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Veröffentlicht am 29.10.2021

Das Parfum der Liebe

Das Parfum der Liebe
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Handlung
Ecuador 1904
Nach ihrer geplatzten Verlobung ist Viola unheimlich froh, dass ihr Onkel sie mit auf seine Reise genommen hat und sie fernab der Dresdner Heimat durchatmen kann. Sie möchte die unglückliche ...

Handlung
Ecuador 1904
Nach ihrer geplatzten Verlobung ist Viola unheimlich froh, dass ihr Onkel sie mit auf seine Reise genommen hat und sie fernab der Dresdner Heimat durchatmen kann. Sie möchte die unglückliche Angelegenheit vergessen und dies gelingt ihr anhand der unglaublichen Orte, die sie auf der Exkursion entdecken.
Viola und ihr Onkel verbringen schon einige Zeit auf einer Hacienda, wo sie allerhand andere Reisende kennenlernen. Unter anderem auch den Hamburger Adrian, der auf der Suche nach neuen Düften ist, die er für die Parfümherstellung nutzen kann. Obwohl das erste Treffen in einem kleinen Desaster endet, merken die jungen Leute schnell, dass zwischen ihnen eine ganz besondere Anziehung herrscht. Allerdings ist Adrian nicht so ehrlich zu Viola, wie sie es sich gewünscht hätte...

Meinung
Das Cover wurde in einem warmen und wunderschönen Rot gehalten. Darauf befinden sich allerhand Details wie Blätter und Blümchen, die in unterschiedlichen Farben abgedruckt sind. In der Mitte des Buches findet sich der Titel, sowie der Name der Autorin. Beides wurde auf einem orangefarbenen Hintergrund abgebildet und die genutzten Farben harmonieren sehr gut miteinander. So entsteht ein rundum schönes und ansprechendes Bild, ich mag das Cover gern!

Auf das Buch bin ich nicht nur aufgrund der Werbung, die der Verlag für die Sehnsuchtsmomente-Reihe gemacht hat, aufmerksam geworden, sondern auch aufgrund dem Namen der Autorin. Von Hanna Caspian habe ich die komplette Gut Greifenau-Saga gelesen und geliebt, auch eine Kurzgeschichte aus ihrer Feder ist mir bekannt. Und allein weil ihre Werke mir bisher immer eine schöne Lektüre beschert haben, wollte ich das Buch gern lesen. Und weil mich auch die Inhaltsangabe angesprochen hat, habe ich mich sehr darüber gefreut, die Erzählung als Rezensionsexemplar vom Droemer Knaur Verlag zu erhalten. Ein herzliches Dankeschön dafür!

Die einzelnen Kapitel des Buches wurden von einer Ortsangabe getrennt. Man begleitet Viola und ihren Onkel auf ihren Ausflügen und passend dazu wird am Anfang neuer Szenen oft der Ort genannt, wo die folgenden Seiten spielen. Daher ist man über das Setting immer gut informiert und letztendlich bin ich positiv davon überrascht, an was für vielen unterschiedlichen Orten die einzelnen Abschnitte spielen. Man begleitet die Figuren an spannende und schön beschriebene Örtlichkeiten, die bei mir direkt Eindruck gemacht haben. Zudem konnte ich mir die meisten Handlungsorte bildlich vorstellen, was für mich den großen Charme der Geschichte ausgemacht hat!

Als leicht und flüssig lesbar empfand ich die Sprache. Sie zeichnet von der Gesamtsituation, vor allem aber von den Gefühlen und Handlungsorten ganz wunderbare Bilder und lädt dazu ein, die kleine Geschichte weiterzulesen und Ecuador zusammen mit den Figuren ein wenig kennenzulernen. Ich bin mit dem Lesen sehr flott vorangekommen und für mich hat die Erzählung eine schöne Lektüre für einen Tag dargestellt. Es handelt sich um eine kompakte Geschichte, die komplett rund ist, bei der keine Fragen offen bleiben und die mich zufriedengestellt hat!

Besonders hat es mir gefallen, wie viele Einblicke man in die Gedanken der Figuren, allen voran von Viola bekommt. Dadurch wirken die Protagonisten zwar lebendiger und menschlicher, allerdings finde ich Viola teils insofern schwierig, dass sie doch noch ein Denken hat, welches mir zu unschuldig und etwas zu naiv ist. Kann ich zwar irgendwie nachvollziehen, aber mit der Zeit hat es mich doch etwas gestört. Zumal sie eigentlich immer sehr erwachsen und reif wahrgenommen werden will und es einfach noch nicht ist. Das müsste Viola einfach annehmen und damit besser leben, dann wäre ich mit ihrer Figur zufriedener.
Im Grunde bin ich mit den Personen ziemlich zufrieden. Sie sind unterhaltsam und abwechslungsreich dargestellt und mir gefällt es, wie jeder eigene Wünsche hat und versucht, diesen nachzugehen. Lediglich ein Charakter war schwierig, weil die Person zu eindeutig den Antagonisten des Buches dargestellt und ihm keine positiven Attribute verliehen wurden. Das war mir etwas zu einseitig, die Figur wurde mir zu negativ und nörglerisch dargestellt...

Fazit
Insgesamt handelt es sich um eine schöne kleine Geschichte. Sie lässt sich wunderbar lesen, hat eine angenehme Lektüre für ein paar Stunden dargestellt und sie hat trotz der Kürze von 128 Seiten eine schöne und detaillierte Ausführung erhalten. Man lernt die Figuren gut kennen, die Orte sind ganz wunderbar beschrieben und anhand kleiner Bemerkungen wurde der Geist der Handlungszeit eingefangen. Es gibt zwei kleine Pünktchen, die mir bei der Personenzeichnung nicht so ganz gefallen haben, ansonsten bin ich glücklich mit der Geschichte und ich habe zusammenfassend betrachtet einen guten Gesamteindruck!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2021

Das Lichtenstein - Modehaus der Hoffnung

Das Lichtenstein - Modehaus der Hoffnung
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Handlung
Berlin 1928
Seit Jahren verbindet Hedi, Ella und Thea eine enge Freundschaft. Sie sind sich der Unterstützung und Loyalität untereinander gewiss. Genau das brauchen die drei Damen auch gerade, ...

