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Veröffentlicht am 08.11.2021

Gelungener historischer Trilogieauftakt

Töchter der Hoffnung
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„Töchter der Hoffnung“ ist der erste Band der dreiteiligen Bodensee-Saga von der Autorin Maria Nikolai. In jedem Teil steht eine der Lindner-Schwestern im Vordergrund, hier ist es Helena.

Die Handlung ...

„Töchter der Hoffnung“ ist der erste Band der dreiteiligen Bodensee-Saga von der Autorin Maria Nikolai. In jedem Teil steht eine der Lindner-Schwestern im Vordergrund, hier ist es Helena.

Die Handlung beginnt 1917 in Meersburg am Bodensee. Durch den Krieg bleiben die Zimmer im Gasthaus Lindenhof leer. Gustav der Vater von Helena, Katharina und Lilly ist an der Front und die Mutter Elisabeth hat nun im Haus das Sagen. Für die Schwestern steckt der Hof voller Erinnerungen und Helenas Traum war es schon immer den Lindenhof groß auszubauen. Während sich die Schwestern über die Rückkehr ihres kriegsverletzten Vaters freuen, scheint dies bei Elisabeth so gar nicht der Fall zu sein. Wirtschaftlich sieht es nicht gut für den Lindenhof aus, deswegen wird dieser zu einem Lazarett umfunktioniert.

Der junge Baron Maxim Baranow ist mit seinem Diener Boris aus Russland geflohen und bietet seine Hilfe im Lindenhof an. Seine vielen Narben sprechen für eine ereignisreiche Vergangenheit. Er und Helena nähern sich langsam an und es deuten sich Geheimnisse in ihrer Vergangenheit an….

Schon nach den ersten Seiten bin ich direkt am Bodensee angekommen. Die Beschreibungen der Landschaft sind einfach schön und ich hatte alles direkt bildhaft vor Augen.

Die drei Schwestern sind sehr unterschiedlich, waren mir aber jede für sich sehr sympathisch. Während Helenas Herz an dem Hof hängt, interessiert sich Katharina für Medizin, hat sich bereits an ihrem sechzehnten Geburtstag als Hilfsschwester im Spital gemeldet und Lilly begeistert sich für alles was schön ist wie Tanz und Bücher. Elisabeth, die zweite Frau von Gustav und für Helena Stiefmutter, konnte bei mir nur wenige Sympathiepunkte sammeln, da sie kalt und berechnend wirkt.

Maria Nikolais Schreibstil liest sich angenehm leicht und sie hat die historischen Hintergründe – ebenso wie interessante Rezepte aus der Naturmedizin und leckere aus der Schlossküche - gut in eine spannende Geschichte eingebunden. Ihre Charaktere beschreibt sie detailliert und facettenreich.

Im Anhang findet man ein Personenverzeichnis mit den fiktiven und realen Personen, Informationen zu den historischen Hintergründen, ein Glossar und sogar ein Rezept für die „Meersburger Schlosstorte“. Das alles rundet den Roman gelungen ab und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band, in dem Lilly im Vordergrund stehen wird.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Nervenkitzel pur

Nur ein Schritt
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„Nur ein Schritt“ ist das fesselnde und spannende Debüt der in Kanada lebenden Journalistin und Autorin Samantha M. Baily.

Morgan steht an den Bahngleisen als eine Fremde auf sie zukommt, ihr ein Kind ...

„Nur ein Schritt“ ist das fesselnde und spannende Debüt der in Kanada lebenden Journalistin und Autorin Samantha M. Baily.

Morgan steht an den Bahngleisen als eine Fremde auf sie zukommt, ihr ein Kind in die Hand drückt und sich vor den einfahrenden Zug wirft.
Schon auf den ersten Seiten kommt es zu diesem Schockmoment und im Anschluss wird die Story von hinten aufgerollt.

Die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive von Morgan und Nicole, die fremde Frau, die Morgan das Kind in den Arm drückt, beschrieben. Es ist unklar in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen und so entstanden bei mir nach und nach immer mehr Fragezeichen in meinem Kopf.

Morgan ist Sozialarbeiterin und musste gerade in den letzten Monaten viel durchmachen, da ihr Mann einige Menschen betrogen hat und angenommen wurde, dass sie da mit drin steckt. Nun gerät sie auch noch in den Verdacht, Nicole gestoßen zu haben. Um das zu widerlegen. beginnt sie zu ermitteln und gerät dabei in große Gefahr.

Nicole ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich gemeinsam mit ihrem Mann sehr auf das Baby gefreut hat, aber sie leidet auch an Wahnvorstellungen und Panikattacken.

Ich habe durchgehend mitgerätselt und fand die Charaktere und ihr Leben äußerst interessant. Bis kurz vor Schluss hatte ich keine Idee welche Motive zugrunde liegen. Das Ende hat mich überrascht, war aber schlüssig.

Mich hat schon lange kein Debüt so überzeugt wie dieses. Dieser Thriller hat mich durch seine vielen überraschenden Wendungen total gefesselt und ich musste einfach weiterlesen. Nun hoffe ich bald auf weitere Bücher von Samantha M. Baily und kann dieses allen Thrillerfans nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Eine andere Sichtweise auf die Pflegekräfte aus Osteuropa

Wenn ich wiederkomme
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Marco Balzano schildert in drei Abschnitten aus drei Perspektiven die Ereignisse, wodurch die Gefühle und Gedanken von Daniela, Manuel und Angelica gut dargestellt werden. Dabei wird die Belastung der ...

