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Veröffentlicht am 20.10.2021

Detektivgeschichten mit Fantasy-Hintergrund

Grünblatt & Silberbart
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Der Zwerg Colin Silberbart und der Elb Flynn Grünblatt könnten unterschiedlicher nicht sein, Ersterer gehört zur Garde der Hafenstadt Brae Flammar und verrichtet sein Tagewerk mit beamtenhafter Korrektheit. ...

Der Zwerg Colin Silberbart und der Elb Flynn Grünblatt könnten unterschiedlicher nicht sein, Ersterer gehört zur Garde der Hafenstadt Brae Flammar und verrichtet sein Tagewerk mit beamtenhafter Korrektheit. Der elbische Kundschafter hingegen lebt leichtfüßig in den Tag hinein, bis er sich durch seine Schulden gezwungen sieht, einen heiklen Auftrag anzunehmen. Doch eine Rauchbombe und ein dreister Diebstahl bringen Flynns Leben in Gefahr und auch Colins Posten bei der Stadtgarde steht durch diese Ereignisse auf der Kippe, so dass Zwerg und Elb zunächst eher unfreiwillig zusammen arbeiten müssen......

"Grünblatt & Silberbart" von Tom Flambard umfasst die ersten drei Fälle des außergewöhnlichen Detektiv-Duos, die sich durchaus angenehm lesen lassen. Den Hintergrund bildet die Hafenstadt Brae Flammar, die umfassend und fantasievoll beschrieben ist, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Den Protagonisten wurden einige Eigenschaften zugeteilt, die der erfahrene Fantasy-Leser als recht typisch für die jeweilige Rasse empfinden wird, so ist Zwerg Colin gutem Essen zugeneigt und entsprechend schwerfällig und übergewichtig dargestellt. Der Elb Flynn hingegen ist flink und leichtfüßig unterwegs, ein Meister der Tarnung und auch seine Mentalität wird eher als leichtherzig beschrieben.

So weit so gut, die Grundeigenschaften der beiden Hauptfiguren haben für mich gepasst, doch mir hat ein deutlicheres Eintauchen in die individuellen Charaktertiefen gefehlt. Für meinen Geschmack war die Persönlichkeit der Protagonisten nur oberflächlich erfasst, so dass ich sie als austauschbar empfunden habe und ihnen emotional nicht nahe gekommen bin. Zwischen den einzelnen Fällen hätte ich mir auch eine Art Überleitung gewünscht, für mich war weder erkennbar, wie die Gründung der Detektei vonstatten gegangen ist, noch wie viel Zeit zwischen den Abenteuern liegt. So sind die Geschichten zwar spannend geschrieben und ich habe mich davon recht gut unterhalten gefühlt, doch meiner Meinung nach hätte etwas mehr "Drumherum" um das Knochengerüst der Erzählung nicht geschadet.

Fazit: Die im Fantasy-Genre angesiedelten Detektivgeschichten sind durchaus spannend verfasst und angenehm zu lesen, für meinen Geschmack hätte allerdings den Figuren etwas mehr persönliche Tiefe gut getan.

Veröffentlicht am 11.10.2021

Guter Anfang, doch zu viel künstliches Drama ab der Buchmitte

Captured by your eyes
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Auf Drängen ihrer besten Freundin meldet sich Bailey bei einer Dating-Seite an und lernt dort "TheRealC" kennen, mit dem sie wunderbar tiefgründige Gespräche führt - doch leider weigert er sich, Bailey ...

Auf Drängen ihrer besten Freundin meldet sich Bailey bei einer Dating-Seite an und lernt dort "TheRealC" kennen, mit dem sie wunderbar tiefgründige Gespräche führt - doch leider weigert er sich, Bailey außerhalb des Chats zu treffen. Dabei entwickelt sie Gefühle für ihren einfühlsamen Online-Partner, der so ganz anders ist, als ihr nerviger Mitbewohner Jesse. Allerdings wird das Verhältnis zwischen Bailey und Jesse nach und nach freundschaftlicher und plötzlich lässt Jesse den Beschützer raus hängen - was Bailey fast noch mehr nervt als die voran gegangenen Streitereien.

