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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2021

Wunderschön!

Disney: Das große goldene Buch der Villains
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Ich bin eine große Disney-Liebhaberin und ich mag die prachtvollen Sammelbände mit dem goldenen Buchschnitt total gerne. „Das große goldene Buch der Villains“ war daher natürlich ein absolutes Must-Have ...

Ich bin eine große Disney-Liebhaberin und ich mag die prachtvollen Sammelbände mit dem goldenen Buchschnitt total gerne. „Das große goldene Buch der Villains“ war daher natürlich ein absolutes Must-Have für mich.

Als mein Exemplar bei mir eintraf und ich die äußere Gestaltung das erste Mal in natura bewundern durfte, war es sofort um mich geschehen. Wie die vorherigen großen goldenen Disney-Bücher, so ist auch dieser Band unglaublich schön aufgemacht. Das hochwertig verarbeitete Cover mit diesen edlen goldenen Verzierungen, der herrlich schimmernde Goldschnitt – optisch ist das Buch wahrlich ein echtes Highlight und der reinste Hingucker im Regal.
Die innere Gestaltung kann sich allerdings ebenfalls sehen lassen. Alle 13 Geschichten, die in diesem Band enthalten sind, wurden mit zahlreichen farbenfrohen Bildern versehen, jede Doppelseite enthält mindestens eine Illustration. Es gibt also ganz viel zum Betrachten und Bestaunen und da der Zeichenstil, wie in schon in den Vorgängern, natürlich derselbe wie in den Zeichentrickfilmen ist, herrscht durchweg die pure Disney-Filmklassiker-Magie.


Hinsichtlich der Optik konnte mich das Buch also gänzlich überzeugen. Wie aber schaut es inhaltlich aus?
Was die 13 unterschiedlichen Erzählungen angeht, ist mein nicht so dermaßen groß wie bei der Gestaltung, aber begeistert bin ich dennoch. Die Kurzgeschichten sind tolle Ergänzungen zu den bekannten Filmklassikern und besitzen allesamt eine ideale Vorleselänge. Der Schreibstil ist, wie in allen goldenen Disney-Büchern, sehr einfach gehalten, mit schön kurzen Sätzen. Zum Vorlesen für Kinder ab etwa 4 Jahren ist das Buch daher wirklich perfekt geeignet. Es ist allerdings ziemlich schwer. Wer schon einen Band aus dieser Serie in der Hand gehalten hat, weiß, dass die Bücher ordentlich was wiegen. Aufgrund der Handhabe werde ich aber natürlich keinen Stern abziehen.
Die volle Sternenzahl habe ich am Ende dann aber leider doch nicht vergeben können. Ich persönlich fand es etwas schade, dass es von manchen Bösewichten mehr als eine Erzählung gibt und andere dafür überhaupt nicht vorkommen. So habe ich zum Beispiel die böse Stiefmutter aus „Cinderella“ ein wenig vermisst. Und sehr gewundert hat mich, dass man Hades, den Schurken aus „Hercules“ vorne auf dem Cover sieht, er aber überhaupt nicht in dem Buch auftaucht.
Die Auswahl der Bösewichte hätte für meinen Geschmack wirklich gerne vielfältiger sein können. Zumindest aber wurden gerade einem meiner liebsten Disney-Filme drei Geschichten gewidmet: „Peter Pan“. Das wiederum hat mich sehr gefreut, diesen Disney-Klassiker mochte ich einfach schon immer ganz besonders gerne.
Zu den Erzählungen an sich kann ich mich aber, bis auf die letzte, wirklich nur positiv äußern. Die letzte Geschichte hat mich ein bisschen enttäuscht, da es sich bei dieser eigentlich nur um eine Nacherzählung von „Dornröschen“ handelt, aber ansonsten haben mir die Kurzgeschichten echt gut gefallen. Sie sind spannend, lustig und magisch und verströmen ganz viel wunderbares Disney-Flair.

