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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2021

Doppelter Krimi

Die Früchte, die man erntet
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Im 7. Fall der Sebastian Bergmann Reihe, sind Bergmanns Tochter Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission gefordert, einige Serienmorde aufzuklären. Bergmann ist dabei nicht bei der ...

Im 7. Fall der Sebastian Bergmann Reihe, sind Bergmanns Tochter Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission gefordert, einige Serienmorde aufzuklären. Bergmann ist dabei nicht bei der Reichsmordkommission involviert sondern privater Psychotherapeut. Aber natürlich spielt er auch bei der Lösung der Mordfälle eine Rolle.

Zwei bemerkenswerte Eigenschaften hat dieser Krimi.

Erstens ist es nicht nur ein Fall, der eine Rolle spielt. Ich war überrascht, dass der erste Fall bereits etwa in der Mitte des Buches gelöst war. Danach geht es nur noch um eine zweite Serie von Morden, die schon eine Zeit lang zurückliegen.

Zweitens ist der Leserin bzw. dem Leser schon von Beginn an klar, wer jeweils die Morde begangen hat. Da könnte man annehmen, das der Krimi dadurch seine Spannung verliert, wenn man schon vorher die Lösung kennt. Aber das ist nicht der Fall. Hjorth und Rosenfeld gelingt es trotzdem eine Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei wird sehr viel Wert auf die Schilderung der zwischenmenschlichen Beziehungen, inneren Haltungen und Entwicklungen der handelnden Personen gelegt.

Ich habe das Buch gern gelesen und kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Ungewöhnlich

Betongold
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Einen ungewöhnlichen Kriminalroman hat uns Tanja Weber da vorgelegt. Es geht um drei in die Jahre gekommene Freunde. Da ist der Schani, der groß in Immobilien macht. Der zweite ist der Hiasl, der in München-Giesing ...

Einen ungewöhnlichen Kriminalroman hat uns Tanja Weber da vorgelegt. Es geht um drei in die Jahre gekommene Freunde. Da ist der Schani, der groß in Immobilien macht. Der zweite ist der Hiasl, der in München-Giesing eine Eckkneipe betreibt. Diese Kneipe ist nach seiner verstorbenen Frau Moni benannt. Deshalb heißt der Hiasl auch nur einfach "DER Moni". Und als dritter im Bunde ist da der Sepp, auch Smokey genannt, weil er wegen seines Morbus Bechterew Haschisch Zigaretten rauchen darf. Smokey war früher bei der Mordkommission und ist vorzeitig in Rente gegangen.

Eines Tages wird der Schani tot in einer Baugrube aufgefunden. Ist es ein Unfall oder Mord? Smokey geht von Mord aus und versucht wegen seines früheren Berufs diesen Mord aufzuklären. Bis es zu dieser Aufklärung kommt, bekommen wir beim Lesen einen tiefen Einblick in das Leben in Giesing, wo nicht die Creme de la Creme Münchens verkehrt. Einen Einblick bekommen wir auch darin, was eigentlich Freundschaft ist. Ist es möglich, dass man auch nach vielen Jahren Freundschaft den Freund immer noch nicht richtig kennt?

Deshalb ist der Roman ein etwas ungewöhnlicher Kriminalroman. Denn nicht der Fall steht im Vordergrund, sondern die drei Freunde und ihre engeren Bekannten. Über die Lösung des Falls erfahren wir quasi nur nebenbei etwas. Wer also einen knallharten Krimi erwartet hat, ist mit diesem Roman nicht richtig bedient. Aber wer einen Roman sucht, wo das Zwischenmenschliche eine große Rolle spielt, der ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Lesenswert

Wenn ich wiederkomme
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Diesmal geht es nicht um das "Dableiben" wie im letzten Roman, sondern es geht um das "Weggehen". Es ist Daniela, die über Nacht, ohne irgend jemandem etwas zu sagen, ihre Familie verlässt und aus Rumänien ...

Diesmal geht es nicht um das "Dableiben" wie im letzten Roman, sondern es geht um das "Weggehen". Es ist Daniela, die über Nacht, ohne irgend jemandem etwas zu sagen, ihre Familie verlässt und aus Rumänien nach Italien fährt. Dort nimmt sie verschiedene Arbeiten an in der Alten- und Krankenpflege bzw. in der Betreuung von Kindern. Das meiste Geld, das sie verdient. schickt sie nach Hause. um damit ihren Kindern Angelica und Manuel eine gute Schulbildung und ein Studium zu ermöglichen. Auch ihr Mann Filip verlässt wenig später die Familie. Um die beiden Kinder kümmern sich die Großeltern.

