Profilbild von KristallKind

KristallKind

Lesejury Star
offline

KristallKind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KristallKind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2022

Unglaublich berührend und authentisch

American Crown – Beatrice & Theodore
1

Beatrice ist die junge Thronfolgerin von Amerika. Schon ihr ganzes Leben wird sie auf ihr Erbe vorbereitet und muss die höfischen Protokolle studieren. Ihre Geschwister Samantha und Jefferson können dagegen ...

Beatrice ist die junge Thronfolgerin von Amerika. Schon ihr ganzes Leben wird sie auf ihr Erbe vorbereitet und muss die höfischen Protokolle studieren. Ihre Geschwister Samantha und Jefferson können dagegen ihr Leben freier genießen, man findet sie nicht selten auf Partys oder auf Reisen. Doch eines haben die drei gemeinsam: Alle sind verliebt. Allerdings kann keiner von Ihnen ein normales Leben führen, denn alle Augen des Landes sind stets auf die Königskinder gerichtet.

Dieses Buch hat mich überaus überrascht! Ich hätte nicht gedacht, dass sich hinter dem schönen, aber eher mädchenhaften Cover so einnehmende und einfühlsame Geschichten verbergen würden! Denn unvermutet stand nicht nur Beatrices Entwicklung und Liebe im Mittelpunkt, sondern auch die ihrer Geschwister Sam und Jeff.

Von der Fiktion einer amerikanischen Monarchie einmal abgesehen, wurden in diesem Roman Glanz und Komfort, ebenso wie Schwierigkeiten und Erwartungen rund um den Titel einer königlichen Hoheit unfassbar glaubhaft dargestellt. Durch Katherine McGees Schreibstil gewann ich mit Leichtigkeit Zugang zu den Hauptfiguren, die mich ihre royale Welt entdecken ließen und damit so manche märchenhafte Vorstellung entzauberten. Ich mochte die ernsthafte, aber auch natürlich-verspielte Atmosphäre und die zurückhaltende Eleganz, die in den Kapiteln unterschwellig mitschwang.

Sehr sensibel beschrieb die Autorin das Leben der Königskinder mit allen Privilegien und Nachteilen, wobei sie sich jedem Charakter ausgiebig annahm und durch Beschreibungen der jeweiligen Vorzüge, Sehnsüchte, Träume und Ängste ein rundes Gesamtbild dieser Persönlichkeiten hervorbrachte. Daher konnte ich das Verhalten aller Protagonisten annehmen und verstehen, bis hin zur verbissensten Intrigantin. Die persönlichen Umstände jedes einzelnen berührten mich sehr. Mehr als einmal habe ich mir ein Tränchen verdrückt, weil mich die Tragik herausfordernder Situationen in den Bann schlug.

„American Crown“ hat Spuren in meiner Lesewelt hinterlassen. Die Geschichte um diese fiktive königliche Familie zeigt sich frei von Kitsch und Klischee, überdramatisierten Szenen sowie Bettgeschichten. Hier geht es ans Eingemachte, es geht um Lebensentscheidungen, Einsicht und Vergebung, die Unausweichlichkeit eines Familienerbes, Mut und wunderschöne Liebesgeschichten. Ein Buch ganz nach meinem Geschmack!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2021

Hat mich sehr gut unterhalten

Eiszeit für Beck
0

Nick Beck muss sich erneut dem Elbripper stellen. Nach zwei Jahren ist der Mörder zurück und Nick muss sich nun mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Zusammen mit Cleo Torner nimmt er die Ermittlungen ...

Nick Beck muss sich erneut dem Elbripper stellen. Nach zwei Jahren ist der Mörder zurück und Nick muss sich nun mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Zusammen mit Cleo Torner nimmt er die Ermittlungen auf und stößt auf einige Ungereimtheiten, die an der Echtheit des Täters zweifeln lassen.

