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Veröffentlicht am 29.07.2019

Nette Geschichte, unnötiger Hype

Obsidian 1: Obsidian. Schattendunkel
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Klappentext:
Als die siebzehnjährige Katy Swartz vom sonnigen Florida ins graue West Virginia ziehen muss, ist sie alles andere als begeistert. In ihrem winzigen neuen Wohnort kommt sie in den ersten Tagen ...

Klappentext:
Als die siebzehnjährige Katy Swartz vom sonnigen Florida ins graue West Virginia ziehen muss, ist sie alles andere als begeistert. In ihrem winzigen neuen Wohnort kommt sie in den ersten Tagen nicht einmal ins Internet, was für die leidenschaftliche Buchbloggerin eine Katastrophe ist. Nur mit Mühe lässt sie sich dazu überreden, bei ihren Nachbarn zu klingeln, um „neue Freunde“ zu finden. Und lernt so den atemberaubend gut aussehenden, aber bodenlos unfreundlichen Daemon Black kennen. Was Katy jedoch nicht weiß, ist, dass genau der Junge, dem sie von nun an am meisten aus dem Weg zu gehen versucht, ihr Schicksal bereits verändert hat…



Meine Meinung:
Jennifer L. Armentrout schreibt fantastisch fließend. Das Buch war sehr schnell gelesen. Aufgrund des Klappentextes würde man die nächste Good Girl trifft Bad Boy-Geschichte erwarten. Die fantastischen Elemente waren also eine sehr schöne Überraschung. Auch, dass es sich nicht um die üblichen Vampire oder Fae handelt. Armentrout schafft eine interessante neue Spezies, über die man gerne mehr erfahren möchte und die sie wahnsinnig detailliert und bildlich beschreibt.
Auch die Charaktere selbst sind gut gelungen. Mit Katy findet man schnell eine Bezugsperson. Sie ist gerne für sich, liebt Bücher und ihren Blog. Mit Dee bekommt sie einen quirligen, liebenswürdigen Gegenpart. Dees Gesellschaft ist allerdings gekoppelt an die ihres Bruders Daemon, der so gar nicht liebenswürdig – sogar ausgesprochen unverschämt und arrogant – ist!
Mit Daemon musste ich erstmal warm werden. Er handelt so irrational und launisch. Katy trifft es gut, als sie ihn auf seine zwei Persönlichkeiten anspricht. Aber – machen wir uns nichts vor – es sind doch meist diese Charaktere, die den interessantesten Background haben!

Leider entwickelt sich die Geschichte sehr schleppend mit viel kindischem Blabla, was ehrlich zu dem Alter der Protagonisten passt, mich aber mit den Augen rollen ließ, und im Laufe des Buches gab es zu viele Gemeinsamkeiten mit der Biss-Reihe:
1. Der unwiderstehliche, unausstehliche Bad Boy
2. Starker Beschützer verhindert Autounfall
3. Starker Beschützer rettet Prota aus nächtlicher, gefährlicher Situation
4. Die Cafeteria-Szene (die Kids, deren Freund jeder sein will, die aber niemanden tolerieren außer ihresgleichen)
5. Die quirlige Schwester, die zur besten Freundin wird, während alle anderen sich sträuben, einen Menschen in ihre Gruppe aufzunehmen
6. Die sich ändernde Augenfarbe (scheinbar sowohl ein Zeichen für Paranormales als auch für sexuelles Verlangen)

Die Parallelen nahmen mir ein wenig den Spaß am Lesen. Lustigerweise waren es aber auch genau diese vielen Parallelen, die mich dazu brachten erneut zu dem Buch zu greifen. Vor einigen Jahren hatte ich die Reihe begonnen und das Buch abgebrochen, weil es mich zu sehr an die gerade gelesene Biss-Reihe erinnerte. Nun wollte ich die Biss-Reihe eigentlich rereaden und dachte mir, stattdessen könnte ich wohl genauso gut dieser Reihe eine zweite Chance geben. Komplett überzeugen konnte Band 1 mich noch nicht, aber ich sehe doch etwas Potenzial und hoffe, die Geschichte wird sich anders entwickeln und ihren eigenen Flow finden, der nicht an Edward, Bella und Co erinnert.

