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Veröffentlicht am 27.12.2021

Wer ist Martha?

Die folgsame Tochter
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Die berufstätige Mutter Selena lernt auf ihrem Heimweg im Zug Martha kennen. Zwischen ihnen kommt es gleich zu einer gewissen Vertrautheit und so eröffnet Selena ihr ein Geheimnis. Sie hat anhand der Nanny-Cam ...

Die berufstätige Mutter Selena lernt auf ihrem Heimweg im Zug Martha kennen. Zwischen ihnen kommt es gleich zu einer gewissen Vertrautheit und so eröffnet Selena ihr ein Geheimnis. Sie hat anhand der Nanny-Cam entdeckt, daß ihr Ehemann Graham eine Affäre mit dem Kindermädchen Geneva hat. Graham ist nach seinen Aussagen zwischen zwei Arbeitsverhältnissen und verbringt deshalb viel Zeit zu Hause, die Kinderbetreuung kann und will er jedoch nicht eigenverantwortlich übernehmen, deshalb übernahm diesen Part Geneva. Selena hatte Geneva auf dem Spielplatz kennengelernt und war begeistert von ihrer Fähigkeit mit Kindern umzugehen. Als Geneva eine neue Stelle suchte, wurde sie sofort engagiert. Nun allerdings hat sich die Begeisterung ins Gegenteil umgedreht. Martha hört sich alles an, erzählt ganz offen und im Vertrauen von ihrer Affäre mit ihrem Chef, mit dem sie aber Schluß machen will. Am Ende macht sie eine sehr fragwürdige Bemerkung darüber wie schön es wäre, wenn sich die Probleme in Luft auflösen würden - das gibt zu denken, und zwar nicht nur Selena, sondern auch mir als Leserin.

In der Folge verschwindet Geneva spurlos und Graham gerät unter Verdacht, hieran beteiligt zu sein. Und dann gibt es noch die fast aufdringlichen SMS von Martha an Selena, mit denen sie weiterhin versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Wie sich dieses Verwirrspiel, die Rache etc. auflösen und das Ende der Story fand ich sehr gelungen.


Ich kannte bisher noch kein Buch der Autorin. Sie schreibt flüssig, allerdings hatte die Spannung einige Male einen Durchhänger und manche Kapitel zogen sich in die Länge. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, das gefiel mir gut. Bei der Atmosphäre ging von Beginn an eine unterschwelligen Bedrohung aus, die spürbar war und es war auch klar, hier muß etwas Unheilvolles folgen. Dieses Gefühl blieb durchgängig erhalten. Mit den vielen eingestreuten weiblichen Vornamen hatte ich anfangs Probleme und war irritiert, bis sich mir der Zusammenhang erschlossen hat.

Ich hatte mit dem Thriller unterhaltsame Lesestunden.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Wer will hier Böses?

Bei den Tannen
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Es handelt sich mittlerweile um den 7. Band der Reihe mit Commissario Johann Grauner.

Dieses Mal müssen Grauer, seine Assistentin Silvia Tappeiner und Claudio Saltapepe im Fall der vergifteten Carla Manfredi ...

Es handelt sich mittlerweile um den 7. Band der Reihe mit Commissario Johann Grauner.

Dieses Mal müssen Grauer, seine Assistentin Silvia Tappeiner und Claudio Saltapepe im Fall der vergifteten Carla Manfredi ermitteln. Carla, 58 Jahre, war Inhaberin des bedeutendsten Gourmetmagazins Sette Forchette und hatte zuletzt in dem Feinschmeckerlokal Tan im Sarntal gespeist. Auch ihre beiden Hunde, die immer Häppchen vom Tisch bekommen, sind gestorben. Carla Manfredi war eine ganz spezielle Persönlichkeit, sie war nobel und elegant, hinterläßt eine Wohnung in Rom, Schmuck, einen Bentley und ein geschätztes Vermögen von ca. 30 Mio. Euro. Wer wollte also ihren Tod? Gekränkte Köche/Restaurantbesitzer oder Neider? Oder kam er aus einer ganz anderen Ecke?Wo ist das Täter zu suchen?

Den Bewohnern des Sarntals ist klar, daß die Jöchlerinnen-Schwestern dahinter stecken müssen. Bereits ihre Mutter war eine Hexe. Eine der Schwestern hat einen großen Kräutergarten und die andere betreibt das Lokal. Lisa, die dritte Schwester hat gerade ihr Studium in Wien abgeschlossen. Über den unbekannten Vater wird nur spekuliert. Ledig sind sie alle drei, weil eine Hexe heiratet im Tal niemand. Und es gab seit Generationen eine Fehde zwischen der Familie Jöchler und der Steiner-Familie. Die Krönung ist, als nach einigen Tagen das Lokal abbrennt und geschrieben steht HEXE STIRB.

