Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2017

Auf nach Italien!

Das Glück schmeckt nach Zitroneneis
0

Nachdem Oma Vivians Eiscafé in Brighton durch die Schwestern Imogen und Anne wieder zum Leben erweckt wurde, verwöhnen Anna und ihr Mann Matteo mit selbsterfundenen Eiskreationen ihre Gäste. Ihr Glück ...

Nachdem Oma Vivians Eiscafé in Brighton durch die Schwestern Imogen und Anne wieder zum Leben erweckt wurde, verwöhnen Anna und ihr Mann Matteo mit selbsterfundenen Eiskreationen ihre Gäste. Ihr Glück ist mit Tochter Bella vollkommen. Doch Matteo hat Heimweh nach Italien und seiner Familie, so denken er und Anna darüber nach, für einige Zeit an die Amalfiküste zu gehen, um dort ein Eiscafé zu eröffnen. Währenddessen ist Imogen von einer ihrer langen Fotoreisen zurückgekehrt und lebt zusammen mit Freund Finn. Aber Imogen ist unruhig, denn bisher gibt es keinen Anschlussauftrag, und so hängt sie in Brighton fest und wird immer zappeliger, fühlt sie sich doch irgendwie gefangen. Die restliche Verwandtschaft bereitet die Eröffnung eines Gästehauses vor und wie durch ein Wunder tauchen alte Bilder und Postkarten von Großmutter Vivian auf, die auf einen geheimnisvollen italienischen Fremden deuten. Welches Geheimnis hat Vivian für sich behalten? Wird Imogen endlich sesshaft werden? Gelingt es Anna, sich gegen ihre italienische Schwiegermutter durchzusetzen und mit Matteo endlich ein eigenes Geschäft aufzubauen?

Abby Clements hat mit ihrem Buch „Das Glück schmeckt nach Zitroneneis“ ihren zweiten Roman um die Schwestern Imogen und Anna vorgelegt, der dem ersten Band an Unterhaltung und Charme in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, der Leser ist schnell in der Handlung drin und verfolgt Imogen und ihre Familie auf Schritt und Tritt und bei allen Lebenslagen und Schwierigkeiten. Die Landschaftsbeschreibungen sowohl von Brighton als auch von Sorrent sind farbenfroh und lassen den Leser von wunderschönen Küstenstreifen träumen und das Meer vor Augen haben.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Anna ist mit Matteo in einer glücklichen Beziehung und die beiden haben eine süße Tochter, die die Verwandtschaft regelrecht verzückt. Anna ist eigentlich glücklich in Brighton, doch Matteo hat immer öfter Heimweh und wünscht sich, mit seiner Familie für einige Zeit in seinem Heimatland verbringen zu können. Anna möchte ihr Glück mit Matteo und Isabella halten und lenkt deshalb ein. Sie ist kompromissbereit und Neuem aufgeschlossen, Hauptsache, die Familie bleibt zusammen. Matteo ist ein netter Mann, der allerdings seiner eigenen Mutter kaum widersprechen kann und somit seine Ehe in Gefahr bringt. Imogen ist ständig auf Achse, kein Land ist zu weit für sie. Sie treibt ihre Karriere als Fotografin voran. Doch auch die Beziehung zu Freund Finn ist ihr wichtig. Während Finn allerdings sesshaft geworden ist, sticht Imogen ständig der Hafer und sie wird unruhig, wenn nicht sofort ein neuer Auftrag in Sicht ist. Es wirkt fast so, als wäre sie ständig auf der Flucht. Die weiteren Familienmitglieder und Nebenprotagonisten stützen durch ihre Geschichten und Episoden auf die eine oder andere Weise die Handlung und tragen zur unterschwelligen Spannung in der Handlung bei.

„Das Glück schmeckt nach Zitroneneis“ ist ein sehr unterhaltsamer Familienroman, in dem Geheimnisse, die Liebe, Konflikte und auch die verschiedenen Eissorten nicht zu kurz kommen. Ein wunderschöner Sommerroman mit so einigen Verwicklungen, der kurzweilig und warmherzig ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.04.2017

Das Glück der kleinen Augenblicke

Immer wieder im Sommer
0

Von ihrem Ehemann Max geschieden, lebt Anna mit ihren Töchtern Sophie und Nelly in München und arbeitet halbtags als Zimmermädchen in einem Hotel. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer Mutter Frieda ...