Wichtig ist wohl, dass man beim Lesen keine Fantasy oder Science Fiction erwartet, sondern eher einen Liebesroman mit fantastischen Elementen, denn der Großteil des Buches handelt von der Hassliebe zwischen Katy und Daemon. Dann kann man das Buch durchaus genießen.
Deshalb gebe ich dem Buch 3 Sterne und mache mit Onyx (Band 2) weiter.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Nette Geschichte, unnötiger Hype

Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer
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Klappentext:
Seit Daemon Katy geheilt hat, sind sie für immer miteinander verbunden. Doch heißt das, dass sie auch füreinander bestimmt sind? Auf keinen Fall, findet Katy und versucht sich gegen ihre Gefühle ...

Klappentext:
Seit Daemon Katy geheilt hat, sind sie für immer miteinander verbunden. Doch heißt das, dass sie auch füreinander bestimmt sind? Auf keinen Fall, findet Katy und versucht sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn Daemon ist nun fest entschlossen, sie für sich zu gewinnen. Dann taucht ein neuer Mitschüler auf – und mit ihm eine dunkle Gefahr. Katy weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Was geschah mit Daemons Bruder? Welche Rolle spielt das zwielichtige Verteidigungsministerium? Und wie lange wird sie Daemons enormer Anziehungskraft noch widerstehen können?



Meine Meinung:
„Die ganze Nacht hätte ich dort stehen und ihn anschauen können, doch eine innere Stimme sagte mir, dass ich mich so schnell und so weit wie möglich von ihm entfernen sollte.“~S. 179

Das fasst die erste, sehr gefühlsüberladene Hälfte des Buches gut zusammen. Katy will Daemon, sie will ihn nicht. Dann will sie Blake. Oder doch Daemon? Oder doch lieber Blake, weil er so schön normal ist; ist er doch, oder nicht?

Leider konnte Band 2 mich überhaupt nicht überzeugen. Der Großteil des Buches handelt von unnötigem Hin und Her zwischen den Protas, die auf einige kleine Charaktereigenschaften reduziert zu werden scheinen. Daemon mutiert vom „Bad Boy“ zum liebestrunkenen, eifersüchtigen Kontroll-Freak, während Katy Daemons vermeintlicher Gefühle für sie nicht traut. Irgendwie verständlich, da er innerhalb von so kurzer Zeit eine 180°-Wendung hingelegt hat. Dass sie sich ihre Gefühle aber nicht eingestehen will, damit den einen gegen den anderen ausspielt und sich dabei selbst in Gefahr bringt, ist einfach nur naiv. Soll sie ihrem Verlangen doch endlich nachgeben! Er will sie, sie will ihn – warum alles unnötig in die Länge ziehen?

Die Thematik, sich in das von Anderen definierte Bild zu fügen (mit wem man zusammen sein, wen man lieben soll, etc.) finde ich hingegen sehr spannend. Dee’s Situation zum Beispiel ist mitleiderregend und aufwühlend. Leider geht Dee in Band 2 sehr unter, da Katy sich von ihr und allen anderen (abgesehen von Daemon und Blake) zurückzieht. Das Thema hätte auch durch Katy und Daemon transportiert werden können, die zum Einen nicht zusammen sein sollten; zum anderen aneinander gebunden sind. Das Prickeln im Nacken beweist es. Vielleicht hat Armentrout genau das versucht bei ihrem ständigen Hin und Her. Die Umsetzung hätte aber definitiv geschickter ausfallen können.