Die Ermittler müssen bei ihren Nachforschungen im Archiv weit zurückgehen, um alte Urkunden zu sichten und am Ende kann der Fall auch restlos geklärt werden – allerdings mit einer Überraschung.


Ich habe alle bisherigen Bände der Reihe gelesen. Der Südtiroler Autor beschreibt seine Gegend mit viel Herzblut und die Bewohner vollkommen authentisch. Man fühlt sich mitgenommen und mittendrin – das gefällt mir immer wieder sehr gut, es bringt für mich eine gewisse Urlaubsstimmung. Im vorliegenden Fall allerdings bekam für mich das Gefühls- und Privatleben der Ermittler einen zu großen Raum, vor allem auch im Hinblick den verstorbenen Kollegen und die damit zusammenhängende Trauer. Das Spannungsniveau war nicht sehr hoch und da kein zeitlicher Druck bei der Klärung vorhanden war, plätscherte die Geschichte vor sich hin. Miträtseln konnte man zwar, aber die Auflösung wurde für mich dann doch aus dem Hut gezaubert und konnte nicht erahnt werden.

Alles in allem ein netter Krimi für zwischendurch, so richtig gepackt hat er mich nicht. Aber ein treuer Fan wird auch diesen Band bestimmt lesen wollen.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Die Ewigen - eine Schicksalsgemeinschaft

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Als erstes habe ich positiv festgestellt, daß wieder ein ausführliches Personenverzeichnis vorangestellt ist. Dies hat sich bei Büchern der Autorin als nützlich erwiesen, da sie gerne viele Figuren einfließen ...

Als erstes habe ich positiv festgestellt, daß wieder ein ausführliches Personenverzeichnis vorangestellt ist. Dies hat sich bei Büchern der Autorin als nützlich erwiesen, da sie gerne viele Figuren einfließen läßt.

Maria Hauschild hat ihre Freundin Heike Wersch, 56 Jahre, ledig, als vermißt gemeldet. Heike war bis vor kurzem noch Lektorin beim Winterscheid-Verlag, ihr wurde gekündigt und sie hatte die Absicht, einen eigenen Verlag zu gründen. Sie ist eine umstrittene Persönlichkeit, die nicht nur mit den Nachbarn im Clinch liegt, sondern auch mit dem Autor Severin Velten, den sie als Plagiator bloßgestellt hat. Außerdem hatte sie zusammen mit Paula Demski eine TV-Sendung, in der sie von ihr als schlecht empfundene Bücher in einer Mülltonne entsorgte. Eines ist klar, sie kann als Literaturkritikerin Autoren groß machen, aber auch vernichten. Damit galt sie als Königsmacherin und war eine der einflußreichsten Persönlichkeiten in der deutschen Literaturszene. Nur was ist aktuell geschehen? Es gibt Blutspuren, aber keine Leiche. Die Nachbarn haben in letzter Zeit etliche Besucher gesehen und Heike hatte genügend Feinde. Nach einigen Tagen wird tatsächlich ihre Leiche entdeckt und ungefähr zeitgleich verunglückt Alexander Roth, ein Freund von ihr, mit seinem Rad tödlich. Es wurde ein hoher Alkoholgehalt in seinem Blut festgestellt und dies, obwohl der trockener Alkoholiker war. Es stellen sich viele Fragen und die Situation wird brenzlig. Die Ermittler Oliver von Bodenstein, Pia Sander und ihre Kollegen ermitteln sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld der beiden. Hier gibt es einige Geheimnisse, die aufgedeckt werden wollen. Dabei lernt der Leser die Lebensgeschichten der einzelnen Cliquemitglieder aus dem Sommer 1983 kennen, die allesamt in der Literaturbranche beschäftigt sind, und der Prolog fügt sich in die Geschichte ein.



Der Thriller ist wie alle Bücher der Autorin flüssig, unterhaltsam und spannend zu lesen. Dieser Band hatte für mich zwischendurch auch Längen und teilweise war mir die Geschichte doch sehr konstruiert. Für Neueinsteiger ist es kein Problem mit Band 10 zu beginnen. Das Privatleben von Pia Sander und Oliver Bodenstein wird voller Emotionen weiter entwickelt - das fand ich sehr gelungen. Bei Oliver wird das Leben derzeit geprägt durch den förmlichen Eiertanz mit Noch-Gattin samt Tochter und auf der anderen Seite erlebt man seinen liebevollen Einsatz für Cosima. Auch die Figuren von Pia Sander und auch Henning Kirchhoff werden fortgeschrieben. Henning als Autor paßte zwar gut in diese Story, war mir persönlich aber eindeutig zuviel. Die Polizeiarbeit selbst wurde nachvollziehbar aufgezeigt, so daß man als Leser sehr gut miträtseln konnte. Der Fall mit allen Verwicklungen war nicht einfach zu lösen, denn klar war hier nichts. Die Freunde, ihre Angehörigen und der Verlag wurden samt aller Intrigen etc. authentisch und realistisch beschrieben.

