Profilbild von KerstinTh

KerstinTh

Lesejury Star
offline

KerstinTh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinTh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2017

spitzen Unterhaltung für Fans von David Safier

Traumprinz
0

Nellie Oswald ist 29 und ist kein Fan von der Realität. Die ist ihr einfach zu realistisch. Deshalb liebt sie es Comics zu zeichnen. Als Nellie auf den Künstler Damien Moore trifft klaut sie ihm eine alte, ...

Nellie Oswald ist 29 und ist kein Fan von der Realität. Die ist ihr einfach zu realistisch. Deshalb liebt sie es Comics zu zeichnen. Als Nellie auf den Künstler Damien Moore trifft klaut sie ihm eine alte, asiatische Leder-Kladde. Nichts ahnend, dass diese magische Kräfte hat. Da Nellie bisher nicht viel Glück mit den Männern hatte, beginnt sie ihren Traumprinzen in die Kladde zu zeichnen. Zu ihrer eigenen Verwunderung steht nun Retro von Amanpour plötzlich lebendig vor ihr. Ziemlich schnell beginnt für die beiden ein großes Abenteuer, bei dem sie nicht nur die Welt retten, sondern auch die Liebe kennen lernen.

Auch dieser Roman von David Safier ist wieder einmal kurios und verrückt. Aber genau das macht sie so liebenswert und unterhaltsam. Natürlich ist die Geschichte nicht realistisch (oder etwa doch?!), aber dennoch sehr lustig. Dazu gibt es in diesem Buch einen passenden Satz: „Realität ist, was deine Phantasie aus ihr macht“. Dieser Roman ist natürlich auch nicht durch Tiefgang geprägt. Er enthält allerdings sehr viel Unterhaltungswert. Und die ein oder andere Situation oder Äußerung zum Nachdenken gibt es natürlich schon.
Der Schreibstil von David Safier ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, es gibt keinen Autor, bei dem ich so schnell lese, wie bei Safier. Man kann seine Bücher auch nicht aus der Hand legen, da man immer wissen will, wie es weitergeht. Was mir sehr gefallen hat, ist dass der Text immer wieder durch Comics begleitet wird, so wird die Handlung noch „realistischer“. Die Dialoge und Sprüche/Gedanken der einzelnen Charaktere sind immer wieder klasse. Meist sind sie sehr ironisch, aber auch witzig. Wer während dem Lesen nicht lachen muss, macht etwas falsch.
Der Hauptcharakter, Nellie Oswald, hat mir sehr gefallen. Sie hat mich sehr stark an Lolle aus „Berlin, Berlin“ erinnert. Diese zeichnet ja auch Comics, arbeitet zusammen mit Lenny in einem Comicladen und führt ein durch Chaos geprägtes Leben. Das Drehbuch zu dieser Serie stammt ja auch aus der Feder von David Safier. Nellie ist sehr sympathisch und wird in diesem Roman sehr gut beschrieben. Als Leser leidet und kämpft man mit ihr mit und hofft, dass es am Ende gut für sie ausgehen wird.
Ich habe mich bei diesem Roman wirklich sehr unterhalten gefühlt und habe nichts auszusetzen! Deshalb bekommt der „Traumprinz“ von mir volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 21.04.2017

verrückt, aber gut

Mein schlimmster schönster Sommer
0

Die junge Isabel Drievers hat Krebs. Ihr Arzt entlässt sie für zwei Wochen aus dem Krankenhaus und rät ihr Urlaub zu machen. Auf dem Heimweg sieht sie einen alten VW-Bus, der zu verkaufen ist. Isabel, ...

Die junge Isabel Drievers hat Krebs. Ihr Arzt entlässt sie für zwei Wochen aus dem Krankenhaus und rät ihr Urlaub zu machen. Auf dem Heimweg sieht sie einen alten VW-Bus, der zu verkaufen ist. Isabel, Miss Plant-alles-ganz-genau, ist nun spontan und mietet sich diesen gelben VW-Bus, Baujahr 1985, für zwei Wochen um damit in die Provence zufahren. Sie will unbedingt die violetten Lavendelfelder sehen. Doch der Besitzer des Bullis, Rasso, ein blonder Rastamann, muss noch ein paar Erledigungen machen. So kommt es, dass der Rastamann und Isabel gemeinsam in ihr Abenteuer starten. Isabels Freund weiß von nichts und steht plötzlich allein in der leeren Wohnung. Ein skurriles und schönes Abenteuer beginnt – eben Isabels schlimmster schönster Sommer!

