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Veröffentlicht am 09.01.2022

Unterhaltsame Story und ein tolles Setting!

Love or Lie
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Niemals würde Eyla auf die Idee kommen, an einer Reality-TV-Show teilzunehmen. Doch die Teilnahme bei Love or Lie stellt die vermutlich letzte Möglichkeit dar, um ihrer Schwester eine dringend benötigte ...

Niemals würde Eyla auf die Idee kommen, an einer Reality-TV-Show teilzunehmen. Doch die Teilnahme bei Love or Lie stellt die vermutlich letzte Möglichkeit dar, um ihrer Schwester eine dringend benötigte Behandlung zu ermöglichen. So kann Eyla gar nicht anders, als sich zu bewerben und ihr Ding durchzuziehen. Doch dann trifft sie bei den Dreharbeiten auf Dan..

Eyla lernt man als eine freundliche, manchmal etwas tollpatschige und vor allem sehr selbstlose Protagonistin kennen. Vor allem für ihre Schwester Merve würde sie alles tun und so kommt es dazu, dass sie sich bei Love or Lie anmeldet, obwohl sie eigentlich kein Fan von solchen Shows ist. Mir hat es total gefallen, dass Eyla nicht nur ehrgeizig ihr Ziel verfolgt hat, sondern sich nach und nach immer mehr geöffnet hat. Allerdings muss ich auch sagen, dass sie es mir manchmal etwas schwer gemacht hat, sie zu mögen, denn sie handelt oftmals sehr impulsiv und ich konnte nicht alle Beweggründe hundertprozentig nachvollziehen.
Dan ist einer der Bachelors der Show und ihn mochte ich von allen drei auch irgendwie am liebsten. Er ist humorvoll, charmant und unglaublich liebevoll. Außerdem ist Dan sehr heimatverbunden und ein totaler Familienmensch, denn vor allem für seine Großmutter würde er alles tun.
Obwohl zwischen Eyla und Dan von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar war, hat sich die Beziehung meiner Meinung nach doch in einem authentischen Tempo entwickelt. Ich habe es richtig genossen, das Kennenlernen der beiden zu verfolgen.

"Viel zu lang." Dans Atem streift mein Ohr, als wir uns umarmen, und aus der eben noch humorvollen Situation wird etwas anderes. Etwas, was die Luft zwischen uns zum Schwingen bringt. (Position 2432)

Aber nicht nur die Beziehung zwischen Eyla und Dan war für mich gut nachvollziehbar, sondern auch die Geschwisterbeziehung zwischen Eyla und Merve. Merve wirkt trotz ihrer Diagnose sehr stark, arbeitet für ihre Träume und möchte vor allem ihren Mitmenschen nicht zur Last fallen. Mir hat es total gut gefallen, wie die Geschwister gegenseitig füreinander einstanden. Aber auch Eylas Freundinnen Amber und Cassie mochte ich total gerne, denn sie unterstützen Eyla nicht nur und bringen frischen Wind in die Geschichte, sondern respektieren auch ihre Grenzen. Neben der Schwester und den Freundinnen von Eyla lernt man natürlich auch noch die anderen Kandidatinnen sowie die beiden anderen Bachelors der Show kennen. Hierbei waren mir vor allem Siva, Svea und Hannah total sympathisch.

"Du und ich", flüstere ich liebevoll. "Gegen den Rest der Welt." (Position 557)

Ich bin ohne jegliche Erwartungen an Love or Lie heran gegangen und war umso überraschter, dass mich bereits der Prolog emotional absolut mitreisen konnte. Der Schreibstil von Bianca Wege lässt sich dabei sehr angenehm lesen, denn er ist locker leicht, teilweise sehr humorvoll und vor allem auch sehr bildhaft. So verlief die Geschichte nach dem emotionsgeladenen Prolog erstmal etwas ruhiger und man konnte Eyla, die Hintergründe ihrer Teilnahme und ihr persönliches Umfeld besser kennenlernen. Dies wurde dadurch verstärkt, dass die komplette Geschichte nur aus ihrer Sicht erzählt wurde, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt hatte.
Nach und nach nahm die Geschichte immer mehr Fahrt auf und die Idee mit der Reality TV Show hat mir total gefallen. Vor allem ist der Autorin die Umsetzung auch richtig gut gelungen, denn gerade bei den Gruppen- oder Einzeldates hatte man oftmals das Gefühl, mittendrin dabei zu sein. Das Setting in Alaska war dafür definitiv passend und es war mal etwas ganz anderes, als man es aus unserem Fernsehprogramm kennt. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mir ab und zu nicht nur ein Kapitel aus Dans Sicht gewünscht hätte, sondern auch ein bisschen mehr Drama und Tiefgründigkeit. Denn meiner Meinung nach waren viele Konfliktsituationen dann doch recht schnell geklärt, sodass sich die Geschichte an der ein oder anderen Stelle etwas gezogen hat. Gegen Ende wurde die Geschichte dann nochmal etwas dramatischer und hat mit der gesamten Aufklärung ihr rundes Ende gefunden.

