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Veröffentlicht am 07.11.2021

Absolutes Wohlfühlbuch

Friesenwinterzauber
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Isabel ist voller Vorfreude: in wenigen Tagen wird sie gemeinsam mit ihrem Freund dem winterlichen München entfliehen und nach Hawaii fliegen. Doch alles kommt anders und statt Hawaii hat Isabel plötzlich ...

Isabel ist voller Vorfreude: in wenigen Tagen wird sie gemeinsam mit ihrem Freund dem winterlichen München entfliehen und nach Hawaii fliegen. Doch alles kommt anders und statt Hawaii hat Isabel plötzlich den Nordseestrand von St. Peter-Ording in unmittelbarer Nähe. Obwohl sie noch nie so weit oben im Norden war, spürt sie sogleich eine innere Verbundenheit zur Landschaft, aber auch zu den Menschen. Daher bereut sie es nicht, der Bitte ihrer Münchener Nachbarin Helma Osterfeld nachgekommen zu sein, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten. Die betagte Dame traute sich die weite Reise in ihre alte Heimat allein nicht zu – ein Glück für Isabel…

Tanja Janz erzeugt in „Friesenwinterzauber“ von Beginn an eine ganz wunderbare Atmosphäre, selbst als es in München für Isabel nicht optimal läuft, um es mal so auszudrücken Spätestens aber mit ihrer Ankunft in St. Peter-Ording entwickelt sich das Buch zu einem absoluten Wohlfühlbuch. Während Helma sich langsam wieder mit ihrer Schwester aussöhnt, schließt Isabel neue Bekanntschaften, während sie gemeinsam mit ihrem Hund Mari per Rad die winterliche Umgebung erkundet.

Die heimelige Atmosphäre bleibt die ganze Zeit über bestehen, selbst wenn es zwischendurch zu den ein oder anderen kleineren Turbulenzen kommt. Durch die sehr detailreiche und bildhafte Sprache, hatte ich stets das Gefühl mit dabei zu sein und konnte mir die Umgebung wunderbar vorstellen. Nur zu gerne würde ich auch einmal über den kleinen Weihnachtsmarkt streifen, den Leuchtturm sehen und das Gesicht in den Wind halten.

Die Charaktere sind beinahe alle sympathisch und herzlich, ohne jedoch dabei unglaubwürdig oder überzogen zu wirken.

Insgesamt einfach ein wunderbares Buch, um mal ein paar Stunden die Seele baumeln zu lassen – am besten eingekuschelt in eine warme Decke mit einer heißen Tasse Tee in Griffweite.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Spannendes Abenteuer

Achtung, Geschichtsdiebe
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"»Meine lieben Gespenster, ihr habt eine tolle Grusel-Show abgeliefert«, gluckste Tereza." (S.30)

Während andere Kinder im Haushalt helfen oder Zeitungen austragen, um ihr Taschengeld aufzubessern, arbeiten ...

"»Meine lieben Gespenster, ihr habt eine tolle Grusel-Show abgeliefert«, gluckste Tereza." (S.30)

Während andere Kinder im Haushalt helfen oder Zeitungen austragen, um ihr Taschengeld aufzubessern, arbeiten Pavel und seine Schwester Jana zusammen mit ihrem Hund Streusel als Geister bei Touristenführungen durch die Prager Altstadt; schließlich gibt es zahlreiche passende Sagen und Legenden und den beiden macht es Spaß in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen.

Auch bei ihren Besuchen bei Frau Vondráčková, der Leiterin eines kleinen Museums, geht es meist um die alten Legenden und die Geschichte Prags. Die alte Frau weiß immer viele spannende, alte und neue Geschichten zu erzählen. Doch die Geschichte, in die die beiden eines Tages hineinschlittern, hätten sie sich nie träumen lassen. Plötzlich liegt es an ihnen, Prag vor dem Untergang zu bewahren und das Herz der Stadt zu retten.

Nachdem mich der Prolog neugierig, aber ein wenig verwirrt zurückgelassen hat, fiel mir der Einstieg ins erste Kapitel umso leichter. Bildgewaltig und in einem mitreißenden Schreibstil nimmt uns die Autorin Nicole Gorm mit zu Pavel und Jana nach Prag. Ich war leider noch nie dort, aber dennoch hatte ich schnell ein klares Bild der Umgebung vor Augen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, gemeinsam mit den Geschwistern auf der Karlsbrücke oder auf dem Rathausplatz zu stehen.

