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Veröffentlicht am 01.11.2021

Zwei Krimis in einem

Die Früchte, die man erntet
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Nach dem spannenden Cliffhanger am Ende von „Die Opfer, die man kennt“ war ich überrascht, dass der 7. Band der Sebastian Bergmann Reihe mit einem Zeitsprung von 3,5 Jahren beginnt.
Die Konstellation ...

Nach dem spannenden Cliffhanger am Ende von „Die Opfer, die man kennt“ war ich überrascht, dass der 7. Band der Sebastian Bergmann Reihe mit einem Zeitsprung von 3,5 Jahren beginnt.
Die Konstellation innerhalb der Reichsmordkommission hat sich komplett geändert und man verfolgt diese Entwicklungen mit gespanntem Erstaunen. Nach einem Schicksalsschlag ist Torkel Frührentner und verbringt seine Tage im Alkoholrausch. Sebastian arbeitet wieder als Therapeut, für die Polizei ist er nicht mehr tätig. Dafür hat sich sein Verhältnis zu Vanja normalisiert.
Vanja wurde befördert und leitet nun die Reichsmordkommission. Gleich ihr erster Fall bringt sie an ihre Grenzen.
Carlos aus Uppsalla den wir im letzten Band kennengelernt haben, hat sich ebenfalls beruflich verbessert und ergänzt das Team von Vanja, Ursula und Billy. Da er mir bereits im vorherigen Buch sehr sympathisch war, habe ich mich über das Wiedersehen gefreut. Mit seinem stilvollen Kleidungsstil und – wie es scheint – geregelten Familienleben, bietet er einen guten Kontrast zu den verbitterten und psychisch angeschlagenen Kommissaren, die man häufig in Krimis trifft. Ich hoffe, dass wir im nächsten Teil noch mehr von Carlos erfahren, insbesondere, was sein Privatleben anbelangt.
In „Die Früchte, die man erntet“ hat mir gut gefallen, dass der Kriminalfall wieder mehr im Fokus stand und nicht so sehr Nebenhandlung war, wie es bei „Die Opfer, die man bringt“. Dieses Mal ging es um einen Heckenschützen. Motiv und Täter sind ziemlich schnell klar, sowohl für den Leser als auch für die Polizei. Trotzdem war es sehr spannend, insbesondere, da es zu einem Showdown mit wilder Verfolgungsjagd kam.
Im letzten Drittel gibt es noch einen Krimi nach dem Krimi. Dieser Falls ist fast noch fesselnder als der Heckenschütze und wer Hjorth und Rosenfeldt kennt, kann sich sicher denken, dass das Autorenduo wieder mit einem Cliffhanger aufwartet, der es in sich hat. In doppelter Hinsicht sogar. Man kann es kaum fassen, dass die Geschichte an dieser Stelle endet und ich hoffe sehr, dass wir auf die Fortsetzung nicht wieder drei Jahre warten müssen.
Für mich ist dies eine tolle Krimireihe. Ich habe bisher jeden Teil gelesen und wurde noch nie enttäuscht.

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Veröffentlicht am 23.10.2021

Überraschende Wendungen am laufenden Band

Wenn Schweigen tötet
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Wow, das war ja mal ein Thriller, der diese Bezeichnung wirklich verdient hat!
John Marrs haut eine schockierende Enthüllung nach der anderen raus und überrascht von der ersten bis zur letzten Seite mit ...

Wow, das war ja mal ein Thriller, der diese Bezeichnung wirklich verdient hat!
John Marrs haut eine schockierende Enthüllung nach der anderen raus und überrascht von der ersten bis zur letzten Seite mit Plottwists am laufenden Band.
„Wenn Schweigen tötet“ ist die Geschichte einer Familie, wie sie dysfunktionaler nicht sein könnte. Seit zwei Jahren hält Nina ihre Mutter Maggie gefangen – angekettet auf dem Dachboden – um sie für ihr verkorkstes Leben zu bestrafen.
Dieses Buch ist voller Grausamkeiten und extremen Ereignissen, die in ihrer Häufung zwar wirklich sehr dick aufgetragen sind, sich aber wahnsinnig spannend lesen.
Der Autor schafft es, dass man sowohl für Maggie als auch für Nina stellenweise Sympathie und Mitleid empfindet. Man fiebert mit beiden Frauen mit und hofft, dass alles irgendwie ein gutes Ende nimmt.
Dieser Thriller bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Beruht auf wahren Begebenheiten

Das Buch der verschollenen Namen
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Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis ...

Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis entkommen kann. Gemeinsam mit ihrer Mutter flüchtet sie aus Paris. Ihr Vater hatte leider weniger Glück, doch Eva setzt alles daran, ihn zu retten.
In Aurignon, einem kleinen Örtchen in Frankreich trifft sie auf viele hilfsbereite Menschen, die Eva von ihrer Mission überzeugen und schon bald ist sie eine geschätzte Dokumentenfälscherin. Dank ihrer Arbeit können zahlreiche Erwachsene und Kinder mit neuen Pässen in die Schweiz fliehen.
Dieser Roman basiert auf Tatsachen. Da ich ziemlich viel über den zweiten Weltkrieg lese, war das Buch, mit den verschlüsselten Identitäten nicht neu für mich, Kristin Harmels Umsetzung ist allerdings völlig anders, so dass dies keine Wiederholung sondern eine eigenständige Geschichte für mich war.
Es ist mir sehr leicht gefallen, in den Roman hineinzukommen. Dies liegt daran, dass die Charaktere wahnsinnig sympathisch sind. Eva ist eine mutige junge Frau, die alles tun würde, um anderen zu helfen. Ihre inneren Kämpfe sind sehr realistisch beschrieben und ich konnte ihre Sorgen und ihre Zerrissenheit sehr gut nachempfinden.
Auch die Menschen, auf die sie in Aurignon trifft, sind ausnahmslos großzügig und liebenswert. Trotz der düsteren Thematik ist das Buch ein Wohlfühlroman. Die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich gerne darüber hinweg gesehen habe, dass es die Häufung der freundlichen Menschen nicht besonders realistisch ist. Der Umgang zwischen den einzelnen Widerstandskämpfern war in Wahrheit vermutlich weniger freundschaftlich als es hier dargestellt wurde. Auch würde es vermutlich niemandem gelingen, aus dem Stegreif Dokumente so perfekt zu fälschen, wie es Eva geschafft hat.
Aber über diese realitätsfernen Aspekte sehe ich gerne hinweg, weil mich „Das Buch der verschollenen Namen“ so gut unterhalten hat.
Auch der Schluss ist voller Emotionen mit einer gehörigen Portion Schmalz, so dass es dem Leser richtig schön unter die Haut geht und berührt.
Ich halte Kristin Harmel für eine tolle Autorin, die mich jedes Mal auf neue mitreißt und begeistert.
Wer gerne romantische Liebesgeschichten gepaart mit historischen Details liest, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Kristin Hannahs bestes Buch

Die vier Winde
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Mittlerweile habe ich einige Bücher von Kristin Hannah gelesen. Sie sind für mich ein Garant, dass ich eine 4 bis 5 Sterne Bewertung abgeben werde. „Die vier Winde“ übertrifft alle Romane, die ich bisher ...

Mittlerweile habe ich einige Bücher von Kristin Hannah gelesen. Sie sind für mich ein Garant, dass ich eine 4 bis 5 Sterne Bewertung abgeben werde. „Die vier Winde“ übertrifft alle Romane, die ich bisher von ihr kenne. Diese Geschichte fand ich sensationell gut! Ich habe wirklich schon viel über die 20er und 30er Jahre gelesen, aber „Die vier Winde“ war thematisches Neuland für mich, was einer der Gründe ist, warum ich so gefesselt war.
Elsa ist weit über 20, doch ihre Eltern behandeln sie noch immer wie ein Kind und sperren sie quasi in ihrem Zimmer ein. Sie gilt als herzkrank und ist weniger hübsch als ihre Schwestern, weswegen ihr ihre Eltern tagtäglich einreden, sie würde niemals einen Ehemann finden. Eines Abends beschließt sie zu rebellieren. Sie macht sich schick, geht aus und lernt den Italiener Raffaello Martinelli kennen. Es kommt, wie es kommen muss – Elsa wird schwanger. Ihre Eltern verstoßen sie, doch sie kann mit Raf und seiner Familie ein neues Leben beginnen. Raf fühlt sich in seiner Ehe und auf der elterlichen Farm gefangen, so dass er sich die meiste Zeit lieblos und abweisend verhält. Elsa dagegen geht in der harten Farmarbeit auf und bekommt von ihren Schwiegereltern die Zuneigung, nach der sie sich so lange gesehnt hat.

Bildgewaltig beschreibt Kristin Hannah das harte Leben in Texas und die schreckliche Naturkatastrophe, die sich in den 30er Jahren dort abspielte. Die Böden sind von monatelanger Dürre ausgetrocknet, Stürme treiben Sand und Staub durch die Orte, in jede Ritze, in Häuser und Ställe. Menschen und Tiere erkranken an Staublungen. Hinzu kommt der Mangel an Nahrung und Geld. Es sind schreckliche Szenen, die die Autorin auferstehen lässt. So lebendig beschrieben, dass man es sich genau vorstellen kann, obwohl man glücklicherweise nichts vergleichbares erlebt hat.

