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Veröffentlicht am 09.03.2022

Offenes Ende

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Im Auftakt zur dreiteiligen Lütteby-Reihe von Gabriella Engelmann lernen wir zuerst mal Lina kennen. Sie arbeitet in der Touristeninformation, zusammen mit der Aushilfe Rantje und Chef Thorsten. Doch der ...

Im Auftakt zur dreiteiligen Lütteby-Reihe von Gabriella Engelmann lernen wir zuerst mal Lina kennen. Sie arbeitet in der Touristeninformation, zusammen mit der Aushilfe Rantje und Chef Thorsten. Doch der liegt nach einem Unfall im Krankenhaus, weshalb sie eine Stellvertretung bekommen. Jonas hängt sogleich den Supermanager raus, so als ob er in einer internationalen Firma in einer Grossstadt arbeiten würde - dass hier alles viel familiärer zu und her geht, muss er erst noch lernen. Wäre er nur nicht so attraktiv, denkt Lina.

Ihre beste Freundin Sinje ist die Dorfpfarrerin, verlobt mit Gunnar, und neben ihrer Arbeit mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Von Gunnar bekommt man nicht so viel mit, er wirkt eher unsympathisch und man würde Sinje dringend raten, die Hochzeit abzublasen, damit sie weiterhin glücklich bleibt.

Glücklich würde Sinje aber auch, wenn sie die Spukvilla kaufen könnte. In der sogenannten Spukvilla starb laut Sage vor fast 400 Jahren ein Mädchen. Laut Sage sollen Liebende aus den Nachbarorten Lütteby und Grotersum nicht zueinander finden. Beides, Spukvilla und Sage, ist Sinje egal, sie möchte ihre Pläne für die Villa und dem Grundstück gerne umsetzen können.

Lina wohnt seit ihrer Rückkehr nach Lütteby in einer Wohnung im Haus ihrer Grossmutter Henrijke, die sie grossgezogen hat. Henrijke besitzt das Lädchen am Marktplatz, wo Lina oft auch aushilft. Am Marktplatz befindet sich u.a. noch das Modestübchen, das Café der Französin Amelie sowie ein apulisches Restaurant. Die Ladenbesitzer und Gastroniebetreiber treffen sich regelmässig zum Austausch, auch hier gilt: man kennt sich. Und hält zusammen, vor allem gegen Bürgermeister Falk, der so manche blöde Idee hat, die nicht zu Lütteby passt.

Das Glückstagebuch aus dem Klappentext hatte Lina schon längst gefunden (nicht erst jetzt). Die glückliche Liebe allerdings nicht, die hat sie vor sechs Jahren mit der Trennung von Olaf verloren. Jetzt, wo Lina das erste Mal Gefühle aufbaut, taucht ebenfalls das erste Mal seit sechs Jahren ihr Ex Olaf, auf - Lina lässt ihm zu viel durch. Genauso wie bei anderen Personen, die munter Gerüchte streuen. Lina ist aber auch selbst schuld daran, ihr Verhalten gleicht diesbezüglich manchmal einem Teenie. Zum Glück merkt sie das selbst, wenn auch erst Seiten später. Unter anderem auch deshalb mochte ich Sinje lieber als Lina.

In diesem Kontext erleben wir einige Monate im Leben der Charaktere mit. Am Ende von jedem Kapitel taucht man kurz ins Jahr 1634 ab, da wird die Sage erzählt. Vor jedem Kapitel steht ein Motto, oft sind es norddeutsche Sprichwörter.

Insgesamt ist es eine nette, mehr oder weniger friedliche Geschichte. Dies auch dank dem gewohnt flüssigen Schreibstil der Autorin, so dass man den Roman schnell ausgelesen hat - und dann total erstaunt, denn, Achtung:

Dieser erste Band "Die Liebe tanzt barfuss am Strand" endet offen. Ich hätte zumindest erwartet, dass einer der Erzählfäden zu einem Ende kommt und die anderen Geschichten in den beiden Nachfolgebänden weiter erzählt werden. Doch hier bleibt absolut alles offen. Man sollte diesen ersten Band also nur lesen, wenn man eh schon vor hat alle drei Bände zu lesen. Hier mit dem Gedanken einfach mal rein zu lesen und dann je nach Gefallen weiter zu lesen oder eben nicht, kann enttäuschen.

