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Veröffentlicht am 05.10.2021

fantasievolles, dystopisches Setting für Finns Abenteuer

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
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Nachdem die Natur über Jahre ausgebeutet, belastet und geschädigt wurde, ist irgendwann das Gefüge der Welt gekippt. Überschwemmungen und andere Naturereignisse haben dafür gesorgt, dass die Menschen anders ...

Nachdem die Natur über Jahre ausgebeutet, belastet und geschädigt wurde, ist irgendwann das Gefüge der Welt gekippt. Überschwemmungen und andere Naturereignisse haben dafür gesorgt, dass die Menschen anders leben müssen und sich mit dem arrangieren, was noch geht und möglich ist. Die Natur hat sich weite Teile zurückerobert und darf freier wachsen und wuchern, ohne ständig in Grenzen verwiesen zu werden. Die Menschen halten sich an gewisse Regeln und können dafür ziemlich im Einklang mit ihrer Umwelt leben. Wer aber die Regeln missachtet und sich zum Beispiel nachts im Wald aufhält, dem kann es passieren, dass er nie wieder nach Hause kommt. So erging es auch Finns Schwester Hannah, die seit einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Finn lässt das Schicksal seiner Schwester jedoch nicht los und so kommt der Tag, an dem er sich auf die Suche begibt und auf etwas stößt, womit er niemals gerechnet hätte.

Autorin Kathrin Tordasi entführt die Leser in eine dystopische Welt, in der sich zu der uns bekannten Welt so einiges gewandelt hat. Dabei fließen immer wieder auch Aspekte ein, die sich in unserer aktuellen Zeit bereits andeuten und das Szenario damit noch greifbarer und in gewisser Weise auch realistischer machen, auch wenn es darüber hinaus noch viele weitere, fantasievolle Ideen gibt, die in der Form möglicherweise nicht oder zumindest nicht in naher Zukunft realisierbar wären. Die Welt, in die man eintaucht, ist auf jeden Fall facettenreich und es gibt einiges zu entdecken. Die Menschen leben inmitten der Natur und haben sich damit arrangiert, dass es viele Bereiche gibt, die nur noch den Tieren und Pflanzen gehören und sie selbst in gewisse, begrenzte Lebensräumen zurechtkommen müssen. Viele technische Errungenschaften gibt es nicht mehr, dafür gibt es aber neuartige Erfindungen, die den Menschen dabei helfen, ihren Alltag zu bewältigen. Ich fand es interessant immer mehr von den Gegebenheiten und Umständen zu erfahren. Die Geheimnisse des dystopischen Settings werden auch erst nach und nach im Verlauf der Handlung gelüftet und nicht alle sofort präsentiert. Dadurch gibt es immer wieder auch kleine Wendungen und Überraschungen, sowohl für den Protagonisten, als auch für den Lesenden.

Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte lässt sich flüssig und leicht lesen, kompliziertere Begriffe werden erklärt oder befinden sich im Verzeichnis am Ende des Buches, so dass einiges nachgeschlagen werden könnte. Viele Dinge ergeben sich jedoch auch aus dem Zusammenhang. Es gibt zahlreiche bildhafte Beschreibungen, die ein detailliertes Bild der Figuren, der Lebensweise und der Umgebung entstehen lassen. Ich mochte das dystopische Setting, das mit vielen tollen Ideen daherkommt und sich auch nicht anfühlte, als wäre es schon x Mal da gewesen.
Gut in die Handlung eingeflochten waren auch die unterschiedlichen Gedanke und Gefühle, die in Protagonist Finn wüten. Manches von dem, was für ihn festgeschriebene Regeln waren, muss er hinter sich lassen, immer wieder muss er sich neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen, auch wenn er im Vorfeld schon weiß, dass es gefährlich werden könnte. Nicht jedes Mal gelingt es zufriedenstellend, diese zu meistern, was ich als realistisch empfunden habe. Pläne werden über den Haufen geworfen, neue müssen in kurzer Zeit geschaffen werden und dann muss er auch noch mit Verrat und Täuschung umgehen, obwohl es doch eigentlich genug anderes gäbe, worum er sich Gedanken machen müsste. Neben den Schwierigkeiten und den negativen Gefühlen geht es aber auch um Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen und es gibt auch positive Entwicklungen im Buch. Angetrieben wird Finn von dem unstillbaren Wunsch, seine Schwester Hannah wiederzufinden, eine sehr starke Motivation, die einen vieles überwinden lässt.