Balzano hat seinen Roman in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil erfahren wir aus der Sicht Manuels, wie das Leben nach dem Weggang der Mutter irgendwie weiter geht. Im zweiten Teil berichtet Daniela über ihre Zeit in Italien und die verschiedenen Beschäftigungen. Der dritte Teil ist aus der Sicht Angelicas geschrieben. Hier erfahren wir etwas über die Zeit ab Manuels Krankenhausaufenthalt nach einem schweren Unfall.

Durch diese verschiedenen Sichtweisen, erfahren wir in eindringlicher Weise, welche Schwierigkeiten die handelnden Personen zu bewältigen haben, und wir verstehen etwas besser, weshalb die Kinder irgendwie zornig auf ihre Mutter sind, obwohl diese sich für sie quasi aufopfert.

Dabei ist klar, dass die Protagonisten in diesem Roman für eine Vielzahl anderer Menschen stehen, die dasselbe Schicksal haben. So will Balzano auch seinen Roman verstanden wissen. Es ist ein gut zu lesender Roman, unbedingt zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Beklemmende Realitäten

Ritchie Girl
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Paula Bloom ist Andreas Pflügers Protagonistin in diesem Roman, der kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs beginnt und kurz nach Ende der Nürnberger Prozesse endet. Paula ist als Tochter eines amerikanischen ...

Paula Bloom ist Andreas Pflügers Protagonistin in diesem Roman, der kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs beginnt und kurz nach Ende der Nürnberger Prozesse endet. Paula ist als Tochter eines amerikanischen Geschäftsmannes und einer deutschen Mutter während der Nazizeit in Berlin aufgewachsen und hat dort ein Gymnasium besucht. Vor neun Jahren ist sie aus Deutschland nach Amerika geflohen. Dort macht sie in Camp Ritchie eine Ausbildung zur Offizierin. Kurz vor dem Sturz Mussolinis kommt sie zunächst nach Italien, dann über Wie nach Frankfurt. Dort ist ihre wichtigste Aufgabe, herauszufinden, ob Johann Kupfer aus Österreich wirklich der wichtige Spion im 2. Weltkrieg gewesen ist, wie er behauptet, oder ab er ein Hochstapler ist.

Pflüger baut in seinem Roman auf historischen Tatsachen auf und vermischt sie meisterhaft mit eigenen Fiktionen. Viele geschichtlich bekannte Personen treten auf. Pflüger schreibt selbst im Nachwort, dass er sich dabei einige Freiheiten, was zum Beispiel die zeitliche Abfolge betrifft, genommen hat. Es gelingt ihm, eine sehr dichte und erschreckende Atmosphäre zu schaffen. Über viele Hintergründe im Zusammenhang mit den Nürnberger Prozessen wusste ich in dem Umfang zum Beispiel nicht Bescheid.

Pflüger schreibt, dass er sich seit dreißig Jahren mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. Das merkt man im Roman. Uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Märchenhaft

Junge mit schwarzem Hahn
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Die Geschichte spielt in einer unbestimmbaren Zeit. Martin, die Hauptperson, ist 11 Jahre alt. Er wohnt allein in einer Hütte am Rande eines Dorfes und wird von den übrigen Dorfbewohnern meist gemieden. ...

Die Geschichte spielt in einer unbestimmbaren Zeit. Martin, die Hauptperson, ist 11 Jahre alt. Er wohnt allein in einer Hütte am Rande eines Dorfes und wird von den übrigen Dorfbewohnern meist gemieden. Sie haben offensichtlich Angst vor seiner Klugheit und seiner netten Art. Martin ist allein, weil sein Vater als er von einer Reise mit einer Axt ins Dorf zurückkehrte und seine Familie und sich selbst mit der Axt umbrachte. Nur Martin überlebte das Massaker. Ein schwarzer Hahn ist sein einziger Freund. Martin ergreift die Chance, aus dem Dorf wegzukommen und schließt sich einem Maler an, der die Kirche des Dorfes ausgemalt hatte.

Der Roman ist wie ein Märchen. Viele Elemente, die wir sonst nur im Märchen finden, sind vorhanden. Da gibt es den schwarzen Reiter, grausame Szenen, ein sprechendes Tier, eine Burg, eine böse Fürstin, die eigentlich unlösbare Aufgabe, deren Lösung einen Gewinn verspricht.

Die Sprache ist distanziert und macht einen schlichten Eindruck. Hinter der Schlichtheit steckt jedoch eine äußerst kunstvolle Schreibweise. In ihrer Schlichtheit passt sie zum gutmütigen und schlichten Wesen Martins.

Ich zähle das Buch zu den sogenannten „Zwei-Tage-Büchern“, da ich es in zwei Tagen durchgelesen hatte. Wenn man erstmal angefangen hat, ist es schwer zu unterbrechen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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