"Captured by your eyes" von Sabrina Bennett ist eine Enemy-to-Lovers Geschichte, die mich in der ersten Hälfte des Buches wirklich gut unterhalten hat. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden und auch die Protagonisten waren mir schnell sympathisch. Sowohl Bailey als auch Jesse sind eigenwillige Persönlichkeiten und am Anfang hat es mir viel Spaß gemacht, die Reibereien und Wortgefechte zwischen ihnen zu verfolgen. Die Figuren in ihrem Umfeld waren meiner Meinung nach umfassend und realistisch genug beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte.

Aber - und leider ist es ein ziemlich großes Aber - nachdem ich den Roman etwa bis zu Mitte gelesen hatte, konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass die Geschichte bereits komplett erzählt ist, das Einzige was mir noch fehlte waren ein paar Seiten für ein Happy End. Ab dieser Stelle fand ich die Geschichte dann künstlich in die Länge gezogen, ein Drama folgte auf das andere, Missverständnisse und Schweigen haben die bis dahin positive Atmosphäre umgewandelt und mir die Leselust ein wenig verdorben. Natürlich wollte ich dennoch wissen, wie die Handlung ausgeht, doch die dramatisch erzeugte Spannung war für meinen Geschmack zu viel des Guten, so dass ich nicht sicher bin, ob ich weitere Teile dieser Buchreihe kennen lernen möchte.

Fazit: Nach einem wunderbaren Anfang verläuft sich der Handlungsfaden in der zweiten Buchhälfte zwischen künstlich aufgebauten Dramen, hier hätte die Geschichte für mich etwas komplexer beendet werden können.

Veröffentlicht am 07.10.2021

Konnte mich nicht so packen, wie ich es erhofft hatte

Fürimmerhaus
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Carter findet sich in einem tiefen Brunnenschacht wieder, das Wasser drängt ihn nach oben und setzt ihn in einem Saal des Fürimmerhauses ab. Im Haus trifft er eine Gruppe Jugendlicher, die wie er selbst ...

Carter findet sich in einem tiefen Brunnenschacht wieder, das Wasser drängt ihn nach oben und setzt ihn in einem Saal des Fürimmerhauses ab. Im Haus trifft er eine Gruppe Jugendlicher, die wie er selbst eines Tages ohne Erinnerung hier angekommen sind, angeblich hat jeder von ihnen einst seine Welt vor einer Bedrohung gerettet und wurde danach in das mystische Haus zwischen den Welten abgeschoben. Doch obwohl Carter sich an nichts als seinen Namen erinnert, glaubt er sicher, noch nie eine Welt gerettet zu haben. Gemeinsam sucht die Gruppe nach dem Mittelpunkt des Hauses, in der Hoffnung dort einen Ausgang in ihre jeweiligen Ursprungswelten zu entdecken.

"Fürimmerhaus" von Kai Meyer ist eine fantasievolle Geschichte, die mich letztendlich nicht so packen konnte, wie ich es mir vom Klappentext her erhofft habe. Bisher kannte ich noch kein Buch des Autors, hatte aber schon viel Gutes über seine Werke gehört und war daher entsprechend neugierig auf diesen Roman. Den Schreibstil habe ich als angenehm eingängig empfunden und dem Hintergrund ist anzumerken, dass Kai Meyer seine Bücher viel Freude am Fabulieren erschafft. Auch die Gestaltung der Figuren hat mir zunächst sehr gefallen, es gab verschiedene fantastische Wesen, die meiner Meinung nach in ihren Äußerlichkeiten umfassend genug beschrieben waren, dass sie vor meinem geistigen Auge lebendig geworden sind.