Handlung
Berlin 1928
Seit Jahren verbindet Hedi, Ella und Thea eine enge Freundschaft. Sie sind sich der Unterstützung und Loyalität untereinander gewiss. Genau das brauchen die drei Damen auch gerade, haben sie doch alle mit privaten Konflikten zu kämpfen. Die Ehe von Hedi steht vor dem Aus und das Paar weiß nicht, wie die Zukunft aussehen könnte. Währenddessen hat Thea Angst, dass ihr Sohn ein großes Geheimnis erfahren könnte und Ella erkennt, dass die Beziehung zu ihrem Mann sich immer mehr auf einer toxischen Ebene bewegt.
In dieser Zeit ist das Modekaufhaus Lichtenstein häufig ein Ort der Erleichterung für die Damen. Jedoch wandelt sich auch das Warenhaus. Ludwig Lichtenstein will sich aktiv in die Führung einbringen und plant Geschäfte mit den Nazis. Allerdings wird sein Vorhaben von der Belegschaft kritisch betrachtet und der familiäre Konflikt mit seinem Bruder Jacob vertieft sich ebenfalls...

Meinung
Ich bin kein großer Fan des Covers. Lediglich die Farben gefallen mir gut, ansonsten kann mich die Gestaltung nicht überzeugen. Ich mag es nicht, dass die Dame dem Betrachter so offen ihr Gesicht zuwendet, sie wirkt auf mich zudem zu statuesk und starr. Außerdem lässt sich nicht genau bestimmen, was im Hintergrund der grünen Farbe dargestellt werden soll. Mir ist die Aufmachung etwas zu wirr gehalten und sie kann mich leider nicht überzeugen...

Band eins der Reihe hatte ich letztes Jahr bei Vorablesen entdeckt und mir hat das Buch gut gefallen. Die Geschichte war unterhaltsam und schön geschrieben und für mich stand sofort fest, dass ich mir die Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lassen möchte. Als diese dann endlich angekündigt wurde, war mein Interesse sehr groß und ich habe mich gefreut, endlich anhand des Klappentextes erste Vermutungen anstellen zu können. Und die Nachricht, dass ich den Roman als Rezensionsexemplar vom DTV Verlag erhalte, war einfach grandios. Daher möchte ich dem Verlag herzlich für die Zusendung des Buches danken!

Vor dem Beginn der Geschichte gibt es ein Personenverzeichnis. Dieses empfand ich als extrem hilfreich, weil mir zwar noch die zentralen Figuren leicht im Gedächtnis geblieben waren, mir aber allerhand Zusammenhänge zwischen den Charakteren entfallen sind. Daher war diese Auflistung eine tolle Möglichkeit, um sich wieder einen Überblick über familiäre, freundschaftliche oder berufliche Bindungen zwischen den Figuren zu verschaffen. Ich bin sehr froh darüber, dass es wieder solch eine Übersicht gibt und der Start in die Geschichte auf diese Weise ein wenig erleichtert wird!
Außerdem befindet sich am Ende der Figurenübersicht noch der Hinweis, dass das Buch einen Anhang mit einem Glossar, einem Nachwort und kleinen Hinweisen zu einigen realen Charakteren und Institutionen gibt. Dieses hatte ich vor dem Lesen mal eben durchgeblättert und mir einen kleinen Eindruck dessen verschafft. Ab und an habe ich während des Lesens mal das Glossar genutzt, da mir nicht jeder Begriff bekannt war. Es war also wirklich gut und hilfreich, dass dieses mit eingebunden wurde!
Das Nachwort, sowie die zusätzlichen Informationen hatte ich mir am Ende des Buches dann nach dem Beenden der Lektüre durchgelesen. Beides empfand ich nützlich und den Roman abrundend, wenngleich ich finde, dass das Nachwort gern noch ausführlicher hätte ausfallen können. Vielleicht wären ein paar Sätze zu dem Schaffensprozess des Buches noch ganz schön gewesen.

Im August letzten Jahres hatte ich den Auftakt der Reihe gelesen und seitdem ist einiges an Zeit vergangen. Mir war also nicht mehr jede Handlung, jede Person und jedes Ereignis aus dem ersten Band in Erinnerung geblieben. Daher brauchte ich anfangs ein bisschen Raum, um mich in der Geschichte zurechtzufinden, um mit den Figuren wieder vertrauter zu werden, um einige Erinnerungen einzuordnen und um mir einen neuen Eindruck von dem gesamten Werk zu verschaffen. Auf den ersten Seiten war es für mich daher sehr wichtig, genau und aufmerksam zu lesen, damit ich nichts wichtiges verpasse oder überlese. Dieses recht bedachte Lesen hat sich dann über fast den gesamten Roman erstreckt. Zwar war ich irgendwann wieder komplett in der Handlung drinnen, allerdings gibt es teils so viele Informationen, die ich mir nicht entgehen lassen wollte und die am Ende ein rundes und stimmiges Buch entstehen lassen. Daher habe ich gut vier – fünf Tage für die Lektüre des Werkes gebraucht, was gleichzeitig dazu geführt hat, dass das Lesevergnügen länger angehalten hat.

Die Ausdrucksweise der Autorin hat mir gut gefallen. Sie zeichnet sowohl von den Figuren, als auch von den Handlungsorten runde und ansprechende Bilder, sie führt den Leser angenehm durch die Geschichte und sie lässt viele Szenen lebendig werden. Insgesamt konnte ich mir die Situationen, mitsamt den Figuren und den Handlungsorten sehr gut und detailliert vorstellen.
Die Sprache lässt sich gut lesen, sie ist leicht verständlich und falls mal ein Begriff unbekannt sein sollte, kann man auf das Glossar zurückgreifen. Selten wurden einige Worte / Aussagen im Berliner Dialekt eingefügt. Dies geschah immer in einem passenden Maß, er tauchte nicht zu häufig auf und passte gut zu dem Haupthandlungsort der Geschichte. Außerdem finde ich, dass der Dialekt die Szenen, in denen er vorkommt, sehr natürlich hat erscheinen lassen.

