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Veröffentlicht am 22.12.2021

Zwischen Maskenbällen, versteckten Brücken und mysteriösen Anwesen

Cards of Love 1. Die Magie des Todes
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„Mein erster Atemzug nach siebzehn Jahren und schon starb ich.“ (S.11)

Die City of Elements-Tetralogie der Autorin zählt für mich zur besten Reihe, die das Romantasy-Genre in den letzten Jahren vorzuweisen ...

„Mein erster Atemzug nach siebzehn Jahren und schon starb ich.“ (S.11)

Die City of Elements-Tetralogie der Autorin zählt für mich zur besten Reihe, die das Romantasy-Genre in den letzten Jahren vorzuweisen hatte. Umso gespannter war ich auf ein weiteres Projekt von ihr in diesem Genre. Wer Venedig, Maskenbällen, mysteriösen Charakteren und Miträtseln nicht abgeneigt ist, sollte definitiv mal einen Blick in die Leseprobe werfen.

Die Aufmachung: Das Cover ist ansprechend und sehr passend zur Thematik des Buches gestaltet, jedoch muss ich zugeben, dass ich es eine Millisekunde lang für einen Jahresplaner gehalten hatte (wenn auch einen sehr schönen). Nach längerem Betrachten konnte ich mich jedoch für das Gewand aufwärmen und mag besonders die Farbkombination aus dem bläulichen Lila, den violetten Highlights und der satten, gelben Schrift. Auch die feinen Illustrationen von Lea Melcher am Anfang jedes Kapitels gefallen mir sehr gut (für mich sind Lea Melcher und Nena Tramountani einfach ein Traum-Duo, was Projekte anbelangt!). Was ich jedoch bei der inneren Aufmachung nicht zwingend gebraucht hätte, war der Schriftenwechsel, sobald aus einer anderen Sicht geschrieben wurde. Eine Schriftart im Inneren hätte mir gereicht – der Perspektivenwechsel war bereit deutlich genug.

Die Handlung: Giulietta hat gerade ihren Schulabschluss absolviert und kann sich noch nicht so ganz entscheiden, wie sie weiter vorgehen soll. Jedoch beschäftigt sie ihre Leidenschaft – das Legen von Tarotkarten – intensiv. Als eines Tages die niederschmetternde Nachricht eintrifft, dass ihr Vater, zu welchem sie ein enges Verhältnis hatte, bei einem Unfall in Venedig ums Leben gekommen sei, macht sie sich auf nach Italien. Doch dieser wollte sie schon immer von dieser Stadt fernhalten, ebenso wie dem Kartenlegen…

Meine Meinung: Das düstere Hotel, ein künstlerisches Venedig und mittendrin unsere Protagonistin Giulietta. Die Atmosphäre konnte von Seite eins an begeistern und zieht sich durch das gesamte Buch. Die Schauplätze hauchen „Cards of Love“ das gewisse Etwas ein und besonders der Aufbau der Thematik in Kombination mit dem Setting ist gelungen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, auch wenn sich in der ersten Hälfte viel Zeit zum Kennenlernen des Ortes gelassen wird. Letzteres fand ich jedoch ausgesprochen wichtig, da ansonsten die Atmosphäre darunter gelitten hätte. Einzig die Liebesgeschichte konnte mich inhaltlich nur bedingt überzeugen. Lange Zeit wurde sie nur angedeutet (was mir zugesagt hat), später ging es dann doch recht schnell (worunter das Mitfiebern leiden musste). Da hätte ich mir gerne noch etwas mehr Ruhe gewünscht, schließlich wird es noch eine Fortsetzung geben.

Die Charaktere: Ein wenig fehlt mir noch die Nähe zu Giulietta und Malvolio. Auch, wenn man jeweils aus beiden Perspektiven liest (wenn auch nicht in einem regelmäßigen Wechsel), so konnte ich zu ihnen noch keine endgültige Bindung aufbauen. Jedoch mochte ich Giuliettas Starrsinn und dass sie sich nicht alles gefallen ließ oder Fremden blind vertraute. Malvolio konnte besonders durch seine geheimniskrämerische Art überzeugen. Auch gab es gegen Ende ein schönes, emotionales Gespräch zwischen den beiden, welches ich positiv hervorheben muss. Ebenso spannend waren die mysteriösen Bewohner und Bewohnerinnen, die sich in der 1. Etage des Hotels aufhielten. Ich bin schon sehr neugierig, wie diese im nächsten Band integriert werden, denn nach diesem Ende kann nur Großes folgen! Ebenso bin ich mir sicher, dass ich im Folgeband mehr zu Giulietta und Malvolio finden werde, da bleibe ich optimistisch.