Es ist eine abenteuerliche Geschichte, die sich entwickelt und die schnell voranschreitet. Die beiden, oder besser gesagt drei Protagonisten – auch Streusels Rolle ist wichtig -, haben wenig Zeit zum Durchatmen und so unterläuft ihnen auch der ein oder andere Fehler, der die Spannung zusätzlich steigert. Mir hat es sehr gut gefallen, dass Pavel und Jana ganz typische Kinder sind und sich, wie es für Geschwister gehört, auch mal uneinig sind. Dennoch halten sie fest zusammen, helfen sich gegenseitig und wachsen an ihrer unglaublichen Aufgabe.

Ebenso gelungen wie die Charaktere ist die Einbindung der Geschichte Prags, ihrer Sagen und Legenden. Hier kommt es zum Tragen, dass die Autorin Historikerin ist und es gekonnt schafft, viel Wissen einzustreuen, so dass man als Leser quasi unmerklich auch etwas lernt. Vieles war mir neu, einige Aspekte haben mich sogar dazu verführt, danach zu googeln. Daher weiß ich nun, dass nicht nur der Sage nach, dem Mörtel für die Karlsbrücke auch Eier und Quark beigemischt wurden, eine wissenschaftliche Analyse hat dies inzwischen bestätigt.

Für das Buch gibt es eine Altersempfehlung ab zehn Jahren und aus meiner Sicht passt das gut. Die Geschichte ist spannend (auch noch für ältere Leser), aber trotz der Geister nicht zu unheimlich, mit Jana und Pavel gibt es zwei wunderbare Identifikationsfiguren und auch der Schreibstil und die Schriftgröße passen zum angegebenen Alter. Da das Buch mit gut 400 Seiten nicht allzu dünn ist, sollten die Kinder allerdings gerne lesen.

Die Geschichte ist wunderbar von Barbara Kyšková illustriert, allerdings finden sich ihre Illustrationen nicht auf jeder Seite, sondern immer zu Beginn eines neuen Buchabschnittes, sodass es sich insgesamt um 4 Doppelseiten handelt.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es mir sehr gefallen hat, wie die Autorin die Sagen und Legenden lebendig werden lässt und zu einem spannenden Abenteuerroman verwebt hat. Von mir daher volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Zauberhafte Weihnachtsgeschichte

Das Geschenk der Tiere - Eine Weihnachtsgeschichte
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Mitten im verschneiten Winterwald sitzen die Freunde Hirsch, Hase, Eichhörnchen und Vogel ganz still auf einem Hügel und hoffen, dass sie den Weihnachtsmann bei seiner Reise zu den Menschen vorbeifliegen ...

Mitten im verschneiten Winterwald sitzen die Freunde Hirsch, Hase, Eichhörnchen und Vogel ganz still auf einem Hügel und hoffen, dass sie den Weihnachtsmann bei seiner Reise zu den Menschen vorbeifliegen sehen. Und tatsächlich, der Weihnachtsmann fliegt nicht nur vorbei, er winkt ihnen sogar zu, während er auf eine kräftige Windböe trifft. Und genau da geschieht das Unglück: ein einzelnes Päckchen fällt vom Schlitten und landet irgendwo tief unten im Wald. Die Tiere werden ganz traurig, als sie daran denken, dass nun jemand vergeblich auf sein Geschenk wartet. Da muss man doch etwas unternehmen!

Und so machen sich die vier auf die Suche nach dem Päckchen und seinem Empfänger…

Kallie George erzählt eine zauberhafte Geschichte, bei der die tierischen Freunde keine Mühe scheuen, um das Päckchen rechtzeitig auszuliefern. Indem sie sich gegenseitig unterstützen, schaffen sie es rechtzeitig und können gemeinsam Miterleben, welche Freude das Geschenk auslöst - auch wenn sie selbst mit dem Inhalt des Päckchens nichts anfangen können. Doch spätestens als sie den Glanz in den Augen des kleinen Mädchens sehen, ist der Zauber der Weihnacht für alle zu spüren. Da macht es auch nichts mehr, dass sie müde sind und sich in ihr eigenes warmes Nest zurückwünschen.