Ich habe zwar vor, alle Bände zu lesen, aber hätte ich das mit dem offenen Ende im Voraus geahnt, ich hätte mit dem Lesen gewartet, bis alle drei Bände veröffentlicht sind, oder zumindest bis der zweite Band vorliegt, um gleich weiter lesen zu können. Wenigstens dauert das nur einige Monate und nicht ein ganzes Jahr. Man sollte die drei Bände als Einheit sehen, und nicht als teilabgeschlossene Bände. Deshalb plätschert die Story halt einfach vor sich und Höhepunkte bleiben aus.

Fazit: Ein irgendwie netter Auftakt, aber mit einem, in allen Belangen, offenem Ende.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Erinnert an Anne Ostby

Hibiskustage
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Der Beginn von "Hibiskustage" erinnerte mich stark an "Zartbitter ist das Glück" von Anne Ostby. Auch bei Ostby reisen vier Freundinnen auf eine Insel, weit weg von zuhause.

Ostby hab ich damals abgebrochen, ...

Der Beginn von "Hibiskustage" erinnerte mich stark an "Zartbitter ist das Glück" von Anne Ostby. Auch bei Ostby reisen vier Freundinnen auf eine Insel, weit weg von zuhause.

Ostby hab ich damals abgebrochen, die Stimmung wollte nicht zur Südseeinsel passen. "Hibiskustage" spielt auf Hawai, die Protagonistinnen sind sofort begeistert von der Insel und tragen diese Stimmung auch auf die Leserinnen über.

Doch sie können nicht ablenken von ihren Problemen. Davon ihren ehemals besten Freundinnen erzählen können sie auch noch nicht. Dabei geht es allen gleich - wie die Leserinnen bereits wissen. Was jene aber auch nicht wissen, ist, wieso Izzy ihre Freundinnen zwar zu sich auf Hawai eingeladen hat, aber die ersten Tage doch nicht mit vor Ort sein kann. Alles klärt sich natürlich auf.

Aber gewisse Dinge gegen Ende machen keinen Sinn. Real würde das so nicht gehen, wie die Autorin es den Leserinnen verkaufen will. Das fand ich sehr schade, denn abgesehen vom sehr leichten Schreibstil ist der Roman einigermassen angenehm zu lesen.

Fazit: Nicht ganz stimmiger Roman, der aber den kalten Winter in Europa vergessen lässt.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Geheimnisse in der Goldgräberstadt

Das Flüstern des roten Ahorns
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Ich liebe den Herbst, mag Ahornbäume und Kanada passt dabei perfekt als Kulisse, deshalb war "Das Flüstern des roten Ahorns ein totaler Cover-Read für mich.

Hannah nutzt die Semesterferien um nach Hause ...

Ich liebe den Herbst, mag Ahornbäume und Kanada passt dabei perfekt als Kulisse, deshalb war "Das Flüstern des roten Ahorns ein totaler Cover-Read für mich.

Hannah nutzt die Semesterferien um nach Hause zu fliegen und ihre Grossmutter zu unterstützen. Diese weiss aber von nichts - ihre Nachbarn haben Hannah gerufen, da Dora mit ihrem gebrochenen Arm Hilfe braucht. Aber nicht nur deswegen, denn es ist auch höchste Zeit sich endlich über den Rauswurf vor sechs Jahren zu unterhalten.

Damals verkündete Hannahs Vater eine neue Frau an seiner Seite zu haben, weswegen er sich sofort trennen würde. Dora unterstützte ihren Sohn und so zogen Hannah und ihre Mutter weg. Seither herrschte Funkstille. Als nun Hannah vor Dora steht, nimmt sie zwar ihre Hilfe an, aber schweigt nach wie vor zu den Vorkommnissen damals. Als Hannah kleine Zettelchen entdeckt, die ihr Vater ihrer Mutter geschrieben hat, spürt sie die grosse Liebe, die ihre Eltern damals verbunden hat und kann erneut nicht begreifen, wieso sie fort geschickt wurden.

Den Briten Nick, der mit seiner kleinen Tochter Maggie Gast in der Pension ist, kann Hannah überhaupt nicht einschätzen, denn einmal gibt er sich sehr nett, beim nächsten Mal herrscht er sie griesgrämig an. Hannah würde ihn am liebsten ignorieren, doch Maggie macht ihr einen Strich durch die Rechnung, so dass sie sich öfters mit den beiden abgeben muss.

In der Geschichte um Hannah und ihrer Familie sind einige interessante Komponente enthalten. Das Setting in der Nähe einer alten Goldgräberstadt ist nett und die Atmosphäre wurde gut getroffen.