Ich mag noch immer die Beschreibungen des Lichtensteins unheimlich gern und mir gefällt es, wenn dort Szenen spielen. Wenngleich ich sagen muss, dass der Fokus diesmal nicht mehr so stark auf dem Warenhaus liegt. Vielmehr treten die Figuren und ihre Schicksale in den Vordergrund und man begleitet sie stärker in ihrem Privatleben als noch im ersten Band. Ich finde das etwas schade, weil mich gerade das Miteinander in solch einem großen Kaufhaus interessiert. Das ist im ersten Band besser gelungen, ich habe in Erinnerung, dass sich dort das Gleichgewicht zwischen dem Warenhaus und dem Privatleben der Figuren mehr in Waage hält. Und genau das würde ich mir auch wieder für den dritten Band wünschen!

Mir hat es sehr gut gefallen, dass wieder mehrere Erzählperspektiven genutzt wurden. Auf diese Weise lernt man bestimmte Figuren noch besser kennen und man wird ihnen im Verlaufe der Geschichte vertraut. Sie geben verschiedene Sichtweisen auf ihr Leben, auf das Lichtenstein und auf familiäre Lebensweisen und ich mag die Abwechslung und Vielfalt, die dadurch entsteht. Es gibt viele Blickwinkel auf die gesamten Protagonisten, sowie auf einzelne Situationen und dadurch kann man sich einen guten Eindruck der allgemeinen Situation machen.
Außerdem bin ich ein Fan dieser Erzählweise, weil man in die Gedanken- und Gefühlswelten ausgewählter Charaktere einen noch besseren Blick erhält. So wirken die Figuren greifbarer und realistischer und es ist teils möglich, zu ihnen eine Verbindung aufzubauen. Außerdem erkennt man daher sehr gut, wieso es teilweise Diskussionen gibt, die Protagonisten erhalten die Möglichkeit, um ihre Standpunkte zu äußern und auch eine Entwicklung ist in einigen Fällen erkennbar.
Vor dem Beginn neuer Kapitel gibt es stets den Vermerk, aus welcher Perspektive die folgenden Ereignisse geäußert werden. Daher lässt sich der Geschichte gut folgen und es wird nie langweilig.

Im Verlauf der Handlung vergehen ein paar Jahre. Nicht immer lässt sich genau verfolgen, in welchem Monat oder Jahr die Ereignisse gerade stattfinden, was mir ein wenig gefehlt hat. Ein ungefähres Gefühl dafür erhält man lediglich durch den Prolog, der aus der Geschichte gegriffen ist und ein Ereignis beschreibt, welches zwei Jahre nach dem Beginn der Haupthandlung geschehen wird. Ansonsten fehlt mir diese Angabe und ich kann auch nach dem Beenden des Buches nicht genau sagen, über was für einen Zeitraum sich der Roman erstreckt.

Mit der Darstellung des Settings bin ich sehr zufrieden. Die Handlungsorte wurden lebendig und farbenfroh gezeichnet, sodass ich sie mir sehr realistisch vorstellen konnte. Ein Highlight ist natürlich das Lichtenstein, welches irgendwie eine ganz besondere Stimmung erhalten hat, die sehr verlockend ist. Ich mag es, wie viele verschiedene Ecken des Hauses man als Leser kennenlernt und wie natürlich die Szenen in dem Haus wirken. Das hatte einen ganz besonderen Reiz und ich mag die Beschreibungen des Hauses einfach unglaublich gern!
Auch die anderen Örtlichkeiten haben eine schöne Beschreibung erhalten, die sie interessant und bildhaft erscheinen lassen. Wenngleich ich finde, dass hier häufig die Stimmungen fehlen, die den Settings noch den letzten Schliff verleihen. Lediglich bei der Wohnung von Hedi und ihrer Familie haben ich eine Aura wahrgenommen, ansonsten fehlt mir dies, abgesehen vom Lichtenstein, komplett.

Auch die Darstellung der Protagonisten empfinde ich als gelungen.Viele sind aus dem ersten Band bekannt, es taucht nur eine geringe Anzahl an neuen Charakteren auf. Allesamt haben eine interessante und ansprechende Zeichnung erhalten und ich mag es, wie vielfältig die Wesen sind. Sie haben komplett unterschiedliche Züge und Merkmale erhalten, die eine jede Person auszeichnen. Dadurch wird ein breites und abwechslungsreiches Bild der Menschen und auch der Gesellschaft gezeigt. Zudem mag ich es, dass nicht jede Figur als unglaublich sympathisch und charmant auftritt, sondern ich auch als Leser das Gefühl hatte, dass nicht jeder immer seine wahren Absichten zeigt. Das gibt der Geschichte einen Hauch von Spannung und es wirkt einfach realistisch.

Fazit
Ich finde, dass die Fortsetzung „Modehaus der Hoffnung“ dem Auftakt ebenbürtig ist. Es ist im Grunde gut gelungen und hat Spaß gemacht zu lesen, ist meiner Meinung nach aber auch nicht ganz perfekt und herausragend. Dafür gab es dann doch zwei Punkte, die ich als schwierig empfand und die meiner Meinung nach nicht ganz ausgereift sind und die noch Verbesserungsbedarf besitzen. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes und interessantes Buch, bei dem ich mich definitiv auf die Fortsetzung freue!

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Friesenwinterzauber

Friesenwinterzauber
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Handlung
Kurz vor Weihnachten wird Isabel verlassen und daraufhin ist ihre Freude auf das Fest wie weggeblasen. Als sie ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld darum bittet, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten, ...

Handlung
Kurz vor Weihnachten wird Isabel verlassen und daraufhin ist ihre Freude auf das Fest wie weggeblasen. Als sie ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld darum bittet, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten, wo deren Schwester lebt, muss Isabel nicht lange nachdenken. Zusammen machen sie sich auf den Weg und schon kurz nach ihrer Ankunft merkt die junge Frau, dass sie sich dem Ort verbunden fühlt. Die Landschaft ist bezaubernd und die Menschen nehmen sie mit offenen Armen auf. Und dabei drängt sich ein Wunsch immer weiter nach oben: der Wunsch nach einer Familie...