Blake war unter den Charakteren die größte Überraschung. Und das im positiven Sinne. Er ist für mich der authentischste Charakter. Weder komplett böse noch gut. Er hat Entscheidungen getroffen, die nicht immer richtig, aber durchaus nachvollziehbar, waren. Dass auch Katy das erkennt, gibt ihr einen kleinen Bonuspunkt.

Auch das Ende nahm zum Glück ordentlich an Fahrt auf und überraschte mit einigen spannenden Wendungen. Ich bin gespannt, ob wir im Kampf gegen das Verteidigungsministerium (ach ja, das VM ersetzt quasi die Arum als ultimativer Bösewicht) von dieser Spannung, der Action und von Blake noch etwas mehr hören werden oder ob Armentrout in Band 3 zurückfällt in alte Verhaltensmuster und wieder Katy’s Love Life in den Fokus stellt.

Spekulieren hilft nichts, weiter gehts mit Band 3.
Auch wenn Band 2 von mir nur gut gemeinte 3 Sterne bekommt. Einen abgezogen wegen der vielen Längen und einen wegen der nervtötenden Entwicklung der Charaktere.

Veröffentlicht am 02.11.2021

Nicht mein Fall

Wüstenprinzessin des Ewigen Eises
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Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen, das Hörbuch war nicht ganz mein Fall. Die Stimme der Sprecherin mochte ich nicht so gerne und für mich hörte sich jeder Charakter, dem sie eine Stimme gab, gleich ...

Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen, das Hörbuch war nicht ganz mein Fall. Die Stimme der Sprecherin mochte ich nicht so gerne und für mich hörte sich jeder Charakter, dem sie eine Stimme gab, gleich an. Das ist aber sehr subjektiv – ich empfehle, dass man sich ein eigenes Urteil bildet. Alle gängigen Hörbuch-Anbieter bieten i.d.R. ja Hörproben an.

Leider konnte mich auch die Geschichte um Avianna nicht begeistern. Avianna ist Prinzessin von Iralia, die mit ihrer Magie maßlos überfordert ist und sie einfach nicht zu beschwören, geschweige denn kontrollieren, weiß. Zu Beginn kann sie einem Leid tun, im weiteren Verlauf des Buches ging sie mir aber sehr auf die Nerven. Sie ist sehr naiv, absolut unnütz, worüber sie sich bewusst ist und sich häufig eben darüber auslässt. Sie freut sich für ihre Freundin, einen tollen Mann gefunden zu haben, und äußert mehrfach, dass sie sich auch die wahre Liebe wünscht. Der für sie perfekte Mann wird ihr quasi auf einem Silbertablett serviert und sie sieht ihn einfach nicht als das, was er ist. Das empfand ich als sehr anstrengend.

Damit kommen wir auch zu Byron, dem kühlen, gefürchteten König von Glacien… Er ist weder kühl noch zum Fürchten, sondern von Beginn an sehr kompetent, fair und besorgt um sein Volk und die ihm anvertraute Prinzessin.

Die restlichen Charaktere blieben für mich sehr blass und austauschbar.

Die Geschichte erinnerte mich ein wenig an „Stormheart“ (Prinzessin, die aufgrund Fehlender magischer Fähigkeiten verbannt wird) und „Splitter aus Silber und Eis“ (wegen dem eisigen Setting). Dabei konnte die Geschichte aber mit keinem der zwei genannten Bücher mithalten, weil das Worldbuilding den anderen Geschichten einfach in vielem nachstand.

Die Handlung hat leider auch einige Plotholes. Wer das Buch lesen möchte, sollte hier nicht weiterlesen, da die weitere Rezension Spoiler enthält.
Zum Beispiel berichtet Avianna regelmäßig ihrem Vater, was in Glacien vorgeht, wo Glacien am leichtesten verwundbar ist und dass die mächtigsten Magier Glaciens Seelentiere haben, die ihnen nicht von der Seite weichen und mit ihnen kämpfen. Sie verrät Byron – bis sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber bewusst wird. Byron wird gefangen genommen und gefoltert. Er kehrt an der Schwelle zum Tode an den Königshof zurück und muss sich kurz darauf einem Angriff Iralias auf Glacien stellen. Als Grund für den Zeitpunkt des Angriffs wird seine körperliche Schwäche aufgrund der Gefangenschaft genannt, die Avianna aber nie verraten hatte.
Die Seelentiere spielen auch keine wirkliche Rolle, sodass ihr „Verrat“ eigentlich keinerlei Schaden anrichtete – mit Ausnahme vielleicht von einem kleinen Vertrauensbruch.