Stephanie Graegins Illustrationen ergänzen den Text perfekt und bilden mit ihm eine wunderbare Einheit. Auch wenn die Bilder einfach gehalten sind, gibt es vieles zu entdecken und sie bringen den großen und kleinen Lesern (oder Zuhörern) die liebevoll entworfenen Charaktere und den Weihnachtszauber noch näher.

Insgesamt ein wundervolles Bilderbuch, dass sich perfekt für die Adventszeit eignet und so die Vorfreunde auf Weihnachten vielleicht sogar noch ein bisschen steigert.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Rundum gelungen!

Der Tod und das dunkle Meer
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Im Jahr 1634 macht sich eine Flotte der Ostindienkompanie auf den langen und gefährlichen Weg von Batavia, Indonesien, nach Amsterdam. Eines der Schiffe ist die Saardam, die unter dem Kommando des erfahrenen ...

Im Jahr 1634 macht sich eine Flotte der Ostindienkompanie auf den langen und gefährlichen Weg von Batavia, Indonesien, nach Amsterdam. Eines der Schiffe ist die Saardam, die unter dem Kommando des erfahrenen Kapitän Crauwels segelt. Mit an Bord sind der Generalgouverneur von Batavia, Jan Haan, gemeinsam mit seiner Frau Sara und seiner Tochter Lia.

Das Auslaufen der Schiffe wird von einem seltsamen und beängstigenden Vorfall überschattet: Das Schiff und seine Passagiere werden bedroht. Und tatsächlich, bereits kurz nach dem Verlassen des Hafens beginnt eine Reihe unerklärlicher Ereignisse. Das Zeichen des alten Toms, des Teufels, taucht auf, ein Mord geschieht und ein Raunen flüstert Nacht für Nacht den Menschen an Bord ins Ohr, dass die geheimsten Wünsche für eine kleine Gegenleistung in Erfüllung gehen können.

Mitten drin und doch außen vor ist Samuel Pipps, der als Detektiv erst kürzlich noch einen wertvollen Gegenstand für den Generalgouverneur wiedergefunden hat. Auch er ist an Bord, doch der Generalgouverneur hat ihn in Ketten legen und in eine Zelle verfrachten lassen, damit er in Amsterdam hingerichtet wird. Weder Pipps noch sein Freund und Beschützer Arent haben eine Ahnung, was hinter der Inhaftierung steckt, doch nun muss Arent zeigen, wie viel er sich von Pipps Arbeitsweise abgeschaut hat, denn die Geschehnisse an Bord müssen schnellstens aufgeklärt werden – möglichst bevor noch mehr Menschen sterben, das Schiff womöglich sinkt oder es eine offene Meuterei geben wird.

Stuart Turton nimmt uns mit auf eine spannende und unheimliche Seereise, die unter dem denkbar ungünstigsten Stern stattfindet. Von Beginn an hat es mich fasziniert, mit welcher Leichtigkeit es der Autor schafft, einen wirklich an Bord zu holen. Beinahe spürt man selbst die Gischt auf dem Gesicht, mehr noch spürt man die Gefahr und unterschwellige Bedrohung, die alle an Bord wahrnehmen. Da fällt es schwer zu unterscheiden, ob alle einem Aberglauben aufgesessen sind – sei es aus Mangel an Wissen oder aus purer Verzweiflung und Angst – oder ob im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel mit an Bord ist.

Arent und Sara, die Frau des Generealgouverneurs, sind die Protagonisten dieses Buches und im Gegensatz zu vielen anderen Charakteren sind sie eher sehr modern eingestellt und weltoffen. Sara ist trotz der Zeit, in der sie lebt, eine starke Frau, die sich zwar einigen gesellschaftlichen Konventionen beugen muss, aber immer ihre Freiheiten sucht und auslotet. Auch Samuel Pipps spielt natürlich eine wesentliche Rolle. Selbst wenn man ihn und Arent auf Grund der Umstände nicht allzu oft in gemeinsamer Aktion erleben kann, so wird doch deutlich, dass die beiden in einer ähnlichen Beziehung zueinander stehen wie Sherlock Holmes und Dr. Watson. Man hat von Beginn an das Gefühl, dass die beiden sich schon ewig kennen und viele Geschichten miteinander teilen.

Daneben gibt es natürlich zahlreiche weitere Charaktere, die – je nach der Wichtigkeit ihrer Rolle – mehr oder weniger detailliert beschrieben werden. Bei fast allen Figuren hatte ich jedoch das Gefühl, ihnen persönlich gegenüber zu stehen.