Schön fand ich auch, wie unterschiedlich und authentisch die Charaktere angelegt waren. Finn und Samira sind schon lange beste Freunde, sie ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten und Ansichten und wissen genau, wo die Stärken und Schwächen des jeweils anderen liegen. Von den beiden erfährt man am meisten, es gibt aber noch weitere Figuren, die eine wichtige Rolle im Gesamtgeschehen spielen. Manchmal kamen mir die Charaktere zwar älter vor, als sie eigentlich waren, aber sie leben eben auch in einer ganz anderen Zeit, mit anderen Herausforderungen und Gegebenheiten, daher kann man nur schwer vergleichen, wie sich andere Jugendliche mit 11-12 Jahren vielleicht verhalten würden.
Obwohl es durchweg interessant zu verfolgen war, wie die Protagonisten ihren Weg gehen, dabei neue Dinge entdecken und erfahren, an ihre Grenzen stoßen und Möglichkeiten finden, diese zu überwinden oder zu umgehen, gab es im Mittelteil des Buches für mich eine Phase, in der die Handlung ein wenig zu sehr zur Ruhe gekommen ist, zumindest für meinen persönlichen Geschmack. Danach wurde es dann jedoch wieder spannender und auch turbulenter und gefährlicher für die Figuren. Auch der Mondwandler wurde präsenter, was mir gut gefallen hat. Man hatte sich ja so seine Gedanken gemacht, was dahinter steckt, die Auflösung hat mich auf jeden Fall überrascht.
Es gab tolle Einblicke in innovative Entwicklungen und Ideen, die aus den Veränderungen in der Welt entstanden sind bzw. diese beeinflusst haben. Unterschwellig wird damit auch auf aktuelle Probleme hingewiesen. Ich mochte die Art, wie es eingebunden wurde, weil es nicht so direkt kritisch-anklagend war, sondern einfach in die Handlung integriert und damit zwar präsent, aber trotzdem nicht im ständigen Fokus, da es eben auch allgemein um das Abenteuer ging, das Finn und die anderen zu bestreiten hatten. Auf mich wirkten die Strukturen gut durchdacht und nicht willkürlich zusammengeschustert.
Fazit

Ein Buch voller phantastischer Ideen, innovativer Errungenschaften, interessanten Ideen, dystopischem Setting, bildhafter Beschreibungen, toll angelegter Charakteren und mit Voranschreiten des Buches auch einer guten Portion Spannung und Turbulenzen. Zwischendurch war es mir persönlich ein wenig zu ruhig, auch wenn es interessant war den Weg der Figuren zu begleiten und mit ihnen mehr über die Welt zu erfahren.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

das Leben lernen, begleitet vom kleinen Tod, 3,5 bis 4 Sterne

Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagen
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Samuel hat den Großteil seines bisherigen Lebens im Krankenhaus verbracht. Er musste sich schützen vor allen möglichen Gefahren und Krankheitserregern, denn all das kann ihn so schlimm krank machen, dass ...

Samuel hat den Großteil seines bisherigen Lebens im Krankenhaus verbracht. Er musste sich schützen vor allen möglichen Gefahren und Krankheitserregern, denn all das kann ihn so schlimm krank machen, dass er sterben könnte. Als er endlich, nach vielen Therapien, das Krankenhaus verlassen darf, ist er deswegen besonders vorsichtig. Die Welt entdecken, jetzt, da er es kann? Nein, auf keinen Fall, da lauern überall Gefahren und Keime! Er verzichtet also komplett darauf rauszugehen – alles viel zu gefährlich. Mit anderen Kindern spielen? Nein danke,ebenfalls viel zu gefährlich. Obwohl er es jetzt könnte, verweigert Samuel sich, zu Leben. Bis plötzlich Frida vor ihm steht und er sich notgedrungen darauf einlässt, ihr ein bisschen was zu zeigen. Samuels Ziel ist es, Frida wieder loszuwerden und dass so schnell es geht. Doch Frida hat andere Pläne. Und am Ende müssen beide einsehen, dass manche Planänderung viel schöner ist, als die ursprüngliche Idee.

