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Veröffentlicht am 21.10.2021

Ein geheimnisvolles Collier

Das Collier der Königin
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Der neue Roman von Beate Maxian verbindet zwei Zeitebenen zu einem unterhaltsamen und spannenden Roman.

Lea bekommt von ihrer Tante Gloria schon zu Lebzeiten ein Familienerbstück ausgehändigt: ein wertvolles ...

Der neue Roman von Beate Maxian verbindet zwei Zeitebenen zu einem unterhaltsamen und spannenden Roman.

Lea bekommt von ihrer Tante Gloria schon zu Lebzeiten ein Familienerbstück ausgehändigt: ein wertvolles Diamantcollier, das sich schon seit 150 Jahren in der Familie befindet, dessen Herkunft aber geheimnisumwittert ist. Lea möchte mehr über dieses Schmuckstück erfahren, das einst der Königin Marie Antoinette gehörte und begibt sich mit Historiker Elias auf Spurensuche. Je mehr sie in die Geschichte eintaucht, umso mehr beginnt sie ihr eigenes Leben zu überdenken.

Die zweite Erzählebene ist in Zeiten der Französischen Revolution angesiedelt. Isabelle, die Tochter des Goldschmieds Blanc, ist in Paris nicht mehr sicher. Es rollen längst nicht nur die Köpfe von Adligen, auch ihr Vater endet auf dem Schafott. Sie muss fliehen, zusammen mit einem kleinen Mädchen, das ein Soldat vor dem sicheren Tod rettete.

Der historische Teil des Romans hat mir ganz besonders gefallen, Isabelle ist die Protagonistin, die die Geschichte trägt und ihr Schicksal in den Revolutionswirren und den folgenden Jahren ist fesselnd und farbig erzählt. Sehr gelungen ist die Verbindung von realen Ereignissen und Personen mit dem Schicksal von Isabelle und ihrer Familie und ihrem Bezug zu Marie Antoinette.

Beate Maxian hat sich eine zauberhafte Geschichte ausgedacht, die ein Familienerbstück und einen Schwesternzwist in den Mittelpunkt stellt und wie sie die beiden Handlungsstränge verbindet, macht das Buch zu einer interessanten Lektüre. Außerdem schreibt sie charmant und unterhaltsam, das macht auch für mich den Reiz ihrer Romane aus.

Wer also eintauchen möchte in ein historisches Paris und in Leas Wiener Leben, wird mit diesem Buch zauberhafte Lesestunden erleben.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Unter Verdacht

Tod eines Haderlumpen
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Kommissar Quirin Kammermeier hat sich sehr auf das erste gemeinsame Weihnachtsfest mit Freund Kurt gefreut. Doch reißt ihn ein Anruf des Kollegen Rolf aus der Weihnachtsstimmung. Kommissarin Sabine Lindinger ...

Kommissar Quirin Kammermeier hat sich sehr auf das erste gemeinsame Weihnachtsfest mit Freund Kurt gefreut. Doch reißt ihn ein Anruf des Kollegen Rolf aus der Weihnachtsstimmung. Kommissarin Sabine Lindinger steht unter Mordverdacht. Sabine ist eine beliebte Kollegin und Freundin und weder Quirin, noch Rolf glauben an den Vorwurf. Ganz im Gegensatz zum aus Neutralitätsgründen ermittelnden Regensburger Kommissar Ellwenger.

Offiziell müssen sich die Kollegen natürlich raushalten, aber Quirin lässt sich davon nicht abhalten, schließlich ist er im Weihnachtsurlaub. Die Indizien gegen Sabine sind so eindeutig, dass sie eigentlich nur getürkt sein können. Natürlich hat sie sich zu einigen Drohungen hinreißen lassen, aber wer hätte da kein Verständnis, wenn man einen Kindermörder laufen lassen muss, weil ihm seine Verlobte ein durchsichtiges, aber unerschütterliches Alibi gibt?

Die Autorin hat ein Händchen für stimmige und außergewöhnliche Charaktere. Das finde ich ganz besonders gelungen. Es gibt einiges zum Schmunzeln, aber der Fall ist ernst und eine echte Herausforderung für die Straubinger Dienststelle.