Avianna ist eine Protagonistin, die ich als anstrengend, naiv und dumm empfand. Sie trifft dumme Entscheidungen, versucht diese auszubaden und macht die Situation damit nur immer schlimmer. Sie bemitleidet sich selbst. Sie tut einem ganzen Land unrecht, insb. dessen König, obwohl der ihr immer nur mit Freundlichkeit, Akzeptanz und Toleranz begegnet ist und sie aus ihren ursprünglichen Ketten befreit hat, sodass ich mich oft fragte, was Byron denn eigentlich mit ihr will.

Auflösung: Aviannas totgeglaubte Mutter lebt in Glacien in seiner Gefolgschaft, was gegen Ende der Geschichte nochmals für Drama sorgt als Avianna sich plötzlich als verratenes Opfer sieht (obwohl sie wohl kaum besser ist). Da fragt man sich nur – warum hat Byron ihr denn nicht von Beginn an die Wahrheit gesagt? Sprach ja nichts dagegen.

Insgesamt eher enttäuschend. Deshalb gibts von mir nur 2,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2020

Uff, Fanny ist die naivste Protagonistin...

Timing is everything
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Der Schreibstil von Emma C. Moore ist schön locker und liest sich leicht.

Obwohl die Protagonisten einen Schicksalsschlag nach dem nächsten durchleiden müssen, bleiben sie aber recht flach. Fanny ist ...

Der Schreibstil von Emma C. Moore ist schön locker und liest sich leicht.

Obwohl die Protagonisten einen Schicksalsschlag nach dem nächsten durchleiden müssen, bleiben sie aber recht flach. Fanny ist ein sehr naives Mädchen, das sich Hals über Kopf in einen Jungen verliebt, 6 traumhafte Tage mit ihm verbringt und für das eine Welt untergeht, als er sie verlässt. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ging mir viel zu rasant, um sie abkaufen zu können. Nach nur 6 Tagen mit jemandem wäre man vielleicht verletzt, aber würde sich definitiv wieder fangen. Insbesondere in dem jungen Alter der Protagonisten, in dem ihnen das ganze Leben offen und noch viel Liebe bevorsteht.
Fanny jedoch dramatisiert die Situation und als sie sich Reece anvertraut, antwortet der ihr mit „Das war alles? Um mehr geht es nicht? … Oh Gott, und ich dachte schon, du hättest eine Scheidung hinter dir. Oder eine Chemotherapie. Dass deine ganze Familie bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Alles nur wegen eines Typens, der zu blöd ist, das Glück festzuhalten, wenn es sich ihm bietet? Ich fasse es nicht.“ Da musste ich richtig lachen, denn er trifft den Nagel sowas von auf den Kopf.
Ja, sie hatte eine schwere Kindheit und wurde von niemandem geliebt. Deshalb wirft sie sich erst einem, dann dem nächsten an den Hals und klammert sich an die Liebe anderer, anstatt zu lernen, sich selbst zu lieben und zu schätzen. Was der jungen Leserschaft, meiner Meinung nach, ein ganz ungesundes Bild vermittelt.

