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Veröffentlicht am 22.11.2021

Die Samin und der Gand

RAVNA – Tod in der Arktis
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Norwegen, Polarkreis: Wenige Tage, bevor die unendlich erscheinende Polarnacht beginnt, wird in Vardø eine Leiche gefunden. Ausgerechnet am ersten Tag von Ravnas Praktikum bei der Polizei. Die junge, achtzehnjährige ...

Norwegen, Polarkreis: Wenige Tage, bevor die unendlich erscheinende Polarnacht beginnt, wird in Vardø eine Leiche gefunden. Ausgerechnet am ersten Tag von Ravnas Praktikum bei der Polizei. Die junge, achtzehnjährige Samin ohne Berufserfahrung erkennt das Mordopfer. Es handelt sich um Olle Trygg, den reichsten Samen der Gegend. Er war ein widerlicher, verabscheuungswürdiger Mann ohne Freunde, aber mit vielen Feinden. Doch Ravna erkennt noch am Tatort, dass der Mörder Same sein muss oder jemand mit viel Wissen über die samische Lebensweise. Mit ihrem Hintergrund und ihrem jugendlichen Elan wird sie bald unersetzbar für Rune Thor, den brillanten, aber kaputten Ermittler aus Kirkenes ...

Ich gebe zu, ich habe noch nie ein Buch der Autorin gelesen, das mir jemals gefallen hätte, aber hier hatte sie mich quasi von Seite 1. Sie schafft eine ruhige, unaufgeregte Atmosphäre der Polarnacht und bringt viel Wissen über die Samen und deren Lebensweise mit ein. Ravna ist eine junge Frau, die mir mit ihrer Sturheit, ihrer Überzeugung und ihrem Engagement gut gefallen hat, selbiges gilt auch für Thor, auch wenn man es bei dem nicht ganz so dick hätte auftragen müssen. Die Auflösung des Falles fand ich ein bisschen schade, aber dennoch relativ überzeugend und das Ganze hat mir Spaß gemacht zu lesen, sodass ich wirklich hoffe, die Reihe wird fortgesetzt.

Veröffentlicht am 19.10.2021

Hyperborea

Die Stadt ohne Wind
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Arka ist gerade einmal dreizehn, hat jedoch schon mehr erlebt und durchgemacht als viele Erwachsene. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater, der ein bedeutender Magier sein soll in der Stadt ohne Wind, ...

Arka ist gerade einmal dreizehn, hat jedoch schon mehr erlebt und durchgemacht als viele Erwachsene. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater, der ein bedeutender Magier sein soll in der Stadt ohne Wind, Hyperborea. Doch Hyperborea ist in mehrere Ebenen aufgeteilt, und nur ganz oben, in der siebten, findet man die Magier. Um dorthin zu gelangen, beteiligt sich Arka an einem Auswahlverfahren für Magier und wird die Elevin von Lastyanax, der selbst erst zum vollwertigen Magier und sogar Minister geworden ist. So unterschiedlich die beiden sind, kommen sie schnell einer gewaltigen Verschwörung in der Stadt auf die Schliche, die auf Dauer nicht nur ihr Leben bedrohen kann.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist originell, es gibt eine Mördersuche verbunden mit Magie, was ich immer gut finde, und gelegentlich auch witzige Szenen. Ich muss aber auch zugeben, dass ich anfangs Probleme hatte, in die Story zu kommen. Nicht einmal, weil so viele unbekannte Worte auftauchen (die kann man hinten im Buch nachschlagen, wenn man es nicht schafft, sie aus dem Zusammenhang zu erkennen), sondern weil die Story zwar etwas anderes und gut geschrieben war, aber auch nicht vorangetrieben wurde. Auch wurden mir manche Hintergründe von Arka einfach ein bisschen zu wenig angeschnitten, um ein vollständiges Bild von ihr zu erhalten. Und bei manchen Schlussfolgerungen saß ich dann manchmal einfach nur da und dachte: ah. Ach so? Na, wenn du meinst. Trotzdem war es insgesamt ein guter Auftakt, der Lust auf mehr macht.

Veröffentlicht am 05.10.2021

Opa un

Malvina Moorwood (Bd. 2)
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Malvina könnte es so gut haben. Erst vor kurzem haben Tom und sie das Schloss der Familie Moorwood gerettet, doch jetzt fallen ihr gleich zwei bedenkliche Sachen auf: Sowohl Tom als auch ihr Papa ... gehen ...

Malvina könnte es so gut haben. Erst vor kurzem haben Tom und sie das Schloss der Familie Moorwood gerettet, doch jetzt fallen ihr gleich zwei bedenkliche Sachen auf: Sowohl Tom als auch ihr Papa ... gehen fremd. Tom trifft sich einfach mit Agatha, der blöden Ziege und Papa - wer zum Teufel ist das überhaupt? Und dann wird bei den Ausgrabungen zum Pool eine Leiche ... okay, ein Skelett gefunden. Und Opa steht plötzlich unter Mordverdacht, war er doch der Einzige, der vor über 40 Jahren hier gelebt hat. Opa haut ab. Malvina bekommt mal wieder Nachrichten aus dem Jenseits. Tom ist skeptisch. Und Mama will wegziehen? Da muss sie natürlich etwas unternehmen, um den guten Ruf der Familie wieder herzustellen ...

