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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2021

Eine berührende Geschichte auf zwei Zeitebenen

Unser Weg nach morgen
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Inhalt: Hamburg 1937 - 1949. Lieselotte, genannt Lilo, wächst zusammen mit ihren drei älteren Brüdern in einer parteitreuen Kaufmannsfamilie auf. Schon lange ist sie in Ludwig, den besten Freund ihres ...

Inhalt: Hamburg 1937 - 1949. Lieselotte, genannt Lilo, wächst zusammen mit ihren drei älteren Brüdern in einer parteitreuen Kaufmannsfamilie auf. Schon lange ist sie in Ludwig, den besten Freund ihres Bruders Hans, verliebt. Doch erst als Lilo 16 Jahre alt ist, scheint es auch bei Ludwig endlich zu funken. Um ihm zu gefallen, begleitet sie ihn nun heimlich nachts auf die verbotenen Tanzveranstaltungen der Swing-Jugend. Tagsüber spielt sie ihren Eltern immer noch das brave BDM-Mädchen vor. Doch dann wird Lilo schwanger und bevor sie mit Ludwig sprechen kann, kommt es zu einer folgenschweren Razzia der Gestapo im Tanzcafè…
Hamburg 2019: Obwohl Neles Traumberuf Erzieherin ist, führt sie seit dem Tod ihres Vaters dessen kleinen Buchladen in Ottensen weiter. Eines Tages bekommt sie von einer älteren Kundin ein Manuskript in die Hand gedrückt: Liselottes Geschichte. Nele beginnt zu lesen und Lilos Geschichte macht ihr Mut, ihr eigenes Handeln zu überdenken und neue Wege zu gehen.

Meine Meinung: Jana Voosen erzählt diesen berührenden Roman auf zwei verschiedenen Zeitebenen, wobei die Geschichte in der Vergangenheit den weit größeren Raum einnimmt.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Er ist flüssig, lebendig und auch so bildhaft, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte.
Die Handlung von Lilos Geschichte beginnt zunächst noch ruhig, fast etwas zu ruhig, nimmt dann aber im Laufe der Zeit immer mehr Fahrt auf, sodass mich das Buch immer mehr fesselte. Unerwartete Wendungen bringen zusätzliche Spannung. Die erst 16 jährige Lilo muss schnell erwachsen werden und entwickelt sich in den folgenden Jahren zu einer starken jungen Frau. Sie muss einige Hürden nehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Ich mochte Lilo zwar ganz gern, fand sie und ihre Geschichte aber nicht immer ganz authentisch.
Die Geschichte mit Nele in der Gegenwart ist eher kurz und unspektakulär, auch wenn ich sie ganz nett fand. Und auch Nele war mir ganz sympathisch.

Fazit: Eine berührende Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.11.2021

Warmherziger Weihnachtsroman

Das Fest der Weihnachtsschwestern
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Inhalt: Gayle Mitchell musste ihre beiden Töchter alleine großziehen. Vom Ehrgeiz besessen, alles richtig zu machen und Erfolg an die 1.Stelle zu setzen, kamen Liebe und Geborgenheit dabei viel zu kurz. ...

Inhalt: Gayle Mitchell musste ihre beiden Töchter alleine großziehen. Vom Ehrgeiz besessen, alles richtig zu machen und Erfolg an die 1.Stelle zu setzen, kamen Liebe und Geborgenheit dabei viel zu kurz. Inzwischen sind Samantha und Ella erwachsen und hängen sehr aneinander. Die Weihnachtszeit, die Gayle in der Kindheit der Mädchen verabscheut und ignoriert hat, ist den beiden sehr wichtig und jedes Jahr verbringen sie diese Zeit gemeinsam, backen Plätzchen, besorgen Geschenke und schmücken zusammen den Baum. Doch in diesem Jahr meldet sich plötzlich ihre Mutter, die sie seit einem schlimmen Streit vor fünf Jahren nicht mehr gesehen haben und möchte mit ihnen zusammen Weihnachten feiern.
Kann das Weihnachtsfest trotzdem noch schön werden? Zusammen reisen sie ins tief verschneite Schottland.