Mit welchen Tricks Quirin arbeitet um Sabine zu entlasten und den wirklichen Mörder zu finden ist spannend und immer wieder überraschend. So habe ich mich von der ersten Seite an bestens unterhalten. Ich mag die niederbayerische Mundart und habe auch mit speziellen Ausdrücken keine Schwierigkeiten, wer das Idiom nicht so gut kennt, findet ein ausführliches Glossar im Anhang.

Ruth M. Fuchs hat ein Händchen für ausgefuchste Plots – wenn ich das Wortspiel anwenden darf – und das macht ihre Krimis so lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Familiengeschichte

Unter dem Schnee
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Das Buch „Unter dem Schnee“ hat mich auf den ersten Blick durch das stimmungsvolle Cover angesprochen. Auch der Klappentext versprach mir eine Geschichte genau nach meinem Geschmack. Und ich wurde nicht ...

Das Buch „Unter dem Schnee“ hat mich auf den ersten Blick durch das stimmungsvolle Cover angesprochen. Auch der Klappentext versprach mir eine Geschichte genau nach meinem Geschmack. Und ich wurde nicht getäuscht!

Luise von Schwan war die Patriarchin der Baumschule auf Schloss Schwanenholz. Jahrzehntelang hat sie die Geschicke des Betriebs auch durch schwierige Zeiten gelenkt. Nun liegt sie Ende Dezember 1978 in ihrem Sarg in der Kirche. Doch die Trauerfeier wird bereits durch einen heftigen Schneesturm gestört, der sich in Kürze zum berüchtigten Katastrophenwinter entwickeln soll. Aber auch eine andere Katastrophe kündigt sich an. Zur Trauerfeier erscheint eine junge Französin, die behauptet Luises Tochter zu sein.

Die Familiengeschichte von Katrin Burseg hat mich von der ersten Seite an abgeholt. Das Winterchaos der Jahreswende 78/79 ist mir noch gut im Gedächtnis und die Not der eingeschneiten Höfe ohne Strom, ohne Heizung, ohne Versorgung habe ich noch lebhaft vor Augen. Dazu kommt die Familiengeschichte der Schwans, die sich wie viele deutsche Familien nicht gern an ihre Verstrickung in das Naziregime erinnert. Die Schwans haben das immer ausgeklammert, privates Leid stand im Vordergrund. Aber nun ist da diese junge Frau, Tochter eines Zwangsarbeiters und Luise – kann das sein. In der Zwangsgemeinschaft müssen sich nun die Familienmitglieder auch unangenehmen Wahrheiten stellen und alte Konflikte aufarbeiten.

Die beiden Zeitebenen verbindet die Autorin zu einem spannenden Familienroman. Als Klammer für beide Zeiten habe ich alte Isa empfunden, die seit ihrer Kinderzeit im Dienst der Schwans stand und mehr über die Familie weiß, als sich die junge Generation vorstellen kann. Überhaupt sind die Figuren der Autoren sehr liebevoll und menschlich gezeichnet. Die so unterschiedlichen Brüder Carl und Johann, die sich als Erben Luises sahen. Johanns Tochter Carolin, die aus dem engen Familienkorsett ausbrechen möchte und nun auch noch Aimée, Luises Tochter, die etwas über ihre Mutter erfahren möchte.

Auch die Erzählweise aus den jeweiligen Blickwinkeln der Hauptpersonen bringt viel Tiefe in die Geschichte.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen und die Verbindung aus Familiendrama und Zeitgeschichte ist bestens gelungen.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Die Welt von oben

Die Frau, die den Himmel eroberte
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Die junge Katharina Paulus ist Näherin in Frankfurt als sie einen Auftritt von Hermann Lattemann sieht, ein Flugkünstler, der mit einem Ballon aufsteigt und dann wagemutig mit einer Art Fallschirm in die ...

Die junge Katharina Paulus ist Näherin in Frankfurt als sie einen Auftritt von Hermann Lattemann sieht, ein Flugkünstler, der mit einem Ballon aufsteigt und dann wagemutig mit einer Art Fallschirm in die Tiefe springt. Das fasziniert sie so sehr, dass sie mit Lattemann die Lüfte erobern will.