Mühe hatte ich aber mit einigen Figuren. Hannah reagierte ganz oft über, Dora blieb zu stumm. Okay, man könnte sagen, es liegt in der Familie, aber die beiden hätten von mir aus schon sympathischer sein können.

Sprachlich konnte mich der Roman nicht ganz überzeugen. Oft verwenden deutsche Autorinnen in ihren in englischsprachigen Ländern angesiedelten Romanen englische Floskeln wie "Honey", "Lovely", "Great" und so was. Das kommt hier zum Glück nicht vor, aber man merkte stark, dass die Autorin Deutsche ist und unter englischem Pseudonym schreibt. Von der verwendeten Sprache bin ich nicht so begeistert, besonders bei Hannahs Dialogen kämpfte ich oft beim Lesen. Vielleicht hätte ich mich nicht nur vom Cover locken lassen, sondern mir erst eine Leseprobe ergattern sollen.

Am besten gefiel mir in "Das Flüstern des roten Ahorns" wie die Geschichte der Pension erzählt wurde. Die war toll, da passte alles, auch wenn alles ein bisschen zu glatt daher kam. Aber es war eine schöne Idee, damit der Roman rund enden konnte.

Fazit: Alles in allem ist es ein Roman mit einigen positiven Seiten und spannendem Hintergrund, aber sprachlich konnte mich die Geschichte nicht ganz abholen.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Der bisher schwächste Roman der Autorin

Ein Rezept fürs Glück
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"Ein Rezept fürs Glück" ist die Geschichte um das Haus Nummer 11 am Lark Hill in Bath und seiner Bewohner. Trost spenden die vererbten Familienrezepte, die oft auch Leben retten - im übertragenden Sinn. ...

"Ein Rezept fürs Glück" ist die Geschichte um das Haus Nummer 11 am Lark Hill in Bath und seiner Bewohner. Trost spenden die vererbten Familienrezepte, die oft auch Leben retten - im übertragenden Sinn.

Es beginnt in den Kriegsjahren. Ivy und Jilly sind junge Frauen, die eigentlich Spass haben möchten, doch als 1942 Bath bombadiert wurde, müssen sie schnell erwachsen werden. Jilly ist froh, von ihrer Mutter kochen gelernt und die Rezepte von ihr zu haben, so kann sie die hungrigen Mäuler stopfen.

Viele Jahre später sind Jilly und Ivy nach wie vor beste Freundinnen. In Lark Hill 11 wohnt nun aber Jillys Enkelin Laura mit ihrer Familie. Laura liebt es zu kochen - sie hat so einige Ideen, die sie verwirklichen will, jetzt da ihre jüngste Tochter Willow auf die Uni geht und das Haus leer ist. Dass es noch leerer wird, ahnt Laura gerade noch nicht, aber gut, dass sie sich bereits Gedanken um ihre Zukunft machte.

Bisher haben mir alle Romane von Veronica Henry mega gut gefallen - sie gehört zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen - doch mit dieser Geschichte konnte ich mich nicht anfreunden, irgendwie war sie mir zu banal. Wäre dies mein erster Roman der Autorin, ich glaube nicht, dass ich ihre anderen Bücher noch lesen würde - und hätte dann ganz wunderbare Bücher verpasst. Aber mit "Ein Rezept fürs Glück" wurde ich leider einfach nicht warm.

Der Roman ist gut geschrieben, keine Frage, der Schreibstil lässt einen einfach weiterlesen. Aber das für die Autorin sonst so typische Zusammenspiel und das Verknüpfen der Geschichten diverser Figuren ist hier nicht so gut gelungen wie sonst. Ebenso hätte man mit dem Originaltitel "A familiy recipe" mehr anfangen können - die Verbindung war zwar da, mir aber zu schwach, wenn man zum Beispiel mit Viola Shipmans "Weil es dir Glück bringt" vergleicht.

Herbies Charakter zum Beispiel wurde gut aufgezeigt, aber ob Laura irgendwann begriffen hat, wer er ist? Ich glaube nicht. Lauras stures wochenlanges nicht-reden-wollen fand ich enorm befremdend. Mit dabei waren auch einige Logikfehler: wie kann Laura so viele Einrichtungsdinge kaufen, wenn Dom meint, sich schon die Übernachtung in Leeds nicht leisten zu können?