Meinung
Mir gefällt das Cover unglaublich gut und ich empfinde es als rundum gelungen. Es wird eine winterliche Szenerie gezeigt, die ihren Ursprung ganz eindeutig im Norden hat. Der obere Teil des Bildes wird von dem Titel dominiert, der glitzernd unterlegt ist, was ich sehr mag. Außerdem sieht man Schneeflocken in unterschiedlichen Größen und Formen, was auf dem dunklen Hintergrund sehr gelungen aussieht. Die untere Hälfte wird von einem erleuchteten Haus, sowie einem Tannenbaum eingenommen. Zudem sieht man im Hintergrund noch ein kleines Stück des Meeres und die ganze Szene ist geprägt von viel Schnee. Ich mag die Stimmung, die dabei ausgedrückt wird und die Farben sind wunderschön und perfekt zusammenpassend gewählt. Ich bin absolut verliebt in das Cover!

Vor einigen Jahren hatte ich mal zu Weihnachten einen winterlichen Roman von Tanja Janz geschenkt bekommen, der mir wirklich gut gefallen hat und den ich dieses Jahr dringend nochmals lesen möchte. Und als ich nun bei Lovelybooks eine Leserunde zu ihrem neuesten Werk entdeckt hatte, ist mir sofort das hübsche Cover aufgefallen, welches direkt mein Interesse geweckt hat. Auch die Inhaltsangabe klang verlockend, daher hatte ich einen Leseeindruck verfasst und durfte mich über ein Exemplar des Buches freuen. Ich möchte Lovelybooks, als auch dem HarperCollins Verlag ein herzliches Dankeschön dafür aussprechen!

Als sehr hübsches Detail wurde in den Umschlaginnenseiten eine kleine Karte von St. Peter-Ording eingefügt. Anhand derer kann man schauen, wo die einzelnen Ortsteile liegen und auch markante Orte wie Leuchttürme oder Kirchen wurden eingezeichnet. Zudem sind auf der Karte einige Orte vermerkt, die Isabel im Verlauf der Geschichte besucht. Man kann daher gut die Wege nachverfolgen, die die junge Frau macht und man erhält einen Eindruck davon, wie die Entfernungen aussehen könnten. Das mochte ich sehr gern und es hilft definitiv dabei, ihre Ausflüge besser nachzuvollziehen!

Der Prolog startet ganz anders, als ich es mir ursprünglich gedacht hatte. Ich möchte dazu inhaltlich nicht zu viel verraten, auf jeden Fall wirft er direkt einige Fragen auf und dadurch war meine Lust am weiterlesen sehr groß! Ich habe direkt mit viel Interesse weitergelesen, mich mit der Ausgangssituation, sowie den Figuren vertraut gemacht und insgesamt betrachtet hatte ich einen angenehmen Start in die Geschichte.

Mir hat die Schreibweise auf Anhieb gut gefallen und dies hat auch den ganzen Roman über angehalten. Sie befindet sich auf einem umgangssprachlichen Nivea, weshalb sie sich gut und flüssig lesen lässt. Von jeglicher Situation, von den Figuren, aber auch von den Handlungsorten und den Stimmungen werden lebendige Bilder gezeichnet und daher war es sehr entspannend, in die Geschichte einzutauchen und mich darauf einzulassen. Ich bin mit dem Lesen sehr gut vorangekommen und hatte das Buch letztendlich innerhalb kurzer Zeit ausgelesen gehabt.

Ich finde, anhand von vielen kleinen Details kommt mit zunehmender Handlung eine wunderbare weihnachtliche Stimmung im Buch auf. Dies wird teilweise durch wenige Worte ausgelöst, die ich stark mit der Weihnachtszeit verbinde, teilweise aber auch anhand von Weihnachtsmärkten, Schneefall oder Dekorationen. Und je mehr ich davon gelesen habe, desto größer wurde meine Vorfreude auf die kommenden Monate und ich finde, dass es der Autorin hervorragend gelungen ist, eine weihnachtliche Atmosphäre entstehen zu lassen!

Meistens empfinde ich die Handlung schon als ziemlich realistisch und nachvollziehbar dargestellt, allerdings gibt es auch immer wieder Punkte, die zu glatt ablaufen. Konflikte sind schnell aus dem Weg geräumt, die Personen mögen sich alle auf Anhieb und Isabel wird überall wie eine alte Bekannte aufgenommen. Und am Ende gibt es ein großes, ziemlich kitschiges Happy-Ende, was mir schon vorher bewusst war. Manchmal hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass es mehr Ecken und Kanten gibt. Sowohl bei den Figuren, als auch in der Handlung. Es gab kaum Konfliktpotenzial, Ideen wurden direkt erfolgreich umgesetzt und jeder hatte sich fast durchweg lieb. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre angenehm gewesen und hätte die Geschichte noch realistischer erscheinen lassen.
Insgesamt gab es immer wieder kleine Punkte, die ich nicht ganz perfekt fand und hinterfragt habe. Diese waren unterschiedlicher Natur, mal war mir die Gastfreundschaft kurz nach dem Kennenlernen suspekt, was auch mit dem sofortigen Vertrauen der Figuren zueinander zusammenhängt. Manches wirkte nicht lebendig und echt genug und ich habe mir oft gedacht, dass die Personen tiefgründigere und abwechslungsreichere Wesen benötigt hätten.

Vom Setting bin ich vollkommen begeistert. Es gibt ganz tolle Beschreibungen der Handlungsorte, die von jedem Haus, aber auch der Landschaft ein wunderbares Bild zeichnet. Ich konnte mir jeden Ort hervorragend vorstellen und ich mochte es sehr, wie natürlich die Figuren darin aufgetreten sind. Teilweise verströmen einige Settings verschiedene Stimmungen, was sehr gelungen ist!