Von ihrem Ehemann Max geschieden, lebt Anna mit ihren Töchtern Sophie und Nelly in München und arbeitet halbtags als Zimmermädchen in einem Hotel. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer Mutter Frieda mit der Bitte um ein Gespräch, seit sie als 18-Jährige ausgezogen ist, hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihr. Anna entscheidet, während ihre Töchter bei Max in den Ferien sind, mit ihrem alten VW-Bus einige Tage nach Amrum zu fahren, um ihre Jugendliebe Jan wiederzusehen, der dort arbeitet. Auf dem Weg dorthin will sie bei ihrer Mutter vorbeischauen. Doch dann kommt alles ganz anders: sie erwischt Max inflagranti mit einer Frau im Bett, als sie gerade Sophie und Nelly abliefern will. Daraufhin wollen die Töchter nicht dort bleiben und lieber mit ihrer Mutter nach Amrum fahren. Dann sitzt auch Max mit im Bus und nach dem Besuch bei ihrer Mutter steigt auch Frieda noch mit zu. Unterwegs wird noch der 15-jährige Anhalter Milan aufgelesen. Annas Reise entwickelt sich ganz anders als geplant. Und das geht in Amrum so weiter – keine ruhige Minute, Stress mit Max und Sophie, Annährung mit Frieda und nie Zeit, um Jan mal zu treffen. Aber auf einmal sind andere Themen wichtiger, denn Frieda vergisst immer mehr, was wird aus deren Pferdehof und auch die Beziehung zu Max steht nochmals auf dem Prüfstand. Wurde alles gesagt? Wie sieht Annas Zukunft aus und die ihrer Familie?

Katharina Herzog hat mit ihrem Buch „Immer wieder im Sommer“ einen sehr gefühlvollen Familienroman vorgelegt, der sich mit einigen schwierigen Themen wie Mobbing in der Schule, Scheidungskindern, Untreue und Demenz beschäftigt. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal melancholisch, der Leser ist ab der ersten Seite unsichtbarer Begleiter von Anna und ihrer Familie, hat ebenso einen Platz in dem alten VW-Bus bzw. in dem schönen Strandhaus auf Amrum und erlebt hautnah das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Familienmitgliedern mit. Die Perspektivwechsel der einzelnen Kapitel geben einen schönen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt jedes einzelnen, wobei die von Frieda meist die Vergangenheit heraufbeschwören und ihre Erinnerungen an früher wiedergeben.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Alle haben ihre besonderen Eigenheiten, Ecken und Kanten, wodurch sie sehr authentisch und lebendig wirken, wie Menschen, denen man täglich begegnet oder bereits lange kennt. Anna ist eine alleinerziehende Mutter, die sich insgeheim noch nicht von der Trennung ihres Mannes erholt hat. Sie hat vor langer Zeit mit ihrer Mutter gebrochen, nachdem ihr Vater verstarb. Anna ist ein Sturkopf, die sich selbst irgendwo verloren hat und krampfhaft versucht, sich wiederzufinden. Dabei soll ihr eine alte Jugendliebe helfen. Aber auch für ihren Exmann Max hegt sie noch Gefühle, obwohl sie sich das nicht zugeben will. Sophie ist 14 Jahre alt und mitten in der Pubertät. Sie ist eine Außenseiterin in der Schule, hat nur eine enge Freundin und ist heimlich verliebt in einen Jungen aus der Schule. Sie ist aufmüpfig, nörgelt nur rum und man kann es ihr nie recht machen. Nelly ist 8 und hat immer Magenschmerzen, wenn sie in die Schule muss. Sie liebt Tiere und vor allem das Kochen, so sorgt sie für das leibliche Wohl ihrer Mutter und Schwester. Max ist Pilot und hat sich zu einem Schürzenjäger entwickelt. Seit einiger Zeit ist er krankgeschrieben und der Gedanke, dass Anna ihre Jugendliebe Max wiedersehen könnte, gefällt ihm gar nicht. Eigentlich möchte er seine Familie zurück und noch einmal ganz von vorn anfangen. Und dann ist da Frieda, Annas Mutter, eine etwas unterkühlte Frau, die immer mehr von ihrem Leben vergisst, ihre Enkelinnen noch nie gesehen hat und die von ihren Erinnerungen lebt. Gerade Friedas Art bringt Spannung in die Geschichte, denn sie ist so ganz anders, als man es von ihr erwartet und doch hat sie etwas so liebenswertes an sich. Die Entwicklung der einzelnen Charaktere innerhalb der Handlung ist wunderbar zu beobachten.