ACHTUNG SPOILER
Ich war geradezu froh, dass Fanny das Kind verloren hat. Sie wäre absolut nicht bereit dafür gewesen, Mutter zu sein. Sie hätte ihren gesamten Selbstwert von dem Kind abhängig gemacht und Liebe eingefordert, obwohl eigentlich die Eltern die Kinder bedingungslos lieben sollen. Stellt euch einen rebellierenden Teenager vor, der kein Bock auf seine Mutter hat… Sie wäre daran vermutlich zusammengebrochen, weil ihr wieder jemand Zuneigung verweigert. Emotionale Misshandlung des Kindes – das wäre vermutlich das Resultat gewesen.
ENDE SPOILER

Stolz und Moral scheinen ihr ohnehin komplett zu fehlen. Das wird deutlich als sie erneut und „unerwartet“ auf Jace trifft. „Unerwartet“ in Anführungszeichen, weil es tatsächlich absolut vorhersehbar war und nur die naive Fanny es nicht hat kommen sehen.
Sie setzt sich Ziele und überwirft sie 2 Seiten weiter wieder. Sie nutzt Reece Gutmütigkeit gnadenlos aus und denkt, sie sei das Opfer. Dabei ist er derjenige, der hintergangen und nicht so geliebt wird, wie er es verdient hätte und denkt bis zum Schluss, er hätte mit ihr das große Los gezogen. Dass er niemals die Wahrheit erfährt, macht mich richtig sauer, insbesondere, weil ich beim Lesen ständig dachte „Redet doch bitte einfach miteinander und macht es euch nicht unnötig schwer!!“

Auch wenn ich Fanny und Jace bis zu einem gewissen Punkt verstehen konnte, wurden mir beide im Verlauf des Buches immer unsympathischer, weil sie grundsätzlich die falschen Entscheidungen aus den falschen Gründen zu treffen scheinen und nie aus ihren Fehlern lernen. Anstatt sich umeinander zu bemühen und sich auszusprechen, fallen sie viel eher übereinander her – schmelzen dahin, sobald einer den anderen mit einem kleinen Finger berührt. Was ich im Laufe des Buches zwischen den beiden beobachten konnte, war kitschige Leidenschaft, keine Liebe.

Das einzige, was ich ganz nett fand, war das familiäre Setting auf dem Gut und ihre Gemeinsamkeiten: Das Lesen und die Liebe zu gutem Wein. Wofür die gesamte Familie sich zu begeistern scheint.

Dabei sind mir die vielen Zitate und Buchreferenzen aber etwas negativ aufgestoßen, mit denen Fanny und Jace sich gegenseitig zu beeindrucken versuchen.
Moore zitiert Alice im Wunderland, Salinger, Jules Verne, Peter Pan, Jodi Picoult, Don Quijote, Coelho, Silver Linings, den Schatten des Windes, Colleen Hoover, Stephen Chbosky, Sputnik Sweetheart, Hermann Hesse, Nicholas Sparks, Murakami und Harry Potter – anstatt selbst denkwürdige Textstellen zu Papier zu bringen. Das war mir einfach etwas zu viel, vor allem, weil der jeweils andere immer direkt wusste, dass es sich um ein Zitat handelt und sogar aus welchem Werk. Können zwei Menschen so viele gleiche Bücher gelesen haben? Bei der Vielzahl an Büchern, die es gibt…



Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Grundidee gut ist, weil sie beweist, dass selbst Menschen, die schlechte Entscheidungen treffen, nicht grundsätzlich schlecht sind. Ein wenig Empathie kommt eben doch auf für Fanny, die ihrer Situation einfach nicht Herr zu werden scheint.
In der Danksagung zeigt Moore, dass sie sich darüber bewusst ist, dass viele ihre Protagonisten nicht mögen werden und erklärt, warum sie ihre Geschichte dennoch erzählt.
Die Umsetzung ließ leider zu wünschen übrig und trotzdem bin ich froh, das Buch nicht abgebrochen zu haben, weil es im Laufe der Geschichte tatsächlich besser wurde, man doch mitgefiebert hat und insbesondere von Reece Unglück schwer getroffen wurde.