Marco Balzano schildert in drei Abschnitten aus drei Perspektiven die Ereignisse, wodurch die Gefühle und Gedanken von Daniela, Manuel und Angelica gut dargestellt werden. Dabei wird die Belastung der Familie sehr deutlich. Die Kinder kommen sich im Stich gelassen vor und Daniela muss schwer arbeiten. Ein schönes Leben hat keiner von ihnen. Die Lücke, die Daniela bei ihrer Familie hinterlässt, ist einfach zu groß. Daniela arbeitet hart und gerät an ihre physischen und psychischen Grenzen.

Mit seinem Buch macht der Autor aber nicht nur auf die Situation der osteuropäischen Pflegekräfte aufmerksam, sondern auch auf die Missstände in unserer Gesellschaft, die davon profitiert. Ohne Frauen wie Daniela wäre es in vielen Familien nicht möglich, dass beide Elternteile arbeiten gehen können ,während ihre Kinder oder die eigenen Eltern gut versorgt sind.

Mit seinem Nachwort rundet Marco Balzano seinen Roman gelungen ab. Es wird deutlich, dass Daniela und ihre Familie stellvertretend für viele Familien steht und welche Missstände in unserer Gesellschaft vorliegen. Wer beschäftigt sich schon mit den Menschen / Familien, die hinter den Pflegekräften stehen, die aus Osteuropa zu uns kommen, um unser System zu unterstützen ?
Mich hat das Buch sehr berührt und es wird mich gedanklich auch noch eine Weile beschäftigen.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Zwei unterschiedliche Schwestern am Niederrhein

Wir sind schließlich wer
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„Wir sind schließlich wer“ ist ein Roman der in Köln lebenden Journalistin, Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin Anne Gesthuysen.

Anna von Betteray und Maria von Moitzfeld sind zwei sehr unterschiedliche ...

„Wir sind schließlich wer“ ist ein Roman der in Köln lebenden Journalistin, Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin Anne Gesthuysen.

Anna von Betteray und Maria von Moitzfeld sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern. Maria führt ein biederes Leben mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn Sascha. Als Adelige arbeitet sie nicht und führt lediglich den Haushalt, während ihr Mann in einer Düsseldorfer Privatbank arbeitetet. Anna ist geschieden, übernimmt die Vertretung des erkrankten Pastors und versucht einiges in der Gemeinde zu verändern. Aber es ist das Leben von Maria, der vorbildlichen Lieblingstochter von Mechthild, in dem nichts mehr so ist, wie es sein sollte, das hier vollkommen außer Kontrolle gerät und es sind genau diese Ereignisse, die dazu führen, dass sich die Schwestern wieder näher kommen.

Der Schreibstil von Anne Gesthuysen lässt sich sehr angenehm lesen. Sie beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert und man lernt nicht nur Anne und Maria kennen, sondern auch deren Mutter Mechthild, die - bereits fünf Mal verheiratete und nie geschiedene - 92-jährige Großtante Ottilie Oymann und viele andere. Besonders Anna, wie sie sich in ihrer Gemeinde für die Menschen einsetzt, hat mir gut gefallen. Durch das Buch ziehen sich Gerüchte, die eben schnell in einer Kleinstadt entstehen können und versnobte Angewohnheiten der Adeligen. Einiges mag ein wenig überspitzt dargestellt sein, wodurch es aber äußerst unterhaltsam ist.

Mir hat auch dieses Buch der Autorin, deren Schreibstil ebenso unverkennbar ist wie ihre Covergestaltung – gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Einfühlsam & ehrlich

Allein
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„Allein“ ist ein Buch des in Berlin lebenden Autors Daniel Schreiber, das ich keiner Kategorie so richtig zuordnen kann. Er schreibt – wie es der Titel schon sagt – über das Alleinsein, ein Lebensgefühl, ...

„Allein“ ist ein Buch des in Berlin lebenden Autors Daniel Schreiber, das ich keiner Kategorie so richtig zuordnen kann. Er schreibt – wie es der Titel schon sagt – über das Alleinsein, ein Lebensgefühl, das eigentlich alle Menschen kennen. Teilweise wählen sie es bewusst, teilweise geraten sie einfach hinein so wie während der Pandemie. In dieser Zeit haben wir alle Einschränkungen des Soziallebens hinnehmen müssen und für jeden hat es sich ein wenig anders angefühlt. Alleinsein kann viele Formen haben und jeder geht anders damit um.

Im Wechsel beschreibt der Autor seine persönlichen Erfahrungen, lässt Wissenschaftliches einfließen und zitiert bekannte Schriftsteller und Philosophen, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt haben.

Obwohl das Buch gerade mal 160 Seiten umfasst, steckt hier unglaublich viel drin. Stoff, der einem zum Nachdenken anregt, der neue Aspekte aufzeigt, Fragen aufwirft und auch beantwortet.

Daniel Schreiber beschäftigt sich mit unserer Gesellschaft, zeigt uns die Abgründe dieser und verdeutlicht den Stellenwert von Freundschaften und Beziehungen.

Auch wenn das Buch zwischenzeitlich sehr bedrückend war, habe ich keineswegs schwermütig zurückgelegt. Es hat mir das Alleinsein näher gebracht und eine Menge Stoff zum Nachdenken geliefert.

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