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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2021

Leben im Rückblick

Sternflüstern
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Irith hat gerade ihren Lebensgefährten Lunis verloren du weiss noch nicht so recht, wohin mit ihrem Leben. Da taucht in dem Hotel, in dem sie arbeitet, Sophie auf, eine junge Künstlerin und gemeinsam mit ...

Irith hat gerade ihren Lebensgefährten Lunis verloren du weiss noch nicht so recht, wohin mit ihrem Leben. Da taucht in dem Hotel, in dem sie arbeitet, Sophie auf, eine junge Künstlerin und gemeinsam mit ihr gestaltet sie ein Wandmosaik. Dabei kann sie ein wenig ihrer Trauer loslassen. Doch sie muss noch eine letzte Aufgabe erfüllen und eine Frau namens Alix ausfindig machen, da sie ihr ein Päckchen von Lunis zukommen lassen soll.

Ich habe mir am Anfang etwas schwer getan mit dem Buch, weil die Geschichte von Lunis und Irith in Rückblicken erzählt wird und immer wieder Iriths Gegenwart dazwischengerät. Irgendwie machten mir die Sprünge es schwer eine Verbindung zu Irith zu bekommen. Als dann die Geschichte aber linear weiterläuft und Sophie auftaucht war ich in der Geschichte angekommen und die typische Handschrift von Patricia Koelle wurde spürbar.

Am Ende habe ich das Buch sehr zufrieden zugeklappt und konnte mir gut vorstellen, wie es mit den drei Frauen wohl weitergehen wird. Daher kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Der Weg verändert dich

Zum Glück gibt es Umwege
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Für Zoe ist in Amerika gerade eine Welt zusammengebrochen. Ihr Mann ist gestorben und ihr ganzes bisheriges Leben wird auf einmal in Frage gestellt. Sie fährt nach Frankreich, um dort ihre Freundin Camille ...

Für Zoe ist in Amerika gerade eine Welt zusammengebrochen. Ihr Mann ist gestorben und ihr ganzes bisheriges Leben wird auf einmal in Frage gestellt. Sie fährt nach Frankreich, um dort ihre Freundin Camille zu besuchen. In Cluny angekommen beschließt Zoe den Jakobsweg bis zur spanischen Grenze zu laufen und sich dabei die Zeit zu geben, mit ihrer Trauer zurechtzukommen und ihr weiteres Leben zu planen.

Martin dagegen lebt nach seiner Scheidung in Cluny, trifft dort auf einen Pilger, der mit einem Golf Trolley den Jakobsweg läuft und beschließt diesen Trolley so weit zu verbessern, dass man damit auch andere Pilger versorgen kann. Daher macht auch er sich auf den Weg nach Santiago de Compostela, um von seinem Weg dorthin über seine Wagen zu berichten und eventuell Sponsoren anzulocken.

Unterwegs treffen die beiden immer wieder aufeinander und auch auf andere Pilger, beeinflussen sich gegenseitig, verändern sich und finden am Ende heraus, dass die Floskel „Der Weg verändert dich“ nicht nur eine Floskel ist.

Graeme Simsion und seine Frau Anne Buist sind selbst den Jakobsweg zweimal gelaufen. Aus ihren Erfahrungen ist dieses Buch entstanden. Man merkt es der Geschichte an, ich denke man kann kein Buch über diesen Weg schreiben, wenn man ihn nicht selbst gegangen ist. Zoe und Martin sind an sich sympathische Charaktere, allerdings muss ich sagen, dass gerade Martin am Anfang manchmal auch recht unsympathisch war. Im Laufe des Buches merkt man ihm dann aber auch an, dass er sich mit sich selbst und seiner Situation auseinandersetzt und der Gedanke ans Geschäft in den Hintergrund tritt. Zoe ist am Anfang doch sehr unbedarft und lässt sich schnell von ihren Vorurteilen leiten. Erst im Laufe der Geschichte lernt sie, hinter die Fassaden zu schauen.