Fazit: Ein guter Reihenauftakt mit etwas Luft nach oben in Bezug auf die Charaktere. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen für eine kreative Idee gepaart mit einem mysteriösen Setting. Ich freue mich schon auf den 2. Band!

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Ein Sommer voller Freiheit, Schönheit und dem Ernst des Lebens

Der große Sommer
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„Warum hörte die Schönheit der Welt am Fensterbrett auf? Dort draußen war alles. Hier drin war gar nichts.“ (S. 7)

Die Geschichte rund um Sally und Liss konnte mich vor Kurzem berühren und schon da stand ...

„Warum hörte die Schönheit der Welt am Fensterbrett auf? Dort draußen war alles. Hier drin war gar nichts.“ (S. 7)

Die Geschichte rund um Sally und Liss konnte mich vor Kurzem berühren und schon da stand für mich fest, dass ich auch dieses Buch lesen musste. Hierbei begleiten wir Frieder durch seinen prägenden Sommer, mit all den schönen Seiten und den Ecken und Kanten. Auch wenn mir „Alte Sorten“ doch um einiges besser gefallen hat, da ich bei der Geschichte noch etwas mehr mitfühlen konnte, so ist „Der große Sommer“ trotzdem einen zweiten Blick wert!

Das Cover: Das Layout gefällt mir unheimlich gut. Genau wie beim Cover von „Alte Sorten“ gibt es einen breiten, weißen Rand und im Zentrum ein simples Element. Die Farben, das ausgewählte Motiv und die Komposition wurden sehr sorgfältig und ansprechend ausgewählt.

Die Handlung: Frieder hatte sich seinen Sommer ganz anders vorgestellt: Nachprüfungen schließen ihn vom Familienurlaub aus und statt Sonne, Strand und Meer, heißt es: Latein und Mathe. Die Krönung des Ganzen ist jedoch, dass er die Ferien bei seinem strengen Großvater verbringen muss. Doch schon bald lernt er Beate kennen und erlebt mit seinem besten Freund, seiner Schwester und ihr einen unvergesslichen Sommer…

Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Ewald Arenz schreibt angenehm und anschaulich. Hier flogen die Seiten nur so dahin, auch wenn mir gleich auffiel, dass ich Frieders Geschichte mit deutlicher Distanz erlebt hatte. Manche Stellen hatte ich zwar bildlich vor Augen, doch Zugang bekam ich zu ihnen nicht. Bei Sally und Liss hatte ich so mitgefiebert und jedes Gespräch mit großem Interesse gelesen, doch hier fehlte mir die emotionale Nähe zur Geschichte oder den Charakteren. Dennoch kam bei mir ein leichtes Gefühl von Freiheit beim Lesen auf – die Atmosphäre wurde wirklich gekonnt eingefangen, nur die Emotionen nicht ganz. Des Weiteren wurde an einer Stelle im Buch noch ein veraltetes Wort einer Gruppe verwendet zum Beschreiben einer Tasche (S.304).

Die Charaktere: Wie bereits oben erwähnt hatte ich ein wenig Schwierigkeiten einen Draht zu Frieder aufzubauen. Er wurde sehr authentisch dargestellt und man hat in vielen Gedankengängen nachempfinden können, dass er ein Jugendlicher ist. Die Authentizität dessen muss ich wirklich loben, trotzdem sind manche Gedanken von ihm bei mir angeeckt. Gleichzeitig war es jedoch auch sehr schön, seine Entwicklung mitzuerleben. Alma, Frieders große Schwester, zählte mit zu meinen Lieblingen, gleich neben Frieders Großeltern. Besonders die Beziehung zu Letzteren wurde sehr herzerwärmend geschildert. Aus Beate bin ich bis zum Schluss ebenfalls nicht völlig schlau geworden, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das die Intention des Autors war – schließlich lesen wir aus der Sicht von Frieder und dieser versucht bis zum Ende Beate besser zu verstehen. Auch Johann und dessen Entwicklung wird für manche Überraschungen sorgen.

Fazit: Eine gelungene Geschichte mit einer schönen Atmosphäre, ich hätte nur gerne noch ein wenig mehr Emotionen verspürt. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen und eine Leseempfehlung.