Nach dem Lesen des Buches war ich etwas zwiegespalten und es fällt mir schwer zu sagen, wie es mir genau gefallen hat. Es gibt wirklich viele tolle Aspekte in dem Buch, es gibt aber auch Dinge, mit denen ich hadere, besonders auch in Hinblick auf das empfohlene Lesealter. Was zum einen daran liegt, dass ich mir nicht sicher bin, wie sehr Kinder mit 10 Jahren schon „um die Ecke denken“, wie viel sie hinein interpretieren und ob es wirklich nötig ist, ihnen immer wieder „Mordfantasien“ unter die Nase zu reiben.

Etwas detaillierter:
Samuel kennt eigentlich nur das Leben im Krankenhaus. Für den Elfjährigen stellt es eine große Herausforderung dar, sich jetzt dem „normalen“ Leben zu stellen, mit all den Gefahren, Unfallrisiken und Keimen. Während seiner Krankheitsgeschichte konnte er sich nämlich wunderbar damit beschäftigen, wobei man statistisch gesehen am häufigsten stirbt oder sich schwer verletzt. Sein Entschluss steht demnach fest: er verlässt einfach das Haus nicht, da kann ihm schon mal weit weniger passieren. Diese Reaktion fand ich nachvollziehbar, schließlich musste er all die Jahre aufpassen, dass ihm nichts passiert, er nicht krank wird, immer wieder um sein Leben kämpfen. Andererseits nutzt er die Chance auf sein neu gewonnenes Leben damit natürlich auch so gar nicht – bis Frida kommt. Frida, die sich als kleiner Tod vorstellt und damit eine Auszubildende des großen Tods ist. Kann man vom Tod lernen, wie leben geht? Man möchte vielleicht denken: nein, wie soll das gehen. Aber durch das ungleiche Gespann, gelingt es tatsächlich Samuel aus seinem Schneckenhaus zu holen – einen Aspekt den ich an sich wirklich mochte. Wodurch er Frida zeigt, wie es ist ein Mensch zu sein, was wichtig ist, woran man denken muss, was die Dinge zu bedeuten haben, die sie fühlt und so weiter, lebt er ganz automatisch mit, überschreitet vorher gesetzte Grenzen, lernt neue Leute kennen und erlebt Sachen, die er bisher nie machen konnte. Wie sie sich gegenseitig anstacheln, teilweise auch aufziehen und miteinander agieren mochte ich. Etwas bitterer Beigeschmack dabei ist allerdings, dass Frida immer wieder überlegt, was sie noch gefährliches machen können, damit sie Samuels Seele möglichst bald mitnehmen kann. Das ist schon makaber. Nun ist es für mich, als erwachsene Leserin, nicht das Problem das zu selektieren und für mich das rauszuziehen, was teilweise nur zwischen den Zeilen steht und eben Frida auch einfach als unerfahren und nicht zwingend böse zu sehen, gelingt das aber auch den jungen Lesern?
Es gibt schon witzige Passagen im Buch, kuriose Erlebnisse, schräge Versuche, die missglückte Situation zu retten und ganz nebenbei gewöhnen die beiden sich so aneinander, dass eine Freundschaft entsteht. Die Erkenntnisse, die Frida zum Thema Freundschaft auf ihre Spickzettel schreibt, mochte ich besonders. Das ist wirklich mitten aus dem Leben gegriffen. Auch wenn der Hintergedanke, wieso sie diese Freundschaft will, eher düster bleibt.

Leben und Tod ist unvereinbar und auch Kinder kommen leider immer wieder damit in Berührung. Sich sein Leben zu „verbieten“, nur um keine Gefahr einzugehen, das ist sicher nicht der richtige Weg. Und Samuel erlebt so viel, was er vorher als zu gefährlich empfand und hat größtenteils dann auch Spaß daran, die Welt zu entdecken. Mit Frida wird es auch wahrlich nie langweilig. Man könnte vielleicht auch im übertragenen Sinne sagen, der Tod steckt in allen Dingen oder kann einen überall erwarten, nicht nur dort, wo man es für wahrscheinlich hält, aber ebenso kann man auch einfach tolle Erfahrungen sammeln, ohne dass dabei etwas passieren muss.