Und dennoch vermochte mich die Lektüre nicht so ganz zu fesseln und begeistern, wie ich es von einem Jugendfantasy-Roman erwarte, emotional konnte ich nur wenig in die Handlung eintauchen. Nicht dass ich mich direkt gelangweilt hätte, ich wollte durchaus wissen, ob es der Gruppe gelingen würde, ihr Ziel zu erreichen, doch habe ich sie mit eher oberflächlichem Interesse begleitet. Vielleicht lag es daran, dass sich keine der Figuren an ihre Vergangenheit erinnern konnte, so waren sie zwar äußerlich sehr vielfältig dargestellt, doch mir schien es, als ob ein Teil ihrer Persönlichkeit fehlte - einige vordergründige Eigenschaften waren durch das Verhalten in der Gruppe schnell erkennbar, doch im weiteren Verlauf hätte ich mir einen tieferen Einblick gewünscht. Das Ende hat mich zwar entspannt und zufrieden zurück gelassen, dennoch hätte ich gern etwas mehr über die eine oder andere Figur erfahren.

Fazit: Mit durchaus viel Fantasie hat Kai Meyer eine Geschichte geschaffen, die mich leider nicht vollständig fesseln und begeistern konnte, für Fans des Autors sicherlich lesenswert, ich hätte mir etwas mehr emotionalen Tiefgang gewünscht.

Veröffentlicht am 28.09.2021

Für mich leider nicht das beste Buch der Reihe

Die Herren der Unterwelt 15: Schwarzer Fluch
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Vor tausenden von Jahren wurde William verflucht, sollte er sich jemals verlieben, wird er durch die Hand seiner Angebeteten sterben. Seine einzige Chance, den Fluch zu brechen, besteht in einem verschlüsselten ...

Vor tausenden von Jahren wurde William verflucht, sollte er sich jemals verlieben, wird er durch die Hand seiner Angebeteten sterben. Seine einzige Chance, den Fluch zu brechen, besteht in einem verschlüsselten Buch, erst wenn es jemandem gelingt, den Text zu entziffern, kann William diesem Schicksal entkommen. Dafür entführt er die Codeknackerin Sunny Lane, doch schon bald fühlt er sich mehr zu ihr hin gezogen, als er sich eingestehen will. Und auch Sunny verliebt sich in William noch ehe sie das Buch decodieren kann - wird sie ihn töten, bevor es ihnen gelingt, den Fluch aufzulösen?

"Die Herren der Unterwelt - Schwarzer Fluch" von Gena Showalter ist der fünfzehnte Band der Reihe, die mich bisher immer großartig unterhalten hat. Doch leider konnte mich das Buch nicht auf die gleiche Weise überzeugen, wie seine Vorgänger. William kenne und mag ich schon aus einigen anderen Geschichten dieser Serie, Sunny ist eine neue Figur, die zunächst durchaus interessant war - bis sie auf William traf und sich über zig Seiten hinweg in gedanklichen Schwärmereien erging, die ich auf Dauer einfach nur langweilig fand. Wirklich schade, denn davor war sie eine starke, selbstbewusste Frau mit versteckter Magie, die die Autorin in gewohnt fantasievoller Art geschaffen hat. Obwohl schon zu Beginn erwähnt wird, dass Sunny eine duale Persönlichkeit hat, war mir der geistige Wechsel zu einem recht hirnlos wirkendem Naivchen, das sich alberne Strafen für ihren Entführer ausdenkt, suspekt.

Der Schreibstil war mir bereits von anderen Bänden her vertraut, insgesamt mag ich die fantastische Welt in Gena Showalters Romanen sehr. Auch das Wiedersehen mit einigen vertrauten Figuren hat mir gefallen und die Abschnitte außerhalb der Schlafzimmer fand ich gewohnt spannend dargestellt. In jedem Buch der Reihe, das ich gelesen habe, wurde ein Teil der Geschichte durch intensive Erotik dominiert - bisher habe ich diese Szenen mindestens genau so gern gelesen, wie den Rest der Handlung, doch dieses Mal war ich davon regelrecht gelangweilt, was das Lesevergnügen deutlich geschmälert hat. Meiner Meinung nach ist diese Fortsetzung leider der bisher schwächste Band der Reihe, weshalb ich ihn nur an hartgesottene Fans der "Herren der Unterwelt" empfehlen kann.