Wer einen Roman erwartet in dem es um Isabels Krebsleiden geht ist hier falsch. Es geht um eine junge Frau, die ihre kurze letzte Zeit nutzen möchte und ihr Leben umkrempelt. Getreu dem Motto: „Erst wenn man alles loslässt, kann das Leben neu beginnen.“ Sie tut Dinge, die sie noch nie getan hat – hauptsächlich weil es sich nicht gehört. Dieser Roman erzählt auf lustige, unterhaltsame, schöne, aber auch traurige Weise von Isabels letztem Abenteuer. Es ist ein sehr kurioses Abenteuer und die Geschichte ist recht verrückt. Wer gerät schon in einen Banküberfall, begegnet einem Guru und Jesus?! Teilweise ist es auch nicht ganz schlüssig, da Isabels ausgeschaltetes Handy ein paar Seiten später plötzlich klingelt? Realistisch ist Isabels Abenteuer nicht, aber es ja auch ein Buch! Und in einem Buch kann es auch mal verrückt und unrealistisch zugehen. Klar, man muss so etwas in einem Roman mögen – mir hat es in diesem Fall sehr gefallen! Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus Isabels Sicht, in der Ich-Perspektive. Zwischendurch wird auch mal berichtet was Isabels verzweifelter Freund tut und denkt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken sehr sympathisch. Mit Ausnahme von Georg, Isabels Freund. Dieser ist leider immer noch materialistisch und berufsorientiert. Er bräuchte auch mal einen Stupser, wie ihn Isabel bekommen hat. Der Leser leidet mit Isabel mit. Sie hat nun endlich Spaß am Leben und genießt die Zeit, doch ihre Krankheit schwebt über ihr. Ich hatte beim Lesen Isabel bildlich vor mir, wie sie in einem gelben Bulli sitzt und das Leben genießt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich sehr flüssig lesen. Ich habe dieses Buch ohne größere Unterbrechungen gelesen. Ich habe mich mit diesem Roman sehr unterhalten gefühlt und war voll und ganz zufrieden, deshalb erhält „Mein schlimmster schönster Sommer“ von mir volle fünf von fünf Sternen! Eine klare Leseempfehlung für alle, die auch über etwas blühende Phantasie und schreiberische Freiheit hinwegsehen können.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Welche Erinnerungen stimmen? – spannende Geschichte

Das Buch der Spiegel
0

Peter Katz ist Literaturagent bei Bronson & Matters. Eines Tages erhält er ein Manuskript „Das Buch der Spiegel“ von Richard Flynn. Dieser schreibt in seinem Manuskript, was er 1987 erlebt hat. Er wohnte ...

Peter Katz ist Literaturagent bei Bronson & Matters. Eines Tages erhält er ein Manuskript „Das Buch der Spiegel“ von Richard Flynn. Dieser schreibt in seinem Manuskript, was er 1987 erlebt hat. Er wohnte zusammen mit Laura Baines und studierte in Princeton. Laura machte Richard mit Professor Joseph Wieder, einem bekannten Psychologen, bekannt. Richard beginnt für Wieder zu arbeiten. Kurz vor Weihnachten 1987 wird Professor Wieder tot in seinem Haus aufgefunden. Der wahre Täter wird nie gefunden und der Fall zu den Akten gelegt. Auch Peter Katz erfährt nicht, wer Wieder ermordete, denn das Manuskript endet an der entscheidenden Stelle. Noch bevor Katz das gesamte Schriftstück von Flynn einholen kann, stirbt dieser. Peter Katz beginnt selbst nachzuforschen. Und stoßt auf eine unglaubliche Geschichte.