Das Buch ist super schön illustriert. Durch die Bilder wird die Handlung sehr lebendig und ich fühlte mich, als wäre ich stets mit dabei, wenn Samuel und Firda wieder neues erleben, wenn Frida neuen Unsinn anstellt und einfach mal testet, was alles so möglich ist. Für sie ist es das erste Mal auf der Erde, sie kennt also selbst die grundlegenden Dinge nicht, das führt immer wieder auch zu witzigen Situationen und insgesamt wird schon eine gewisse Leichtigkeit im Buch aufrechterhalten, obwohl es ja durchaus ein ernstes Thema ist, das da mitschwingt. Es gibt viele schöne Entwicklungen, besonders der Aspekt der Freundschaft und auch die Änderungen innerhalb der Familie haben mir gut gefallen. Es wird nicht nur Samuels Seite beleuchtet, auch wenn er im Mittelpunkt steht, auch wie seine Eltern sich fühlen, fließt mit ein – ein Punkt, den ich wichtige finde, denn ein krankes Kind zu haben, ist für Eltern eine emotionale Herausforderung, die ihnen auch mental und körperlich oft einiges abverlangt.
Die anderen Personen, die Samuel und Frida kennenlernen, wurden insgesamt nicht so intensiv behandelt. Bei den beiden Pfadfinder-Kids fand ich das schade, weil auch sie ihre Päckchen zu tragen hatten, aber das hätte vermutlich auch einfach den Rahmen gesprengt.

An sich mochte ich auch den Schreibstil und auch die Charaktere an sich haben mir gefallen und waren definitiv mal anders, als man sie sonst oft erlebt. Die Geschichte liest sich sehr flüssig, die Handlung geht schnell voran, es gibt immer wieder Chaos und neue Probleme, aber auch schöne Erkenntnisse und tolle Erlebnisse. Trotzdem ist der Aspekt „wie bringe ich Samuel am besten in Gefahr“ irgendwie schwierig… Aus Fridas Sicht kann man das sicher verstehen, schließlich denkt sie, dann hat sie ihre Aufgabe schneller erfüllt. Auf ihrem Weg, das Leben zu lernen, muss auch sie selbst viel lernen, erkennen und verstehen. Ihren Erkenntnisprozess an sich mochte ich auch. Man könnte ihre Gedanken zu „was ist schön gefährlich“ vielleicht auch auf die Weise interpretieren, dass eben viele Dinge gefährlich sein können, es aber nicht zwingend immer sind, nicht nur weil Frida nicht so eingreifen kann, wie sie gern will, sondern weil vielleicht auch viel Zufall oder Pech nötig wäre. Allerdings denke ich, das sind alles eher Gedanken, die ich mir als Erwachsene mache.

Am Ende bleibt es für mich schwierig, das Buch wirklich einzuschätzen… Sich mit dem Thema Tod, Sterben und Krankheit auseinander zu setzen, finde ich schon wichtig. Das muss natürlich jeder dann auch für sich oder sein Kind beurteilen, ob das passend ist und verarbeitet werden kann. Möglicherweise kann es auch dabei helfen, wenn man als junger Leser selbst von Krankheit betroffen ist bzw. war, wieder mehr Mut zu fassen, das Leben anzugehen und sich nicht zu verstecken, denn es gibt viel zu erleben und vielleicht muss man sich ein Stückweit auch mit dem Tod anfreunden, um das Leben genießen und nutzen zu können.
Fazit

Ein Kinderbuch, das ein eher bedrückendes Thema mit einer gewissen Lockerheit und auch einer ordentlichen Portion Witz kombiniert. Viele der Entwicklungen, besonders die Aspekte rund um Freundschaft, innerhalb der Handlung mochte ich und ich finde es an sich auch gut, dass Krankheit und Tod nicht nur bedrückend und erschlagend dargestellt worden sind, damit auch jüngere Leser einen besseren Zugang zu den Themen finden. Dennoch finde ich den Gedanken, den Frida ja immer wieder einwirft, irgendwie schwierig.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

kurzweiliger Thriller

Wenn die Stille schreit
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Wäre es nicht so enorm wichtig gewesen an diesem Tag im Büro zu erscheinen, hätte Tim sich wohl bei der angekündigten Wetterlage überlegt zu Hause zu bleiben. Als er sich dann abends mühsam durch den Schneesturm ...

