die andere und teilweise sogar anfange eine Zeitebene nur noch quer zu lesen. Das war hier nicht so. Beide Stränge sind sehr gut erzählt und ergänzen sich hervorragend.

Der Schreibstil von Sofia Lundberg ist unaufgeregt. Genau das liebe ich daran. Sie erzählt mit leisen Worten eine sehr eindrucksvolle Geschichte, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hat. Lillys Schicksal hat mich sehr berührt und ich war zwischendurch richtig böse. Böse auf sie selbst, dass sie Viola nicht genug vertraut, um sich bei ihr Hilfe zu suchen, aber auch auf Alvin, von dem ich von Zeit zu Zeit das Gefühl hatte, dass er Lilly nicht gut tut und sie eher ausnutzt. Andererseits mussten die beiden überleben und dazu braucht es Geld. Vielleicht ist es richtig, dass er sie auf die Bühne treibt? Ich weiß es nicht.

Die gesamte Handlung um Lilly herum ist oft eher gedrückt. Sie muss so unglaublich viele Schicksalsschläge im Leben hinnehmen, dass es schon fast an ein Wunder grenzt, dass sie daran nicht mehr zerbricht, als sie es getan hat. Violas Leben wird nach dem Vorgang von Lilly nicht mehr ganz so stark ausgeführt, aber sie scheint ein recht glückliches Leben geführt zu haben und man merkt dies ganz besonders an ihrer Reise nach Paris im Jahr 2019. Der vertraute Umgang mit ihren Töchtern und ihrer Enkeltochter zeigt dies sehr gut.

Insgesamt hat mich “Der Weg nach Hause” wirklich bewegt. Eine spannende Geschichte über zwei Frauen, deren Leben aufgrund bestimmter Ereignisse irgendwann auseinander läuft und sich zum Ende hin dann doch wieder trifft. Sie zeigt auf, dass echte Freundschaft auch Jahre der Trennung überdauert. Von mir gibt es 5 Sterne..

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