„Immer wieder im Sommer“ ist ein Familienroman der etwas anderen Art, ein Road-Trip zurück in die Vergangenheit, auf der Suche nach verschollenen Gefühlen und Erinnerungen mit der Aussicht auf einen Neuanfang und vielen durchwachsenen Gefühlen von heiter bis wolkig und traurig. Eine Leseempfehlung für alle, die gern auch nachdenkliche Untertöne und schwierigere Themen mögen, die hier sehr gelungen eingeflochten wurden.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Freundschaftsverrat

Die Strandräuberin
0

18. Jh. Sylt. Nach dem Verlust beider Elternteile lebt die 16-jährige Jördis mit ihrer aus Island stammenden Großmutter Etta zusammen in einer kleinen Hütte und sammelt Strandgut für den Lebensunterhalt. ...

18. Jh. Sylt. Nach dem Verlust beider Elternteile lebt die 16-jährige Jördis mit ihrer aus Island stammenden Großmutter Etta zusammen in einer kleinen Hütte und sammelt Strandgut für den Lebensunterhalt. Als andere Einnahmequelle dient ihr das Deuten mit dem Runen, was ihre Großmutter sie gelehrt hat und dem Pfarrer so gar nicht gefällt, widerspricht es doch allem, an was er glaubt und er der Gemeinde vermitteln will. Seine Tochter Inge war einst Jördis beste Freundin, doch die Freundschaft war in dem Moment beendet, als sich herausstellt, dass sowohl Jördis als auch Inge in Arjen verliebt sind. Arjen würde Jördis gerne heiraten, aber das Schicksal kommt dazwischen…

Ines Thorn hat mit ihrem Buch „Die Strandräuberin“ einen sehr unterhaltsamen, atmosphärisch dichten und spannenden Roman vor der rauen Kulisse Sylts des 18. Jahrhunderts vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und schon mit dem Prolog wird dem Leser das harte Leben der Bewohner vor Augen geführt, die von der Seefahrt, vom Walfang oder von dem leben müssen, was man von einem auflaufenden Schiff stehlen konnte. Viele Schiffe kehrten von ihren Fahrten nicht heim und zurück blieben Familien ohne Ernährer, die sich neue Einnahmequellen suchen mussten, um sich selbst und die Angehörigen mehr schlecht als recht durchs Leben zu bringen. Die Landschaftsbeschreibungen der Insel sind so bildgewaltig, dass der Leser das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein. Die Spannung wird schon im Prolog aufgebaut und steigert sich innerhalb der Handlung immer mehr. Ebenso vermittelt die Autorin durch historisches Hintergrundwissen dem Leser einen Einblick über die verschiedenen Glaubensgesinnungen der Bevölkerung und wie sich ein einstmals friedliches gesellschaftliches Miteinander in ein Gegeneinander verwandelt.

Die Charaktere sind sehr differenziert ausgestaltet und unterstützen durch ihre Eigenschaften die Spannung des Buches. Jördis ist eine junge Frau, die schon früh ihre Eltern verloren hat und nun mit ihrer Großmutter für das gemeinsame Auskommen sorgt. Jördis ist sympathisch, mitfühlend und fleißig. Schnell fühlt der Leser sich ihr nah und hat Mitleid mit ihr und hofft für sie auf ein glückliches Leben. Der Pfarrer sollte eigentlich ein Vorbild sein, doch ist er falsch und intrigiert innerhalb der Gemeinschaft nach seinem Gusto. Hauptsache, alle tanzen nach seiner Pfeife. Dazu ist ihm jedes Mittel recht, sogar seine eigene Tochter Inge. Inge ist eine junge Frau, die sich von ihrem Vater nie genug akzeptiert und geliebt fühlte. Sie war lange mit Jördis befreundet. Doch dann stellt sie sich der Freundin in den Weg, denn Neid und Eifersucht zerfressen sie regelrecht. Sie versucht über eine List, ihren Willen zu bekommen, muss aber dann am eigenen Leib erfahren, dass ein glückliches Leben und auch Liebe nicht mit Gewalt zu bekommen ist. Auch die anderen Protagonisten fügen sich auf wunderbare Weise in die Geschichte ein und stützen sie mit ihren eigenen Episoden und Handlungen.

„Die Strandräuberin“ ist ein sehr fesselnder historischer Roman, der sowohl eine Liebesgeschichte als auch Spannung und Historie miteinander vereint. Alle, die gern historische Geschichten lesen, werden mit diesem Buch gute Unterhaltung finden. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Burg Chaleran birgt ein Geheimnis

Das Geheimnis von Chaleran Castle
0

Die Reisejournalistin Felicia bekommt den Auftrag, für ein Magazin einen Reportage über Schottland zu schreiben. Sie ist Feuer und Flamme, denn sie ist sehr naturverbunden. Als sie in Chaleran Castle ankommt, ...