Käte, wie sie sich selbst nennt, wird Hermanns Lebens- und Arbeitsgefährtin. Sie wird eine Attraktion, wenn sie bei den Auftritten mit abspringt. Leider währt das gemeinsame Leben nur kurz, Lattemann verunglückt tödlich, als sich die Leinen des Schirms verheddern und er ungebremst zu Boden stürzt. Aber Käte gibt nicht auf, sie ersinnt immer weitere Verbesserungen und gilt als die Pionierin der Fallschirmentwicklung, der sogar von der Kaiserlichen Armee genutzt wird.

Wie viele große Frauen und Pionierinnen ist Katharina Paulus in Vergessenheit geraten. Vanessa Giese, Journalistin und Autorin, gibt mit ihrem Roman dieser Frau eine Stimme.

Es gibt nicht allzu viele Dokumente aus ihrem Leben, deshalb hat die Autorin um die Eckdaten herum einen stimmigen Roman geschrieben. Sie macht das mit viel Gespür für ein Frauenportrait aus dieser Zeit. Käte wird lebendig, man kann sich die mutige Erfinderin und Unternehmerin richtig vorstellen. Käte meistert Lebenskrisen, mausert sich zur Unternehmerin und blickt am Ende ihres Lebens auf eine – trotz aller Widrigkeiten – erfülltes Dasein zurück.

Die Autorin schreibt sehr spannend, fügt viel Historisches, das sehr genau recherchiert wurde, in ihren Roman ein. Damit wird auch der zeitgeschichtliche Hintergrund sehr lebendig. Mich hat der Roman neugierig gemacht und ich finde es absolut positiv, wenn wieder eine vergessene Frau als Vorbild und Heldin in den Mittelpunkt gerückt wird.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Krimi mit Urlaubsfeeling

Stürmische Algarve
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Anabela Silva ist als Kind portugiesischer Gastarbeiter in Deutschland aufgewachsen. Nach ihrer gescheiterten Ehe kehrt sie zurück nach Portugal, wo ihre Eltern den Ruhestand verbringen. Ihre Mutter braucht ...

Anabela Silva ist als Kind portugiesischer Gastarbeiter in Deutschland aufgewachsen. Nach ihrer gescheiterten Ehe kehrt sie zurück nach Portugal, wo ihre Eltern den Ruhestand verbringen. Ihre Mutter braucht inzwischen Hilfe bei der Pflege des dementen Vaters und sie fühlt sie in Portugal auch ausgesprochen wohl. Zwar findet sie keine Anstellung als Journalistin, hat sich aber inzwischen als Dolmetscherin eine Existenz aufgebaut. Außerdem hat sie ein Näschen für ungelöste Kriminalfälle. So lernte sie auch Chefinspektor João Almeida kennen und lieben.

Bei einer morgendlichen Joggingrunde kommt sie an einem Wohnmobil vorbei, das von streunenden Hunden umlagert ist. Neugierig riskiert Anabela einen Blick ins Innere und sieht eine tote Touristin. Hat sie das Wohnmobil mit dem Holzgriff geheizt und das Kohlenmonoxid nicht bedacht und wo ist ihr Ehemann abgeblieben?

Anabela ist mehr als misstrauisch und alarmiert ihren Freund João. So wird aus dem Unfall bald ein spannender Kriminalfall, der sogar internationale Bezüge hat.

Es ist nicht der erste Kriminalfall, in dem Anabela tätig wird, aber jeder Band ist in sich geschlossen. Lediglich bei der Beziehung zu Inspektor Almeida gibt es eine fortlaufende Handlung, die sich aber auch dem Erstleser sofort erschließt. Die sympathische Protagonistin macht für mich den Hauptreiz des Buches aus. Sie ist empathisch, an den richtigen Stellen hartnäckig und als Kind zweier Kulturen auch sehr offen. So darf auch immer das Private mit in die Handlung einfließen und erweist sich zuweilen auch als hilfreich für den Fall.

Die Autorin lässt in ihren Algarve-Krimis auch die Landschaft wirken. Zwar war ich noch nie in Portugal, aber die Beschreibungen sind so farbig und lebendig, dass mich sofort ein Reisewunsch überkam. Da ist es auch ganz vorteilhaft, dass im Text immer wieder portugiesische Ausdrücke vorkommen, die im anhängenden Glossar erläutert werden.

Ein wirkliche spannender und unterhaltsamer Krimi mit ganz viel Algarve-Feeling.

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