Auf den ersten Blick haben mir alle Figuren gut gefallen. Ihnen wurden freundliche Wesen zugeordnet, sie treten lebendig auf und sind charakterlich sehr positiv dargestellt. Es gibt einen eindeutigen Gegenspieler mit Jens, dem Ex-Freund von Isabel. Doch je mehr Zeit ich mit den Personen verbracht habe, desto stärker wurde mein Wunsch, dass sie abwechslungsreicher auftreten, mehr Gesichter von sich zeigen und auch mal ihre schlechte Laune oder Dinge, die ihnen nicht gefallen offen zeigen / sagen. Keiner verliert über den anderen ein schlechtes Wort, alle haben sich lieb und jeder tritt immer beherrscht, offen und freundlich auf. Das war mir ein wenig zu positiv und mir hätte es daher gut gefallen, wenn die Figuren mehrere Facetten von sich gezeigt hätten!

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir die Geschichte gut gefallen hat, sie hat sich super lesen lassen und ist im Grunde wirklich angenehm. Ich mag die Sprache, das Setting ist hervorragend gelungen und auch die weihnachtliche Stimmung wurde perfekt auf mich übertragen. Und diese Punkte sind mir sehr wichtig bei einem Weihnachtsroman, weshalb ich damit absolut zufrieden bin. Trotzdem gab es so kleine Dinge wie die Figuren oder die viele Zufälle, die nicht perfekt waren oder zu wiederholend aufgetreten sind und die ich gerne anders gesehen hätte. So hatte ich eine angenehme, leider aber nicht perfekte Lektüre. Trotzdem finde ich, dass ich mit diesem Buch einen guten Start in die Weihnachtsbuch-Saison hatte!

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Der Ort der verlorenen Herzen

Der Ort der verlorenen Herzen
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Handlung
Anouk verbringt schon seit Jahren das Weihnachtsfest allein. Sie hat keine Familie und insgesamt nur wenige Gründe, sich auf diese besondere Zeit des Jahres zu freuen. Daher überrascht es Anouk ...

Handlung
Anouk verbringt schon seit Jahren das Weihnachtsfest allein. Sie hat keine Familie und insgesamt nur wenige Gründe, sich auf diese besondere Zeit des Jahres zu freuen. Daher überrascht es Anouk sehr, als sie in der Post einen Brief von einem gewissen Antoine erhält. Er besitzt mittlerweile das Chalet, was vor vielen Jahren ihren Eltern gehört hat und er hat es zu einem Refugium für Singles umgebaut. Und seine Mission ist es, zu Weihnachten Menschen in dem Haus zu versammeln, die ansonsten ein paar einsame Festtage erleben würden. Kurzerhand nimmt Anouk die Einladung an und außer ihr finden sich noch vier weitere Gäste in dem Chalet ein. Sie alle stehen an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben und sie betrachten einander anfangs mit Argwohn. Als allerdings ein schwerer Schneesturm das Haus von der Außenwelt abtrennt findet eine langsame Annäherung der Gäste statt. Ob die Personen vielleicht doch noch den Zauber der Weihnacht spüren und dadurch sehen, dass sie nicht allein auf der Welt sind?

Meinung
Das Cover trifft genau meinen Geschmack. Ich mag es unheimlich gern, finde es sowohl von der Darstellung, als auch von den Farben her sehr ansprechend und schick! Der Hintergrund wird von einem angenehmen und nicht zu kühlen Weiß beherrscht. In der Mitte des Covers gibt es einen Kreis mit winterlichen Verzierungen in Form von grünen Blättern und roten Beeren, was zusammen einen Mistelzweig darstellen könnte. Außerdem ist noch ein kleines Häuschen zu sehen, welches das Chalet, den Ort der verlorenen Herzen darstellen soll. Insgesamt entsteht somit ein wunderschönes und stimmiges Gesamtbild, welches mir wirklich gut gefällt!

Mir ist das Buch bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen, später ist es mir bei Vorablesen ins Auge gesprungen und immer wieder haben das Cover, aber auch die Inhaltsangabe mein Interesse geweckt. Ich mochte einfach die Idee hinter der Geschichte und hatte mir vorab bereits einige Gedanken über die Handlung gemacht. Daher war es eine große Freude für mich, das Buch vom Droemer Knaur Verlag als Rezensionsexemplar zu erhalten, in die Erzählung einzutauchen und zu schauen, ob meine Vermutungen zutreffen könnten:)

Die ersten Seiten des Buches waren vielversprechend, jedoch brauchte ich einen Moment, um mich an die Situation und die Ereignisse zu gewöhnen. Das ging glücklicherweise schnell vonstatten und ich konnte mich schnell und problemlos auf die Geschichte einlassen. Insgesamt bin ich mit dem Lesen flott vorangekommen, die Sprache gestaltet sich als sehr angenehm, die Handlung ist angenehm ruhig und mit ausgewählten kleinen Highlights versehen und die Figuren treten abwechslungsreich und interessant auf!
Meine erwähnten Vermutungen waren übrigens alle hinfällig. Die Geschichte gestaltet sich als deutlich vielfältiger und anders, als ich es gedacht hatte. Sie ist keine typische Winter-/ Weihnachtsgeschichte, die ich zugegebenermaßen irgendwie erwartet hatte, sondern sie geht mehr in die Tiefe, beschäftigt sich mit verdrängten oder noch offenen Ängsten der Figuren und besitzt eine vollkommen andere Stimmung, als ich erwartet hatte. Und obwohl meine Erwartungen komplett ins Leere gingen, konnte mich die tatsächliche Handlung auf ihre Weise überzeugen.

Mir hat die Sprache gut gefallen. Sie wirkte zwar recht nüchtern und hält den Leser ein wenig auf Abstand, aber genau das hat für mich das Buch ausgemacht. Zwar war es mir nie möglich, zu den Figuren eine Bindung aufzubauen, allerdings war es interessant, sie von einem neutralen Beobachter-Posten zu verfolgen und zu schauen, wie sie sich entwickeln.
Ich empfinde die Sprache als einfach gehalten und dadurch leicht verständlich. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen gehabt, was zeigt, wie gut ich durch die Geschichte gekommen bin. Es gibt schöne Umschreibungen von den Handlungsorten, die eingängig und doch farbenreich beschrieben sind. Auch die Stimmung wurde ganz besonders dargestellt, sie ist einzigartig gelungen und ein Punkt des Buches, der mich sehr überrascht hat.

