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Veröffentlicht am 08.12.2021

Vegan ist mehr als traurige Salatblätter

Deftig vegan
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Schon der Titel macht klar, dass es in dem Buch nicht um traurige Salatblätter geht, sondern um richtig deftiges Essen, was viele bei veganem Essen nicht vermuten. So ist es nur folgerichtig, dass das ...

Schon der Titel macht klar, dass es in dem Buch nicht um traurige Salatblätter geht, sondern um richtig deftiges Essen, was viele bei veganem Essen nicht vermuten. So ist es nur folgerichtig, dass das Vorwort von Niko Rittenau, dem Autor einiger veganer Kochbücher, geschrieben wurde. Denn die vegane Küche ist viel, aber nicht langweilig und kann von leicht bis deftig alles bedienen!
Das Kochbuch hat gehalten, was die Vorschusslorbeeren versprochen haben. Alles habe ich noch nicht nachgekocht, aber das, was ich bislang gemacht habe, war gut nachzukochen und richtig lecker. Einziges Manko, meine Fotos können das nicht so gut wiedergeben, wie die Bilder von Wolfgang Schardt.

Das 5-Minuten-Dinkelvollkornbrot ist mittlerweile eines meiner Lieblingsbrote, eben weil es so schön schnell geht und meist dann gemacht wird, wenn ich feststelle, dass ich vergessen habe, Brot zu kaufen. Dabei war meine erste Version dieses Brotes alles andere als lecker, ich habe nämlich vergessen, Salz daran zu geben… Es konnte dann nur mit dicken Schichten Schokocreme gegessen werden und beim nächsten Versuch war es dann schon um einiges besser. Mittlerweile habe ich schon verschiedene Variationen davon gebacken.
Gut gefallen mir auch die Rezepte für scharfe Röstnüsse oder die verschiedenen Linsenaufstriche, denn so richtig leckere Brotaufstriche sind für mich immer noch etwas schwierig zu finden, auch wenn die Auswahl mittlerweile riesig ist. Ein Grundrezept für Gemüsebrühe gibt es auch, so dass es hiermit eine gute Grundlage für verschiedene Gerichte gibt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Zutaten sind nicht völlig exotisch sind und selbst in der Kleinstadt, in der ich lebe, zu bekommen sind. Es gibt auch Tipps dazu, wie veganer Parmesan hergestellt werden kann und zwar in zwei verschiedenen Varianten. Das sind so Kleinigkeiten, die das Buch abrunden. Bei den mit Grillgemüse gefüllten Pitataschen gibt es also auch das Backrezept für die Pitataschen.

Also ein rundum zu empfehlendes Kochbuch, um zum einen lecker und deftig vegan zu essen, aber auch um einen Einstieg in die vegane Küche zu finden und Neues auszuprobieren. Es ist sowohl für Kochanfänger als auch begeisterte Hobbyköchinnen geeignet und zeigt, dass es gut ohne Fleisch- oder Fischersatzprodukte geht. Die frischen Zutaten und manchmal ungewöhnlichen Kombinationen zeigen die Vielfältigkeit der veganen Küche und dass vegan auch deftig sehr gut geht.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Ein Buch, auf das man immer wieder zurückgreifen kann

Social Media Manager
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Ein Fachbuch komplett durchzulesen, kann manchmal ganz schön hart sein! Nicht so bei "Social Media Manager Das Handbuch für Ausbildung und Beruf" von Vivian Pein. Wie schon in den vorherigen Auflagen liefert ...

Ein Fachbuch komplett durchzulesen, kann manchmal ganz schön hart sein! Nicht so bei "Social Media Manager Das Handbuch für Ausbildung und Beruf" von Vivian Pein. Wie schon in den vorherigen Auflagen liefert dieses Buch einen guten Überblick über die fürs Social Media Management wichtigen Themen und einen guten Überblick über die Facetten der Tätigkeiten eines Social Media Managers. Es ist gut gegliedert und liefert immer wieder Praxisbeispiele, Statistiken und viele weiterführende Links. Zu bestimmten Themen gab es Beiträge von Experten auf dem jeweiligen Gebiet und es gibt Empfehlungen für Tools und Online Kapitel. Die wichtigsten bzw. bekanntesten Plattformen werden vorgestellt und die Herausforderungen, denen man als Social Media Manager gegenüber stehen kann. Alles in allem ein richtig gute Grundlage, in der man einiges nachlesen kann und auf der aufgebaut werden kann.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Intensiv, berührend und grausam real

Das Mädchen mit der lauternen Stimme
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Auch wenn es mittlerweile Gesetze dagegen gibt, passiert es immer noch in Nigeria und auch anderswo auf der Welt, dass Mädchen im Alter Adunnis, also so um die 14 einfach gegen ihren Willen verheiratet ...

