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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2021

Weihnachtliche Geschenkidee für Kinder ab 3 Jahren

Sing mit dem Rentier
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In dieser Geschichte geht es um ein Rentier, das von einem wunderschönen Weihnachtsbaum träumt und daraufhin einen ganz besonderen Wintertag erlebt.

Das Bilderbuch zeichnet sich vor allem durch das Miteinbeziehen ...

In dieser Geschichte geht es um ein Rentier, das von einem wunderschönen Weihnachtsbaum träumt und daraufhin einen ganz besonderen Wintertag erlebt.

Das Bilderbuch zeichnet sich vor allem durch das Miteinbeziehen der Kinder und Leser:innen aus. Statt raffinierter Ausstattungsmerkmale wie zum Beispiel Klappen, Drehscheiben oder Fühleffekte, setzt „Sing mit dem Rentier“ auf Neugier und Fantasie. Es benötigt lediglich eine Geschichte, hauptsächlich erzählt durch Bildsprache, wenig Text und Anweisungen zum Mitmachen. Hier ist vor allem die eigene Vorstellungskraft und körperlicher Einsatz gefragt: dem Rentier durch Bewegung den Weg weisen, mitsingen oder beim Schmücken des Tannenbaumes helfen. Hier kommt garantiert keine Langeweile auf. Dadurch wird man aktiv ein Teil der Geschichte, ganz ohne Effekte wie Klappen oder Pop-up-Elemente, und die erfolgsversprechende Reaktion des Rentiers auf den folgenden Seiten, machen die Geschichte lebendig und interessant. Eine tolle (und im Gegensatz zu anderen Mitmachbüchern eine schlanke) Variante, die sich perfekt für gemeinsame Momente eignet, in denen beruhigende Ablenkung gefragt ist. Das Setting zeichnet sich nämlich durch angenehme Farben und nur zwei Handlungsorte aus: das Kinderzimmer des Rentiers und der Winterwald - eine gelungene Wohlfühl-Mischung aus Gemütlichkeit und Weihnachtsstimmung. Ganz nebenbei werden Werte wie Unterstützung und Kreativität vermittelt. Erfolgserlebnisse verschaffen zudem angenehme Gefühle und vermitteln ungezwungen Spaß an Büchern.

Uns hat das winterliche Mitmachabenteuer prima gefallen, weil es sich Zeit für die Erzählung nimmt und sowohl die Figuren der Geschichte, als auch die Kinder miteinbezieht. Sehr empfehlenswert für die gemütliche Winter- und Weihnachtszeit und ein tolles Geschenk für gemeinsame Leseerlebnisse.

Veröffentlicht am 29.11.2021

Lustiges Hörbuch

Freddy und Flo 1: Freddy und Flo gruseln sich vor gar nix!
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Der neunjährige Freddy und seine zwölfjährige Schwester Flo sind mit ihrem Vater und seiner neuen Freundin in eine Wohnung nach Berlin gezogen. Die ungewöhnlichen Hausbewohner wecken Freddys Neugier. Sollten ...

Der neunjährige Freddy und seine zwölfjährige Schwester Flo sind mit ihrem Vater und seiner neuen Freundin in eine Wohnung nach Berlin gezogen. Die ungewöhnlichen Hausbewohner wecken Freddys Neugier. Sollten tatsächlich Heinzelmännchen, Vampire, Hexen, Geister, Zombies und Werwölfe das Haus bewohnen? Flo glaubt ihrem Bruder jedenfalls kein Wort. Bald kommt es nicht nur zu Missverständnissen und Enthüllungen, sondern auch zu einer Mission, die sie nur alle gemeinsam bewältigen können.

Vor Vampiren und Hexen muss man sich nicht fürchten. Die sympathischen Wesen beweisen, dass es auf gegenseitige Unterstützung und Offenheit ankommt. Die unterhaltsam erzählte Geschichte strotzt nur so vor witzigen Dialogen und wunderbar eigenwilligen Charakteren. Und die herzerwärmende Botschaft lautet: Haltet zusammen, seit ihr auch noch so verschieden.

Der Sprecher Uwe Kling haucht den eigenwilligen Charakteren Leben ein, weshalb es richtig Spaß macht zuzuhören und es leicht fällt, die Charaktere zu unterscheiden. Mit gekonnt verstellter Stimme und Dialekt bekommt beispielsweise Wolfgang Wütke seinen berlinerischen Charme und Walter Wiesel ist die Verschlagenheit förmlich anzuhören.