Wäre es nicht so enorm wichtig gewesen an diesem Tag im Büro zu erscheinen, hätte Tim sich wohl bei der angekündigten Wetterlage überlegt zu Hause zu bleiben. Als er sich dann abends mühsam durch den Schneesturm zu seinem abgelegenen Haus durchgekämpft hat, ist alles still, ungewöhnlich still. Und dass obwohl seine Frau ihm doch eben erst am Telefon gesagt hat, sie würde wach bleiben, bis er da ist. Für Tim beginnt der Horror seines Lebens…

Wie bei der Kürze der Geschichte zu erwarten, geht es ohne großes Vorgeplänkel gleich mitten im Geschehen los. Durch die Dunkelheit und Stille, die Tim entgegenschlägt, als er zu Hause ankommt, wird direkt ein ungutes Gefühl generiert, das einen die gesamte Zeit kaum wieder los lässt. Man ist dabei, wie der Protagonist systematisch alle Räume absucht und wie dabei die Unsicherheit und Zweifel in ihm immer größer werden. Tim scheint verfolgt zu sein vom Pech, vielleicht hat aber auch jemand dafür gesorgt, dass einfach alles schief gehen muss und er nicht recht vorankommt. Außerdem begleitet ihn die eine stetig wachsende, eisigen Angst, die es ihm schwer macht, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Man lernt die Figuren natürlich nicht unglaublich tiefgründig kennen, das war aus meiner Sicht hier aber auch nicht nötig, die Geschichte funktioniert mit den Informationen, die man bekommt, um die Zusammenhänge zu verstehen. Es war für mich persönlich jetzt auch nicht der allergrößte Nervenkitzel überhaupt, aber die Handlung hat schon immer mal wieder für ein ungutes Gefühl gesorgt und die Anspannung kam gut rüber. Insgesamt hat mir der Stil gut gefallen.
Es ist ein kurzweiliger Thriller, der mich gut unterhalten und besonders durch die Auflösung dann auch überrascht hat. Man macht sich beim hören ja so seine Gedanken, wie das zusammenhängen könnte und was da passiert ist. Wer die anderen Personen sind, die zwischendurch auftauchen und was ihre Rolle ist. Obwohl es dabei Gedanken gibt, die man als zu offensichtlich wieder abtun möchte, kamen mir doch immer wieder auch Zweifel, ob es nicht dennoch sein könnte, weil es so gut gepasst hätte. Mir hat dieses Spiel mit den eigenen Annahmen gut gefallen, auch weil es sich am Ende dann eben anders zusammensortiert hat. So bleibt es auch interessant und spannend die Ereignisse zu verfolgen und sich stetig zu fragen, wie es nun zusammen passt.

Der Sprecher hat einen guten Job gemacht und die Ereignisse stimmungsvoll gelesen. Durch die Anpassung in der Lautstärke wurde die Atmosphäre im Buch gut unterstützt. In der Handlung geflüsterte Sätze wurden leiser gesprochen, Ausrufe, die geprägt waren von Panik entsprechend lauter. So wurde man intensiv mitgenommen und konnte gut in das Geschehen und die herrschenden Emotionen eintauchen. Die Handlung und die Stimmung wurden aus meiner Sicht gut transportiert. Ich mochte auch die Klangfarbe der Stimme, die gut zum Buch passte.
Fazit

Ein kurzweiliger Thriller, der mich gut unterhalten und mit der Auflösung überrascht hat. Es hat Spaß gemacht zuzuhören und ich fühlte mich vom Sprecher gut mit durch die Handlung genommen.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

magisch, tempo- und wendungsreich, gefühlvoll

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
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Fiana wohnt schon ihr gesamtes Leben lang in der Königsstadt und hat es über die Jahre geschafft, ihre Stellung Stück für Stück zu verbessern. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben als Gesellschafterin der ...

Fiana wohnt schon ihr gesamtes Leben lang in der Königsstadt und hat es über die Jahre geschafft, ihre Stellung Stück für Stück zu verbessern. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben als Gesellschafterin der Prinzessin und tut viel dafür, nicht zu sehr aufzufallen, damit niemand hinter ihr gut gehütetes Geheimnis kommt. Als die junge Frau durch einen Zwischenfall offenbart, dass sie Magie in sich trägt, bleibt ihr keine Wahl mehr: sie muss am Kronenkampf teilnehmen, bei dem sich entscheidet, wer der nächste König oder die nächste Königin auf dem Eisenthron wird. Und dabei darauf hoffen, dass niemand durchschaut, wer sie tatsächlich ist.