Ich empfehle diesen Band jedem Fan der Reihe gerne weiter!

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Ruhig, düster, skandinavisch

Tiefe Schluchten
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Gleich vorneweg, es handelt sich um den 3. Band rund um den pensionierten Kommissar Konrad und es empfiehlt sich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich begann mit diesem Buch und ich empfand ...

Gleich vorneweg, es handelt sich um den 3. Band rund um den pensionierten Kommissar Konrad und es empfiehlt sich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich begann mit diesem Buch und ich empfand es teilweise schade, daß ich die Vorgeschichte nicht kannte.

Neben der Leiche der 70-jährigen Valborg findet Marta einen Zettel mit der Telefonnummer von Konrad. Er übernimmt in seinem Ruhestand nur noch ab und zu kleinere Detektivaufträge und dies mehr aus Langeweile. Auf Nachfrage erfährt sie, daß Valborg ihn gebeten hat, nach ihrem Kind zu suchen und er ihrer Bitte nicht nachgekommen ist. Jetzt nagt sein schlechtes Gewissen an ihm und er macht sich spät auf diese Suche. Da die Geburt schon 50 Jahre zurückliegt, ist dies kein leichtes Unterfangen, obwohl in einem so kleinen und überschaubaren Land wie Island, eigentlich jeder jeden kennt.

In einem anderen Strang geht es um die Väter von Konrad und Eygló. Sie waren damals kleine Betrüger, die mit Seancen und spiritistischen Sitzungen Leute um ihr Geld brachten.

Für mich war es ein komplexer Thriller mit typischen Skandinavien-Aspekten. Man begegnet vielen Figuren - vor allem Verlierern - und die Atmosphäre ist düster. Konrad selbst gefiel mit gut und auch sein Vorgehen war realistisch und gut nachvollziehbar beschreiben. Aber ich konnte glaube ich bei dem vorliegenden Buch kein einziges Mal lächeln, mir fehlten irgendwo ein positiver Aspekt und die gewohnte Spannung. Es ist ohne Zweifel ein guter, ruhiger Krimi, aber ehrlich, ich habe die Reihe um Erlendur lieber gelesen.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Das hat sie für uns getan

Wenn ich wiederkomme
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Für mich war es schwierig in das Buch zu finden, denn es begann nicht mit der vermeintlichen Hauptperson, der Mutter, die ihre Familie in Rumänien zurückließ, um in Italien Geld zu verdienen, damit es ...

Für mich war es schwierig in das Buch zu finden, denn es begann nicht mit der vermeintlichen Hauptperson, der Mutter, die ihre Familie in Rumänien zurückließ, um in Italien Geld zu verdienen, damit es den Daheimgebliebenen besser ging, sondern der Sohn Manuel bekam zuerst das Wort. Als dann die Mutter erzählen durfte sprang die Story häufig zwischen der berührenden Gegenwart und der Vergangenheit in Italien. Im dritten großen Abschnitt erhielt die Tochter Angelica eine Stimme.

Der Klappentext hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich wollte etwas über eine Mutter erfahren, die wegen des Geldes ihre Familie heimlich verlassen hat, nur zu kurzen Besuchen heimkehrte und die versuchte, den Kontakt bzw. die Erziehung mittels Telefon aufrecht zu erhalten. Aber natürlich interessierte mich auch das Leben der zurückgebliebenen Familienteile, die in ihrer Situation in Rumänien nicht alleine sind, nein es gab in ihrem Umfeld mehr Mütter, die zum Arbeiten nach Italien sind. Für mich kam leider kein richtiger Lesefluß zustande und die Figuren blieben mir zu distanziert. Die Erzählweise hatte mir zu viele Längen, der Part der Mutter sprang mir zuviel hin und her und trotz der momentanen schwierigen Situation traut sich keiner die entscheidende Frage zu stellen.

Sehr gut, aufschlußreich und interessant fand ich aber das Nachwort des Autors und seine Beweggründe für diesen Roman samt der Erklärung des Italiensyndroms und der Eurowaisen. Das hat für mich mein Urteil etwas „herumgerissen“ und aus dem ganzen eine runde Sache gemacht. Nichtsdestotrotz bleibt für mich mein Lieblingsbuch des Autors „Ich bleibe hier“.

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