Sollte man sich also lieber für das (ein wenig) gekürzte Hörbuch entscheiden? Während die Buchvorlage mit witzigen Illustrationen und lockerem Schreibstil begeistert, hält sich das Hörbuch nicht immer an die literarische Vorlage und Uwe Kling kreierte ein ganz eigenes Hörerlebnis, das ebenso empfehlenswert ist und vor allem durch die Ungezwungenheit und Charakterlebendigkeit überzeugt.

Fazit: Ein gelungenes Hörerlebnis für Kinder.

Veröffentlicht am 28.10.2021

Gelungener Kinderkrimi mit tollem Ermittlerduo und Gänsehaut-Feeling

Malvina Moorwood (Bd. 2)
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Malvina Moorwood und ihr bester Freund Tom sind zurück! Dich erwarten rätselhafte Geheimnisse, zwielichtige Gestalten, Tomatenwitze und verhängnisvolle Schriftstücke.

In ihrem zweiten Abenteuer ermitteln ...

Malvina Moorwood und ihr bester Freund Tom sind zurück! Dich erwarten rätselhafte Geheimnisse, zwielichtige Gestalten, Tomatenwitze und verhängnisvolle Schriftstücke.

In ihrem zweiten Abenteuer ermitteln die Freizeitschnüffler Malvina und ihr bester Freund Tom wieder in einem rätselhaftem Fall: in der Baugrube im Schlossgarten wurde ein Skelett gefunden. Malvinas Großvater steht unter Verdacht und verschwindet daraufhin spurlos. Außerdem bahnen sich weitere familiäre Katastrophen an und eine mysteriöse Prophezeiung des Alten Lord fordert zum Handeln auf, bevor alles zu spät ist.
Nur Malvina scheint den Ernst der Lage zu verstehen. Zu Zweit begeben sie sich in ein gefährliches Abenteuer, um wieder einmal das Schloss und Familie Moorwood zu retten. Wer den ersten Teil mochte, wird von der Fortsetzung begeistert sein. Wer völlig neu einsteigt, wird aber auch gut zurecht kommen. Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Die elfjährige Ich-Erzählerin „Miss Furchtlos“ überzeugt erneut durch ihre Cleverness und ihrem Mut. Sie hat dazugelernt: ein bisschen weniger ungeduldig und vorlaut als früher, hat sie sich ihre unstillbare Neugier bewahrt und ihren detektivischen Spürsinn geschärft. Mit kindlicher Unbedarftheit, Tatendrang und messerscharfem Verstand bildet sie mit Tom ein super Team. Im Gegensatz zu seiner Freundin liebt Tom Rätsel, was sich, besonders in diesem Fall, als unschätzbare Fähigkeit erweist. Mit seiner geduldigen Art ist er der ideale Gegenpol zu Malvina, die im Kratzbürsten-Modus ziemlich patzig werden kann. Das gruselige Setting eines verfallenen Schlosses, nebliger Moorlandschaften, flackernder Straßenlaternen bei Nacht, zwielichtige Gestalten und finsterer Überraschungen verleihen der Geschichte eine schön schaurige Atmosphäre. Der lockere Schreibstil, der liebenswerte Familienflair und amüsante Andeutungen, aber vor allem das Zusammenspiel aus Malvina und Tom, machen das Buch besonders lesenswert.
Des Rätsels Lösung ist geheimnisvoll und nicht vorhersehbar. Ganz im Gegenteil: es tun sich immer neue Fragen auf, deren Antworten erst Stück für Stück zusammengesetzt werden müssen. Das Ende hält noch einen überraschenden Twist bereit. Es macht in allen Altersklassen großen Spaß, Malvina und Tom beim Geheimnisse lüften zu begleiten und man kann sich dabei selbst bei all den Ungereimtheiten in Spekulationen verlieren.

Es gibt wieder eine schwarze Doppelseite mit weißer Schrift, und ein paar schöne Illustrationen, zu einigen Szenen im Buch. Generell ist die Gestaltung aus Text und Zeichnungen gut gelungen. Uns hat besonders gefallen, dass alles passend inszeniert und nachvollziehbar aufgeklärt wurde, wobei man als Leser oder Leserin gern mal auf eine falsche Fährte gelockt wird.