Und nach und nach verschwimme ich mit der skurrilen Atmosphäre aus Frauen in Ballkleidern, die die naive Vorfreude genießen wie kleine Kinder am Weihnachtsabend. Dabei sehen sie die dunkle Gewitterwolke nicht, die über ihnen schwebt. (Position 906)

Das Cover des Buches ist zwar eher schlicht gehalten, aber wirkt dafür auch sehr edel und mit seinem hellen Hintergrund auch sehr passend für das winterliche Setting in Alaska. Ebenfalls gut hat mir gefallen, dass jedes Kapitel mit einem Zitat von verschiedenen Personen eingeleitet wurde.

Obwohl ich mit Eyla nicht zu 100% warm wurde, konnte mich Love or Lie doch gut unterhalten. Vor allem das winterliche Setting sowie die Umsetzung der Reality-TV-Show haben mir total gut gefallen. Insgesamt ein locker leichtes Buch für Zwischendurch!

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Gelungene Umsetzung der Thematik

Über die Grenze
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Über die Grenze von Maja Lunde ist eines dieser Bücher, bei denen es mir schwer fällt die richtigen Worte für das Gelesene zu finden. Doch worum geht es in dem Buch eigentlich?

Norwegen, 1942. Für die ...

Über die Grenze von Maja Lunde ist eines dieser Bücher, bei denen es mir schwer fällt die richtigen Worte für das Gelesene zu finden. Doch worum geht es in dem Buch eigentlich?

Norwegen, 1942. Für die zehnjährige Gerda und ihren Bruder Otto beginnt eines nachts, mitten im zweiten Weltkrieg, ein wahres Abenteuer. Denn zwei weitere Kinder benötigen ihre Hilfe: Daniel und seine kleine Schwester Sarah, die zu ihrem Vater nach Schweden fliehen müssen..

Gerda lebt mit ihrer Familie im Doktorhaus ihres Heimatortes und ist ein richtiges Energiebündel. Um ehrlich zu sein, ist es mir am Anfang etwas schwer gefallen, mit ihr warm zu werden. Zwar bin ich mir ihres Alters bewusst, aber trotzdem hat sie auf mich teilweise sehr naiv gewirkt. Umso schöner war es dann für mich mitzuerleben, wie sie im Verlauf des Buches immer weiter über sich hinaus wächst, sich der Grausamkeit des Krieges bewusst wird und trotzdem nie ihren Mut verliert. Besonders beeindruckt hat mich dabei auch ihre Stärke sowie ihre Kreativität, um aus der ein oder anderen brenzligen Situation zu entkommen.
Im Gegensatz zu Gerda sind die anderen Charaktere meiner Meinung nach leider etwas blass geblieben. Gerade über Daniel und Sarah hätte ich gerne noch so viel mehr erfahren - gerade, was den Hintergrund ihrer Flucht betrifft und wie sie sich dabei fühlen. Trotzdem hat es mir gefallen, wie die Charaktere im Verlauf der Geschichte zusammen gewachsen sind.

"Wir waren einer für alle, alle für einen, genau wie die Musketiere." (Seite 157)

Ich finde es unheimlich wichtig, dass die Zeit des Nationalsozialismus niemals in Vergessenheit gerät und auch Kinder/Jugendliche darüber aufgeklärt. Deswegen war ich unglaublich gespannt darauf, wie die Thematik für die junge Zielgruppe umgesetzt wurde. Der Schreibstil von Maja Lunde war sehr kindgerecht und hat sich dadurch für mich sehr angenehm lesen lassen. Man begleitet die vier Kinder aus Sicht von Gerda auf ihrer Reise und bekommt somit die Gedankengänge von ihr hautnah mit. Hin und wieder hätte ich mir hierbei auch einen Einblick in die Gedankenwelt der drei anderen Charaktere, insbesondere von Sarah und Daniel gewünscht, um mehr über ihre Geschichte zu erfahren.
Meiner Meinung nach ist es der Autorin gelungen eine gute Mischung aus einer gewissen Spannung, einigen Hintergrundinformationen und auch einigen humorvollen Szenen zu finden. Besonders schön fand ich dabei, dass sie die Geschichte durch alltägliche Themen wie Streitigkeiten zwischen Geschwistern immer wieder aufgelockert hat und auch wichtige Themen wie Freundschaft, Mut und den Umgang mit Ängsten immer wieder herausgestellt hat, ohne das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren.