Die Aufmachung des Buches hat mir richtig gut gefallen. Das Cover ist durch die Schimmereffekte schon ein Hingucker für sich. Wenn man das Buch aufschlägt, gibt es dann noch mehr zu entdecken. Eine Übersichtskarte sorgt dafür, dass man einen ersten Eindruck von Alandra bekommt und stets weiß, wo man sich während der Geschichte befindet. Zu Beginn jedes Kapitels ist die Flagge des Reiches abgebildet, auf der das Symbol zu sehen ist, das für die Eisenmagie und Kupermagie steht. Aber nicht nur die Optik hat mich angesprochen, auch inhaltlich war das Buch interessant zu verfolgen.

Die Autorin lässt einen sofort und ohne große Vorgeschichte in die fremde Welt eintauchen und man darf dabei sein, wenn Fiana die Verschleierung ihres Geheimnisses erneuert. So startet man gleich mit einer spannenden Stelle in die Handlung, ohne dass man wirklich weiß, wer Fiana ist und was sie zu verbergen versucht. Im Verlauf offenbart sich dann, was es in Alandra alles zu entdecken gibt und woher die Kräfte kommen, die einige besitzen, welche Vorteile die Magie mit sich bringt, welche schlimmen Folgen es jedoch auch haben kann, sollte man sich nicht an gewisse Regeln und Auflagen halten. Stück für Stück taucht man intensiver in die Gegebenheiten ein und bekommt weitere Zusammenhänge präsentiert. Mir hat das Setting richtig gut gefallen und auch die Art und Weise, wie die Herrscher bestimmt werden. Ich mochte die Möglichkeiten der Eisernen und Kupfernen, empfand aber auch die Dragen als spannendes und zugleich unheimliches Element. Die Kreaturen sorgen immer wieder für Unruhe und Gefahr, spielen aber auch eine größere Rolle, als man zunächst ahnt.

Der Schreibstil von Valentina Fast ist angenehm, fantasiereich, zeitweise temporeich und dann wieder gefühlvoll. Die Geschichte hat sich flüssig lesen lassen und ich fühlte mich gut mitgenommen, auch wenn ich zunächst mit einer der Entwicklungen gehadert habe. Und das nicht nur, weil das recht früh absehbar war, sondern auch, weil ich es mir irgendwie anders gewünscht hätte. Allerdings hat sich das mit dem Voranschreiten des Buches dann wieder etwas relativiert, weil noch weitere Dinge aufgedeckt wurde, sich neue Aspekte und Entwicklungen ergeben haben und die gesamte Situation sich dadurch erneut geändert hat.
Man erlebt die Ereignisse aus der Ich-Perspektive von Fiana, wodurch man die Protagonistin sehr gut kennenlernen kann. Von den anderen Charakteren erfährt man teilweise recht wenig, nur die, de ihr wirklich nah stehen, tauchen häufiger auf und man bekommt zum Teil ein Gefühl für sie. Es hat mich in der Handlung nicht unbedingt gestört, nicht so viele Figuren genauer zu kennen, bei Kayden fand ich es allerdings schon etwas schade, weil er für Fiana zunehmend wichtiger wird.
Schon recht früh in der Geschichte wird eines von Fianas Geheimnissen gelüftet, was sie in eine schwierige Situation bringt und dazu führt, dass sie am Kronenkampf teilnehmen muss, obwohl sie das niemals wollte. Die Aufgaben, die die Teilnehmer dort bewältigen müssen, fand ich interessant zu verfolgen. Gleichzeitig erfährt man dabei auch noch etwas mehr über die Nutzung der Magie.
Fiana hat ein gutes Herz, muss immer wieder mutiger sein, als sie sich selbst sieht, wächst über sich hinaus und muss sich Aufgaben stellen, auf die sie gern verzichtet hätte. Sie ist ihren Freunden gegenüber loyal, versucht die zu schützen, die ihr wichtig sind und hat für sich selbst einen Weg gefunden, ihr Dasein in der Königsstadt zu akzeptieren und respektieren, wie es ist. Doch dann wird ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt und als wäre das alles noch nicht genug, spielen auch noch ihre Gefühle verrückt. So entsteht eine Romantasy, in der die Liebesgeschichte und die fantastischen Elemente gemeinsam existieren, sich bedingen und beeinflussen und man nach und nach auf beiden Ebenen mehr erfährt und Entwicklungen stattfinden.
Zwischendurch gingen mir einige Dinge fast ein wenig zu schnell oder unkompliziert bzw. blieben zu oberflächlich, da hätte ich an der einen oder anderen Stelle gern etwas ausführlicher drüber gelesen, insgesamt mochte ich es aber gern, dass es nicht künstlich in die Länge gezogen wurde, sich zeitweise die Ereignisse überschlagen und damit die Handlung stetig vorangetrieben wird. Viel Zeit zum Durchatmen bekommen die Charaktere da wahrlich nicht. Immer wieder ergeben sich neue Aspekte, es werden Verstrickungen aufgedeckt, die zu Wendungen führen und gut geschmiedete Pläne werden durchkreuzt. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso packender und mitreißender wird die Geschichte, umso mehr rücken auch die aufgewühlten Gefühle in den Fokus, ohne den magischen Aspekten die Show zu stehlen.
Fazit