Unterteilt wird der Roman in zwei Teile, zwischen diesen vergehen zwei Jahre. Mit so einem zeitlichen Sprung hatte ich absolut nicht gerechnet, meine Vorstellung war es, dass im Verlauf der Handlung nur wenige Tage vergehen und sich dabei auf das Weihnachtsfest konzentriert wird. Ich muss sagen, dass mir der erste Teil deutlich besser gefallen hat. Er war abwechslungsreicher und tiefgründiger, zudem finde ich, dass der Zeitsprung für meinen Geschmack nicht perfekt ist. Zu viele Fragen aus dem ersten Teil bleiben unbeantwortet und werden im Folgenden nicht noch einmal aufgegriffen, was zwar offensichtlich so gewollt ist, mich aber nicht ganz zufriedenstellt.
Im ersten Teil wechseln sich die normalen Kapitel mit Tagebucheinträgen ab, die einige Jahre vor der eigentlichen Handlung spielen. Anfangs wirken diese noch mysteriös, schnell hatte sich in meinem Kopf ein Gedanke verfestigt, wie die Abschnitte zusammenpassen. Irgendwann wurde dies dann immer offensichtlicher, trotzdem habe ich mich gefragt, wie das Geheimnis der Notizen mit der Geschichte um Anouk schließlich verbunden wird. Mir hat diese Abwechslung auf jeden Fall gefallen, sie hat gut gepasst und der Handlung noch einen mysteriöseren Charakter verliehen.

Ich empfand die Erzählung als stimmungsvoll. Diese tauchen zahlreich auf, haben bei mir aber keine weihnachtliche Stimmung verbreitet, wie ich es mir vorgestellt hatte. Stattdessen habe ich immer eine kühle Atmosphäre aufgenommen, die mich häufig stutzig gemacht hat und dazu geführt hat, dass ich keinem Protagonisten so richtig getraut habe. Daher habe ich viele Aktionen sehr genau und auch kritisch betrachtet und war immer auf der Hut, unsicher darüber, was noch geschehen wird.
Lediglich in der Wohnung von Anouk habe ich eine andere Stimmung wahrgenommen. Diese war überraschenderweise sehr freundlich und einladend, ja auch von warmer Natur. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet und es hat definitiv dabei geholfen, dass ich Anouk auch mal von einer anderen Seite wahrgenommen habe. Ich empfinde die gesamte Stimmung als einzigartig und sie ist ganz hervorragend gelungen!

Das Setting gefällt mir richtig gut. Von jedem Schauplatz hatte ich sehr lebendige und farbenfrohe Bilder vor Augen, die dazu geführt haben, dass die Geschichte teilweise wie ein Film vor meinen Augen ablief. Das war sehr angenehm und verlockend und ich bin selbst davon überrascht, wie gut ich mir die einzelnen Handlungsorte vorstellen konnte. Egal, ob es sich um Gebäude oder um Szenen in der Natur / der Stadt handelt, allesamt haben eine wunderbare Beschreibung erhalten, die interessant und aussagekräftig ist und die einzelnen Orte perfekt voneinander unterschieden hat.

Ich bin davon überrascht, was für vielfältige Charaktere im Verlauf der Handlung auftreten. Eine jede Person hat eine unglaublich tiefgründige und abwechslungsreiche Zeichnung erhalten, ihre Handlungen und Aussagen sind absolut nicht vorhersehbar und sie können daher immer wieder verblüffen und eine neue Seite von sich zeigen. Obwohl sie charakterliche Merkmale erhalten haben, sind sie schwierig einzuschätzen und ich konnte zu keinem einzigen einen Zugang finden. Dafür wurden ihre Wesen ein bisschen zu mysteriös und nicht offen genug. Bei vielen hatte ich das Gefühl, dass sie ihre Geheimnisse haben, die sie dem Leser allerdings nicht mitteilen. Das war spannend zu betrachten und ich mag die Mischung an komplett verschiedenen Charakteren, die auftreten!

Fazit
Eingangs hatte ich erwähnt, dass meine Erwartungen in eine vollkommen andere Richtung gingen. Diese habe ich schnell fallengelassen und habe mich auf die tatsächliche Geschichte eingelassen. Abschließend kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen hat und es sehr interessant zu verfolgen war, wie sich die Figuren, aber auch die Handlung entwickeln. Viele Aussagen, aber auch Ereignisse kamen sehr überraschend und die Spannung befindet sich dadurch auf einem hohen Niveau.
Einzig der zweite Teil des Buches hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Ich empfinde den Übergang vom ersten zum zweiten Teil zu abrupt und auf einige Fragen wurden leider nicht geklärt. Ansonsten ist es eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichte, die mir spannende Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot

Die Wunderfrauen
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Handlung
Starnberg, 1972
Den vier Wunderfrauen stehen interessante Zeiten bevor. Sie stehen teils an Punkten in ihrem Leben, wo sie sich der Vergangenheit stellen müssen oder lernen müssen, jemanden oder ...

Handlung
Starnberg, 1972
Den vier Wunderfrauen stehen interessante Zeiten bevor. Sie stehen teils an Punkten in ihrem Leben, wo sie sich der Vergangenheit stellen müssen oder lernen müssen, jemanden oder etwas loszulassen. Marie stürzt sich nach dem tragischen Ereignis in die Arbeit auf dem Reiterhof, Annabel will sich der Vergangenheit der Familie stellen, obwohl sie nicht weiß, was das für ihre Zukunft bedeutet. Helga währenddessen träumt von einer eigenen Arztpraxis und trifft Personen ihrer Vergangenheit wieder. Und Luise steht vor der Entscheidung, ob sie dem Druck von Supermärkten noch gewachsen ist oder ob sie ihr kleines Lebensmittelgeschäft schließt. Inmitten dieser Gedanken merken die Damen, dass Neuanfänge gar nicht so schlecht und wie wichtig gute Freunde eigentlich sind...