Auch wenn es mittlerweile Gesetze dagegen gibt, passiert es immer noch in Nigeria und auch anderswo auf der Welt, dass Mädchen im Alter Adunnis, also so um die 14 einfach gegen ihren Willen verheiratet werden. Ihr Leben wird vorbestimmt und für die wenigsten gibt es eine Möglichkeit, etwas daran zu ändern.

Bis zu dem Tag, an dem ihr Vater ihr die Hiobsbotschaft überbringt, wünscht sich Adunni nur eins, eine lauterne Stimme. Damit ist die Schulbildung gemeint, die Stimme, die für sie spricht. Dies hat ihr ihre Mutter immer und immer wieder gesagt, da sie wollte, dass ihre Tochter eine Schulbildung erhält, um einmal ein anderes Leben als sie selbst zu führen.

Ein verständlicher Wunsch und um so tragischer ist, dass ihr Vater sich nicht an das Versprechen hält, dass er seiner Frau kurz vor ihrem Tod gegeben hat. Adunni ist bei ihrem Ehemann und mit den Bedingungen, unter denen sie als seine dritte Frau leben muss, todunglücklich. Man kann förmlich spüren, wie sie leidet und erhofft mit jeder Seite, dass es besser wird. Aber das wird es erst einmal nicht, sie kommt vom Regen in die Traufe und ihr Martyrium bekommt als Haussklavin in Lagos noch einmal eine ganz andere Qualität.

Es herrscht zusätzlich noch soviel Aberglauben in Nigeria und es gibt bedingt dadurch grausame Rituale, die surreal wirken und doch ist klar, dass es so etwas wirklich gibt und nicht erfunden ist. Auch die Korruption im Land und wie das Leben damit für einige besser und für andere sehr viel schlechter dadurch läuft, wird noch einmal klar. Nigeria ist ein an Bodenschätzen so reiches Land und doch entsteht dadurch kein Wohlstand und Gerechtigkeit für alle, es ist ein Dilemma.

„Das Mädchen mit der lauternen Stimme“ ist zum Glück ein Roman und es gibt Wendungen in dem Buch, die Fiktion sind und mich zu Tränen gerührt haben und Hoffnung schenkne. Das Erschreckende und Ergreifende an dieser Geschichte ist, dass sie jeden Tag an vielen Orten dieser Erde stattfindet, allerdings anders endet als in diesem Buch. All die jungen Mädchen, die eine hoffnungsvolle Zukunft vor sich hätten und dann dieses Leben als kindliche Ehefrau und Mutter oder als rechtlose Bedienstete leben müssen. Dies macht dieses Buch aber auch gleichzeitig so wertvoll. Es ruft in Erinnerung, wie wichtig Bildung ist und wie dankbar wir sein können, in diesem Teil der Welt zu Leben.

Es ist ein Aufruf, all diese Mädchen nicht zu vergessen und etwas gegen diese Ungerechtigkeiten zu tun. Eine herzzerreißende Geschichte, die begeistert und gleichzeitig aufruft, die Umstände zu ändern. Ich habe dieses Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen und war darin gefangen, es berührt, wühlt auf, ab und an kann man lachen und es zeigt gleichzeitig auch die grausame Realität – es ist sehr intensiv!

Ungewöhnlich war das Nachwort der Übersetzerin. Simone Jakob erklärt, warum sie bestimmte Ausdrücke gewählt hat und vor welche Herausforderungen sie bei der Übersetzung stand. Dies hat mir ausgesprochen gut gefallen und zeigt noch einmal, wie wichtig die Arbeit der Übersetzer:innen ist.

Alles in allem ein ganz besonderes Buch!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Eine Familiengeschichte aus Vietnam

Der Gesang der Berge
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Das Mädchen Hu’o’ng lebt mit seiner Großmutter in Hanoi und wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Eltern, die sich auf den Schlachtfeldern befinden. Es ist die Zeit des Vietnamkrieges und Nguyễn Phan ...