Fazit: Ein wunderschönes Vorlesebuch voller märchenhaftem Disney-Zauber.
Mit „Das große goldene Buch der Villains“ durfte ein weiteres Schmuckstück in meine buchige Disney-Sammlung einziehen und obwohl es meine Erwartungen nicht vollends erfüllen konnte, wird es auf jeden Fall einen festen Platz in meinem Regal erhalten. Von der gesamten liebevollen Aufmachung des Buches bin ich völlig verzaubert, sie ist einfach nur ein Traum, und auch die Geschichten haben mir sehr gut gefallen. Mich persönlich hat allerdings die Auswahl der Bösewichte nicht komplett zufriedenstellen können, ich hätte mir da etwas mehr Vielfalt und Abwechslung gewünscht. Wärmstens empfehlen kann ich „Das große goldene Buch der Villains“ aber definitiv dennoch, allen voran natürlich Disney-Fans. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi voller Witz & Charme!

Mord im Gewächshaus
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Zu Kinder- und Jugendkrimis greife ich immer wahnsinnig gerne, vor allem für Detektivgeschichten, die uns Leserinnen ins viktorianische England mitnehmen, hege ich eine große Schwäche. Ich war daher sofort ...

Zu Kinder- und Jugendkrimis greife ich immer wahnsinnig gerne, vor allem für Detektivgeschichten, die uns Leserinnen ins viktorianische England mitnehmen, hege ich eine große Schwäche. Ich war daher sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von Myrtle Hardcastle hörte. Da mich sowohl das Cover als auch der Klappentext direkt ansprachen, zögerte ich gar nicht lange und ließ den Auftaktband bei mir einziehen.

Die 12-jährige Myrtle Hardcastle, die aus gutem Hause stammt, hegt eine große Leidenschaft für die Kriminalwissenschaft und verbringt liebend gerne ihre Zeit damit ihre Nachbarn in der beschaulichen Kleinstadt Swineburne in England zu beobachten. Als ihre Nachbarin Miss Wodehouse, eine wohlhabende Witwe, unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, wittert Myrtle sofort einen spannenden Fall. Anders als die Polizei, die von einer natürlichen Todesursache ausgeht, ist Myrtle fest davon überzeugt, dass es Mord war. Sie beginnt umgehend mit ihren Ermittlungen – tatkräftig unterstützt von ihrer Gouvernante Miss Ada Judson, die ihr als Einzige Glauben schenkt. Die beiden ergeben ein tolles Team und kommen sehr schnell wichtigen Hinweisen auf die Spur. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass die Lilien von Miss Wodehouse bei dem Fall eine Rolle spielen. Ob Myrtle und Miss Judson den Mörder wohl finden werden?

Als ich mir damals den Klappentext durchlas, war ich mir augenblicklich ziemlich sicher, dass die Myrtle Hardcastle-Serie eine Jugendkrimi-Reihe ganz nach meinem Geschmack ist. Eine gewitzte junge Protagonistin, die sich mit Feuereifer in knifflige Ermittlungsarbeiten stürzt, ein mysteriöser Fall, der im viktorianischen England spielt – all das ist einfach genau mein Ding. Sollte es euch genauso gehen, kann ich euch nur empfehlen die zwölfjährige Myrtle Hardcastle kennenzulernen. Ich muss zwar sagen, dass mich der erste Band nicht vollends überzeugen konnte, aber begeistert bin ich dennoch von dem Buch. In meinen Augen ist Elizabeth C. Bunce mit Myrtles erstem Detektivabenteuer ein toller Serienstart geglückt, der voller Witz, Charme und Mitratespaß steckt und für Fans von spannenden Krimigeschichten die perfekte Lektüre ist.

Ich habe prima in die Handlung hineingefunden. Der flüssige und lebendige Schreibstil sagte mir vom ersten Moment an zu – für mich hat er sich sehr angenehm und leicht lesen lassen – und unsere Romanheldin Myrtle war mir auf Anhieb sympathisch. Was sie angeht, habe ich definitiv das bekommen, was ich mir erhofft habe: Eine aufgeweckte und mutige Protagonistin mit viel Herz und Verstand, die einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, viel Entschlossenheit und eine große Leidenschaft für mysteriöse Vorkommnisse besitzt. Mit ihr hat die Autorin eine reizende und einzigartige Romanheldin erschaffen. Ich mochte Myrtles pfiffige und neugierige Art unheimlich gerne und ihre humorvolle Erzählweise hat mich des öfteren sehr schmunzeln lassen. Wir erfahren alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive und wie sie uns die Geschehnisse schildert, hat mich wirklich von Anfang an bestens unterhalten und begeistern können. Sehr cool fand ich auch die originelle Idee mit den Fußnoten, in denen Myrtle außergewöhnliche Begriffe näher erläutert, die im Text fallen. Da habe sogar ich, als Erwachsene, viel Neues dazu gelernt. So weiß ich nun zum Beispiel dank Myrtle was ein Vivarium ist oder um was genau es sich eigentlich bei einem Chesterfield handelt.
Neben den Begriffserklärungen macht Myrtle aber manchmal auch einfach nur eine kurze, witzige Bemerkung zur Handlung, was ich ausgesprochen amüsant fand.