Meinung
Das Cover empfinde ich als hübsch, wenngleich ich ehrlich sagen muss, dass es nicht mein Lieblingsdesign der ganzen Reihe ist. Die anderen beiden Titelbilder wirken lebendiger und attraktiver, sie hatten für mich mehr Ausstrahlung. Und das fehlt mir hier ein bisschen. Lediglich die obere Hälfte mit dem Titel finde ich richtig gut. Ich mag die Farbkombination und auch die Schriftart, für mich bildet dieser Teil den Blickfang des Covers.
Im unteren Teil sind vier Damen abgebildet, die der Mode der 1970er Jahre entsprechend gekleidet sind. Sie wirken vertraut und auch recht unbeschwert. Leicht verblasst ist im Hintergrund ein Laden zu sehen, wahrscheinlich eine Hommage an Luise und ihr kleines Lebensmittelgeschäft. An sich passt auch dieser Teil gut zur Handlung, aber mir kommt die Szene tatsächlich etwas altbacken und nicht natürlich genug vor. So ergibt sich gesamt betrachtet ein nettes Cover, welches ich nicht als perfekt finde, bei dem sich allerdings Ähnlichkeiten zu den anderen zwei Teilen erkennen lassen.

Sowohl den ersten, als auch den zweiten Band der Saga habe ich mit viel Begeisterung gelesen, beide haben für mich ein reines Lesevergnügen dargestellt und natürlich steigen da die Vorfreude, aber auch die Erwartungen an den dritten und finalen Teil. Informationen zu dem neuen Roman von Stephanie Schuster habe ich inhaliert und ich konnte es kaum erwarten, endlich in die Geschichte einzutauchen und die vier Damen wiederzusehen. Als ich das Buch schließlich in den Händen gehalten hatte, war meine Freude unendlich groß und ich möchte dem Fischer Verlag ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar aussprechen!

Tatsächlich war mir der Anfang noch bekannt und ich habe mich auf Anhieb daran erinnert. Dieser war bereits am Ende des zweiten Bandes abgedruckt und jetzt hatte ich ein Déjà-vu und daher einen angenehmen Start in die Geschichte. Mir waren die Figuren direkt wieder vertraut und mir sind auf Anhieb wieder einige Ereignisse eingefallen, die in den vorherigen Teilen eine Rolle gespielt haben. Unter anderem auch deswegen fiel es mir leicht, mich auf die Handlung einzulassen und es war ein schönes Gefühl, die vier Damen noch ein letztes Mal auf ihrem Lebensweg zu begleiten!
Auch diesmal setzt der Prolog wieder mitten in der Geschichte ein, man bekommt einen kleinen Ausblick auf die kommenden Ereignisse und man erfährt ein wenig davon, was im weiteren Verlauf der Erzählung geschehen wird. Danach geht die Handlung wieder einige Zeit zurück, sie arbeitet auf den Prolog hin und erzählt dabei, was die vier Damen erleben, wie sie mit diversen Situationen umgehen und wie ihre persönliche Entwicklung ausschaut. Ein Stück weit habe ich diesmal darauf gewartet, wann den nun die besagten Ereignisse des Prologs in die Geschichte eingebunden werden, irgendwie hatte ich gedacht, dass sie eine noch tiefere Bedeutung für die Handlung haben.

Wie schon in den Vorgängerbänden war ich auch diesmal wieder von der Sprache sehr begeistert. Sie führt den Leser wunderbar durch die Geschichte, sie zeichnet ganz tolle Bilder der Protagonisten und Szenen. Ich bin leicht durch die Handlung gekommen, die Schreibweise lässt sich flüssig und angenehm lesen, weshalb ich das Buch dann auch innerhalb von rund drei Tagen ausgelesen hatte. Ich finde, dass die Sprache oft auf einem einfachen Niveau gehalten wurde, was halt auch dazu beiträgt, dass ich so gut mit dem Lesen vorangekommen bin. Ab und an wird ein wenig bayrischer Dialekt eingefügt, der glücklicherweise nicht zu häufig vorkommt und der Geschichte somit an ausgewählten Stellen einen Hauch von noch mehr Lebendigkeit verleiht. Zudem wird die Sprache so ein wenig aufgelockert und der alltagssprachliche Charakter wird nochmals verstärkt.

Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass ich mir noch immer unsicher bin, wie mir das Ende gefällt. Einerseits mag ich es gern, es gibt einen kleinen Ausblick auf die Zukunft und man kann daher spekulieren, was die Figuren im weiteren Leben erwarten könnte. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass manches doch sehr offen gestaltet wird, wo ich mir aber mehr Informationen gewünscht hätte. So habe ich ein wenig den Eindruck, dass ein vierter Band durchaus möglich wäre und die Handlung könnte problemlos wieder einsetzen. Und genau das macht mich nachdenklich und ich weiß gerade nicht, ob ich mit der Reihe schon komplett abschließen kann oder ich mir noch Hoffnungen auf einen vierten Teil machen sollte...

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen wieder Helga, Annabel, Luise und Marie. Aus ihren Sichtweisen werden die Kapitel gestaltet, man erfährt von jeder Dame etwas aus ihrem Leben und was sie privat, aber auch im öffentlichen bewegt. Mir hat es gut gefallen, dass so ausführlich auf ihre Gedanken und Gefühle eingegangen wird und man dadurch einen guten Eindruck erhält, wie sie sich eigentlich fühlen und wie sie sich nach außen hin präsentieren. Das war interessant zu beobachten, zudem hatte ich dadurch das Gefühl, dass mir die Damen sehr vertraut erscheinen und sie insgesamt sehr lebendig und realistisch auftreten. Außerdem hat es mir gut gefallen, wie man sich dadurch von den vier Frauen ein umfassenderes Bild machen konnte. Man sieht sie und ihre Aussagen und Taten immer wieder in einem neuen Licht und das macht es möglich, dass ich sie genau beobachtet und ihre Handlungen dementsprechend auch bewertet habe.
Indirekt bauen die vier Erzählperspektiven aufeinander auf, ab und an gibt es kleine Überschneidungen und man erhält Einblicke in verschiedene Lebensweisen. Das macht für mich einen großen Reiz des Buches aus, weil man sich zu jeglichen Momenten und Problemen einen Eindruck verschaffen kann und man einen so genauen Überblick über die gesamte Handlung erhält. Man kann zudem im Verlauf der Reihe verfolgen, wie sich die Gesellschaft entwickelt, wie sich das Konsum- und Einkaufsverhalten von Menschen ändert und was dadurch teilweise für Veränderungen im Stadtbild, aber auch im privaten Leben auftauchen. Das war interessant zu beobachten und zeigt deutlich, wie sehr sich im Verlauf der Jahre der Lebensstandard geändert hat.