"Ich verstand immer noch nicht alles, aber eines wusste ich jedenfalls. Irgendetwas lief hier völlig verkehrt. Es war verkehrt, dass Menschen kein Land besitzen durften, nur weil sie nicht an Jesus glaubten und ihre Kirche Synagoge nannten. Und es war verkehrt, dass sie nicht mehr in Norwegen sein durften. "(Seite 96)

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und ist mir direkt ins Auge gesprochen. Schön finde ich dabei, dass es die vier Kinder auf ihrem "Abenteuer" zeigt. Aber nicht nur die Außengestaltung ist gelungen, sondern auch die Gestaltung der einzelnen Kapitel, denn jedes Kapitel wird mit einer kleinen Illustration eingeleitet.

Alles in allem ist Über die Grenze meiner Meinung nach ein gelungenes Kinder- und Jugendbuch, welches der Zielgruppe die Thematik des Nationalsozialismus altersgerecht näher bringt.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Rückkehr nach Green Valley

Find me in Green Valley
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Ich habe mich total gefreut, dass es mit "Find me in Green Valley" nochmal die Möglichkeit gab, in das kleine Örtchen in den Rocky Mountains zurückzukehren und altbekannte Charaktere wieder zu treffen, ...

Ich habe mich total gefreut, dass es mit "Find me in Green Valley" nochmal die Möglichkeit gab, in das kleine Örtchen in den Rocky Mountains zurückzukehren und altbekannte Charaktere wieder zu treffen, aber auch neue kennenzulernen. Sarah und Grayson waren meiner Meinung nach wieder richtig tolle Charaktere, die super miteinander harmoniert haben und von denen ich gerne noch viel mehr gelesen hätte. Vor allem die Backgroundstory von Sarah fand ich super interessant und leider viel zu kurz thematisiert. Trotzdem hat mich „Find me in Green Valley“ wieder total zum Wohlfühlen eingeladen und gut unterhalten. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich mich jetzt endgültig von dieser tollen Reihe verabschieden muss.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Zuckersüßes und atmosphärisches Buch für zwischendurch!

So leise wie ein Sommerregen
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Hope hat gerade den schrecklichsten Tag ihres Lebens hinter sich, als sie vor einer Bar auf Cooper trifft. Cooper, der ihr gleich sympathisch ist und mit dem sie wunderbare Stunden verbringt. Und auch ...

Hope hat gerade den schrecklichsten Tag ihres Lebens hinter sich, als sie vor einer Bar auf Cooper trifft. Cooper, der ihr gleich sympathisch ist und mit dem sie wunderbare Stunden verbringt. Und auch Cooper kann sein Interesse an Hope nicht verbergen. Doch hat ihre Liebe eine Chance?

Hope mochte ich von Beginn an sehr gerne. Sie muss in kurzer Zeit mehrere Schläge einstecken und ist daher noch sehr in ihrer Trauer gefangen. Deshalb hat es mich umso mehr als sie nach und nach immer mehr aus ihrem Schneckenhaus gekommen ist und sich ihr wahrer Charakter gezeigt hat. Denn Hope ist im Grunde genommen sehr lebensfroh und humorvoll. Allerdings konnte ich die ein oder andere Handlung von ihr nicht so ganz nachvollziehen, denn sie handelt oftmals sehr impulsiv, von ihrer Wut geleitet und setzt dabei auch den ein oder anderen Schlag unter die Gürtellinie. Aber auch dies lässt sie im Verlauf der Geschichte mehr und mehr hinter sich.
Cooper ist der Inbegriff eines Good Guys, den man einfach lieben muss! Er ist liebevoll, fürsorglich und charmant. Außerdem kämpft er für das, was er möchte, ist kreativ und zeichnet sich vor allem in Bezug auf Hope durch seine unterstützende Art aus. Vor allem aber mochte ich seine offene Art, denn er zeigt nicht nur seine Gefühle, sondern gibt auch immer Preis, was er denkt. So geht er auch offen mit seiner Vergangenheit um, die ihn ab und zu noch einholt.
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo und es war einfach total schön das Kennenlernen hautnah mitzuerleben. Denn die beiden harmonieren einfach total gut miteinander und geben einander den Rückhalt, den sie brauchen!