Was die Nebenfiguren angeht, wurde ich ebenfalls nicht enttäuscht. Sie wurden allesamt mit viel Liebe skizziert und besitzen alle so ihre Besonderheiten, mit denen sie uns Leser
innen verzaubern und erheitern. Da hätten wir zum Beispiel Myrtles Gouvernante Miss Ada Judson, eine meiner persönlichen Lieblinge. Miss Judson ist von einem sehr ähnlichen Schlag wie Myrtle, sie ist ebenfalls die geborene Detektivin und äußerst findig. In ihr hat Myrtle zweifellos eine echte Verbündete gefunden. Anstatt sie, was wohl eigentlich ihre Aufgabe als Gouvernante gewesen wäre, davon abzuhalten rätselhafte Verbrechen aufzuklären, unterstützt sie Myrtle bei ihren Ermittlungen.

Zu den weiteren Charakteren sage ich nun mal lieber nichts. Ich möchte schließlich nicht zu viel verraten. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr im Verlauf des Buches so einigen außergewöhnlichen Personen begegnen werdet, von denen sich manche recht ominös und verdächtig verhalten.

Die Auflösung des Mordes kam für mich dann ziemlich überraschend, was mich sehr gefreut hat. Ich liebe diese Aha-Momente zum Schluss. Mir hat das Ende richtig gut gefallen, es ist schlüssig und glaubhaft und schließt den Fall zufriedenstellend ab.

Tja, nun habe ich mich so begeistert zu dem Buch geäußert, vermutlich fragt ihr euch mittlerweile, warum es meine Erwartungen dennoch nicht erfüllen konnte. Ich hatte wirklich sehr viel Freude beim Lesen, aber irgendwie hat mich die Story nicht so fesseln können wie es bei Büchern aus diesem Genre sonst meist der Fall ist. Ich kann noch nicht mal sagen, woran genau es nun lag, denn die Handlung kann mit vielen spannenden Wendungen und Unvorhersehbarkeiten aufwarten. Mir hat insgesamt einfach etwas gefehlt, dieser letzte Funke wollte nicht überspringen. Ich werde die Reihe aber auf jeden Fall weiterverfolgen. Im Englischen gibt es bereits drei Bände und ich hoffe nun sehr, dass wir auf die deutsche Übersetzung von Band 2 nicht allzu lange warten müssen.

Fazit: Ein cleverer und charmanter Krimi für Jung und Alt!
Der US-amerikanischen Autorin Elizabeth C. Bunce ist mit dem ersten Band ihrer Myrtle Hardcastle-Reihe ein wunderbarer Auftakt geglückt, der für alle, die gerne historische Detektivgeschichten und Cozy-Crime-Romanen lesen, nur zu empfehlen ist. Vor allem Fans von Flavia de Luce, Enola Holmes und Agatha Oddly kann ich die Myrtle Hardcastle-Serie sehr ans Herz legen. Ich habe Myrtle nur zu gerne auf ihren aufregenden Ermittlungsarbeiten begleitet und freue mich schon sehr auf ihren nächsten Kriminalfall. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein sehr bewegendes und außergewöhnliches Buch

Wie man einen Tiger fängt
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Bei „Wie man einen Tiger fängt“ stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover, muss ich gestehen, ist jetzt nicht so mein Fall – wäre der Klappentext nicht so überzeugend gewesen, ...