Mich hat bei „Kronenkampf“ besonders das Magiesystem fasziniert. Ich mochte das Setting sehr und wie die Magie eingebunden wurde. Es gibt im Buch zahlreiche Entwicklungen und Wendungen, Verstrickungen und Offenbarungen, so dass die Figuren kaum Zeit zum Durchatmen haben. Dadurch waren mir ein paar Aspekte etwas zu schnell abgehandelt, von denen ich gern mehr gewusst hätte, es macht die Handlung aber auch sehr temporeich. Neben den turbulenten und teilweise ziemlich dramatischen Ereignissen geht es auch immer wieder um verschiedene Emotionen, die die Figuren auf ihrem Weg begleiten. Insgesamt auf jeden Fall eine tolle Romantasy, die sich flüssig und zügig lesen lässt und mich gut mitgenommen hat.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Liebe mit Stolpersteinen

Rixton Falls - Goals
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Dritter Band: Vorwissen ist allerdings nicht unbedingt erforderlich. Es geht in der Geschichte um die Schwester der Protagonisten aus den ersten beiden Bänden, auf Derek und Demi wird allerdings kaum Bezug ...

Dritter Band: Vorwissen ist allerdings nicht unbedingt erforderlich. Es geht in der Geschichte um die Schwester der Protagonisten aus den ersten beiden Bänden, auf Derek und Demi wird allerdings kaum Bezug genommen, so dass man sich auch nicht zu viel vorwegnimmt, wenn man in der falschen Reihenfolge liest. Kennt man die ersten beiden Bücher, weiß man aber einfach mehr über die Familienstruktur.

Nachdem Footballspieler Zane mehrfach über die Stränge geschlagen ist, zieht sein Coach die Reißleine und beurlaubt den Sportler. Er soll sich während des Sommers von allem fern halten, womit er negative Schlagzeilen machen könnte: Partys, Frauen, keine gerüchtebringenden Aktionen. Doch ausgerechnet jetzt kommt die Großnichte seiner fünfundsiebzigjährigen Nachbarin zu Besuch und hat es ihm sofort angetan. Allerdings steht Delilah so gar nicht auf Typen wie Zane und lässt ihn das auch permanent spüren. Irgendwann muss sich die Studentin dann jedoch eingestehen, dass die körperlichen Anziehung, die von Zane ausgeht, stark ist und sie sich der vermutlich nicht langfristig entziehen kann. Ob etwas ernstes, beständiges aus dem heißen Flirt werden kann?

Die Geschichte wird abwechselnd aus den beiden Ich-Perspektiven der Protagonisten Zane und Delilah geschildert. So hat man die Möglichkeit beide Charaktere gut kennenzulernen und Einblicke in ihre Gedankengänge und Gefühlslagen zu bekommen. Vor allem was sie über den jeweils anderen denken, fand ich dabei interessant und hat mich zwischendurch auch zum Schmunzeln gebracht. Als Leser weiß man recht früh, dass zwischen den beiden eine gewisse Anziehung besteht, auch wenn sie nicht alle Eigenarten und Einstellungen des anderen schätzen. Immer wieder treffen die beiden aufeinander und während zu Beginn eher die Fetzen fliegen, verändert sich im Verlauf dann die Stimmung zwischen ihnen und es wird leidenschaftlicher. Dauerhaft harmonisch ist es aber dennoch nicht.

Zane ist durch die Auflagen von seinem Coach ziemlich eingeschränkt, scheut sich jedoch, offen darüber zu reden. Und auch sonst spricht er nicht gern über die traumatisierenden Geschehnisse seiner Vergangenheit, was man, nachdem man erfahren hat, was vorgefallen ist, definitiv auch verstehen kann. Durch diese Einblicke versteht man jedoch auch etwas besser, was ihn beschäftigt und bewegt, was ihn geprägt hat und wieso er begonnen hat, Dinge zu tun, um einfach zu vergessen.
Delilah wirkt sehr bodenständig und gut sortiert. Durch ihr Studium neigt sie dazu, Situationen und Menschen zu analysieren und zu hinterfragen. Trotzdem ist sie offen für ihre Gegenüber, hört zu und versucht sich in den anderen hineinzudenken. Manchmal ist sie ziemlich explosiv, sie kann jedoch auch sehr grüblerisch sein.
Insgesamt sind es auf jeden Fall interessante Charaktere, die auf den ersten Blick ein wenig sind wie Feuer und Wasser. Die Interaktion der beiden hat mir gut gefallen, auch wenn recht schnell klar war, dass ihr Vorhaben und ihre Absprachen in der Form wohl nicht so ganz klappen werden. Es hat Spaß gemacht, die beiden zu begleiten, zu sehen, wie sie sich umschleichen, sich einander annähern, wieder von sich stoßen und es erneut versuchen. Auch wenn nicht jedes Gespräch auf Anhieb gelingt, im Bett verstehen sie sich auf jeden Fall gut. Im Verlauf des Buches gibt es also auch ein paar erotische Szenen. Die Entwicklung zwischen ihnen war jetzt nicht übermäßig überraschend, aber trotzdem schön zu verfolgen. Wirklich überrascht hat mich eigentlich nur die ernste Vergangenheit von Zane, die ich in der Intensität nicht erwartet hatte.
Etwas schade war, dass die Geschwister Demi und Derek so gut wie keine Rolle spielen. Nur Delilahs Zwillingsschwester Daphne taucht etwas intensiver mit auf. Man muss, wie geschrieben, die ersten beiden Bände nicht unbedingt gelesen haben, daher ist es auch nicht relevant, ob die anderen Geschwister mit auftauchen, ich hätte sie nur einfach gern noch mal gesehen. Hin und wieder gibt es ganz kleine Informationen, die sich auf die ersten beiden Bücher beziehen bzw. auf die Familie an sich, kennt man „Secrets“ und „Rules“ kann man diese Hinweise gut einordnen, wenn nicht, ist es aber auch nicht so entscheidend.

Der Schreibstil der Autorin ist wieder angenehm und flüssig. Die Geschichte lässt sich zügig lesen und durch die ernsteren Themen, die in die Handlung integriert sind, gibt es auch immer mal wieder etwas nachdenklichere Momente. Dennoch empfand ich es nicht als so bewegend, berührend und tiefgründig, wie die beiden vorherigen Bände. Die hatten mich noch mehr gepackt und mitgenommen. Trotzdem hat es sich aber gut lesen lassen und es war eine schöne Liebesgeschichte, in der es hin und wieder auch um mehr ging, als nur den Weg des Sichverliebens und Gefühleeingestehens, vor allem weil echte Gefühle zu Beginn für die Protagonisten ja eigentlich gar nicht eingeplant sind.
Fazit

Alles in allem ein schöner dritter Band, auch wenn er mich emotional nicht ganz so gepackt hat, wie vor allem das erste Buch der Reihe. Der Schreibstil ist wie gewohnt angenehm und trotz ernsterer Themen, die integriert sind, leichtgängig. Die abwechselnden Perspektiven ermöglichen einen guten Blick auf beide Protagonisten, so dass man das Wechselbad ihrer Gefühle mitverfolgen kann und sie Stück für Stück besser kennenlernt.

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