Meine Meinung: Die Geschichte wird hauptsächlich aus den Perspektiven von Gayle, Samantha und Ella erzählt, so dass man Einblick in ihre Gedanken und ihr Handeln bekommt, was dabei hilft, sie besser zu verstehen. Ausnahmslos alle Charaktere werden sehr warmherzig beschrieben und zusammen mit dem wunderschönen romantischen Setting - das idyllische Anwesen der Familie McIntyre - ergibt das eine angenehme Atmosphäre. Besonders gut haben mir Brodie McIntyre und seine Mutter Mary gefallen, die beide sehr viel Ruhe und Wärme ausstrahlen. Und dann ist da noch Tab, Ellas fast vierjährige Tochter, die gnadenlos ehrlich sagt, was sie empfindet und Gayle damit zum Nachdenken bringt.
Natürlich kommt es zu Spannungen zwischen Gayle und ihren Töchtern, die meiner Meinung nach aber nicht die insgesamt positive Stimmung des Romans zu sehr getrübt haben. Außerdem gibt es humorvolle Passagen und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.
In jedem Jahr lese ich den neuesten Weihnachtsroman von Sarah Morgan und wie immer hat er mir auch diesmal wieder gut gefallen. Ich muss allerdings auch sagen, dass die Bücher (vor allem die letzen drei) sich inhaltlich ziemlich ähneln. Ein verschneites romantisches Anwesen und ein Paar (oder Mutter) mit Töchtern, die dort Weihnachten feiern und dabei ihre Differenzen und Probleme lösen. Sogar die Titel ähneln sich. Das hat mich in diesem Jahr etwas enttäuscht.

Trotzdem ist „Die Zeit der Weihnachtsschwestern“ eine warmherzige weihnachtliche Familien- und Liebesgeschichte mit einem tollen Setting.

Veröffentlicht am 21.10.2021

Leichte Unterhaltung

Der schönste Traum
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Inhalt: Unterfranken 1914: Baron Rainer Benhaim und seine Frau Isabell haben erst vor ein paar Tagen ihr Baby verloren. Da scheint das Findelkind, das eines Morgens vor ihrer Tür liegt, ein Geschenk des ...

Inhalt: Unterfranken 1914: Baron Rainer Benhaim und seine Frau Isabell haben erst vor ein paar Tagen ihr Baby verloren. Da scheint das Findelkind, das eines Morgens vor ihrer Tür liegt, ein Geschenk des Himmels zu sein. Voller Freude möchte das Paar den kleinen Jungen adoptieren. Doch Rainer Benhaim möchte auch wissen, wer die leibliche Mutter des Kindes ist und stellt Nachforschungen an, die ihn schon bald zu der jungen Klara, einem Dienstmädchen vom Nachbarhof, führen. Rainer setzt sich sehr für die junge Frau ein und unterstützt sie, so gut er kann. Dabei kommt er auch dem Geheimnis des Kindsvaters auf die Spur.

Meine Meinung: Das in meinen Augen leicht kitschige Cover hat mich zunächst etwas abgeschreckt, doch der Klappentext hat mich wiederum neugierig auf die Geschichte gemacht. Der Schreibstil von Margit Steinborn ist leicht, flüssig und angenehm zu lesen.
Das Buch gibt einen kleinen Einblick in die Zeit vor etwa hundert Jahren. Der Standesunterschied zwischen Adel und der „einfachen“ Bevölkerung wird deutlich, ebenso wie die Schrecken und Grausamkeiten des 1. Weltkriegs. Die Geschichte ist sicher nicht ganz realistisch und ziemlich schnell vorhersehbar, aber die Protagonisten sind mir während des Lesens immer sympathischer geworden. Unsympathische Charaktere, so wie Rainers Frau Isabell, gibt es natürlich auch. Langsam entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die glücklicherweise ohne große Gefühlsduselei auskommt.
Obwohl ich zu Beginn des Buches noch sehr skeptisch war, ob mir das Buch gefallen wird, bin ich inzwischen schon auf die Fortsetzung gespannt.

Fazit. Eine leichte, nicht allzu anspruchsvolle Geschichte für zwischendurch.

Veröffentlicht am 14.10.2021

Enge Freundinnen

Der Weg nach Hause
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Inhalt: Schweden 2019: Die 80 jährige Viola lebt noch immer in ihrem Elternhaus auf Gotland direkt am Meer. Ihre Töchter, Enkelin und Urenkelin sind zu Besuch, als sie überraschend einen Anruf aus Paris ...