Die Reisejournalistin Felicia bekommt den Auftrag, für ein Magazin einen Reportage über Schottland zu schreiben. Sie ist Feuer und Flamme, denn sie ist sehr naturverbunden. Als sie in Chaleran Castle ankommt, ist sie sofort von der alten Burg begeistert, übt dieser Ort doch eine magische Anziehungskraft auf sie aus. Die jetzige Burgherrin Amelia Chaleran und deren Familie sowie die Dorfbewohner begegnen ihr freundlich und so fühlt sich Felicia rundum wohl. Amelie überlässt ihr für ihre Recherchen alte Briefe und Tagebuchaufzeichnungen. Bei der Durchsicht stößt Felicia auf ein altes trauriges Familiengeheimnis aus dem 19 Jahrhundert, welches sie zum Anlass nimmt, ihren Aufenthalt zu verlängern. Allerdings kommt ihr das gerade recht, denn der Gärtner Scott hat es ihr angetan, doch der gibt sich eher zurückhaltend. Hat Scott ein Geheimnis und was ist damals passiert? Wird es Felicia gelingen, Scotts Schale zu knacken und auch die alte Familiengeschichte offen zu legen?

Elaine Winter hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis von Chaleran Castle“ einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, dessen Geschichte sich in zwei Handlungsstränge aufteilt. Der eine behandelt die Familiengeschichte der Chalerans im 19. Jahrhundert, der andere erzählt von der Gegenwart um Felicia und ihren Erlebnissen in Schottland. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser ist schnell in der Handlung versunken und findet durch die Zeitsprünge mal in dem einen, mal in dem anderen Jahrhundert wieder, wo er als stiller Beobachter an den Geschehnissen teilnimmt. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und bleibt auf mittlerem Niveau bis zum Ende, da ab Mitte des Romans mehr oder weniger die Geschichte schon offen liegt. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und zeichnen ein schönes Bild von Schottland und der rauen Natur sowie den liebenswerten Menschen dort. Die Autorin lässt dem Leser ebenso nebenbei einige Informationen über die schottischen Landsleute und ihre dortigen Riten und Gebräuche zukommen.

Die Charaktere sind schön ausgestaltet und in Szene gesetzt. Sie wirken durchweg sehr real und lebendig. Felicia ist eine sympathische junge Frau, die bei Adoptiveltern groß geworden ist. Sie wirkt zwar selbstbewusst, aber in ihrem Inneren kämpft sie einen einsamen Kampf und hat eine Mauer um sich herum aufgebaut, um Verletzungen vorzubeugen und so dass niemand ihr zu nah kommen kann. Dabei sehnt sie sich danach, eine Schulter zum Anlehnen zu finden und sich auch mal fallen lassen zu können. Familie Chaleran ist ebenso sympathisch und gastfreundlich. Sie öffnen Felicia ihr Haus und lassen sie an ihrem Leben teilhaben. Scott ist ein sehr zurückhaltender Mann, der meist verschlossen und eher unfreundlich daher kommt. Dabei will auch er sich nur schützen, denn er hat in seiner Vergangenheit schon einiges durchmachen müssen. Die anderen Protagonisten sind ebenfalls gut gewählt und bereichern mit ihren kleinen Episoden und Geschichten die Handlung.

„Das Geheimnis von Chaleran Castle“ ist ein unterhaltsamer Roman vor der malerischen schottischen Landschaft, dessen Ende zwar recht bald vorhersehbar ist, jedoch weiß die Geschichte mit ihren beiden Handlungssträngen zu fesseln, bis alle Geheimnisse aufgedeckt sind. Liebhaber von Familiengeschichten mit historischem Einschlag werden hier einige schöne Lesestunden verbringen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Der Kampf für einen Lebenstraum

Der Himmel über Ceylon
0

Ceylon(Sri Lanka) 60er Jahre. Die junge Teepflückerin Anjali lebt mit ihrer Mutter auf einer Teeplantage, die beiden kommen mehr schlecht als recht durchs Leben, denn die Arbeit ist hart, dennoch sind ...