Trotz der gut 600 Seiten war das Buch schnell ausgelesen, denn Stuart Turton hält die Spannung die ganze Zeit über aufrecht und ich habe mich ständig gefragt, was oder wer denn nun hinter allem steckt. Soviel sei verraten: das Ende ist stimmig und schlüssig, aber ich habe bis zum Schluss im Dunkeln getappt.

Ebenso unsicher war (und bin) ich, in welches Genre sich „Der Tod und das dunkle Meer“ einordnen lässt. Sicher, es ist ein Kriminalroman, wie es auch auf dem Cover steht, doch er ist noch mehr. Ein wenig, wenn auch meiner Meinung nach zum geringsten Teil, ist es ebenso ein historischer Roman, er ist ein wenig Mystery, etwas Abenteuer. Auf jeden Fall aber ist Stuart Turtons zweites Buch einfach großartig und ich kann euch „Der Tod und das dunkle Meer“ nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Zauberhafte Zeitreisegeschichte

Zeitenchaos
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Seit ihrer Rückkehr in die Gegenwart genießen Noah und Pepper ihre traute Zweisamkeit und haben sich geschworen, niemals wieder in der Zeit zu reisen. Daher ist die Taschenuhr auch sicher verstaut und ...

Seit ihrer Rückkehr in die Gegenwart genießen Noah und Pepper ihre traute Zweisamkeit und haben sich geschworen, niemals wieder in der Zeit zu reisen. Daher ist die Taschenuhr auch sicher verstaut und vor neugierigen Blicken verborgen. Dachten die beiden jedenfalls. Denn plötzlich hält Noahs Bruder Finn die Taschenuhr in den Händen und noch ehe Noah eingreifen kann, hat die Uhr ihn erneut in die Vergangenheit katapultiert, dieses Mal mit Finn an seiner Seite.

Zum Glück schaffen es die beiden rasch zurück in ihre eigentliche Zeitebene, doch schnell stellt sich heraus, dass sich einiges verändert hat. Das Schlimmste: Pepper ist aus Noahs Leben verschwunden! Ihm bleibt daher keine andere Wahl, als zurück in die Vergangenheit zu reisen, um Pepper wieder in sein Leben zu bringen…

Zurück in die Vergangenheit ist der zweite (und letzte Teil) von Tini Widers Reihe „Zeitenchaos“, doch er ist auch ohne Vorwissen aus Teil 1 zu lesen. Ich habe das Buch im Rahmen einer herrlichen Leserunde kennengelernt und es hat mir riesigen Spaß gemacht, in die Welt von Noah, Finn und Pepper einzutauchen. Schon nach wenigen Sätzen habe ich mich in der Geschichte wunderbar wohl gefühlt und habe vor allem mit Noah - aber auch mit Finn – mitgelitten und mitgefiebert. Es war schön mitzuerleben, wie ihre unfreiwillige Reise die Brüder nicht nur die ein oder andere Erkenntnis bezüglich des Zeitreisens gebracht hat, sie haben auch viel über sich selbst und den anderen gelernt und sind daran gewachsen. Daher ist am Ende zwar einerseits alles wie zuvor, aber trotzdem ganz anderes.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und Tini Wider gelingt es scheinbar mühelos die Gefühle ihrer Protagonisten einzufangen und dem Leser zu vermitteln. Pepper, mit der Noah im ersten Band durch die Zeit reist, bleibt dieses Mal in ihrer eigenen Zeit, doch natürlich beeinflusst das Verhalten von Noah und Finn auch ohne ihr Wissen ihr Leben. Auch wenn sie daher die meiste Zeit über nicht aktiv am Geschehen beteiligt ist, gibt es immer wieder Passagen, die ihre Gedanken widergeben. Mir haben diese kurzen Abschnitte sehr gefallen, denn sie verdeutlichen zusätzlich, welche Auswirkungen auch nur die geringsten Änderungen in der Zeit haben.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich regelrecht froh bin, dass ich den ersten Teil der Reihe quasi verpasst habe, denn so habe ich die Chance, nochmals in die Zeit und das Leben von Pepper und Noah einzutauchen. Falls ihr also romantische Geschichten und Zeitreisen mögt, kann ich euch die Zeitenchaos-Bücher nur empfehlen (ich bin zumindest sicher, dass mich Teil 1 ebenso begeistern wird, wie Teil 2).

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