Inhalt: Schweden 2019: Die 80 jährige Viola lebt noch immer in ihrem Elternhaus auf Gotland direkt am Meer. Ihre Töchter, Enkelin und Urenkelin sind zu Besuch, als sie überraschend einen Anruf aus Paris von ihrer besten Freundin Lilly bekommt. Jahrzehntelang hat Lilly sich nicht bei Viola gemeldet, doch nun möchte sie sich verabschieden, denn sie wird sterben. Viola beschließt spontan, zusammen mit ihren Kindern nach Paris zu reisen um Lilly zu suchen, denn sie will den Grund dafür erfahren, warum Lilly sie nicht mehr sehen wollte…

Meine Meinung: Der Schreibstil vo Sofia Lundberg ist sehr einnehmend, ruhig und gefühlvoll und gefällt mir unheimlich gut. Sie beschreibt die Charaktere sehr warmherzig und glaubwürdig. Ich mochte beide Familien - vor allem natürlich Viola und Lilly - sofort und habe mit Lillys Familie sehr mitgefühlt. Der Einstieg in das Buch fiel mir deshalb auch sehr leicht und ich habe mit großer Begeisterung von den Kinder- und Jugendjahren der beiden Frauen gelesen.
Die Rahmenhandlung, die am 12. August 2019 spielt, wird von Rückblicken unterbrochen, die im Wechsel aus Violas und Lillys Perspektive erzählt werden. Sie beginnen im Jahr 1948 und enden im Jahr 1968 - und immer nur am 12. August, der für Lilly ein besonderer Tag ist. Dadurch, dass die Geschichte der Frauen immer nur auf den einen Tag im Jahr beschränkt ist, wirkt die Handlung etwas knapp. Es gibt nur Momentaufnahmen aus einem langen Leben. Die erwachsene Lilly lebt in Paris und damit wird die Stimmung bedrückender und Lilly und ihr Bruder Alvin wurden mir ein wenig unsympathischer. Auch Violas Geschichte konnte mich irgendwann nicht mehr ganz so sehr fesseln wie zu Beginn des Buches.
Das Geheimnis, warum Lilly sich nicht gemeldet hat, bleibt zwar bis zum Ende unbekannt, kann aber relativ früh erahnt werden.
Das Ende, sowie der Epilog, haben mir gut gefallen.

Fazit: Trotz leichter Schwächen ist „Der Weg nach Hause“ eine schöne emotionale Geschichte über zwei enge Freundinnen, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 10.10.2021

Berührend und spannend

Die Übersetzerin
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Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen ...

Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen zu können, nimmt sie all ihren Mut zusammen und bewirbt sich um die Stelle einer Übersetzerin im Lager der Deutschen, die sie auch tatsächlich bekommt.
Sie tut alles, um unentdeckt zu bleiben, doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Wehrmachtsoffizier Kurt Neumann…

Meine Meinung: Die Geschichte beginnt eher ruhig und der Fokus liegt hauptsächlich auf der Liebesgeschichte von Hedy und Kurt. Doch im Lauf der Handlung nehmen das Tempo und die Spannung erheblich zu. Der Schreibstil von Jenny Lecoat lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Beschreibungen der Insel, sowie die Verhältnisse während der Besatzungszeit und die wachsende Not der Einheimischen schildert sie sehr anschaulich. Auch die Beschreibungen der Charaktere - der „Guten“ und der „Bösen“ - fand ich sehr glaubwürdig.
Hedy ist eine junge Frau, die viel Mut und Stärke zeigt, die aber auch durchaus ihre schwachen und ängstlichen Momente hat, was sie sympathisch und authentisch macht. Im Laufe des Buches mochte ich sie immer lieber. Durch Kurt wird deutlich, dass nicht alle deutschen Soldaten überzeugte Nazis waren und blind Befehlen gefolgt sind. Aber toll fand ich Dorothea, die zuerst den Eindruck einer naiven, ja sogar dummen jungen Frau macht, sich dann aber ganz erstaunlich entwickelt.

Fazit: „Die Übersetzerin“ ist ein berührender und spannender Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.