„Es ging viel leichter, wenn man so hoch oben saß und die abendliche Stadt unter sich hatte. Da unten in der warmen Sommerluft waren tausend Geschichten hinter tausend Fenstern. Ich war nur in einer, die ich verstehen musste.“ (S. 142)

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Das letzte Abenteuer – diesmal zwischen Maskenbällen und sagenumwobenen Tempeln

Die bronzenen Bestien
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Anmerkung: Ich habe die Geschichte auf Englisch gelesen.

"[…] but history was never dead. It was furiously alive even if it was lost, even if it existed only as phantoms haunting conquerors or woven into ...

Anmerkung: Ich habe die Geschichte auf Englisch gelesen.

"[…] but history was never dead. It was furiously alive even if it was lost, even if it existed only as phantoms haunting conquerors or woven into bedtime stories whispered to children.“ (S. 293-294)

Diese Trilogie war eine Überraschung. Facettenreiche und authentische Charaktere, dynamische und atmosphärische Schauplätze; alles umhüllt von einem verträumten Schreibstil, der das Geschehene beinahe aus dem Buch heraustrug und es real erschienen ließ. Nun kam diese Buchreihe zu einem Ende und auch dieses kann sich sehen lassen.

Das Cover: Die Gewänder der Reihe sind wirklich sehr ansprechend gelöst. Alle drei sind wahrgewordene Cover-Träume, auch wenn mir bei diesem hier die kalte Komponente fehlt. Diesmal wurden nur warme Farben gewählt, bei welcher jedoch eine kühle Farbe für Ausgewogenheit gesorgt hätte. Das gewählte Motiv und die Landschaft – inspiriert von Venedig - haben mir hingegen sehr gut gefallen.

Die Handlung: Das Vertrauen im Team ist gebrochen. Nachdem Séverin seine Freunde und Freundinnen scheinbar hintergangen hat und sich Ruslan anschloss, ist die Enttäuschung und Empörung groß. Trotzdem gelangen die restlichen Teammitglieder auch ohne ihren Anführer nach Venedig, um ihn aufzuspüren und finden sich plötzlich in einem Tempel wieder, in welchem sich Bestien, magische Lieder und neue Gefahren aufhalten.

Meine Meinung: Auch die vorherigen Bände benötigten etwas Zeit, um sich völlig entfalten zu können, doch da trug mich die Dynamik unter den Charakteren durch die etwas langsamere erste Hälfte. Hier hatte ich hingegen das Gefühl, dass das Finale noch etwas länger brauchte, um mich einzunehmen. Auch haben mir die unterhaltsamen Schlagabtausche untereinander und die Interaktionen mit einzelnen Teammitgliedern gefehlt – doch dann kam das letzte Viertel und ab da wurde alles besser. Die Spannung wurde enorm hochgekurbelt und auch die vermissten Gespräche waren plötzlich wieder vorhanden. Auch wenn mich das Buch nicht so sehr wie die anderen Bände fesseln konnte, so war es dennoch eine gelungene Geschichte. Besonders das Ende hat in meinen Augen noch eine Menge herausholen können – für bittersüße Enden bin ich immer zu haben! Auch Roshani Chokshis Schreibstil muss ich noch einmal loben. So viele wunderschöne Sätze, die man sich am liebsten auf der Zunge zergehen lassen möchte!

Die Charaktere: Wie bereits oben erwähnt, hat mir in weiten Strecken des Buches die Dynamik untereinander gefehlt. Trotzdem fällt es mir sehr schwer, diese ins Herz geschlossenen Charaktere gehen zu lassen, nachdem man drei Abenteuer mit ihnen erlebt hat. Ich werde nicht noch einmal auf jeden/e Einzelne/n eingehen, doch sie alle konnten mich begeistern (ganz besonders jedoch Zofia und Enrique).

Fazit: In meinen Augen der schwächste Band der Reihe, jedoch immer noch eine empfehlenswerte Geschichte! Diese Reihe habe ich in mein Herz geschlossen und hoffe, dass sie noch mehr Aufmerksamkeit bekommt – denn in meinen Augen hat sie das auf allen Ebenen verdient. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen und eine Leseempfehlung.

"Zofia knew that others found Enrique long-winded, but she liked listening to him. Enrique saw the world differently, and sometimes when he taught her something new, it was as if the world had changed ever so slightly.“ (S.67)

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Nachdenkliche Science-Fiction mit eindrucksvollem Schreibstil

Erde 0
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Anmerkung: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.

"Of course, humanity couldn’t just look. We had to enter. We had to touch and taste and take. But the universe said no.“ (S. 7)

Dieser Science-Fiction ...

Anmerkung: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.