Das Mädchen Hu’o’ng lebt mit seiner Großmutter in Hanoi und wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Eltern, die sich auf den Schlachtfeldern befinden. Es ist die Zeit des Vietnamkrieges und Nguyễn Phan Quế Mai nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise in diese Epoche des vergangenen Jahrhunderts. Aber nicht nur dorthin, sondern auch in die Zeit davor.
Zum einen ist es die Familiengeschichte des Mädchens und ihrer Großmutter, die mich gefesselt hat und auch dass wirklich viel über Vietnam und seine Geschichte erzählt wurde. Natürlich wusste ich, dass es den Vietnamkrieg gegeben hatte und dass Vietnam in der Kolonialzeit eine französische Kolonie war, aber genauer habe ich mich mit der Entwicklung wie es zum Vietnamkrieg kam und was danach geschah nicht beschäftigt. Dieses Buch hat hier Nachhilfe gegeben und das Interesse geweckt, dies nachzuholen.

Es ist trotz der schrecklichen Geschehnisse kein lautes oder lärmendes Buch, das mit großem Gebrüll die Gräuel des Krieges beschreibt, sondern es geht tiefer an die Gefühle der Menschen und was es mit ihnen macht. Die innerlichen Leiden werden klar und wie sehr die Großmutter und auch Hu’o’ngs Mutter gelitten haben, welche Kämpfe die Geschwister mit sich und auch mit ihrer Familiengeschichte im Inneren austragen und wie die Großmutter es immer wieder geschafft hat, von vorne anzufangen.

Es wurde nicht zu viel versprochen, als von „einem Familienepos, das ein ganzes Jahrhundert atmet“ die Rede war. Nguyễn Phan Quế Mai ist es mit „Der Gesang der Berge“ gelungen, eine eindrucksvolle Geschichte einer vietnamesischen Familie zu erzählen. Ihre Erzählweise ist ruhig, teilweise poetisch und gibt den Leser:innen das Gefühl, den einzelnen Personen nahe zu sein und ihre inneren Konflikte mitzuerleben. Ein lesenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Aufarbeitung eines Familientraumas

Die Überlebenden
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Das Buch beginnt am Ende. Nils, Benjamin und Pierre sind am Sommerhaus, wo sie in ihrer Kindheit die Sommer verbracht haben, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen und ihre Asche dort am See zu ...

Das Buch beginnt am Ende. Nils, Benjamin und Pierre sind am Sommerhaus, wo sie in ihrer Kindheit die Sommer verbracht haben, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen und ihre Asche dort am See zu verstreuen.

Bei diesem Buch einfach nur zu sagen, das es mir gefallen hat, würde diesem Buch nicht gerecht werden. Es ist eine Geschichte, die mich von Anfang an gefesselt hat, ich spürte teilweise eine unterschwellige Angst um die Kinder ob der auch unterschwellig zwischen den Sätzen liegenden Aggression und tiefen Verletzung, von der bis zum Ende nicht ganz klar war, was genau den Ausschlag gegeben hat.

Von Anfang an wurde eine ganz merkwürdige Atmosphäre geschaffen, was auch daran lag, dass Benjamins Blickwinkel genutzt wurde, der der Beobachter in der Familie war, derjenige, der die feinen zwischenmenschlichen Schwingungen lesen konnte. Es gibt eine Szene einer Autofahrt, die ganz bedrohlich wirkte und wo die Spannung immer stärker wird allein durch die intensive Beschreibung von Benjamins Beobachtungen.

In dieser Szene wird die Spannung mit jedem Wort fühlbarer und so ist es auch an anderen Stellen im Buch. Alex Schulman hat eine Art, sich ganz intensiv auszudrücken und verstärkt so die Geschichte noch. Diese Spannung, das Ungewisse wird bis zum Ende des Buchs aufrechterhalten.

Am Ende des Buchs wird es ganz intensiv und die Gefühle von mir als Leserin sind Achterbahn gefahren, so sehr hat es mich mitgenommen, was diese Familie an Seelenschmerz durchleiden musste.

Es ist immer ein Balanceakt, eine solche Geschichte, wie „Die Überlebenden“ zu erzählen ohne ins Kitschige abzudriften oder zu stark aufzutragen, obwohl die Realität ja meist härter ist, als eine Geschichte. Alex Schulman erzählt es so, dass es echt wirkt, die Eltern, die drei Jungen und die drei Männer, die sie werden. Der Schmerz und das Trauma sind greifbar.

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