Ceylon(Sri Lanka) 60er Jahre. Die junge Teepflückerin Anjali lebt mit ihrer Mutter auf einer Teeplantage, die beiden kommen mehr schlecht als recht durchs Leben, denn die Arbeit ist hart, dennoch sind sie zufrieden mit dem, was sie haben, obwohl sie zu den Unberührbaren gehören und als Menschen ohne Rechte gelten. Doch Anjali träumt von einem anderen, besseren Leben, aber leider beutelt sie das Schicksal sehr, denn sie wird des Diebstahls verdächtigt, kommt dafür sogar ins Gefängnis und wird dort misshandelt und vergewaltigt. Am Ende ihrer Kräfte, geschändet und mit nichts als ein paar persönlichen Dingen verlässt sie das Gefängnis und steht ganz allein da. Aber Anjali mobilisiert ihre Kräfte, um sich ihren Traum zu erfüllen und trifft auf ihrem Weg dorthin immer wieder auf Menschen, die besondere Talente in ihr wecken und sie unterstützen. Allerdings schlägt auch das Schicksal weiterhin immer mal wieder zu und beschert Anjali Rückschläge, die sie allerdings nicht entmutigen, sondern noch mehr anspornen, ihr Ziel zu erreichen. Ihre abenteuerlichen Reise in ein neues Leben führt sie sogar nach England. Wird Anjalis Traum Wirklichkeit?

Linda Cuir hat mit ihrem Buch „Der Himmel über Ceylon“ einen sehr berührenden, emotionalen und auch spannenden Roman vorgelegt, wo der Leser vor der exotischen Kulisse Ceylons Anjali kennenlernt und fortan an ihrem Schicksal hautnah teilnimmt. Sehr schnell ist man von der Handlung gefangen genommen und erlebt beim Lesen das komplette Gefühlsbarometer. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und sehr gefühlvoll, dabei auch schonungslos offen, was die Lebensumstände der Menschen dort betrifft und mit wie wenig sie doch auskommen müssen, wie hart so manches Schicksal ist, wenn man im niederen Stand geboren worden ist und welchen Anfeindungen man dann ausgesetzt ist. Vielen Menschen wird es ein Leben lang nicht gelingen, ihren Stand und die Unterdrückung zu verlassen, doch es gibt die Mutigen und Entschlossenen, die all ihre Kräfte mobilisieren, um sich ihren Traum von einem besseren oder erfüllteren Leben zu verwirklichen. Besonders schön sind der Autorin auch die Landschaftsbeschreibungen gelungen, die sehr bildgewaltig und farbenfroh dem Leser die exotische Welt näher bringt, in der die Handlung ihre Wurzeln hat. Die Teeplantagen der Hochebene werden regelrecht lebendig.

Die Autorin hat mit der Auswahl ihrer Charaktere ein feines Gespür für Menschen bewiesen. Die Protagonisten sind schön aufeinander abgestimmt und sehr vielfältig angelegt. Anjali ist eine sehr sympathische junge Frau, die für ihr eigenes Leben einige Erwartungen hat und sich diese Träume auf jeden Fall erfüllen möchte. Sie muss während der Geschichte einige schwere Schicksalsschläge ertragen und durchleiden. Doch Anjali ist eine mutige und starke Persönlichkeit, die nicht aufgibt und für ihr Leben kämpft. Sie ist warmherzig, hilfsbereit und vor allem vielseitig interessiert, wobei sie im Laufe der Zeit einige Talente entdecken darf, die ihr helfen, ihren Lebensunterhalt bunter zu gestalten. Sir Geoffrey ist ein alter englischer Gentleman, der Anjali in sein Herz geschlossen hat und ihr jede mögliche Hilfe angedeihen lässt, als sie in Schwierigkeiten gerät. Er ist frei von jeglichem Standesdünkel und sorgt sich um ihr Wohlergehen. Tom ist ein junger Mann von höherem Stand, der schon einmal eine etwas unglückliche Rolle in Anjalis Leben spielte, doch erst danach wird ihm klar, wie viel sie ihm bedeutet. Auch die vielen anderen Protagonisten, die im Verlauf der Handlung auftauchen, prägen auf die eine oder andere Weise Anjalis Leben und nehmen zur richtigen Zeit einen Platz in der Geschichte ein, um diese mit Leben und Spannung zu erfüllen.

„Der Himmel über Ceylon“ ist ein anrührender Roman über eine starke Frau auf der Suche nach dem Glück, der auch ein Geheimnis beinhaltet und für eine Überraschung sorgt. Alle, die spannende Lebensgeschichten vor exotischer Kulisse lieben, sollten sich von diesem farbenfrohen Debütroman auf jeden Fall einfangen lassen. Natürlich eine Leseempfehlung!