"Of course, humanity couldn’t just look. We had to enter. We had to touch and taste and take. But the universe said no.“ (S. 7)

Dieser Science-Fiction Roman entfaltete sich ganz anders als ich anfangs angenommen hatte. Er brauchte ein wenig, bis man Mitfiebern konnte. Dafür wurde man mit einem wundervollen Schreibstil belohnt, bei welchem manche Zitate so poetisch schön geschrieben wurden, dass ich sie mehrmals lesen musste.

Das Cover: Hier gibt es mehrere Exemplare. Das deutsche Cover finde ich von vorne zwar eher schlicht und unscheinbar, dafür gefällt es mir auf der Rückseite. Ich würde jedoch trotzdem das englische Cover vorziehen. Auf diesem ist das Gesicht der Protagonistin im Profil vor einem schwarzen Untergrund zu sehen. Verziert wird das ganze bei meiner Edition mit durchlaufenden, hauchdünnen Linien, die in einem kräftigen Pink hervorstechen. In der regulären Ausgabe werden diese mit Punkten ersetzt. Die Kombination des dunklen Untergrunds, dem knalligen Pink, und dem angedeuteten Gesicht ist in meinen Augen gelungen.

"Once he does, once his eyes flick from the pages to me, I want to run. I have the heart of a coyote but he has the eye of a mountain lion, a creature who doesn’t need tricks because his teeth are real.“ (S. 84)

Die Handlung: Unsere Erde in der Zukunft: Der Wissenschaftler Adam Bosch hat das Reisen in Parallelwelten möglich gemacht und sucht dafür sogenannte Weltenspringende, die in diese Welten eintauchen können. Bedingung ist jedoch, dass man in dieser bestimmten Parallelwelt bereits gestorben ist. Cara ist eine solche Weltenspringerin, die für Adam möglichst viele Informationen über diese Welten beschaffen soll. In einer Parallelwelt macht sie jedoch eine erschreckende Entdeckung: In dieser ist Adam Bosch als despotischer Herrscher an die Macht gekommen und unterdrückt den gesamten Planeten. Misstrauen macht sich in Cara breit, was dazu führt, dass sie das gesamte System hinterfragt…

Meine Meinung: Dieses Buch musste sich erst entwickeln. Wo ich anfangs etwas brauchte, um in der Geschichte anzukommen, hat es mich am Ende doch noch fesseln können. Besonders der Schreibstil hat dabei für mich immer positiv herausgestochen. Micaiah Johnson schreibt sehr nachdenklich und teilweise auch etwas poetisch mit bildlichen und schönen Vergleichen. In meinen Augen das Eindrucksvollste an der Geschichte! Teilweise hätte ich mir jedoch gewünscht, dass die Handlung noch etwas atmosphärischer wäre, das hat mir teilweise etwas gefehlt.

Die Charaktere: Besonders zugesagt hat mir, wie vielfältig die einzelnen Personen in dieser Geschichte waren! Cara ist eine kämpferische Protagonistin, die bereits Einiges in ihren verschiedenen Leben durchmachen musste. Trotzdem hat mir der Draht zu ihr etwas gefehlt. Letzteres galt leider auch für andere Charaktere, dafür muss ich positiv hervorheben, dass bei einigen nicht ganz deutlich war, ob man ihnen vertrauen konnte. Das hat eindeutig Spannung erzeugt.

Fazit: Die Geschichte hat sich im Laufe wirklich gesteigert, auch wenn mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen sind und ich vor allem die Nähe zu den Charakteren vermisste, so kann ich trotzdem eine Leseempfehlung aussprechen, auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass es nicht für jeden und jede etwas ist. Von mir gibt es 3,5/5 Sternen.

"She never looked more beautiful, and we've never looked more impossible.“ (S. 299)

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Diese Geschichte sollte man nicht auf leerem Magen lesen

Miss en Place
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„Nein, im Ernst. Irgendwelche Töne beliebig zusammengewürfelt ergeben noch keine Melodie, richtig? [...] Wenn du sie aber so zusammenfügst, dass sie als Gesamtheit wirken, miteinander harmonieren, meinetwegen ...

„Nein, im Ernst. Irgendwelche Töne beliebig zusammengewürfelt ergeben noch keine Melodie, richtig? [...] Wenn du sie aber so zusammenfügst, dass sie als Gesamtheit wirken, miteinander harmonieren, meinetwegen auch mal eine spannende Disharmonie ergeben, dann hast du eine in sich geschlossene Tonfolge." (S. 191)

In „Miss en Place“ wurden zwei meiner Lieblingsbeschäftigungen vereint: Musik und Kochen. Beides ist in meinem Alltag nicht mehr wegzudenken, weswegen ich hier sehr gespannt auf die Geschichte war. Wer eine Wohlfühlgeschichte mit einer Menge Humor sucht, ist hier genau richtig!

