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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2021

Enge Freundinnen

Der Weg nach Hause
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Inhalt: Schweden 2019: Die 80 jährige Viola lebt noch immer in ihrem Elternhaus auf Gotland direkt am Meer. Ihre Töchter, Enkelin und Urenkelin sind zu Besuch, als sie überraschend einen Anruf aus Paris ...

Inhalt: Schweden 2019: Die 80 jährige Viola lebt noch immer in ihrem Elternhaus auf Gotland direkt am Meer. Ihre Töchter, Enkelin und Urenkelin sind zu Besuch, als sie überraschend einen Anruf aus Paris von ihrer besten Freundin Lilly bekommt. Jahrzehntelang hat Lilly sich nicht bei Viola gemeldet, doch nun möchte sie sich verabschieden, denn sie wird sterben. Viola beschließt spontan, zusammen mit ihren Kindern nach Paris zu reisen um Lilly zu suchen, denn sie will den Grund dafür erfahren, warum Lilly sie nicht mehr sehen wollte…

Meine Meinung: Der Schreibstil vo Sofia Lundberg ist sehr einnehmend, ruhig und gefühlvoll und gefällt mir unheimlich gut. Sie beschreibt die Charaktere sehr warmherzig und glaubwürdig. Ich mochte beide Familien - vor allem natürlich Viola und Lilly - sofort und habe mit Lillys Familie sehr mitgefühlt. Der Einstieg in das Buch fiel mir deshalb auch sehr leicht und ich habe mit großer Begeisterung von den Kinder- und Jugendjahren der beiden Frauen gelesen.
Die Rahmenhandlung, die am 12. August 2019 spielt, wird von Rückblicken unterbrochen, die im Wechsel aus Violas und Lillys Perspektive erzählt werden. Sie beginnen im Jahr 1948 und enden im Jahr 1968 - und immer nur am 12. August, der für Lilly ein besonderer Tag ist. Dadurch, dass die Geschichte der Frauen immer nur auf den einen Tag im Jahr beschränkt ist, wirkt die Handlung etwas knapp. Es gibt nur Momentaufnahmen aus einem langen Leben. Die erwachsene Lilly lebt in Paris und damit wird die Stimmung bedrückender und Lilly und ihr Bruder Alvin wurden mir ein wenig unsympathischer. Auch Violas Geschichte konnte mich irgendwann nicht mehr ganz so sehr fesseln wie zu Beginn des Buches.
Das Geheimnis, warum Lilly sich nicht gemeldet hat, bleibt zwar bis zum Ende unbekannt, kann aber relativ früh erahnt werden.
Das Ende, sowie der Epilog, haben mir gut gefallen.

Fazit: Trotz leichter Schwächen ist „Der Weg nach Hause“ eine schöne emotionale Geschichte über zwei enge Freundinnen, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 10.10.2021

Berührend und spannend

Die Übersetzerin
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Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen ...

Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen zu können, nimmt sie all ihren Mut zusammen und bewirbt sich um die Stelle einer Übersetzerin im Lager der Deutschen, die sie auch tatsächlich bekommt.
Sie tut alles, um unentdeckt zu bleiben, doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Wehrmachtsoffizier Kurt Neumann…

Meine Meinung: Die Geschichte beginnt eher ruhig und der Fokus liegt hauptsächlich auf der Liebesgeschichte von Hedy und Kurt. Doch im Lauf der Handlung nehmen das Tempo und die Spannung erheblich zu. Der Schreibstil von Jenny Lecoat lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Beschreibungen der Insel, sowie die Verhältnisse während der Besatzungszeit und die wachsende Not der Einheimischen schildert sie sehr anschaulich. Auch die Beschreibungen der Charaktere - der „Guten“ und der „Bösen“ - fand ich sehr glaubwürdig.
Hedy ist eine junge Frau, die viel Mut und Stärke zeigt, die aber auch durchaus ihre schwachen und ängstlichen Momente hat, was sie sympathisch und authentisch macht. Im Laufe des Buches mochte ich sie immer lieber. Durch Kurt wird deutlich, dass nicht alle deutschen Soldaten überzeugte Nazis waren und blind Befehlen gefolgt sind. Aber toll fand ich Dorothea, die zuerst den Eindruck einer naiven, ja sogar dummen jungen Frau macht, sich dann aber ganz erstaunlich entwickelt.

Fazit: „Die Übersetzerin“ ist ein berührender und spannender Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Veröffentlicht am 09.10.2021

Drei Frauen im Stranddistelhaus

Das Stranddistelhaus
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Meine Meinung: Wie schon der Klappentext verrät, erzählt Lina Behrens die Geschichte vom „Stranddistelhaus" auf drei verschiedenen Zeitebenen. Alle drei Geschichten sind zunächst völlig unabhängig voneinander, ...

