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Veröffentlicht am 19.12.2021

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Ich dachte, ich bin schon perfekt
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Wer gerade keine gute Freundin zur Hand hat, die frau auf liebenswerte und wirklich witzige Weise den Kopf zurechtrückt, kann es stattdessen mit diesem Buch versuchen. Schon die süße Meditationseule auf ...

Wer gerade keine gute Freundin zur Hand hat, die frau auf liebenswerte und wirklich witzige Weise den Kopf zurechtrückt, kann es stattdessen mit diesem Buch versuchen. Schon die süße Meditationseule auf dem Cover, die sich auch im Buch immer wieder mal findet, macht gute Laune.

Die Anforderungen, die an Frauen gestellt werden, sind wirklich enorm. Wunderschön, mütterlich, selbstlos auch immer für die Freunde da und selbstverständlich top gestylt. Das macht auf Dauer ganz schön müde. In abwechselnden Kapiteln, mit vielen Tipps und Geschichten aus dem eigenen Leben machen die beiden sympathischen Autorinnen Mut zu mehr Lockerlassen und Selbstakzeptanz. Das ist oft so locker-lustig, dass man grinsen muss. Ein klassischer Ratgeber zum Durcharbeiten will das Buch nicht sein. Für mich war neben der sehr guten Unterhaltung vor allem die Erkenntnis relevant, dass ich in manches Lebensbereichen gar nicht so perfektionistisch bin wie befürchtet. An meinen persönlichen Baustellen muss ich trotzdem noch lange arbeiten. Und schon das ist wohl viel zu perfektionistisch gedacht

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Eisbergtechnik einmal ganz anders

Gesammelte Werke
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Die Eisbergtechnik steht eigentlich für Hemingways lakonischen Stil, mit dem er es den Lesenden überlässt, viele Zusammenhänge in seinen Geschichten sich selbst zu erschließen.

Daran würde man bei diesem ...

Die Eisbergtechnik steht eigentlich für Hemingways lakonischen Stil, mit dem er es den Lesenden überlässt, viele Zusammenhänge in seinen Geschichten sich selbst zu erschließen.

Daran würde man bei diesem Roman, der auf fast 900 Seiten mit beinahe überwältigender Detailfülle seine Protagonisten folgt, eigentlich nicht denken. Hier kam sie mir dennoch in den Sinn, nicht nur, weil die Autorin die Eisbergtechnik selbst erwähnt, sndern auch, weil Sandgren trotz der geschilderten Akribie vieles - man möchte sagen, eigentlich das Wichtigste - der Fantasie der Leserschaft anheim gibt.

Der Göteborger Verleger Martin Berg und seine Famile werden von einem großen Geheimnis überschattet: Warum hat seine Frau Cecilia mit Anfang 30 plötzlich Martin und ihre Kinder Rakel und Ellis verlassen, um sich nahezu in Luft aufzulösen? Kurz vor seinem 50. Geburtstag wird Martin nicht nur von Erinnerungen an seine Kindheit sowie an die bewegte Jugendzeit mit seinem besten Freund, den Künstler Gustav, und an das Kennenlernen von Cecilia überflutet. Es scheint auch Bewegung in das große Rätsel zu kommen, als die mittlerweile erwachsene Rakel glaubt, in einem Roman, den sie vom Deutschen ins Schwedische übersetzt, untrügliche Hinweise auf den Verbleib ihrer Mutter zu entdecken.

Sandgrens Buch birst geradezu vor Lebenserfahrung, brillianten Formulierungen und dem Zeitgeist der Siebziger und Achtziger Jahre, was bei einer noch vergleichsweise jungen Autorin besonders bemerkenswert zu werten ist. Im letzten Drittel hat es für mich auch einen wahren Lesestrudel erzeugt, nicht zuletzt, weil ich Cecilia endlich auf die Spur kommen wollte. Besonders die Schilderung von Martins Jugend hatte für mich jedoch auch einige Längen, obwohl ich eigentlich auf dicke Schmöker geradezu abonniert bin. Außerdem muss ich sagen, dass mir die literarische Gestaltung des Endes gleichermaßen Respekt abnötigt, wie es mich ein wenig erbost hat. Hier blieb mir einfach zu viel des Eisbergs verborgen unter dem Meer.


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Veröffentlicht am 05.11.2021

Big secrets

Big Summer
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Ich-Erzählerin Daphne ist eine sog. Plus-Size-Influencerin. Um zu ihrem Körper zu stehen, hat sie lange gebraucht. Der Wendepunkt kam, als sie sich öffentlich gegen eine Intrige ihrer reichen, schönen ...

Ich-Erzählerin Daphne ist eine sog. Plus-Size-Influencerin. Um zu ihrem Körper zu stehen, hat sie lange gebraucht. Der Wendepunkt kam, als sie sich öffentlich gegen eine Intrige ihrer reichen, schönen Freundin Drue wehrt. Drue hat einen jungen Mann überredet, sich zum Schein an Daphne heranzumachen. Als Daphne den Plan durchschaut und sich öffenrlichkeitswirksam wehrt, landet ein Video davon im Internet und macht Daphne bekannt. Zwischen Daphne und Drue herrscht jahrelange Funkstille, bis sich Drue mit der überraschenden Bitte meldet, Daphne möge ihre Brautjungfer sein. Daphne zögert, wieder in den Sog ihrer einflussreichen früheren Freundin zu geraten. Hat sich Drue tatsächlich geändert, kann sie ihr wirklich trauen?