Dies waren also einige Gründe in der Gegenwart weswegen ich Jillys Geschichte, interessanter fand. Das Ende hab ich mir so ähnlich vorgestellt, aber schade, dass man gar nichts mehr über Helena hörte.

Wer nach dem Lesen Lust auf die Familienrezepte hat: am Ende sind einige davon notiert.

Fazit: Zwar unterhaltend, aber der Funke flog nicht rüber und deshalb für mich der bisher schwächste Roman der Autorin.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Parfüms und Familien

Das Haus der Düfte
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Am Anfang konnte ich das Buch kaum weglegen, ich fand die Geschichte um Anouk und später auch Florence und Hortense's Familiengeschichte sehr interessant.

Doch bis man bei Florence nach Grasse ins Jahr ...

Am Anfang konnte ich das Buch kaum weglegen, ich fand die Geschichte um Anouk und später auch Florence und Hortense's Familiengeschichte sehr interessant.

Doch bis man bei Florence nach Grasse ins Jahr 1890 kommt, erfahren die Leserinnen, wie Anouk mit ihrer Mutter in Paris in den 50ern eine Apotheke führt, Anouk aber eine ganz andere Sehnsucht hat. Nämlich Parfümeurin zu werden, doch Mutter Isabell hält davon absolut nichts. Eines Tages kann Isabell ihre talentierte Tochter nicht mehr davon abhalten, ihren eigenen Weg zu gehen.

Wohin Anouk dieser Weg führt, erzählt uns Pauline Lambert (ein Pseudonym einer deutschen Autorin) ausführlich in zwei Familiengeschichten. Die der Familie Girard, bei denen Anouk in Grasse untergekommen ist und die der Familie Bonnet - und natürlich auch Anouks eigene Geschichte.

Wie gesagt fand ich anfangs die Geschichte sehr fesselnd, doch nach einem Drittel ermüdete sie mich etwas. Ich fand die Geschichte bereits zu voraussichtlich und hatte noch so viele Seiten vor mir. Obwohl ich vermutete, wie es ungefähr weiter- und ausgehen wird, hat mich der Roman nach einer bestimmten Stelle (Anouks Ausflug in den Weihnachtsferien) dann zum Glück doch wieder gepackt.

Diese Familiengeschichte hat mir im Grossen und Ganzen Spass gemacht zu lesen. Besonders die Szenen in den Parfümlabors und noch mehr die Beschreibungen der Arbeiten auf den Feldern. Die ganze Bandbreite der diversen Berufe rund um die Welt der Parfüms wurde durch die beiden Grossfamilien perfekt abgedeckt und gibt somit einen tollen Einblick in die Welt der Parfümhersteller.

Die Story um die beiden Familien und insbesondere um Anouk, die immer zu ihren Überzeugungen steht, hat sich die Autorin gut ausgedacht. Die Verbindungen hier und dort und vieles mehr waren geschickt geplant und inszeniert. Mit so vielen Familienmitgliedern war auch Platz für die unterschiedlichsten Charaktere, wie zum Beispiel Windhund Stéphane, von dem man anfangs nicht weiss, wie man ihn nehmen soll, doch Anouk durchschaut ihn schnell, baut ein besonderes Verhältnis zu ihm auf und bleibt sich dabei selbst absolut treu. Rückwirkend würde ich sagen, dass mich das in "Haus der Düfte" fast am meisten beeindruckt hat.

Mir hat auch gut gefallen, dass die Autorin den Roman in den 50er Jahren angesetzt hat und von dort zurück auf die Anfänge einer kleinen Parfümerie schaut, die sich immer mehr zu einem grossen Familienbetrieb mausert und sich ihren Platz neben berühmten grossen Konkurrenten findet.

Leider hat sich in meinen Augen ein unverzeihbarer Fehler eingeschlichen: dass Anouks Mutter (wohlgemerkt, alle Charaktere sind Franzosen - keine Deutschen!) zwar einen französischen Namen hat, aber in der Schreibweise, die anscheinend in Deutschland üblich ist, fand ich extrem befremdend. Isabelle müsste es in Frankreich korrekterweise heissen und nicht Isabell. Das sollte spätestens dem Lektorat auffallen. Wie auch die doch sehr häufigen Schreibfehler: mal fehlt ein Buchstabe, mal ist ein Wort doppelt...

Fazit: Nichtsdestotrotz ein schöner Roman, der uns in die Welt der Parfümherstellung führt und zugleich eine interessante Geschichte erzählt.
4 Punkte.

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