Bei diesem Roman fragt sich der Leser schnell, ob wir uns nicht alle im Laufe unseres Lebens unsere Vergangenheit etwas zusammenreimen. Dieser Roman ist sehr spannend erzählt und fesselt einen schon von den ersten Seiten an. Im Laufe der Handlung ist man selbst verwirrt, wer denn nun die Wahrheit sagt und wer Hirngespinste von sich gibt. Oder wer das Opfer und wer der Täter ist. Ein Wechselspiel aus Psychospielchen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sehr gut und flüssig lesen. Ich bin durch die Seiten geflogen. Der Handlungsaufbau war schlüssig und wie gesagt durchgehend spannend. Erzählt wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven. Zunächst kommt der Literaturagent Peter Katz zu Wort. Er erhält das Manuskript von Flynn. In diesem Teil ist hauptsächlich das Manuskript abgedruckt. Im zweiten Kapitel geht es mit John Keller, einem Reporter, weiter. Dieser beginnt zu recherchieren und zu ermitteln, was nun tatsächlich im Winter 1987 geschah. Roy Freeman, ein pensionierter Polizist, kommt im dritten Teil des Buches zu Wort. Er war schon 1987 bei den Ermittlungen dabei. Wird er nun den Fall doch noch lösen? Es ist wirklich sehr spannend und das Ende sehr unverhofft! Ich habe an diesem Buch nichts auszusetzen. Ich habe ihn verschlungen und kann ihn wärmstens weiterempfehlen. Von mir erhält „Das Buch der Spiegel“ fünf von fünf Sternen.

Gut gefallen hat mir das Zitat zu Kapitel zwei: „Wenn wir jung sind, erfinden wir verschiedene Zukünfte für uns selbst, wenn wir alt sind, erfinden wir verschiedene Vergangenheiten für andere.“ (Julian Barnes, Vom Ende einer Geschichte)

Veröffentlicht am 07.03.2017

Sehr schöner Roman über eine Freundschaft

Der Sommer mit Pippa
0

Dieser Roman erzählt die Geschichte von Sarah Bender. Sarah ist erfolgreiche Anwältin und mit Philip verlobt. Sarahs Leben ist perfekt. Sie weiß schon seit ihrer Kindheit, wie ihre Hochzeit aussehen soll, ...

Dieser Roman erzählt die Geschichte von Sarah Bender. Sarah ist erfolgreiche Anwältin und mit Philip verlobt. Sarahs Leben ist perfekt. Sie weiß schon seit ihrer Kindheit, wie ihre Hochzeit aussehen soll, doch als sie mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnen will, merkt sie, dass doch nicht alles perfekt ist. Sie hat keine Trauzeugin! Noch nicht mal eine Freundin! Deswegen macht sie sich nun auf einer Online-Dating-Plattform auf die Suche nach einer. Doch wie es im Leben so ist, kommt es immer anders als erwartet. So trifft Sarah beim Friseur auf Pippa. Pippa das ist die junge, wilde und dynamische Mechanikerin, die Sarahs Leben auf den Kopf stellen wird. Und dies für den Leser auf eine sehr unterhaltende Art und Weise.