Bei „Wie man einen Tiger fängt“ stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover, muss ich gestehen, ist jetzt nicht so mein Fall – wäre der Klappentext nicht so überzeugend gewesen, hätte ich vielleicht sogar nicht zu dem Titel gegriffen. Die Geschichte klang aber echt gut und da die Originalausgabe zudem äußerst positive Kritiken erhalten hat, zögerte ich wirklich nicht lang und ließ das Buch bei mir einziehen.

Lily zieht mit ihrer Mutter und ihrer großen Schwester Sam zu ihrer kranken Großmutter in den kleinen Ort Sunbeam. Sie freut sich sehr auf ihre geliebte Halmoni, allerdings ist der Umzug für sie auch mit Sorgen verbunden. Im Gegensatz zu ihrer Schwester tut sich Lily ziemlich schwer damit neue Freunde zu finden. Sie wird einfach ständig übersehen, so als hätte sie magische Kräfte und könnte sich unsichtbar machen.
Während der Fahrt zu der Großmutter wird noch mehr Magie in Lilys Leben treten. Sie sieht auf einmal einen Tiger mitten auf der Straße – einen sprechenden Tiger, der nur für sie sichtbar zu sein scheint. Was hat das bloß zu bedeuten? In den koreanischen Märchen ihrer Halomoni sind Tiger keine freundlichen und vertrauenswürdigen Figuren. Soll sie sich dennoch auf einen Handel mit dem Tiger einlassen? Angeblich kann er ihre Halmoni wieder gesund machen...

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Tae Keller und obwohl es mich nicht vollends überzeugen konnte, wird es garantiert nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat das Buch wunderbare Lesestunden bereiten können. In meinen Augen hat Tae Keller mit „Wie man einen Tiger fängt“ einen ganz besonderen Roman geschrieben, in welchem sie auf eine einfühlsame, kindgerechte und etwas ungewöhnliche Weise viele wichtige und teils sehr schwere Themen behandelt.

Krankheit, Tod, Trauer und Verlust, Herkunft, Familie, Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, das Erwachsenwerden, Veränderungen und Hilfsbereitschaft – mit diesen Dingen setzt sich die Geschichte unter anderem auseinander. Sie ist aufgrund der schwierigen Themen insgesamt recht ernst und traurig und meinem Empfinden nach zudem auch recht anspruchsvoll. Ich war daher kurzzeitig ein wenig am grübeln, ob ich mich der Altersangabe des Verlags mit ab 11 Jahren anschließen kann. Mittlerweile bin ich aber der Meinung, dass die Empfehlung angemessen ist. Für Kinder ab 11 Jahren, die gerne tiefgründige und nachdenkliche Bücher lesen, ist „Wie man einen Tiger fängt“ meiner Ansicht nach sehr gut geeignet. Ich persönlich würde das Buch allerdings dennoch eher einer etwas älteren Zielgruppe ans Herz legen.

Ich war beim Lesen richtig am Staunen wie viel in diesem Buch steckt. Natürlich habe ich mir schon gedacht, dass es eine sehr tiefgehende Geschichte erzählt, aber dass es so viel vermittelt und so philosophisch ist, hat mich dann doch sehr überrascht. Im positiven Sinne, versteht sich. „Wie man einen Tiger fängt“ ist so ein Buch, das extrem zum Nachdenken anregt, tief berührt und nachklingt. Es bringt uns zudem die koreanische Kultur näher und gewinnt durch das Geschichtenerzählen und den sprechenden Tiger etwas Märchenhaftes und Magisches. Ich muss nur sagen, dass mir die Rolle des Tigers irgendwie nicht so zugesagt hat. Diese Vermischung aus Realität und Fantasie hat mich teils etwas verwirrt. Vielleicht ist es mir auch einfach nicht gelungen mich komplett darauf einzulassen, keine Ahnung, aber ich fand die Einbindung des Tigers ein bisschen merkwürdig.

Ansonsten kann ich mich aber nur lobend zu dem Buch zu äußern. Der wundervolle und fast schon poetische Schreibstil gefiel mir auf Anhieb; für mich hat er sich locker-leicht und flüssig lesen lassen.
Klasse fand ich auch, dass die Kapitel so schön kurz sind. Für mich kam von Beginn an ein angenehmer Lesefluss zustande und da mich die Handlung zudem durchweg packen konnte, habe ich das Buch innerhalb kurzer Zeit beendet.