Elsa ist eine tolle Protagonistin. Durch die jahrelange Unterdrückung ihrer Eltern hat sie kein Selbstbewusstsein und merkt nicht, wie mutig sie in Wirklichkeit ist. Als die Lebensbedingungen in Texas immer schlechter werden, macht sie sich mit ihren beiden Kindern auf den Weg nach Kalifornien. Doch das gelobte Land existiert nicht. Hier gibt es zwar keine Staubstürme aber auch kaum Arbeit. Die beschriebenen Szenen erinnern an aktuelle Problematiken. Die Flüchtlinge werden auf engstem Raum in Camps zusammengepfercht, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen. Niemand wollte sie in die Gemeinschaft integrieren oder ihnen Arbeit geben, höchstens für einen Hungerlohn.
Elsa und ihre Kinder kommen vom Regen in die Traufe. Obwohl Elsa weiterhin eine schlechte Meinung von sich hat, wächst sie Tag für Tag über sich hinaus. Man kann nicht anders, als sie zu bewundern.
Wenn ich etwas in diesem Buch ändern würde, dann es wäre es die Tochter Loreda. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sie ihrer Mutter oft so herablassend begegnet, aber vermutlich ist es für einen Teenager nicht ungewöhnlich, seine Mutter zu hassen.

Zum Finale überschlagen sich die Ereignisse und Emotionen, es wirkt schon fast zu viel von allem aber irgendwie auch passend zu dieser Geschichte voller Tragödien.
Die 500 Seiten sind wie im Fluge vergangen und ich kann dieses Buch jedem nahe legen, der in eine völlig andere Zeit eintauchen möchte.
Auch die Covergestaltung hat mich absolut begeistert. Der Einband fühlt sich sehr hochwertig an und die weißen Staubkörner und Kornähren bilden einen tollen Kontrast zu dem ansonsten schwarzen Untergrund.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Der perfekte Liebesroman

Someone like you (Moonflower Bay 2)
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„Someone like you“ war für mich der perfekte Liebesroman. Ich würde sogar 10 Sterne vergeben, wenn es möglich wäre.
Jenny Holiday liefert alles, was mir gefällt: sympathische Charaktere, eine starke weibliche ...

„Someone like you“ war für mich der perfekte Liebesroman. Ich würde sogar 10 Sterne vergeben, wenn es möglich wäre.
Jenny Holiday liefert alles, was mir gefällt: sympathische Charaktere, eine starke weibliche Protagonistin, eine hübsche Kleinstadt, wenig Streit und einen männlichen love interest, in den ich mich selbst verlieben könnte.
Nora Walsh ist eigentlich eine Großstadtpflanze. Der einzige Grund, warum sie nach Moonflower Bay zieht ist, dass ihr ihre Studiengebühren erlassen werden, wenn sie zwei Jahre als Ärztin in einer Kleinstadt praktiziert. Sie beginnt ihr neues Leben mit einigen Vorurteilen, wirkt dabei allerdings zu keiner Zeit unsympathisch, sondern eher überrascht über die Hilfsbereitschaft ihrer neuen Nachbarn und die unerwartete Vielfältigkeit ihres Alltags. Gleich am ersten Tag trifft sie auf den Eigenbrötler Jake. Die Autorin beschriebt ihn als Doppelgänger von Jason Momoa, wodurch sie dem Leser ein klares Bild von diesem Protagonisten einpflanzt.
Jake ist gleichermaßen zurückhaltend als auch tiefgründig. Er hat in der Vergangenheit viel durchgemacht, doch zu Nora fasst er schnell Vertrauen.
Mir hat die Dynamik zwischen Nora und Jake sehr gefallen. Obwohl ab der ersten Begegnung ein Knistern zwischen den beiden zu spüren ist, fühlte sich die die Romanze nicht überstürzt an. Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten und die Beziehung entwickelt sich in einem realistischen Tempo. Aufgrund ihrer Vergangenheit haben sowohl Nora als auch Jake zunächst Schwierigkeiten, sich auf eine Beziehung einzulassen. Ihr Verhalten wirkt dabei niemals übertrieben oder an den Haaren herbeigezogen sondern immer so, dass man es es als Leser verstehen kann.
Im hinteren Drittel kommt es dann zu einigen detaillierten Liebesszenen, die ebenfalls sehr schön und geschmackvoll geschrieben sind.
„Someone like you“ bringt viele schmerzhafte Themen auf den Tisch, trotzdem war es für mich ein Wohlfühlroman. Die komplette Atmosphäre, inklusive dem kleinen Ort am See, hat mir wahnsinnig gut gefallen. Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne!

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