Das Cover: Beim genaueren Hinsehen fällt direkt auf, dass beide Hauptthemen gekonnt im Cover eingebaut wurden: Eine Frau, die Blutorangen-Kopfhörer trägt. Die kleine Anspielung hat mich gleich zum Lächeln gebracht. Auch die Farben wurden sehr angenehm kombiniert, nur finde ich den Schriftzug des Titels dabei etwas zu kontrastreich, die runde und geschwundene Schrift harmoniert in meinen Augen nicht wirklich mit der anderen, eher härteren Schrift, aber das ist nur Geschmackssache. Letztendlich sticht die gelungene Illustration der Protagonistin ins Auge!

Die Handlung: Sofia Sabato liebt ihren Job als Musikjournalistin und geht völlig darin auf. Als ihre Chefredakteurin ihr eines Tages einen Strich durch die Rechnung macht und sie als Gastrokritikerin umfunktioniert, weiß Sofia anfangs nicht, wie sie sich dieser Aufgabe fügen soll. Widerwillig macht sich die Journalistin mit italienischen Wurzeln auf, um über die neusten und außergewöhnlichsten Restaurants und Food-Hotspots zu berichten, die ihr ein völlig neues Terrain näherbringen.

Meine Meinung: Sarah Satt schafft in meinen Augen gekonnt die beiden Thematiken miteinander zu verweben. Seien es die regelmäßig eingeworfenen Musiktipps und musikalischen Anspielungen von Sofia oder die interessanten Locations – der Spagat ist ihr definitiv gelungen! Auch haben mir die Listen zu bestimmten Szenarien im Buch gefallen, das entsprach genau meinem Humor. Wo wir auch bei Letzterem wären. Die Geschichte konnte mich an vielen Stellen zum Schmunzeln bringen, gleichzeitig wurde ich teilweise auch etwas durch die vielen Vergleiche von Sofias zu bestimmten Situationen etwas von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Gerade die Einschübe von Erzählungen aus Sofias Vergangenheit, die sie noch einmal humoristisch unterlegte, waren zwar sehr unterhaltsam, jedoch hätte ich mir da manchmal ein wenig Zurückhaltung gewünscht. Auch fehlte mir teilweise das „Ziel“. Sofia angelt sich von einem Event zum nächsten und zwischendurch bekommt man einen Einblick in ihr Privatleben. Mir fehlte das Alleinstellungsmerkmal und teilweise fragte ich mich, wo die Geschichte mich eigentlich hinführen wollte. Dafür war die abschließende Veranstaltung sehr kreativ und hat ein gelungenes Ende ergeben.

Die Charaktere: Da bin ich minimal zwiegespalten. Sofia ist eine coole Socke – anders kann man sie gar nicht beschreiben – an vielen Stellen hätte ich mir jedoch gewünscht, dass sie ihre lässige Fassade etwas fallen lässt und noch mehr Facetten von sich zeigt. Ich bin nie ganz zu ihr durchgedrungen, dabei wurde die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt. Dafür gefiel mir ihre neugewonnene Freundin, Mari, um Einiges besser. Sie hat mit ihrer positiven und lockeren Art das perfekte Gegenstück zu Sofia gebildet und besonders ihre Interaktionen untereinander haben mich gut unterhalten können. Auch Patrick, Sofias bester Freund, war nicht aus der Geschichte wegzudenken und sorgte ebenfalls für eine große Prise Humor!

Fazit: Auch wenn mir ein paar Sachen aufgefallen sind, so wurde ich hier mit einer schönen Wohlfühlgeschichte konfrontiert, die mir auch ein paar neue Facetten der Kochkultur nähergebracht hat. Außerdem hat mich das Buch animiert ein Rezept, welches dort abgebildet wurde, nachzubacken – das finde ich immer sehr positiv, wenn ein Buch es schafft, mich zu etwas zu motivieren. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen, weil mir noch das gewisse Etwas gefehlt hatte, aber ich spreche hier dennoch eine Leseempfehlung aus!

„Mit den bauchigen Buchstaben war meine Großmutter ähnlich verschwenderisch umgegangen wie mit dem Olivenöl beim Kochen [...]" (S.182)

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