Die Handlung des Buches war überraschend vielschichtig. Was zunächst lediglich eine Geschichte über eine toxische Frauenfreundschaft zu sein schien, bekam immer mehr Facetten und lieferte neben der Auseinandersetzung mit oberflächlichen Schönheitsidealen auch eine interessante Romanze und sogar eine Krimihandlung. Das Buch war wirklich fessend und hat mich seht gut unterhalten. Schade fand ich lediglich, dass eine intelligente Frau wie Daphne ausgerechnet ein Leben als Influencerin führt und selbst zwar nicht auf ihre Pfunde reduziert werden will, sich aber natürlich einen Adonis als Partner wünscht.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Visionär

Die andere Hälfte der Welt
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Die Autorin verrät im Nachwort, dass sie mit dem Schreiben des Buches bereits 2018 begann. Es ist also ein bemerkenswerter Zufall, dass das Erscheinen nun in die Corona-Pandemie fiel. Doch das von Christina ...

Die Autorin verrät im Nachwort, dass sie mit dem Schreiben des Buches bereits 2018 begann. Es ist also ein bemerkenswerter Zufall, dass das Erscheinen nun in die Corona-Pandemie fiel. Doch das von Christina Sweeney-Baird entworfene Szenario ist noch um so vieles düsterer. Vernichtet doch hier ein hochansteckendes Virus in sehr kurzer Zeit 90 % der männlichen Weltbevölkerung. Plötzlich wird die Erde ein Planet der Frauen. In dieser neuen Welt haben nicht nur sie, sondern auch die verbliebenen Männern Mühe, sich zurechtzufinden.

Die Autorin arbeitet mit einer Fülle an Protagonisten und Szenarien an verschiedensten Orten. Da ist die schottische Medizinerin Amanda, die Patient Null behandelt. Die Soziologin Catherine, die Geschichten über die Pandemie zu sammeln beginnt. Wir begleiten Behördenvertreter und Forscher auf der verzweifelten Suche nach einem Impfstoff und männliche Zwillinge, die auf einem Schiff vor Island festsitzen, das sich aus Angst vor der Seuche nicht in den Hafen wagt. Nach und nach verliert ein Großteil der Frauen Väter, Ehemänner, Brüder, Söhne, Freunde und Liebhaber. Diese verstörenden Entwicklungen sind in Buchform auszuhalten, da sich durch die Vielzahl an handelnden Personen auch eine gewisse Episodenhaftigkeit und ein damit einhergehender Abstand einstellt. So bleiben die Entwicklungen zwar packend bis zum Schluss, doch das Mitfiebern mit einzelnen Personen wird gleichzeitig begrenzt. Ich persönlich hätte mir noch ein paar erdachte wissenschaftliche Details übrer das Virus, das den Namen Männerpest bekommt gewünscht. Obwohl viele Leute früher nichts über Coronaviren wussten, hat sich ja auch dieser Begriff ultraschnell in den allgemeinen Sprachgebrauch integriert. Hier hätte die Autorin für mich noch ein wenig fiktive Authentizität schaffen können.
Fazit: ein brandaktuelles, spannendes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Rettet Ruby die Ranch?

Pferdeflüsterer-Mädchen, Band 3: Das verbotene Turnier
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Von Gina Mayer kenne ich bisher bereits die Pferdeakademie-Reihe, aber ich konnte problemlos auch hier einsteigen, obwohl es sich um Band 3 handelt, und war genauso angetan.

Wenn man die Geschichte liest, ...

Von Gina Mayer kenne ich bisher bereits die Pferdeakademie-Reihe, aber ich konnte problemlos auch hier einsteigen, obwohl es sich um Band 3 handelt, und war genauso angetan.

Wenn man die Geschichte liest, kann man immer kaum glauben, dass Gina Mayer selbst nicht reitet, wie es hinten im Buch angegeben ist. Die Story ist auch diesmal wieder kenntnisreich durchdacht und besticht mit Pferdeflüsterer-Wissen, also von der Lehre, mit Pferden als Mitgeschöpfe und nicht als Sportgeräte umzugehen. Am Schluss finden sich sogar ein paar Basis-Übungen, die man mit einem Pferd nachmachen kann.

Auf der Ocean Ranch in Cornwall herrscht Aufregung. Obwohl den Betreibern zugesagt wurde, das Nachbargelände pachten zu können, um dort eine größere Reithalle zu bauen, soll dort plötzlich ein Flughafen entstehen! Damit würden die traumatisierten Pferde, an deren Heilung dort gearbeitet wird, nicht klarkommen. Der Eigentümer des Geländes geht mit der jungen Ruby eine heikle Wette ein: Nur wenn sie ein Turnier in ihrer Altersklasse gewinnt, wird er seine ursprüngliche Zusage einhalten. Doch Turnierteilnahmen sind eigentlich für Reiter der Ocean Ranch verboten, gelten diese doch als wenig pferdefreundlich. Muss Ruby all ihre Pferdeflüsterer-Grundsätze über Bord werfen?

Die Geschichte macht wieder bis hin zur Ausarbeitung der Neben-Charaktere durchweg Spaß und das Buch ist zudem sehr ansprechend gestaltet. Als schon lange erwachsenes "Pferdemädel" für die es kaum derartige Bücher zugeschnitten auf die eigene Altersgruppe gibt, würde ich mir nur wünschen, dass den Jugendbuch-Autorinnen mehr Raum gegeben werden würde, denn die Geschichten gehen immer viel zu schnell zu Ende!

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