Häufig bin ich vorsichtig, was Romane angeht, die nach dem Zweiten Weltkrieg spielen. Ich finde die Geschichte danach leider nicht so interessant und kann mich dafür nur schwer begeistern. Da mir die Reihe bisher aber so hervorragend gefallen hat, habe ich hier gern eine Ausnahme gemacht. Und irgendwie finde ich die behandelte Zeit einerseits gut beschrieben, gleichzeitig aber auch nicht so unheimlich interessant, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich weiß selbst nicht so genau, woran das liegt. Es gibt gute Schilderungen von politischen Ereignissen, man kann deutlich herauslesen, was die Bevölkerung beschäftigt und welche Fortschritte es in der Welt, egal ob im medizinischen oder technischen Bereich gibt. All dies wurde tadellos in die Handlung eingebunden und somit ist eigentlich auch der Punkt gegeben, dass die Zeit zwischen 1972 und 1973 lebendig erscheint. Und trotzdem bin ich irgendwie der Meinung, dass solche Momente, die von Bedeutung sind und den Geist der beschriebenen Zeit wiedergeben nicht so wirklich auf mich übergesprungen sind. Wenn ich diesen Aspekt mit den vorherigen Büchern vergleiche, war die Handlungszeit deutlich farbiger und lebhafter beschrieben, was mir diesmal leider ein wenig fehlt.

Nur sehr selten war es mir möglich, dass ich mit den Figuren mitgefiebert habe. Oft waren keine Emotionen vorhanden, die sich auf mich übertragen haben. Aus diesem Grund habe ich diesmal auch keine so starke Bindung zu den Damen aufbauen können, wie es in den vorherigen Bänden der Fall war. Und genau das empfand ich als so schade, weil im Verlauf der Handlung doch einiges geschieht, was viel Platz für starke Stimmungen zulässt, egal, ob diese Ereignisse positiver oder negativer Natur sind. Nur an wenigen Textstellen empfand ich, dass die Szene eine tolle Atmosphäre umfasst, die sich auch auf mich überträgt und die dazu führt, dass ich mich dem Buch, aber vor allen den Figuren näher fühle.

Mir hat das Setting wieder gut gefallen. Der Hauptteil der Geschichte spielt in bereits bekannten Orten und Gebäuden, allerdings unternehmen die Frauen diesmal auch Reisen, u.a. nach Paris. Dadurch kommt neuer Schwung in die Darstellung der Handlungsorte, wenngleich ich finde, dass jene Szenen, die in der Gegend des Starnberger Sees spielen besonders gut gelungen sind. Hier wirkt die Umgebung einfach deutlich farbiger, lebendiger und verlockender als Paris und ich finde, dass die Szenen viel bodenständiger und natürlicher wirken. Vielleicht liegt das ja auch daran, dass jene Abschnitte in Paris viel hektischer wirken als die in Starnberg, wo eine deutlich ruhigere Grundstimmung herrscht. Ich weiß es nicht, kann aber sagen, dass ich es irgendwie mag, dass die Wunderfrauen diesmal auch ein wenig reisen, sie dem Leser andere Orte präsentieren und dadurch neuer Schwung in die Geschichte kommt.

Ganz klar im Fokus stehen die vier Damen. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt der Handlung und ihre Darstellungen fallen am ausführlichsten aus, sie lernt man am besten kennen und aus ihrer Sicht erleben wir die Geschichte mit. Dabei ist es möglich, von ihnen die Gefühle und Gedanken zu erfahren und mitzuerleben, wie sie sich entwickeln, welche Ziele sie sich in ihrem Leben setzen und welche sie erreichen. Anhand dessen wirken die Damen lebendig und sympathisch, man erkennt teils ähnliche Charakterzüge zur eigenen Person wieder und ich mag es, wie unterschiedlich die Frauen sich im Grunde sind. Das führt dazu, dass ich mit der Darstellung von ihnen zufrieden bin, ich finde, dass sie sich in eine interessante und spannende Richtung entwickeln, sie treten bodenständig auf und ich mag es, wie sehr sie sich im Verlauf der Geschichte öffnen.
Man merkt beim Lesen deutlich, dass die restlichen Figuren wie Ehemänner, Kinder, Arbeitskollegen oder andere eine weniger ausführliche Charakterzeichnung erhalten haben. Sie werden zwar gut beschrieben, allerdings wird bei ihnen nicht so sehr in die Tiefe gegangen und man lernt nichts über ihren Gedanken und Gefühle. Dadurch merkt man deutlich, dass sie nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen, trotzdem ist aber auch bei den Nebenprotagonisten eine Entwicklung zu sehen und man kann ihnen Sympathien oder Abneigungen zuteilen.

Fazit
Irgendwie bin ich ein wenig wehmütig, dass die Reihe nun ausgelesen ist und mich macht es wirklich traurig, dass ich den letzten Band als nicht so perfekt empfinde, wie die anderen zwei Teile. Ich denke mal, dass meine Erwartungen diesmal einfach so hoch waren, dass ich dadurch nicht vollkommen begeistert von der Geschichte bin, sondern es ein paar Punkte gibt, die mich nicht so recht überzeugt haben.
Gesamt betrachtet hat mir die Reihe jedoch viel Freude und schöne Lesestunden bereitet, ich habe mich sehr auf jeden einzelnen Teil gefreut und bin froh, dass ich so schöne Lesestunden damit hatte. Die Geschichten beinhalten nicht nur viel Unterhaltung, sondern auch Gefühle, interessante Schicksale, tolle Charaktere, ein feines Setting und eine sehr angenehme Sprache. Insgesamt kann ich euch die Wunderfrauen definitiv weiterempfehlen und ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten, damit ich kein neues Werk verpasse!

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