Das Gefühl, das er in mir auslöst, die Worte, die er findet, die Ruhe, die ich in seiner Nähe empfinde, obwohl er alles in mir in Aufruhr versetzt, sein Lachen, das mehr in seinen Augen liegt als auf seinen Lippen - das alles würde ausreichen, um mich niemals zu langweilen. Nicht in einer Millionen Jahren. (Seite 168)

Aber nicht nur Hope und Cooper konnten mich von sich überzeugen, sondern auch die Nebencharaktere. Vor allem Hopes beste Freundin Ivy, die immer für Hope da ist und ihre ganz eigene schräge Familie hat, und Quentin, der zwar etwas schräg, aber trotzdem total liebevoll ist, mochte ich total gerne. Ich hoffe ja, dass die beiden noch ihre eigenen Geschichten bekommen und es so auch zu einer Rückkehr nach Missoula kommt. Auch Coopers Dad Mac war mir sehr sympathisch, denn man konnte ihm richtig anmerken, wie viel Liebe er für Cooper empfindet und ihn bei allem unterstützt. Das konnte man eine Zeit lang von Hopes Mutter oder auch Kontrozilla (ich liebe diesen Spitznamen!) nicht behaupten, aber auch bei ihr versteht man die Beweggründe nach und nach immer besser.

So leise wie ein Sommerregen war nun schon mein drittes Buch von Leonie Lastella und sie konnte mich ein weiteres Mal mit ihrem locker leichten und gefühlvollen Schreibstil überzeugen. Daher ist mir der Einstieg in die Geschichte auch sehr leicht gefallen und vor allem der Prolog war sehr emotional. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir die Geschichte danach erst einmal etwas zu langatmig war. Denn nach den vielen Ereignissen zu Beginn der Geschichte passierte gefühlt nichts. Nach ca. 100 Seiten ging es dann aber zum Glück mit meiner Leselust bergauf und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte von Hope und Cooper einlassen. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass sich die beiden nicht nur selbst langsam kennengelernt haben, sondern man dies auch als Leser durch die kurzen, aus beiden Perspektiven erzählten Kapitel hautnah miterleben konnte. Dabei hat es Leonie Lastella geschafft eine tolle Mischung aus humorvollen, locker leichten, teilweise fast schon kitschigen aber auch emotionalen und tiefgründigen Szenen zu kreieren. Vor allem aber hat es mir gefallen, wie sich einzelne Themen von Trauer, Lügen und schwierigen Familienverhältnissen hin zur Freundschaft durch die einzelnen Kapitel gezogen haben. Ein weiterer positiver Aspekt war außerdem das sommerliche Setting in North Carolina, welches trotz der teilweise sehr emotionalen Geschichte nur so zum Wohlfühlen eingeladen hat. Allerdings muss ich leider auch sagen, dass mir die Geschichte etwas zu vorhersehbar war und ich teilweise nur so auf den großen Knall gewartet habe (der dann leider auch genau so kam, wie ich es mir vorgestellt habe). Dies hat mich vor allem im Hinblick auf das Ende der Geschichte etwas enttäuscht, denn obwohl es nochmal total emotional wurde, gingen mir die Entwicklungen teilweise doch etwas zu schnell.

"Du bist nicht diese eine falsche Entscheidung, die du irgendwann einmal getroffen hat. Was dich ausmacht, sind all die vielen richtigen, die du seitdem getroffen hast.", sage ich fest und sehe, wie Erleichterung an seinen Mundwinkeln zupft, auch wenn er noch nicht für ein richtiges Lächeln bereit ist. (Seite 195)

Das Cover des Buches finde ich recht schön gestaltet, wobei die Farbwahl nicht so richtig mein Fall ist. Trotzdem passt es irgendwie zu dieser zuckersüßen und zarten Geschichte von Hope und Cooper. Besonders schön finde ich, dass es auch bei diesem Buch eine Verbindung zu den Inhalten aus der Geschichte gibt, die sich zwar erst sehr spät entfaltet, aber umso schöner ist!

Alles in allem ist So leise wie ein Sommerregen ein zuckersüßes und atmosphärisches Buch, welches mir einige schöne Lesestunden bereitet hat, aber trotzdem nicht zu meinem Favorit der Autorin geworden ist. Dafür gab es für mich leider ein paar zu viele Kritikpunkte.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Locker leicht, emotional und tiefgründig - ein toller Reihenauftakt

Fly & Forget
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Liv kann ihr Glück nicht fassen: durch Zufall findet sie nach der Trennung von ihrem (Ex-)Freund ein Zimmer in einer tollen WG. Doch dann trifft sie auf ihren neuen Mitbewohner, den sie nur zu gut kennt. ...