Fazit: Empfehlenswert! Perfekte Herbstlektüre für kleine Spürnasen, die ein bisschen gruseligen Nervenkitzel mögen. Eine spannende, mysteriöse und rätselhafte Geschichte mit einem cleveren Detektivenduo, das auch anspruchsvollen Schnüfflern gefallen könnte. Ich würde das Buch für Kinder ab 10 Jahren empfehlen, die Spaß an verstrickten Geheimnissen haben. Wir freuen uns bereits auf die Fortsetzung, die Anfang 2022 erscheint.

Veröffentlicht am 28.10.2021

Magisches Venedig-Abenteuer ab 10

Aribella und die Feuermaske
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„Da kannst du dich glücklich schätzen. Die Fähigkeit zu lesen ist die mächtigste Kraft von allen. […] Lesen ist Magie! Es kann uns in andere Welten versetzen und ermöglicht uns, unsere eigene besser zu ...

„Da kannst du dich glücklich schätzen. Die Fähigkeit zu lesen ist die mächtigste Kraft von allen. […] Lesen ist Magie! Es kann uns in andere Welten versetzen und ermöglicht uns, unsere eigene besser zu verstehen.“

Aribella fühlt sich wie eine Außenseiterin. Nur auf ihren Freund Theo kann sie sich wirklich verlassen, weil ihr Vater, nach dem Tod ihrer Mutter, in tiefer Trauer versunken ist. Kurz vor ihrem dreizehnten Geburtstag passiert etwas Unglaubliches: Aus ihren Fingern lodern Flammen. Es herrscht ein Aberglaube über dunkle Mächte, der sich um Geister und den Blutmond rankt. Aribella befürchtet, dass man sie der Hexerei beschuldigt und versucht vor den Wachen zu fliehen. Im Halb-hier-halb-da-Hotel findet sie Hilfe und erfährt: sie ist eine Novizin und gehört zu den Cannovacci, eine geheime Gesellschaft, die mit ihren magischen Kräften, Venedig beschützen.

Gleich zu Beginn überzeugt der Schreibstil mit bildhafter Sprache und einer traumhaften Kulisse von Venedig: elegante Gondeln und venezianischer Flair im nebligen Herbst. Anna Hoghton hat mit ihrem Debüt ein wundervolles Kinderbuch geschrieben, indem man sich mit Aribella identifizieren kann und miterlebt, wie sich ihr Leben komplett wandelt, als sie feststellt, dass Magie wirklich existiert. „Soll ich dir das schönste Geheimnis über das Außenseiterdasein verraten? Du bist niemals die Einzige. Du hast bisher nur noch nicht herausgefunden, zu wem du gehörst. Und du bist nicht merkwürdiger als ich oder der Rest von uns. Du bist eine Cannovacci, Aribella.“ Ein bekanntes Erzählschema, das viele Kinder bereits bei „Harry Potter“ begeisterte, das aber mit neuartigen Ideen aufwartet und weniger komplex ohne Fortsetzungen auskommt. Die Charaktere sind auf wenige Eigenschaften und Fähigkeiten begrenzt, wirken aber dennoch nicht eindimensional. Gleichzeitig wird man von einer gut überschaubaren Anzahl von Figuren nicht überfordert. Seffie beispielsweise ist dickköpfig, herzlich und hat die beneidenswerteste Fähigkeit: Sie kann mit Tieren sprechen. Seffie ist für Aribella nicht nur eine hilfreiche Unterstützung, um sich im Halb-hier-halb-da-Hotel einzugewöhnen, sondern auch eine tolle Freundin. Obwohl die Geschichte nicht aus Aribellas Perspektive erzählt wird, kann man wunderbar in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen und ihr Handeln nachvollziehen. Wer aufmerksam liest, könnte den Geheimnissen bald auf die Schliche kommen und ahnen, in welche Richtung es vielleicht geht, aber trotzdem hält die Story noch den ein oder anderen Twist bereit. Besonders das Ende hat uns gefallen und macht „Aribella und die Feuermaske“ zu einem magischen Abenteuerroman mit viel Gefühl, Positivität und Geheimnissen.