Für mich war dies mein erster Nick Beck-Fall, aber bestimmt nicht der letzte. Der Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen, vor allem die glaubhaften Reaktionen der Figuren und die ungeschönte Atmosphäre. Der klare und unverblümte Schreibstil des Autors ließ das Buch für mich letztlich zu einem Pageturner mit durchweg rundem Ausgang werden.

Der Ermittler Nick wurde mittels seiner Ecken und Kanten für mich nahbar, und durch seine zurückhaltende Art sowie durch seinen natürlichen Spürsinn interessant. Seine Kollegin Cleo passte als Partner fabelhaft zu ihm. Das Duo ergänzte sich perfekt und wirkte unaufgeregt kompetent.

Obwohl die Identität des Serienmörders gleich zu Beginn offengelegt wurde, fand ich die Handlung unheimlich spannend, da einige Kapitel aus der Sicht des Täters dargelegt wurden. Der Autor scheute sich nicht, einige brutale Szenen detailliert zu beschreiben, doch viel beängstigender schien mir die unkalkulierbare Psyche des Elbrippers. Nervenkitzel war garantiert, ohne zu sehr ins Grauen zu verfallen. Für mich eine ideale Mischung in diesem Genre. Sehr gut gefallen hat mir die Darstellung des Verhaltens der Ehefrau des Mörders. Endlich einmal eine persönlich betroffene Figur, die ihre Möglichkeiten nicht überschätzte, sondern sich helfen ließ.

Durch „Eiszeit für Beck“ hat sich der Autor meine Aufmerksamkeit für diese Krimireihe gesichert. Das sympathische Ermittlerteam bescherte mir ein paar spannende Lesestunden und damit packende Unterhaltung. Klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2021

Unterhaltsam und lehrreich

Die Mission des Kreuzritters
1

Jerusalem im Jahre 1129. König Baudouin kann leider nicht mit einem Sohn als Thronfolger aufwarten. Dafür hat er vier aufgeweckte Töchter, von denen Melisende, die älteste der Schwestern, den Comte d` ...

Jerusalem im Jahre 1129. König Baudouin kann leider nicht mit einem Sohn als Thronfolger aufwarten. Dafür hat er vier aufgeweckte Töchter, von denen Melisende, die älteste der Schwestern, den Comte d` Anjou heiraten soll. Diese Hochzeit scheint beschlossene Sache, doch niemand hat die Königstochter nach ihrer Meinung gefragt. Zornig und entschlossen flieht sie mit Geleitschutz Richtung Antiochia, wo ihre Schwester lebt. Unterwegs wird die kleine Reisegruppe jedoch überfallen und Melisende entführt. Erschrocken beauftragt Baudouin nun kurzerhand den Kreuzritter Raol de Montalban mit der wichtigen Aufgabe die Thronerbin zurückzuholen.

Dieser historische Roman glänzte durch viele Aspekte, aber vor allem durch die hervorragende Recherchearbeit und das Detailwissen des Autors. Auch die stimmungsvollen Beschreibungen von Landschaft, Kultur und Sinneseindrücken waren außerordentlich bereichernd für mein Leseerlebnis. So konnte ich fast selbst dort sein, die Atmosphäre des Orients genießen.

Vor allem gefiel mir die Persönlichkeitsentwicklung der Protagonisten. Melisende sah ich vor ihrer Flucht noch als trotziges Kind, Raol orientierungslos und sinnsuchend. Später wohnte dann in beiden eine unglaubliche Kraft, die mich sehr bewegte. Der Autor gestaltete mit viel Einfühlungsvermögen dazu einige berührende Szenen mit sehr persönlichen Gesprächen und Geständnissen, die durch die Dynamik von Wertschätzung einen großartigen inneren Wachstumsschub hervorbrachten.

Außerdem konnte ich in dieser Geschichte erleben, wie Ansichten und Erfahrungen mit der jeweils fremden Kultur ausgetauscht und etwaige Fehleinschätzungen aus der Welt geräumt wurden. Es wurden dadurch Brücken zwischen den Menschen gebaut, die durch Achtung geprägt waren. Wunderbar!