Wie schon Teil 1 ist auch dieses Buch wieder ein amüsantes Kinderabenteuer mit Malvina, der manchmal zickigen kleinen Schlossbewohnerin und Tom, dem Sohn des tomatenwitzeerzählenden Polizeichefs. Hier ist Malvina um einiges weniger manipulativ und daher liebenswerter und Tom ist einfach ... Tom. Der beste Freund, den sich nicht nur Schlossbewohner wünschen können, ist er doch clever und loyal. Bei diesem Abenteuer gab es wieder viele Rätsel zu lösen, wobei man oft hinter den Schlussfolgerungen der Kinder hinterherstolperte. Nichtsdestotrotz war es spannend, unterhaltsam und mit jeder Menge Eastereggs versehen, über die sich wahrscheinlich nur Erwachsene amüsieren, aber sei's drum. Irgendwann gehört die Zielgruppe auch zu der bedauernswerten Spezies der Erwachsenen. Der Schluss weist bereits auf das dritte Abenteuer der beiden hin, das mein Vorlesekind und ich ebenfalls auf keinen Fall verpassen möchten.

Veröffentlicht am 18.09.2021

Pandora's Antiques

Die Geister der Pandora Pickwick
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Fanny ist glücklich: Sie darf die ganzen Sommerferien im Antiquitätengeschäft ihrer Tante Harriet verbringen. Doch so sehr sie sowohl ihre Tante als auch den Laden liebt, merkt sie schnell, dass irgendwas ...

Fanny ist glücklich: Sie darf die ganzen Sommerferien im Antiquitätengeschäft ihrer Tante Harriet verbringen. Doch so sehr sie sowohl ihre Tante als auch den Laden liebt, merkt sie schnell, dass irgendwas dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Immer wieder verschwindet etwas, Staub erscheint auf eben geputzten Flächen und sie meint Stimmen zu hören. Bald schon findet sie heraus, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als sich selbst Horatio vorstellen kann - und dann ist da natürlich noch die Frage, wer eigentlich Fannys leibliche Eltern sind. Sie wurde nämlich adoptiert, aber niemand redet mit ihr darüber.

Ich gehe ja nicht oft auf Cover ein, aber dieses hier ist mir sofort aufgefallen, so schön finde ich es. Auch im Inneren des Buches finden sich sowohl auf den Cover/Rückseiten die Zeichnungen vorkommender Charaktere als auch ganzseitige Illustrationen, wunderschön gestaltet. Ich mochte die Idee der Geschichte, allerdings muss ich zugeben, dass sie eher einen gewissen altbackenen Charme besitzt als wirklich fesselnd oder hinreißend zu sein. Auch mit der Auflösung der ganzen Geschichte war ich nicht ganz glücklich. Im Übrigen eine nette Idee der Autorin, für sich selbst unauffällig Werbung zu machen, indem sie Fanny ihr Buch lesen lässt ....

Veröffentlicht am 17.09.2021

Nachkriegsfrost

Der schwarze Winter
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1947. Kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Die Welt ist zerstört und am Boden; Deutschland, das "tausendjährige Reich" bildet da keine Ausnahme. Die Menschen sind hungrig und hohlwangig und was Menschlichkeit ...

1947. Kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Die Welt ist zerstört und am Boden; Deutschland, das "tausendjährige Reich" bildet da keine Ausnahme. Die Menschen sind hungrig und hohlwangig und was Menschlichkeit bedeutet, haben viele vergessen. Es gibt so viele, die nichts mehr haben und einige wenige, die diese Notlagen auch noch ausnutzen. Wir lernen Rosemarie und Silke kennen, zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Die beiden haben mit nichts weiter als dem, was sie am Körper tragen, überlebt und kommen nach unangenehmen Erlebnissen auf dem Land nach Hamburg. Durch besondere Umstände erhält Silke die Möglichkeit, eine Bar zu führen und zieht sich somit die Feindschaft von vielen Männern zu. Eine Frau als Geschäftsführerin? Unmöglich! Dann noch für die Tommys, die Feinde? Silke und Rosemarie müssen auch nach dem Krieg noch ums blanke Überleben kämpfen, aber sie sind stark und sie finden Freunde ...

Ich lese nicht viele solcher Kriegs/Nachkriegsromane, aber dieser hier hatte mich schon in der Leseprobe gepackt. Und man muss der Autorin zugute halten, dass sie es schafft, diese schrecklichen Verhältnisse mega zu beschreiben, in diese Zeit mitzunehmen, das Grauen greifbar zu machen, das noch immer allerorten herrscht. Was mich beinahe noch wütender gemacht hat als das allgemeine Elend war, wie mies noch immer Frauen behandelt wurden. Entweder waren sie Freiwild oder wurden so oft als Dummchen abgestempelt, die nicht fähig sind, selbständig zu arbeiten und zu tun, was Männer können. Dabei waren eh so viele Männer im Krieg geblieben, sodass oft Frauen gar nichts weiter übrig blieb. Ich fand jedenfalls, dass die Zeitreise in die jüngere deutsche Geschichte gut gelungen ist. Das Einzige, was mich ein bisschen sehr gestört hat, war das extrem happy end. Ja, es sollte wohl Hoffnung vermitteln, aber es hat eigentlich überhaupt nicht zu der Geschichte gepasst, wie sie noch 20, 30 Seiten vorher war. Da hätte man länger ausholen sollen oder nicht ganz so rosarot enden. Trotzdem war es ein beeindruckender Roman, empfehlenswert.