Fazit: Ein gefühlvolles Kinderbuch, das neben Abenteuern und Magie, ganz unvermittelt Werte wie Selbstvertrauen, Individualität, Mitgefühl und Freundschaft weitergibt. Genau das richtige für junge Leseratten ab 10 Jahren und Erwachsene, die einen unkomplizierten Wohlfühl-Mix aus Abenteuer, Fantasie und fortlaufender Handlung bevorzugen. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.10.2021

Spannend, magisch und voller Witz

The Stranger Times
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„The Stranger Times“ erzählt von dunklen Mächten, Magie, skurrilen Tragödien und schockierenden Wahrheiten. Hannah will ihr altes Leben hinter sich lassen und durchlebt eine Tortur von Bewerbungsgesprächen. ...

„The Stranger Times“ erzählt von dunklen Mächten, Magie, skurrilen Tragödien und schockierenden Wahrheiten. Hannah will ihr altes Leben hinter sich lassen und durchlebt eine Tortur von Bewerbungsgesprächen. Nie hätte sie damit gerechnet, einen Job bei der „Stranger Times“ zu ergattern. Die Wochenzeitung berichtet über das Rätselhafte und Unerhörte auf der ganzen Welt und gibt den Augenzeugen und ihren ungewöhnlichen Schilderungen eine Stimme. Hannah wird mit allerhand Skurrilem konfrontiert und in ein Abenteuer hineingezogen, dass ihren vollen Einsatz abverlangt.

„… man [darf] der Magie nicht mit Logik kommen […], sonst kriegt die Magie nämlich schlechte Laune und hört auf zu funktionieren. … Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, als Eure Schulweisheit sich räumt. Kurz gesagt: Stellen Sie nicht die Magie infrage.“

Das Cover ist schon etwas besonderes und bieten einen echten Wiedererkennungswert. Immer wieder finden sich im Buch eingestreute kurze Artikel aus „Stranger-Times-Ausgaben“, die exemplarisch einen Eindruck der bizarren (und lustigen) Berichterstattung vermitteln. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: neben den Redaktionssitzungen, gibt es beispielsweise Szenen des dunklen Gegenspielers oder der leitenden Detektiv’s. Sprich: man hat einen guten Überblick, weiß aber stets nichts alles.
Mir hat vor allem der Humor sehr gefallen, der in den eigentümlichen Figuren, der schrägen Situationskomik und den amüsanten Dialogen erblüht. Da man in die Geschichte hineingeworfen wird, braucht es ein bisschen, aber ich bin mit den Charakteren ungewöhnlich schnell warm geworden und hatte mit der Story meinen Spaß. Die angespannte Dynamik der bunten Charaktermischung hatten dabei großen Unterhaltungswert: Die sanfte Humbug-Publizistin Reggie, der selbstmordgefährdete Ox, die unverblümte Stella, die fromme Grace und der enthusiastische Simon - der überhaupt nicht für die Zeitung arbeitet, aber sehr motiviert ist, das zu ändern. Aber so richtig Stimmung bringt der, zu Grace Unmut, Schimpfworte-herumschreiende-Chefredakteur Banecroft in die Redaktion: „Also, wessen Bein muss ich bespringen, um hier eine Tasse Tee zu bekommen?“ Hannah passt mit ihrem Organisationstalent hervorragend ins Kolloquium, und verhilft zu einem journalistischen und kriminalistischen Teamwork, das sich sehen lassen kann. Die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel sorgen förmlich dafür, dass man durch den Text fliegt. Selbst die vielen Nebensächlichkeiten tragen zum witzigen Charme bei. Ich habe schon länger nicht mehr das Ende eines über 400 Seiten Buches so bedauert (und eine so unterhaltsame Dankesrede gelesen). Mit einem packendem Finale und einem rätselhaftem Cliffhanger auf der letzten Seite, auf dessen Aufklärung ich sehr gespannt bin. Auf die Fortsetzung muss ich mich noch bis 2022 gedulden, aber ich bin sicher, es lohnt sich.

Fazit: Caimh McDonnell hat einen gelungenen Genremix aus Krimi, Fantasy und Komödie verfasst. Ganz nach dem Motto: Reading is fun! Die Geschichte hat alles, was es braucht: sie ist spannend, magisch, bewegend und überzeugt mit einfallsreichen Charakteren und jeder Menge Witz. Großartig übersetzt von André Mumot und besonders lesenswert für alle, die den britischen Humor bei Douglas Adams schon so liebten.