Die versprochene Liebesgeschichte entwickelte sich vorsichtig, Schritt für Schritt. Ich fand dies sehr angenehm, es wirkte authentisch. Besonders von Raol war ich ziemlich schnell beeindruckt. Ihm wurde ein wunderbarer Charakter gegeben - ein freundlicher Mann von Ehre, der dennoch tat, was getan werden musste. Diesbezüglich konnte ich eine entromantisierte Version des Tempelritter-Weges mitverfolgen, die schonungslos klar daran erinnerte, dass die Mitglieder des Ordens Überlebenskünstler und streng militärisch geschult waren. Die Sanftheit der Liebe und der martialische Kampf um das Leben auf derart komprimiertem Raum gaben der Erzählung als Kontrast eine ganz besondere Energie.

Obendrein war ich über die Gestaltung des Buches positiv überrascht! Die Motiv- und Farbauswahl sowie die Beschaffenheit des Papiers und des flexiblen Einbandes wirkte alles in allem sehr hochwertig.

Kurzum, „Die Mission des Kreuzritters“ hat mich sehr gut unterhalten. Die Mischung aus wichtigen persönlichen Entwicklungen, einer großartigen Liebe, Abenteuern und Blicken auf die Kultur der Region, fand ich ausgezeichnet. Ganz nebenbei nahm ich auch noch einiges an Wissen mit. Nun warte ich gespannt auf das nächste Buch von Ulf Schiewe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2021

Großartig

So eiskalt der Tod
6

Die ehemalige Polizeibeamtin Kate Marshall stößt beim Tauchen auf eine Leiche. Es handelt sich um einen jungen Mann, dessen Tod als Unfall deklariert werden soll. Kate entdeckt allerdings Ungereimtheiten ...

Die ehemalige Polizeibeamtin Kate Marshall stößt beim Tauchen auf eine Leiche. Es handelt sich um einen jungen Mann, dessen Tod als Unfall deklariert werden soll. Kate entdeckt allerdings Ungereimtheiten und schaut sich den Fall genauer an. Im Laufe der Ermittlungen treten jedoch Dinge zu Tage, die selbst Kate nicht erwartet hätte. So kommt sie einem Serienkiller auf die Spur, der schon sehr lange Zeit sein Unwesen treibt.

Mich hat schon lange kein Buch mehr so an den Lesesessel gefesselt! Ich konnte ausgiebig miträtseln, denn der Autor entschied sich für Figuren, die fast alle etwas Mysteriöses an sich hatten. Die Handlung wurde großartig arrangiert, so erahnte ich Zusammenhänge, die ich aber nicht recht benennen konnte. Den Mörder konnte ich jedoch bis fast zum Schluss nicht ausmachen.

Obwohl ich den ersten Band der Thriller-Reihe nicht gelesen habe, kam ich wunderbar mit den Hauptfiguren, Kate und Tristan, zurecht. Die privaten Probleme der beiden wurden kurz erklärt, was absolut ausreichend für das Verständnis der Geschichte war. Ich mochte die Ermittler, sie zeigten sich auf zurückhaltende Weise hartnäckig, bissen sich an dem Fall fest, zeigten Mut und Willenskraft. Fand ich sehr authentisch.

Gruselige Szenen, in denen das gefangene Opfer in dessen Pein beleuchtet wurden, reihten sich an alltägliche Erlebnisse im Leben der Ermittler, die sich ebenfalls in einem ernsten Hintergrund bewegten. Eine Themenauswahl, die es in sich hatte, die mich aber immer weiter in die Geschichte zog.

„So eiskalt der Tod“ hat mich sehr gut unterhalten. Dieser Pageturner erhält von mir die volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.10.2021

Hier stimmte alles!

Das Haus der Düfte
0

Die junge Anouk zieht nach dem zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter Isabell nach Paris, um dort eine Apotheke zu übernehmen. Mit ihrem angeborenen außergewöhnlichen Geruchssinn steht aber schon jetzt für ...