Meine Meinung: Wie schon der Klappentext verrät, erzählt Lina Behrens die Geschichte vom „Stranddistelhaus" auf drei verschiedenen Zeitebenen. Alle drei Geschichten sind zunächst völlig unabhängig voneinander, wie drei Kurzgeschichten. Für alle drei Frauen hat die Insel Spiekeroog eine andere wichtige Bedeutung, aber erst ganz am Ende werden Zusammenhänge aufgeklärt. Auch das Haus spielte eigentlich nur bei Rieke eine wichtige Rolle. Das fand ich etwas schade.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen und die Beschreibungen der Insel haben mir gut gefallen.
Fazit: Ich habe dieses Buch gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 05.10.2021

Louise und Anna - zwei Geschichten

Die Bucht der Lupinen
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Inhalt: Seit vielen Jahrzehnten lebt Annas Großmutter Lou (Louise) in einem Haus am Meer in Neufundland. Nach ihrem Tod fällt Anna und ihren Schwestern Judith und Greta die Aufgabe zu, die Beerdigung zu ...

Inhalt: Seit vielen Jahrzehnten lebt Annas Großmutter Lou (Louise) in einem Haus am Meer in Neufundland. Nach ihrem Tod fällt Anna und ihren Schwestern Judith und Greta die Aufgabe zu, die Beerdigung zu planen und das Haus auszuräumen, um es verkaufen zu können. Dann findet Anna ein altes Foto, das ihre Großmutter zusammen mit einem unbekannten Mann zeigt. Anna wird neugierig auf Lous Geschichte, denn ihre Großmutter hat immer viel zu wenig von ihrer Vergangenheit, an die sie nicht erinnert werden wollte, erzählt. Lou musste in den 1930er Jahren zusammen mit ihrer Schwester Hannah aus ihrer Heimatstadt Hamburg fliehen, da sich für sie und ihre jüdische Familie die Lage in Deutschland immer weiter zuspitzte.

Meine Meinung: Die Geschichte wird im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt. Während die Geschichte in der Gegenwart, in der die drei sehr unterschiedlichen Schwestern nach Neufundland reisen, eher leicht ist und sogar noch eine kleine Liebesgeschichte beinhaltet, ist die Geschichte von Lou wesentlich spannender und dramatischer und hat mich auch mehr fesseln können.
Die Beschreibungen der Charaktere fand ich sehr gelungen und mir waren Anna, Judith und Greta ebenso sympathisch wie Lou und ihre Schwester Hannah, sowie auch Carl, Lous Jugendfreund, der zu ihr hält und ihr hilft, obwohl sein Vater ein überzeugter Nazi ist. Der Schreibstil von Johanna Laurin ist lebendig und bildhaft und lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen. Auch die Landschaftsbeschreibungen von Neufundland haben mir gut gefallen. Mir fehlte allerdings lange Zeit eine engere Verbindung der beiden Geschichten und die überraschende Wendung am Schluss hat mir überhaupt nicht gefallen (dazu habe ich aber auch schon viele andere Meinungen gelesen).

Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte auf zwei Zeitebenen, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Sehr sympathische Protagonisten

Tote schweigen nie
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Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht und auch Cassie Raven mochte ich sofort sehr gerne. Cassie ist unkonventionell und etwas schräg, doch mit Leib und Seele Sektionsassistentin. Behutsam und mit Respekt ...

Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht und auch Cassie Raven mochte ich sofort sehr gerne. Cassie ist unkonventionell und etwas schräg, doch mit Leib und Seele Sektionsassistentin. Behutsam und mit Respekt behandelt sie die ihr anvertrauten Toten und spricht mit ihnen - und manchmal bekommt sie auch eine Antwort. Ihr Chef hält sehr viel von ihr, denn sie ist engagiert und scharfsinnig. Cassie hatte eine schwierige Kindheit und Jugend und nur dank der Hilfe ihrer Mentorin, Mrs. Edwards, hat sie sich aufgerafft, gelernt und es so weit gebracht. Deshalb ist es ihr sehr wichtig herauszufinden, wie Mrs. Edwards wirklich gestorben ist, denn an einen Unfall glaubt Cassie nicht.
Die Polizistin DS Phyllida Flyte ist das genaue Gegenteil von Cassie. Immer wie aus dem Ei gepellt, kühl, unnahbar und überaus korrrekt. Doch auch sie hat eine traurige Vergangenheit und ganz langsam nähern die beiden unterschiedlichen Frauen sich an.
Dieser Thriller beginnt ziemlich ruhig und steigert die Spannung langsam, aber anhaltend und es kommt zu überraschenden Wendungen. Zudem gibt es detaillierte Einblicke in Cassies Arbeit in der Leichenhalle und bei den Obduktionen. Der Schreibstil von A. K. Turner lässt sich leicht lesen und ist teilweise (im Zusammenhang mit Cassie) sogar humorvoll.

Fazit: Auch wenn „Tote schweigen nie“ nicht wahnsinnig spannend ist, finde ich diesen Serienauftakt doch sehr gelungen, was zum größten Teil an den Protagonisten liegt. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und freue mich schon auf den nächsten Teil, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.