Die Charaktere haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Sie wurden allesamt realistisch und vielschichtig skizziert und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften zu etwas ganz Besonderem. Da hätten wir zum Beispiel unsere Hauptprotagonistin Lily, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Lily fand ich einfach bezaubernd. Sie ist liebenswert, schüchtern, tapfer und klug – ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und dank der authentischen und anschaulichen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt habe ich mich, trotz des Altersunterschieds, jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können.
Lilys ältere Schwester Sam ist von einem ziemlichen anderen Schlag. Sie ist sehr rebellisch und launisch drauf und im Gegensatz zu Lily fällt es ihr überhaupt nicht schwer Freunde zu finden. Mir war Sam eine längere Zeit nicht so sympathisch, um ehrlich zu sein, aber ich habe ihr Verhalten nachvollziehen und verstehen können und zum Ende hin habe ich sie schließlich doch noch sehr liebgewonnen.
Da ich leider nicht auf alle Figuren eingehen kann, berichte ich euch nun nur noch kurz von Halmoni – der koreanischen Oma von Lily und Sam. Ich fand Halmoni ein wenig eigenartig, aber gemocht habe sie dennoch vom ersten Moment an. Mich hat diese kuriose alte Dame richtig fasziniert.

Das Ende hat mich ebenfalls zufriedenstellen können. Es ist zwar recht traurig, zugleich aber auch sehr herzerwärmend und hoffnungsvoll. Mich hat es tief bewegt, genauso wie das interessante Nachwort der Autorin, in welchem sie uns verrät wie es überhaupt dazu kam, dass sie diese Geschichte geschrieben hat.

Fazit: Ein sehr berührendes und außergewöhnliches Buch über das Abschiednehmen und Loslassen und die Kraft und Magie von Geschichten.
„Wie man einen Tiger fängt“ von Tae Keller ist so ein Buch, das ich ganz bestimmt so schnell nicht vergessen werde. Die Geschichte steckt voller bedeutsamer Weisheiten und emotionaler Momente und wird mit viel Sanftheit erzählt, sie ist ergreifend, mystisch, etwas sonderbar und traurig und unterhaltsam zugleich. Ich kann „Wie man einen Tiger fängt“ wärmstens empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein spannender historischer Fantasy-Mystery-Schmöker!

Der letzte Rabe des Empire
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Da mir Patrick Hertweck mit „Tara und Tashnee“ im vergangenen Jahr ein absolutes Highlight bescheren konnte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich von seinem neuen Jugendroman hörte. Cover und ...

Da mir Patrick Hertweck mit „Tara und Tashnee“ im vergangenen Jahr ein absolutes Highlight bescheren konnte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich von seinem neuen Jugendroman hörte. Cover und Klappentext sprachen mich direkt an – für mich stand daher sofort fest, dass ich „Der letzte Rabe des Empire“ unbedingt lesen muss.

London im Jahr 1888: Seit einiger Zeit geht der gefürchtete Mörder Jack the Ripper um und versetzt die Stadt mit seinen rätselhaften Morden in Angst und Schrecken. Der Straßenjunge Melvin verfolgt die Ereignisse mit großen Entsetzen. Merkwürdigerweise kannte er alle bisherigen Opfer. Was hat das zu bedeuten? Wer ist dieser mysteriöse Jack the Ripper? Als schließlich auch noch das Mädchen getötet wird, für das Melvin heimlich schwärmt, fasst er sofort den Entschluss den Mörder aufzuspüren. Eine gefährliche Suche durch die dunklen Gassen Londons beginnt. Wird sie erfolgreich sein?

Dies war also mein zweites Werk aus der Feder von Patrick Hertweck und auch mit diesem habe eine tolle Lesezeit verbracht. Ich muss zwar sagen, dass meine Erwartungen dieses Mal nicht gänzlich erfüllt werden konnten – das von mir erhoffte Highlight wurde das Buch leider nicht – aber begeistert bin ich dennoch. In meinen Augen ist Patrick Hertweck mit „Der letzte Rabe des Empire“ ein weiterer wundervoller historischer Abenteuerroman geglückt, in welchem er gekonnt Realität und Fiktion miteinander verknüpft. Mir hat es erneut unheimlich gut gefallen wie der deutsche Autor geschichtliche Ereignisse mit einer völlig eigenen, sehr kreativen Story verflochten hat und das er dem Ganzen zusätzlich noch einen magischen Touch verliehen hat, hat mir ebenfalls total zugesagt. Bis auf zwei Punkte, mit denen ich nicht ganz so happy bin, kann ich mich wirklich nur positiv zu dem Buch äußern.

Dann komme ich als nächstes mal zu meiner negativen Kritik.
Da wäre zum einen die Erzählweise, die mir bedauerlicherweise ein wenig den Einstieg erschwert hat. Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln im Wechsel erzählt, jeweils in der dritten Person, und normalerweise liebe so eine Erzählform. Hier aber waren mir die vielen Perspektiv- und Szenenwechsel zunächst etwas zu viel des Guten. Die Kapitel sind extrem kurz gehalten und springen wirklich ziemlich oft hin und her. Ich habe da leider ein Weilchen gebraucht, bis ich bezüglich der verschiedenen Figuren und Handlungsstränge den kompletten Durchblick hatte. Nachdem ich mich aber einmal reingefuchst hatte, hatte ich zum Glück keine Schwierigkeiten mehr mit den ständigen Wechseln.
Mein zweiter Aspekt bezieht sich auf die Handlung. Mir persönlich wurde sie stellenweise etwas zu ausschweifend und detailliert erzählt, sodass sie ein paar Längen für mich hatte. Insgesamt kann die Story zwar mit jeder Menge Spannung und zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen aufwarten, aber durchgehend an die Seiten fesseln konnte sie mich irgendwie dennoch nicht.

Das war‘s dann aber auch schon mit dem Meckern. Kommen wir nun zu den Dingen, mit denen mich der Autor begeistern konnte.
Womit er mich eindeutig vom ersten Moment an völlig auf seiner Seite hatte, ist das Setting. In Bücher, die uns Leserinnen ins viktorianische England mitnehmen, tauche ich immer wahnsinnig gerne ein. Ich liebe diese Kulisse einfach. Meine Freude war daher groß als ich las, dass uns Patrick Hertwecks neues Buch in das neblige London Ende des 19. Jahrhunderts entführen wird. Ich bin settingmäßig dann auch ganz auf meine Kosten gekommen. Die Atmosphäre ist von Beginn an so herrlich düster und geheimnisvoll, mich konnte sie sofort in ihren Bann und verzaubern. Und von den verschiedenen Orten hatte ich dank der bildhaften Beschreibungen das reinste Kopfkino. Man spürt beim Lesen wirklich nur zu gut wie viel Mühe sich der Autor bei seiner Recherche gegeben hat, um die Schauplätze und Lebensumstände der damaligen Epoche möglichst realistisch und anschaulich wiederzugeben. So wird mehr als deutlich wie schwer es die ärmere Gesellschaft damals hatte. Die Straßen des viktorianisches Londons waren ein sehr unsicheres und gefährliches Pflaster – viele mussten hart ums Überleben kämpfen wie beispielsweise Waisenkinder. Meiner Ansicht nach stellt Patrick Hertweck das Ganze aber nicht zu heftig und finster dar. Vom Verlag wird das Buch ab 12 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich auf jeden Fall an.

Mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte mich der Autor ebenfalls überzeugen. Wir bekommen es mit vielen äußerst interessanten und außergewöhnlichen Personen zu tun und egal ob Gut oder Böse – allesamt wurden sie hervorragend gezeichnet.
Besonders liebgewonnen habe ich den Straßenjungen Melvin, den ich als den eigentlichen Hauptprotagonisten bezeichnen würde. Melvin ist stark, mutig, tough und clever – ich mochte ihn auf Anhieb und habe ich ihn für seine große Stärke und Tapferkeit sehr bewundert.

Was den Plot angeht, habe ich euch weiter oben ja bereits berichtet, dass die Verknüpfung aus realen Fakten und eigenen Ideen absolut bei mir punkten konnte. Da mich der berüchtigte Serienmörder Jack the Ripper irgendwie schon immer sehr fasziniert hat, hat es mich überaus gefreut, dass Patrick Hertweck ihn in seinem neuen Roman eingebaut und eine ganz individuelle und höchst originelle Version von Jack the Ripper aufs Papier gebracht hat. Genial dabei fand ich auch, dass er die Geschichte mit wohl dosierten Gruselelementen gewürzt hat, die zum Erschaudern einladen sowie einer Portion an Mystik. So treiben beispielsweise Werwölfe und Untote ihr Unwesen zwischen den Buchseiten.
Auch mit dem Aspekt, dass wir Leser
innen anfangs mit einer Vielzahl an Puzzleteilen konfrontiert werden und man zunächst keinen Plan hat, wie sie wohl ineinanderpassen, damit sie ein stimmiges Gesamtbild ergeben, konnte mich der Autor in helle Verzückung versetzen. Ich bin da so richtig ins Mitfiebern und Mitraten geraten und wurden von so einigen Enthüllungen äußerst überrascht.

Fazit: Packend, schaurig, atmosphärisch. Ein spannender und magischer Abenteuerschmöker voller Geheimnisse, Düsterkeit und Überraschungen!
Mir hat Patrick Hertweck mit „Der letzte Rabe des Empire“ wunderbare Lesestunden bereiten können. Vollends überzeugen konnte er mich dieses Mal zwar nicht, aber begeistert von dem Buch dennoch und ich kann es jedem, der gerne in mystische und historische Fantasygeschichten eintaucht und das Setting viktorianisches England liebt, nur ans Herz legen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Eine tolle Fortsetzung!

Malvina Moorwood (Bd. 2)
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Da mir der erste Band der Malvina Moorwood-Serie so gut gefallen hat, habe ich mich auf den zweiten Teil diebisch gefreut. Das Buch musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Während der ...

Da mir der erste Band der Malvina Moorwood-Serie so gut gefallen hat, habe ich mich auf den zweiten Teil diebisch gefreut. Das Buch musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Während der Bauarbeiten am Familienschloss wird ein sonderbares Skelett in einer Grube gefunden und sorgt für jede Menge Aufruhr. Malvinas Opa wird des Mordes verdächtigt und da diese Info bis zur Queen durchdringt, droht der Familie Moorwood das Ende ihrer königlichen Erbpracht. Oder anders ausgedrückt: Sie werden ihr Schloss verlieren. Das muss Malvina unbedingt verhindern! Gemeinsam mit ihrem besten Freund Tom versucht sie dem Mysterium des seltsamen Skeletts auf den Grund zu gehen. Ihr neuer Fall ist allerdings nicht ohne. Selbst die unerschrockene Malvina lässt eine unglaubliche Entdeckung nicht kalt und die vielen Rätsel sind sogar für Knobelliebhaber Tom eine Herausforderung. Ob die beiden Kinder ihren neuen Fall wohl erfolgreich lösen werden?

Da mir die Handlung des Serienstarts noch sehr präsent war, habe ich problemlos in die Welt von Malvina Moorwood zurückgefunden. Meinem Empfinden nach kann man den Geschehnissen im zweiten Teil vermutlich auch ohne Vorwissen recht gut folgen. Die Bände bauen zwar aufeinander auf, erzählen aber in sich abgeschlossene Fälle. Ich persönlich kann allerdings dennoch nur raten, die Bücher in der chronologischen Reihenfolge zu lesen. Die Lesefreude ist dann definitiv um einiges höher.

Wie oben bereits erwähnt, war ich von Malvinas erstem Abenteuer hellauf begeistert. Natürlich bin ich dementsprechend mit ziemlich hohen Erwartungen an ihren zweiten Fall herangegangen...Ein kleines bisschen zu hoch waren sie wohl anscheinend, denn vollends überzeugen konnte mich Christian Loeffelbein dieses Mal leider nicht. Mir hat die Fortsetzung sehr gut gefallen, ich habe eine tolle Zeit mit ihr verbracht, aber da es zwei Dinge gab, die mich ein wenig gestört haben, wurde das Buch letztendlich nicht das von mir erhoffte Lesehighlight.