Die junge Anouk zieht nach dem zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter Isabell nach Paris, um dort eine Apotheke zu übernehmen. Mit ihrem angeborenen außergewöhnlichen Geruchssinn steht aber schon jetzt für Anouk fest, dass sie später einmal Parfümeurin werden möchte. Jahre später stellt sie sich dann vergeblich in verschiedenen Parfümhäusern der Stadt vor, um ihren Traum zu verwirklichen. Doch eines Tages betritt Stéphane, dessen Familie eine bekannte Duftmanufaktur im südfranzösischen Grasse besitzt, die Apotheke. Recht schnell erkennt er das Talent der jungen Frau und bietet ihr eine berufliche Chance im Familienbetrieb an. Anouk ahnt nicht, dass sie sich bald inmitten in einer Fehde zwischen den alteingesessenen Familien Girard und Bonnet befinden wird.

„Das Haus der Düfte“ entpuppte sich als wahres Buchschätzchen. Vom edel gestalteten Cover über die Idee bis hin zu den Figuren stimmte einfach alles! Ich hatte eindrucksvolle Lesestunden und viel Freude dabei.

Für mich bestach die Geschichte vor allem durch die wunderbare Protagonistin, die zurecht der Dreh- und Angelpunkt vieler schicksalhafter Beziehungen innerhalb einer generationenübergreifenden Familienfehde war. Anouk zeigte sich meist angenehm zurückhaltend, freundlich und wertschätzend, aber auch überaus willensstark, auf eine leise Art und Weise, die ich sehr bewunderte.
Außerdem war ich von der Beschreibung der Düfte, der Duftkompositionen und der damit verbundenen Arbeit positiv überrascht. Meine durch Patrick Süßkinds Roman eher düstere Assoziation mit der Parfümstadt Grasse und dem Beruf des Parfümeurs, wurde mit dieser Geschichte glücklicherweise wieder ins Licht gerückt. Pauline Lambert hat Anouks Welt der Düfte ausgezeichnet detailliert und mit viel Feingefühl beschrieben, ohne ausschweifend oder kitschig zu werden. Tatsächlich wurde mir nun erst klar, welche Kunst hinter jeder Duftkreation steckt.

Auch die Figuren wurden sehr gut ausgearbeitet. Jeder Charakter ergab mit seinen Eigenheiten ein Bild für mich, hineinspüren inklusive, was mich so manche Entscheidungen oder Lebensentwürfe verstehen ließ. Auch die fragwürdigsten Handlungen, die Ecken und Kanten jedes einzelnen, machten somit auf die eine oder andere Weise Sinn.

Die Aufarbeitung des Bruchs zwischen den Familien Girard und Bonnet fand ich geschickt arrangiert. Vor allem die Rolle Anouks als Bindeglied oder Puffer, bzw. als Anker der Versöhnung, wurde zwar gezeigt, aber nicht in den Vordergrund gedrängt. Eine schöne Balance, die durch das äußerst kluge Verhalten der Protagonistin, gewahrt wurde. Allerdings war mir Anouks Familiengeheimnis dann doch ein wenig zu viel an Zufall. Es passte zwar vollkommen in das Geschehen, erschien mir dann aber fast schon zu konstruiert.

Das Ende dieses Romans überraschte mich, da ich auf diesen Ausgang nicht wirklich gefasst war. Aber genau dieser Punkt veranlasste mich noch einmal zu einer Rückschau, wobei ich meine unterschiedlichen Gedanken und Gefühle zu dieser Geschichte sortieren konnte. Letztlich war es für mich ein perfekt unperfekter Schluss, der das Buch nachhaltig in mein Leserherz schloss.

„Das Haus der Düfte“ hat in vielen Aspekten Eindruck auf mich gemacht. Für mich ist es eines der schönsten Bücher meines Lesejahres.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere