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Veröffentlicht am 28.12.2021

✎ Shilpi Somaya Gowda - Geheime Tochter

Geheime Tochter
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Ich weiß nicht, wie genau ich auf diesen Roman aufmerksam wurde. Vielleicht habe ich ihn irgendwo gesehen, vielleicht wurde er mir empfohlen. Auf alle Fälle war ich erstaunt, dass er bereits 2012 erschienen ...

Ich weiß nicht, wie genau ich auf diesen Roman aufmerksam wurde. Vielleicht habe ich ihn irgendwo gesehen, vielleicht wurde er mir empfohlen. Auf alle Fälle war ich erstaunt, dass er bereits 2012 erschienen ist und ich über diese Autorin noch nie etwas gehört habe.

Shilpi Somaya Gowdas Schreibstil ist so unfassbar angenehm, dass ich endlich mal wieder eine Lektüre in der Hand hatte, die ich ungern zur Seite legte. (und abends regelmäßig vor dem Bildschirm einschlief)

Leider dient "Geheime Tochter" lediglich der Unterhaltung. Es werden sehr viele Sachen angesprochen, die jedoch nur oberflächlich abgehandelt werden. Tiefgang sucht man hier eher vergebens - auch wenn man spürt, dass sie weiß, wovon sie schreibt.

Zwei so unterschiedliche Kulturen - Amerika & Indien - bieten eine Menge Gesprächsstoff. Zumal dann auch noch die Kluft zwischen Arm und Reich in Indien herausgearbeitet wird. Knapp 450 Seiten sind aber nicht genug, um dieses umfangreiche Thema zu bearbeiten.

Am Schluss war ich etwas vor den Kopf gestoßen. Es tat sich noch eine Wende auf, mit der ich nicht gerechnet habe. Jedoch wurde ich ebenso mit meinen Gedanken völlig allein gelassen.

Da die Schriftstellerin im Anhang explizit "Materialien für Lesekreise" zur Verfügung stellt, gehe ich davon aus, dass sie beabsichtigte, dass sich Lesende tiefergehende Gedanken zu ihrem Roman machen. Unter diesem Aspekt ist es ein wenig verständlicher, dass sie viel Spielraum für eigene Ideen gelassen hat. Wer jedoch niemanden zum Reden hat, ist allein mit seinem Wirrwarr.

Der Debütroman bekommt von mir eine eingeschränkte Leseempfehlung. Ich denke, in einem Lesekreis ist er gut aufgehoben. Wenn man ihn alleine liest, hinterlässt er in meinen Augen zu viele Fragen.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.12.2021

✎ Donna Douglas - Die Schwestern aus der Steeple Street 2 Rivalinnen wider Willen

Die Schwestern aus der Steeple Street - Rivalinnen wider Willen
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Über 1 Jahr später habe ich nun auch den zweiten Teil dieser historischen Saga gehört. Dieses Mal war es wirklich angenehm, der Stimme zu lauschen.

Ich habe ein wenig gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. ...

Über 1 Jahr später habe ich nun auch den zweiten Teil dieser historischen Saga gehört. Dieses Mal war es wirklich angenehm, der Stimme zu lauschen.

Ich habe ein wenig gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Fans der Autorin werden sicher diesen Schreibstil kennen und lieben. Mir war er ein wenig zu ruhig anfangs.

Als man dann jedoch immer mehr erfährt, hört, wie die Leute leben und leiden und wie vor allem die junge Gemeindeschwester kämpfen muss, wird das Ganze ansprechend. Donna Douglas hat einen ausdrucksstarken Schreibstil, der es einem leicht macht, sich die damaligen Umstände bildlich vorzustellen.

Es ist kein Buch, welches ewig in meinem Kopf hängen bleiben wird. Es ist eher eine leichte Lektüre für zwischendurch. Leute, die gerne historische Romane lesen, werden sicher ihre Freude daran haben.
Für mich ist die Reise mit der Schriftstellerin an dieser Stelle zu Ende, denn wie bereits "Ein neuer Anfang" fand ich auch "Rivalinnen wider Willen" ganz gut, aber eben nicht herausragend.

Was mir noch nicht so ganz klar ist: Wird es einen 3. Teil geben? Das Ende lässt diese Vermutung zu, doch meine Recherchen führen ins Nichts ...

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 18.11.2021

✎ Maria W. Peter - Eine Liebe zwischen den Fronten

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Das letzte Werk der Autorin hatte ich 2017 in der Hand. Das liegt vor allem daran, dass Maria W. Peter sehr viel Recherche in ihre Bücher steckt und daher fast immer ein richtig dicker Schmöker heraus ...

Das letzte Werk der Autorin hatte ich 2017 in der Hand. Das liegt vor allem daran, dass Maria W. Peter sehr viel Recherche in ihre Bücher steckt und daher fast immer ein richtig dicker Schmöker heraus kommt. Da ich nur noch wenig zum Lesen komme, würde ich ungefähr 1 Monat benötigen, um die Geschichte gelesen zu haben. Das ist mir zu lang.

Daher griff ich sofort zu, als ich sah, dass es die Lektüre auch als Hörbuch gibt.

Elke Schützhold hat mich die Zeit wirklich vergessen lassen. Ich habe ihr unheimlich gerne gelauscht. Ihre Stimme ist angenehm und gab jedem Charakter das gewisse Etwas.

Die Handlung an sich fand ich sehr spannend. Die "Liebe zwischen den Fronten" rückte aufgrund der verschiedenen Schauplätze ein wenig in den Hintergrund. Trotzdem stahl sie mir zeitweise den Atem, weil es immer wieder prekäre Situationen gab.

Die Schauplätze nahmen durch die bildhaften Beschreibungen sehr schnell Gestalt an und ich fühlte mich jedes Mal mittendrin statt nur dabei.

In den anderen Romanen der Autorin, die ich bisher gelesen habe, war ein Stilmittel jedes Mal sehr herausstechend: der Zufall. Es wurde von ihr wirklich sehr konsequent eingesetzt. Auch hier ist er wieder am Werk. Jedoch hatte ich dieses Mal nicht das Gefühl, ihm ständig zu begegnen, sondern er war gut eingesetzt.

Was beim Hörbuch fehlt und was ich wirklich schade finde, ist, dass nichts vom Nachwort aufgenommen wurde. Das fand ich bei den anderen Werken der Schriftstellerin immer sehr interessant.

Von mir bekommt "Eine Liebe zwischen den Fronten" auf alle Fälle eine Hörempfehlung. Ich werde mir nun auch noch "Die Melodie der Schatten" besorgen.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 11.11.2021

✎ Thierry Dedieu - Auf der Suche nach dem Schneemann

Auf der Suche nach dem Schneemann
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Jetzt fängt es langsam an und die Winter- und Weihnachtsbücher werden bei uns herausgeholt. Ich dachte, es sei noch zu früh, doch auch die Kinder in der Bibliothek fragen bereits danach.

Schon als ich ...

Jetzt fängt es langsam an und die Winter- und Weihnachtsbücher werden bei uns herausgeholt. Ich dachte, es sei noch zu früh, doch auch die Kinder in der Bibliothek fragen bereits danach.

Schon als ich die erste Seite aufgeschlagen hatte, war ich verliebt. Die Illustrationen sind traumhaft schön! Leider ist meine 3-Jährige nicht so angetan von ihnen.
Obwohl die Seiten sehr groß sind und die Bilder somit auch sehr viel Raum einnehmen, gibt es doch wenig zu entdecken. Der Illustrator hat sich meist auf einen kleinen Ausschnitt beschränkt, was wenig Möglichkeiten zum Verweilen gibt.

Doch zum Glück wurde der Text diesbezüglich angepasst. In selten mehr als 2-3 Zeilen wird die Geschichte um eine Freundschaft erzählt, die den Wandel der Zeit miterlebt.

Durch die ausdrucksstarken Zeichnungen, auf denen man Traurigkeit, Erstaunen, Freude, Resignation, ... erkennen kann, kommt man mit seinem Kind sehr gut ins Gespräch. Dadurch dauert die Erzählung um einiges länger und macht das Werk immer wieder interessant. Denn manchmal nimmt sich unsere Tochter die Lektüre, setzt sich irgendwo hin und beginnt, anhand der Bilder eine selbstausgedachte Handlung zu erzählen.

Zuerst war ich nicht so angetan von diesem Bilderbuch, weil ich dachte, dass es nicht so gut zu unserem Nachwuchs passt. Doch je öfter wir es in der Hand haben, desto schöner wird es.

Durch die großformatige Ausgabe ist es meiner Meinung nach auch super für den Kindergarten geeignet.

Unser Exemplar wird uns noch eine Weile durch die Winterzeit, die bei uns dieses Jahr hoffentlich wieder mit Schnee einhergeht, begleiten. Meine Kleine liebt Schneemänner und fragt mich nun ständig, wann es bei uns endlich soweit ist.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 01.11.2021

✎ Marie Kresbach & Priska Lachmann - Steh auf, mein Kind, und geh!

Steh auf, mein Kind, und geh!
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Das erste Mal vom Völkermord in Ruanda habe ich in "Der silberne Elefant" gelesen. Er spielt dort eine wichtige Rolle, jedoch ist er nicht Hauptthema des Buches, sodass man keine genaue Vorstellung davon ...

Das erste Mal vom Völkermord in Ruanda habe ich in "Der silberne Elefant" gelesen. Er spielt dort eine wichtige Rolle, jedoch ist er nicht Hauptthema des Buches, sodass man keine genaue Vorstellung davon bekommt, was damals wirklich geschehen ist.

1994, als der Bürgerkrieg tobte, war ich fast 9 Jahre alt - zu jung, um davon wirklich etwas mitzubekommen. Mittlerweile habe ich mich in dieser Thematik belesen und finde es abscheulich, was damals geschehen ist.

Marie Kresbach schildert in ihrem Werk ihren Leidensweg von Ruanda nach Deutschland.
Ich finde das Buch wirklich stark. Stark vom Ausdruck her. Doch vor allem stark von der Person her, die all das erlebt hat / erleben musste und nun auch noch darüber schreiben kann.

Dass sich Marie Kresbach Hilfe von einem Profi geholt hat, finde ich richtig gut. Nicht alle, die etwas zu erzählen haben, können auch schreiben und so verliert sich so manches Mal ein wichtiges Thema in einer schlechten Schreibweise.
"Steh auf, mein Kind, und geh!" ist jedoch in einer klaren und flüssigen Sprache verfasst, die es mir leicht machte, dem Geschehen zu folgen.
Auch waren die kursiven Einschübe mit Erklärungen der Autorin sehr gut platziert. Dadurch bekam man noch mehr Einblicke als man sowieso schon hatte.

Einzig das viele Hin- und Herspringen in der Zeit fand ich nicht ganz so gelungen, auch wenn es immer eine zeitliche Einordnung alle paar Seiten gibt.

Erst im letzten Drittel wird der Glaube tiefergehend thematisiert. So ist es ein Werk, welches zum christlichen Verlag passt, jedoch auch für Menschen, die nicht so einen starken Glauben haben, nicht abschreckend wirkt. Als jemand, der nicht an Gott glaubt, war es interessant zu lesen, wie Frau Kresbach zu Ihm gefunden hat.

©2021 Mademoiselle Cake