Dann komme ich als nächstes einfach mal zu den beiden Aspekten, die mir nicht ganz so zugesagt haben.
Zuerst muss ich sagen, dass mir die Erzählweise stellenweise etwas zu sprunghaft war, vor allem zu Beginn. Ich habe zwar gut in die Geschichte hineingefunden, aber irgendwie wurden mir manche Abschnitte zu hektisch erzählt.
Mein anderer Punkt bezieht sich auf unsere Ich-Erzählerin Malvina und ihren besten Freund Tom. Die beiden sind elf Jahre alt und mir persönlich haben sie sich in diesem Band etwas zu besonnen und clever gegeben. Sollte ihr Verhalten im Vorgänger genauso gewesen sein, habe ich es dort scheinbar nicht als störend empfunden. In diesem Band jedenfalls hat sich unser Duo für meinen Geschmack ein bisschen zu reif und scharfsinnig für ihr Alter benommen.

Ansonsten kann ich mich aber nur positiv zu dem Buch äußern. Wie der erste Teil, so beschert uns auch der zweite ein rasantes Detektivabenteuer voller Geheimnisse, Spaß und Grusel. Junge Spürnasen werden auch dieses Mal ganz auf ihre Kosten kommen und wer gerne in schaurige Erzählungen mit einem Hauch von Mystery eintaucht, wird garantiert ebenfalls begeistert sein. Also ich bin beim Lesen so richtig ins Mitfiebern und Miträtseln geraten und hatte eine lange Zeit keinen Schimmer wie die Auflösung lauten könnte. Der neue Fall von Malvina und Tom hat es wahrlich in sich und ist äußerst knifflig. Und etwas spooky, aber keine Sorge, zu gruselig wird die Geschichte nicht. In meinen Augen bleibt sie jederzeit kindgerecht. Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 10 Jahren und dem schließe ich mich an.

Neben dem eifrigen Mitraten und gelegentlichem Erschauern entlockt einem die Handlung auch des öfteren so einige breite Schmunzler. So sorgen beispielsweise die schrägen Eigenarten mancher Figuren erneut für die beste Unterhaltung. Klasse fand ich auch wieder das Zusammenspiel von Malvina und Tom. Die beiden sind einfach so schön verschieden, passen aber irgendwie dennoch prima zusammen. Auch wenn mich dieses Mal ihre Verhaltensweise nicht komplett überzeugen konnte, finde ich die beiden Freunde dennoch zauberhaft. Malvina ist so herrlich gewitzt und ausgefuchst und auch Tom ist ziemlich pfiffig drauf, wenn auch weniger vorlaut und etwas ruhiger als Malvina.

Mit dem Setting konnte das Buch ebenfalls gänzlich bei mir punkten. Das englische Städtchen Moorwood wird erneut sehr atmosphärisch, geheimnisvoll und leicht düster beschrieben. So kommen wir zum Beispiel in den Genuss von sehr viel Nebel und wir statten einem unheimlichen Haus einen Besuch ab. Für die Halloween-Zeit kann ich die Malvina Moorwood-Serie eindeutig ganz besonders empfehlen. Die Kulisse lässt einfach das reinste Spukambiente aufkommen.

Für eine wundervolle Atmosphäre sorgen dann natürlich auch wieder die zahlreichen schwarz-weiß-Illustrationen von Julia Christians. Mir haben ihre Bilder abermals richtig gut gefallen. Sie sind witzig, stimmungsvoll und harmonieren perfekt zum Geschehen im Text.

Das Ende konnte mich ebenfalls zufriedenstellen. Bis auf meine genannten zwei negativen Kritikpunkte bin ich wirklich begeistert von Malvinas zweitem Fall und ich freue mich jetzt schon sehr auf ihren nächsten. Ein kleines Weilchen werde ich mich allerdings noch gedulden müssen, denn der dritte Band, der bereits hinten im Buch angekündigt wird, soll voraussichtlich erst Januar 2022 erscheinen.

Fazit: Spannend, witzig und charmant – eine tolle Fortsetzung!
Malvina Moorwood ist zurück und mit ihr ein neues packendes Abenteuer. Mir hat der zweite Band der Malvina Moorwood-Reihe richtig gut gefallen. Auch „Das Skelett im Schlossgarten“ lässt die Herzen aller Spürnasen und Knobelfreunde höherschlagen und steckt voller Komik und Grusel. Mir hat es erneut super viel Vergnügen bereitet Malvina und Tom auf ihren aufregenden Ermittlungen zu begleiten. Auf mein Wiedersehen mit diesem aufgeweckten Duo freue ich mich schon sehr! Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.

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