Erzählt wird dieser Roman aus Sarahs Sicht. Er beschreibt wie die beiden grundsätzlich verschiedenen Frauen Sarah und Pippa zu wahren Freundinnen werden. Sarah ist die perfekt gestylte und toughe Anwältin, die weiß wie man sich benimmt und nirgends aneckt. Pippa dagegen fällt in ihrer ölverschmierten Latzhose und mit ihren Dreadlocks gleich auf. Zudem ist sie sehr selbstbewusst, schlagfertig und sagt was sie denkt. Mit ihrer chaotischen Art zieht sie zwar den Ärger magisch an, allerdings macht es sie sehr sympathisch. Der Leser lernt im Laufe der Zeit auch eine etwas nachdenkliche Pippa kennen, spätestens hier springt der Sympathiefunke über. Auch Sarah ist definitiv ein Sympathieträger in diesem Roman. Durch Rückblicke in ihre Vergangenheit lernt der Leser die wahre Sarah kennen und lieben. Es ist auch schön zu sehen, dass Sarah durch Pippas Euphorie angesteckt wird und ihr eine andere Seite des Lebens zeigt. Es zeigt sich im Laufe der Handlung, dass sich Pippa und Sarah ähnlicher sind als sie dachten! Den beiden Sympathieträgern steht die böse Schwiegermutter in spe gegenüber. Philip ist sehr eng mit seiner Mutter und ein richtiges Mutterkind. Dementsprechend will Liz ihren Sohn auch nicht loslassen und Sarah am liebsten vergraulen. Der Roman ist wirklich sehr unterhaltsam und auch schön. Der Schreibstil ist sehr angenehm und bildlich. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und dargestellt, so dass sie sehr real wirken. Natürlich sind die Charaktere etwas überspitzt und vielleicht zu arg in ihre Schublade gepresst, aber dennoch wirkt es authentisch und die Botschaft kommt an! Es kommt auf die inneren Werte an. Dieser Roman ist ein wirklich sehr schöner Roman über die Freundschaft und ich habe nichts an ihm auszusetzten gehabt. Deshalb erhält er von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Auf in die Wildnis – ein sehr schönes Lesevergnügen!

Frühstück mit Elefanten
0

Nach einer mehrwöchigen Reise durch Afrika hat Gesa Neitzel zu Hause in Berlin schnell wieder Sehnsucht nach dem „schwarzen Kontinent“. Sie fasst den Entschluss: „Ich will nach Afrika gehen und Rangerin ...

Nach einer mehrwöchigen Reise durch Afrika hat Gesa Neitzel zu Hause in Berlin schnell wieder Sehnsucht nach dem „schwarzen Kontinent“. Sie fasst den Entschluss: „Ich will nach Afrika gehen und Rangerin werden.“ (S. 17) Nach einem Jahr Planung und Vorbereitung startet Gesa nervös, gespannt und etwas ängstlich in ihr Abenteuer. Der Leser begleitet Gesa nach Afrika und dort durch den Busch während ihrer Ausbildung zur Rangerin. Gesa Neitzel beschreibt auf lustige, unterhaltende und auch selbstironische Art wie es ihr in Afrika ergangen ist. Man erlebt mit ihr ihre Höhen und auch ihre Tiefen. Und fühlt sich während dem Lesen richtig mit Gesa verbunden. Sie beschreibt sehr gut ihre Gefühle und diese werden auch durch zwischendurch eingefügte Ausschnitte aus Gesas Tagebuch verdeutlicht. Der Schreibstil dieses Buches ist sehr bildlich und die Situationen werden sehr gut beschrieben, so dass man sich selbst wie in Afrika fühlt und die Savanne vor sich sieht. Dieses Buch weckt das Fernweh in einem! Es ist wirklich beeindruckend, wie diese junge Frau einen mutigen Neuanfang gewagt hat und damit nicht enttäuscht wurde! Sie hat in sehr kurzer Zeit, sehr sehr viel gelernt – nicht nur über Afrika, sondern auch über das Leben und die Menschen und vor allem über Freundschaft. Es tut richtig gut zu lesen, was für ein eingeschworenes Team die Rangeranwärter in kürzester Zeit geworden sind. Aber gut, was bleibt einem im Busch auch anderes übrig? Man muss zusammenhalten! Sehr gefallen hat mir hier die Aussage, recht weit am Ende des Buches: „Aber Freundschaft kennt eben keine Entfernung, keine Grenzen, keine Zeit und kein Alter.“ (S. 310) Ich finde dieses Buch regt dazu an über das eigene Leben nachzudenken, ob man denn wirklich so weiter machen will, wie bisher oder ob man vielleicht auch einen Neuanfang wagen sollte. Sehr gefallen hat mir auch, dass das Buch eine Karte der entsprechenden Regionen und Bilder enthält. Auch schön: der Leser lernt beim Lesen sogar noch etwas über Afrika, seine Tiere und Pflanzen. Dieses Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich habe es auf einen Schlag durchgelesen, deshalb erhält es von mir fünf von fünf Sternen. Ich werde heute sicherlich von Afrika träumen.