Die Verbindung zwischen Zoe und Martin dreht einige Schleifen, was mir gegen Ende der Geschichte fast ein wenig zu viel wurde. Da hätte man das Ganze doch einmal kürzen können. Trotzdem habe die beiden gerne auf ihrem Weg begleitet und habe das Buch in recht kurzer Zeit gelesen. Es war einfach mitreißend geschrieben und durch den Perspektivenwechsel wollte man doch immer wissen wie es weitergeht.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Interessant und spannend zu lesen

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Louise und Robert sind schon seit ihrer Jugend eng befreundet. Johannes ist der Dritte im Bunde, aber ist nicht aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt. So entschließt sich Louise Robert zu heiraten und in ...

Louise und Robert sind schon seit ihrer Jugend eng befreundet. Johannes ist der Dritte im Bunde, aber ist nicht aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt. So entschließt sich Louise Robert zu heiraten und in die Zukunft zu schauen. Doch dann taucht Johannes am Tag der Hochzeit wieder in Berlin auf.

Was wie der Auftakt zu einem Beziehungsdrama klingt, täuscht ganz gewaltig. Die Leser begleiten Louise, Robert und Johannes, sowie dessen Schwester Ilse und Ella, die im Hinterhaus groß geworden ist, durch die zwanziger Jahre bis ins Jahr 1933. Die Handlung springt immer wieder in der Zeit zurück, in die Kindheit, die Kriegsjahre und einmal auch in die nähere Vergangenheit. Die Beziehung zwischen den fünf Protagonisten wandelt sich mit der Zeit und wir begleiten sie gemeinsam und getrennt. Gerade Ilse trifft einige prominente Gesichter wie Marlene Dietrich, Anita Berber und Erich Kästner, immer wieder, während die anderen sich in den unterschiedlichsten Milieus bewegen. Dadurch entsteht ein breit gefächertes Bild der Zeit.

An sich hat mir das Buch gut gefallen, das Lebensgefühl der zwanziger Jahre wird gut transportiert und viele Geschehnisse werden genauer beleuchtet. So sprechen die Protagonisten immer wieder über die Politik und auch gesellschaftliche Ereignisse, wie die Eröffnung der Avus, Kino und Theater, sowie auch die Musikszene sind immer wieder Thema. Doch hatte ich manchmal das Gefühl, dass es ein wenig zu viel war, was da alles reingepackt wurde. Dabei ging mir der Bezug zur eigentlichen Geschichte ein wenig verloren. Und manchmal hatte ich das Gefühl, nicht genau zu wissen, in welcher Zeit wir gerade sind.

Trotzdem lies sich das Buch gut lesen und hat einen Lesesog ausgelöst, so dass es nie langweilig wurde und man immer wissen wollte, wie es denn nun weitergeht. Daher kann ich das Buch durchaus empfehlen und freue mich auf die Fortsetzung, die nächstes Jahr erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

die erste Avon Beraterin

Ein Koffer voller Schönheit
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Anne Jensen könnte eigentlich zufrieden sein, sie ist verheiratet, hat Zwillinge, die recht wohlgeraten sind und ihr Mann ist als Schreiner selbstständig. Wenn da nur nicht seine Pläne mit dem Möbelhaus ...

Anne Jensen könnte eigentlich zufrieden sein, sie ist verheiratet, hat Zwillinge, die recht wohlgeraten sind und ihr Mann ist als Schreiner selbstständig. Wenn da nur nicht seine Pläne mit dem Möbelhaus wären, die ihm sein ehemaliger Kumpel Karl eingeredet hat. Seitdem Benno das Möbelhaus betreibt hängt der Haussegen schief. Um selbst ein wenig unabhängiger zu werden, bewirbt sich Anne bei Avon als Kosmetikvertreterin und nach ersten Schwierigkeiten läuft ihr Geschäft mit der Schönheitsberatung gut an. Für den Haussegen ist aber auch das nicht gerade förderlich.