Daher bekommt das Buch von mir 2,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2021

Leider sehr enttäuschend

The Second Princess. Vulkanherz
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„The Second Princess“ von Christina Hiemer spielt auf einer Vulkaninsel in der Karibik, die von Frauen regiert wird. Geht es denn besser? Ich konnte den Dschungel quasi schon rufen hören, die Sonne auf ...

„The Second Princess“ von Christina Hiemer spielt auf einer Vulkaninsel in der Karibik, die von Frauen regiert wird. Geht es denn besser? Ich konnte den Dschungel quasi schon rufen hören, die Sonne auf der Haut spüren, die Salznote in der Luft schmecken… Eine Geschichte in unserer Zeit, was mir vor dem Lesen nicht klar. Als plötzlich Autos, Fernsehteams, Ed Sheeran und Harry Potter erwähnt wurden, war ich positiv überrascht. Mal etwas anderes!

Leider ging es für mich ab da bergab. Von dem Karibikflair spürte ich nichts, die starken Frauen der Bell-Dynastie waren unfassbar unsympathisch – sogar die Protagonistin war recht anstrengend und nervtötend. Sie wurde als reine Seele verkauft, was bei mir leider nicht ankam und die im Klappentext vage angedeutete Love Story war absolut überflüssig. Der Funke sprang nicht über, was daran liegen kann, dass die Charaktere ohnehin alle sehr blass blieben. Erst am Ende nahm die Story nochmal an Fahrt auf, was meinen nicht ganz so guten Leseeindruck dann aber leider nicht mehr ändern konnte.

Vorsicht, es gibt vieles, das mich an diesem Buch gestört hat und ich möchte genau erklären, was das ist. Wenn du das Buch spoilerfrei lesen möchtest, brich die Rezension bitte hier ab.

Anfangs störte mich vor allem, dass immer plumpe Anspielungen gemacht werden und man dann ewig hingehalten wird. Hier einige Beispiele:

‚Es tut mir so Leid, Saphina‘ […] ‚Was tut dir Leid?‘, fragte ich verwirrt. ‚Alles, was du nun auf dich nehmen musst.‘ […] ‚Was meinst du damit? Kannst du mir gefälligst sagen, was das alles zu bedeuten hat?‘

13%
Ja, verdammt, sag es ihr doch einfach oder halt komplett die Klappe!

‚Können wir kurz reden?‘
Worüber wollte er mit mir reden?

14%
Rede mit ihm und du findest es heraus! Aber das wäre wohl zu einfach…

‚Begleite mich zur Hochzeit und zur Krönung deiner Schwester und danach werde ich dir alles erzählen.‘

17%
3% später im Buch und es geht immer noch um das selbe noch nicht geführte Gespräch. Das Gespräch, das ständig angedeutet, aber nie geführt wird, hätte Saphina vielleicht ein wenig vorbereitet auf das, was kommt. Das waren nun 3 Beispiele, so geht es aber nonstop weiter.

Einige vermeintliche Logikfehler sind mir schon früh aufgefallen und ich habe den ganzen Verlauf des Buches darauf gewartet, dass es eine Erklärung für sie gibt. Zum Beispiel folgendes: Innerhalb von 30 Tagen nach der Krönung der Ältesten (Livia) zur Königin, muss die Zweitälteste (Maylin) die Aufgabe der Dämonenkönigin übernehmen. Die besteht darin, die im Vulkan gefangenen Dämonen zu bewachen und dafür zu sorgen, dass sie weiterhin gefangen bleiben. Da Maylin einen Tag vor der Krönung der Ältesten stirbt, bleiben Saphina, der Jüngsten, also genau 30 Tage um all das zu lernen, was ihrer toten Schwester ihr ganzes Leben lang gelehrt wurde. Warum hat man mit Livias Krönung nicht einfach gewartet bis Saphina besser ausgebildet gewesen wäre?