Liv kann ihr Glück nicht fassen: durch Zufall findet sie nach der Trennung von ihrem (Ex-)Freund ein Zimmer in einer tollen WG. Doch dann trifft sie auf ihren neuen Mitbewohner, den sie nur zu gut kennt. Denn Noah war früher ihr bester Freund und Seelenverwandter, der sie in der schlimmsten Zeit ihres Lebens im Stich ließ und der ihr so verändert vorkommt. Ob die beiden wieder zusammen finden?

Liv mochte ich eigentlich von Beginn an sehr gerne. Sie musste in den letzten drei Jahren einiges durchmachen, weswegen sie manchmal etwas in sich gefangen und verloren wirkt. Dennoch hat sie ein klares Ziel, Journalistin werden, vor Augen, für das sie alles tun würde. Dabei steht sich die eigentlich recht schlagfertige Studentin aber manchmal selbst im Weg, denn sie handelt nicht immer so, wie sie es sich vorgenommen hat. Dahingehend macht sie aber im Verlauf der Geschichte ein tolle Entwicklung durch, denn sie steht immer mehr für sich selbst ein und kämpft für das, was sie will!
Noah wirkt zu Beginn wie der typische Bad Boy, wirkt sehr distanziert und ich konnte ihn nicht so ganz einschätzen. Das hat ihn aber auch total interessant gemacht, wodurch ich noch mehr wissen wollte, was sich hinter seiner Fassade versteckt. Nach und nach ist er mir auch total ans Herz gewachsen, denn im Grunde genommen ist er sehr humorvoll, offen, einfühlsam und immer für seine Mitmenschen da. Dennoch spürt man auch seine innere Zerrissenheit und kann sein Verhalten auch ein Stück weit verstehen.
Zwischen Liv und Noah war trotz oder gerade wegen ihrer Vergangenheit von Beginn an eine gewisse Vertrautheit spürbar, sodass die beiden trotz jeder Menge verletzter Gefühle toll miteinander harmoniert haben. Meiner Meinung nach hat sich die Beziehung dennoch in einem sehr authentischen Tempo entwickelt.

"Mein Problem?" Er war so nah. So unendlich nah. Ich starrte auf seine Lippen, wieder in seine Augen. Wut. Verzweiflung. Was zum Teufel ging hier vor sich? (S. 224)

Aber nicht nur Liv und Noah haben total gut harmoniert, sondern auch die weiteren Charaktere der Geschichte. Vor allem die eher ruhige und zurückhaltende Briony und die quirlige Matilda (so jemanden braucht jeder in seinem Leben!) habe ich total in mein Herz geschlossen. Aber auch Anthony hat trotz seiner verpeilten Art immer wieder gezeigt, dass Noah immer auf ihn zählen kann. Vor allem aber hat es mir gefallen, dass die Charaktere sich nicht gegenseitig für ihr Verhalten verurteilt haben.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, was vor allem an dem tollen Schreibstil von Nena Tramountani lag. Denn dieser ist nicht nicht nur locker leicht, sodass man nur so durch die Seiten geflogen ist, sondern auch sehr gefühlvoll. Das der Fokus auf die Gefühlswelten der beiden Charaktere gelegt wurde, zeigte sich auch dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus Livs und Noahs Sicht erzählt wurde. So konnte man die Gefühle und Gedanken der beiden hautnah miterleben. Zudem gab es auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, sodass die Geschichte mehr Tiefe erhalten hat. An manchen Stellen war die Geschichte dabei zwar etwas vorhersehbar, aber dennoch habe ich einfach nur mit den Charakteren mitgelitten, gefiebert und auch gelacht. Als etwas schade habe es dabei empfunden, dass die Grundidee mit dem Artikel aus dem Klappentext hin und wieder etwas verloren ging, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Das Universum hatte uns einen Neubeginn beschert, und gleichzeitig fühlte es sich wie ein Ausflug in die Vergangenheit an. (S. 249)

Das Cover des Buches finde ich eigentlich ganz schön gestaltet, wobei die Farbe der Schrift meiner Meinung nach nicht ganz zu der restlichen Farbgestaltung passt.

Mit Fly & Forget hat Nena Tramountani einen tollen Reihenauftakt geschaffen, denn die Geschichte von Liv und Noah ist locker leicht, aber doch emotional und tiefgründig. Vor allem aber haben mir die tollen Charaktere und das Setting in London total gut gefallen, weswegen ich mich schon auf die beiden nachfolgenden Bände freue.

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