Fazit: Leider war dieser Roman für mich nicht unbedingt das Highlight der Reihe, manche Seiten (besonders in der ersten Hälfte der Geschichte) hätte ich am Liebsten überblättert, weil mir die Leselust etwas abhanden kam. Gegen Ende hat die Autorin aber wieder zu ihrer gewohnten Form zurück gefunden und für Anhänger der Buchserie gehört Williams Geschichte der Vollständigkeit halber einfach dazu.

Veröffentlicht am 09.09.2021

Spannender Dilogieabschluss mit viel blutigem Schlachtengetöse

Das Schwarze Lied
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Durch das Blut des sterbenden Ahm Lin erhält Vaelin Al Sorna ein neues Lied, allerdings ist es ihm unvertraut düster und bringt eine grausame Freude am Töten mit sich. Immer noch ist er im fernen Süden ...

Durch das Blut des sterbenden Ahm Lin erhält Vaelin Al Sorna ein neues Lied, allerdings ist es ihm unvertraut düster und bringt eine grausame Freude am Töten mit sich. Immer noch ist er im fernen Süden unterwegs um den Krieg der Stahlhast und ihren Anführer, der sich für einen Gott ausgibt, aufzuhalten. Doch Vaelin muss sich nicht nur seinen äußeren Feinden stellen, auch das schwarze Lied in seinem Inneren bekämpft den freien Willen des Kriegers und versucht, einen wahnsinnigen Blutrausch in ihm zu entfesseln.

"Das schwarze Lied" von Anthony Ryan ist der zweite Band der Rabenklinge-Dilogie, zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zuerst den Vorgänger gelesen zu haben - möglichst zeitnah, denn nach einem Jahr Leseabstand fiel es mir am Anfang etwas schwer, mich wieder in die Fantasywelt hinein zu finden. Noch vor diesen beiden Büchern spielt die Rabenschatten-Trilogie, die sich ebenfalls um den Protagonisten Vaelin Al Sorna dreht, wer wie ich mit Rabenklinge erstmalig in Anthony Ryans Geschichten eintaucht, dem fehlen am Anfang einige Informationen zur Vergangenheit der Figuren und dem gesamten Weltenaufbau.

Den Schreibstil des Autors kann ich nur als fesselnd bezeichnen, der Hintergrund, den er erschaffen hat, ist umfangreich und fantasievoll. Auch die Figuren sind allesamt plastisch und lebensecht beschrieben, so dass ich sie beim Lesen beinahe vor meinem geistigen Auge sehen konnte. Weniger gefallen hat mir die ebenfalls sehr deutliche Darstellung der zahlreichen blutrünstigen Schlachten, für meinen Geschmack hätten diese Abschnitte etwas kürzer und nicht ganz so detailgetreu ausfallen dürfen. Die Handlung hat sich durchaus auf spannende Weise weiter entwickelt, wurde aber immer wieder durch lang gezogenen Kampfszenen unterbrochen, dabei ist mir stellenweise die Leselust etwas verloren gegangen.

Deshalb war ich trotz des zufrieden stellenden Endes ganz froh, als ich mich komplett durch das Buch durch gekämpft hatte. Wobei der Abschluss die Möglichkeit beinhaltet, dass die Geschichte weiter erzählt wird, ich bin allerdings nicht sicher, ob ich Interesse habe, eine Fortsetzung zu lesen. Für Anthony-Ryan-Fans ist dieses Buch sicherlich ein absolutes Muss, auch für alle Leser des ersten Bandes empfehle ich es weiter, allen Anderen kann ich nur raten, sich vor dem Kauf des Buches eine Leseprobe zu Gemüte zu führen, damit jeder selbst beurteilen kann, ob ihm die detaillierte Beschreibung des ganzen Schlachtengetöses liegt.

Fazit: Die Handlung ist durchaus spannend und den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen. Aber für meinen Geschmack gab es zu viele Szenen, in denen die grausamen Schlachten in jedem blutrünstigen Detail dargestellt waren, deshalb gebe ich meine Leseempfehlung nur an eingefleischte Anhänger des Autors.