Saphina unterzieht sich also einem Training, das aus Geschichte und Sport besteht und kann das, was ihr Lehrer Dante ihr von Dämonen berichtet einfach nicht glauben. Er führt sie zu einem Eingeborenenstamm, in der Hoffnung, dass die Menschen dort Saphina von der Existenz all des Übernatürlichen überzeugen können. Er bittet seine Bekannte, einen Dämon zu beschwören, was sie nur tut, wenn Saphina und Dante in der Lage sind, den Dämon in Schach zu halten. Sie verlangt, dass die beiden einander zu vertrauen lernen bevor sie den Dämon ruft, indem sie sich ihren schlimmsten Ängsten in einem gemeinsamen Wachtraum stellen. Die Krux bei der Sache ist, dass der Wachtraum sich auf ihre sterbliche Hülle auswirken kann. Verletzt man sich im Traum, verletzt man sich in Echt. Stirbt man im Traum, stirbt man in Echt. Jeder normale Mensch würde hier sagen „Okay, ciao“, aber Saphina nur „Lass es uns versuchen, Dante!“. Gesagt, getan. Saphina fällt im Traum von einer hohen Mauer und kommt ohne Kratzer davon…

Als Saphina dann endlich zur Dämonenkönigin gekrönt wird, lädt der dämonische Knochenkönig sie ein. Er lockt sie mit der Antwort auf die Frage, wer ihre Schwester ermordet hat und fordert im Gegenzug die Befreiung aus seiner Gefangenschaft. Schlimm genug, dass Saphina ihr eigenes Interesse über das Wohl aller Inselbewohner stellt (was ihre Schwester auch nicht zurückbringen Nur, dass man zu dem Zeitpunkt bereits weiß, wer in den Mord verwickelt ist. Die Reise durch die Vulkanwelt zum dämonischen König erweist sich als schwierig, weil Saphina und der mitgereiste Dante viele Aufgaben bewältigen müssen – weshalb, wenn Saphina den König doch befreien soll?! Wäre es nicht eher in seinem Interesse, sie wohlbehalten passieren zu lassen?

Ganz schlimm finde ich auch, dass Saphinas Zweitname bei der Krönung ihrer Schwester Livia noch Myrina lautet („Saphina Myrina Bell, vom heutigen Tage an hast du einen Monat Zeit, um dich auf deine neue Aufgabe vorzubereiten. […]“ 26%); Bei ihrer eigenen Krönung 30 Tage später ist ihr Zweitname dann plötzlich Eleonora („Saphina Eleonora Bell, hiermit kröne ich dich zur Königin des Vulkans, der Bezwingerin der Dämonen.“ 62%). Es ist letztlich nur ein Name, aber als Autorin sollte ich doch wissen, wie ich meine Protagonistin benannt habe?

Und meine letzte Kritik, die ich leider bereits bei Hiemers Debüt „Mentira“ (Mentira-Rezi) angeführt habe: „Leider fallen wahnsinnig viele Namen, die für die Handlung nicht wichtig sind, was nicht zum besseren Verständnis beiträgt.“ Das trifft auch auf The Second Princess zu, wenn auch nicht ganz so stark ausgeprägt. Elouise, Saphinas Zofe, ist eigentlich eine Bereicherung im Buch, gerät aber sehr plötzlich einfach in Vergessenheit. Andere sind für mich einfach komplett überflüssig und lenken von der Handlung ab: die Dienerin in Whitehill Manor, Theo vom Anfang, der danach nie wieder zu Sprache kommt, die königliche Stylistin,… Die Charaktere, die von Bedeutung sind, bleiben blass oder sind unverständlich unsympathisch. Warum ist die Mutter am Anfang so kalt und böse?

Zusammenfassend:
Interessante, neue Idee! – Leider verwirrend mit vielen Plotholes.
Die Charaktere, Beziehungen und die Handlung wirken gestelzt und unauthentisch.
Emotional konnte das Buch mich nicht abholen.
Leider keine Empfehlung von mir. 2 Sterne.

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