Kristina Engel erzählt in diesem Buch die Geschichte der ersten Avon-Beraterin Deutschlands. Bzw. wie es gewesen sein könnte. Ihr gelingt es gut die damalige Zeit einzufangen, als Frauen noch ihre Männer um Erlaubnis fragen musste, wenn sie arbeiten wollten. Auch Benno ist zuerst nicht begeistert, als Anne mit dem Wunsch zu arbeiten bei ihm ankommt. Er lässt sich nur breitschlagen, weil er insgeheim hofft, dass es eh nicht klappt und Anne dann endlich wieder das brave Heimchen am Herd wird. Benno fand ich ziemlich anstrengend, wobei man vermutlich sagen muss, dass viele Männer in den 50ern wohl ähnlich dachten wie er. Seine Mutter dagegen unterstützt ihre Schwiegertochter, wo sie kann, und ermuntert sie, ruhig einmal mutig zu sein. Anne fühlt sich dabei etwas zerrissen, geht dann aber unbeirrt ihren Weg.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich am Anfang etwas Probleme hatte ins Buch zu kommen. Gegen Ende wurde es dann aber noch einmal sehr spannend, da zog das Lesetempo gewaltig an.

Ich kann dieses Buch daher durchaus empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

interessante Biographie

Der schöne Deutsche
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Gottfried von Cramm war eine Tennislegende, ein Sportler der weltweit für sein Spiel bewundert und vor allem für seinen Sportsgeist geachtet wurde. In einer Zeit, als sich die Deutschen in der Welt eher ...

Gottfried von Cramm war eine Tennislegende, ein Sportler der weltweit für sein Spiel bewundert und vor allem für seinen Sportsgeist geachtet wurde. In einer Zeit, als sich die Deutschen in der Welt eher unbeliebt machten, war er der vorbildliche Sportsmann, der auch Niederlagen mit Würde hinnehmen konnte.

Jens Nordalm erzählt nun das Leben Gottfrieds von Cramm auch jenseits des Tennisplatzes. Von Cramm entstammt einem deutschen Adelshaus und wächst mit Brüdern auf den familieneigenen Gütern auf. Schon früh zeigt sich nicht nur die Leidenschaft, sondern auch die Begabung für Tennis. Ende der zwanziger und in den dreißiger Jahren ist er erfolgreich in der Tenniselite der Welt unterwegs und vertritt Deutschland im Davis-Cup-Team. 1938 wird er wegen einer Beziehung zu einem Mann verhaftet und muss ins Gefängnis. Nach dem Krieg heiratet er Barbara Hutton und bleibt dem deutschen Tennis treu.

Mich hat das Buch vor allem interessiert, da ich wissen wollte, was aus Julius oder die Schönheit des Spiels denn nun der Wirklichkeit entsprach. Für mich war dieses Buch eine sehr passende Ergänzung zu dem Roman. Nordalm zeichnet rund um von Cramm eine Gesellschaft, die in den goldenen Zwanzigern bis zur Machtergreifung Hitlers das Leben genoss und es sich leisten konnte die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Die High Society Berlins und teilweise auch Europas. Von Wirtschaftskrise oder finanzieller Not spürt man hier nichts. Ich fand es sehr interessant über diesen Teil der Gesellschaft mehr zu erfahren. Deren Leben war wirklich glamourös und international. Von Nationalismus keine Spur. Und vor allem konnte gerade in sexueller Hinsicht jeder sein, der er wollte. Diese offene Lebensart widerstrebte den Nationalsozialisten natürlich und so kommt es mit deren Machtergreifung schnell zu einem Ende dieser freien Zeit und von Cramm bekommt die Folgen noch Jahre später zu spüren.

Ich habe das Buch gerne gelesen, es war interessant und gut geschrieben, auch wenn die Menge an Personen doch recht hoch war. Da wäre ein Personenregister sicher hilfreich gewesen. Auf jeden Fall kann ich das Buch empfehlen, auch wenn man sich nicht so sehr für Tennis interessiert. Es lässt das Flair der vergangenen Zeit auf jeden Fall aufleben.

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