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Veröffentlicht am 01.12.2023

Schneekönigin x die Schöne und das Biest

Die Gabe des Winters
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Klirrend kalte Temperaturen, Schneestaub, der von den Ästen der Bäume geweht wird und eine Landschaft mit Schnee bedeckt, so weit das Auge reicht. Die Autorin nutzt so atmosphärische Beschreibungen für ...

Klirrend kalte Temperaturen, Schneestaub, der von den Ästen der Bäume geweht wird und eine Landschaft mit Schnee bedeckt, so weit das Auge reicht. Die Autorin nutzt so atmosphärische Beschreibungen für die Kälte in dem Buch, gefühlt wurden meine eigenen Fingerspitzen kalt, als sie nach dem Buch griffen. Damit entlässt Mara Erlbach den Leser in einen winterlichen Märchen-Mix aus die Schneekönigin und die Schöne und das Biest.

Dennoch musste ich mich erst Mal an den Schreibstil gewöhnen. Davor habe ich einige Bücher mit vielen Dialogen gelesen, weshalb die vielen Beschreibungen und Personen mir am Anfang erst etwas zu viel waren. Es gab auch keine Kapitel im klassischen Sinne, sondern ein dickes Initial, das den Perspektiven- und manchmal auch Orts-/Szenenwechsel angekündigt hat. Ich musste dem Schreibstil Zeit geben, habe ihn aber zu schätzen gelernt.

Die Atmosphäre und der Schreibstil haben mich dann auch durch das Buch getragen, denn der Rest konnte mich leider gar nicht überzeugen. Was wirklich gar nicht so einfach ist, bei mir und einer „die Schöne und das Biest“-Adaption. Ich liebe den Plot von „die Schöne und das Biest“.

Nuria ist ein kleiner Wildfang der Familie. Sie hält sich an kaum eine Regel und setzt sich vielen Gefahren auf. Beim verschneiten Land, in dem jeder Bewohner im Dorf Hunger leidet, geht es nur manchmal nicht anders. Doch ein Regelbruch wird vom Lord hart bestraft. Sie entkommt der Todesstrafe nur, wenn sie ihr Leben hinter sich lässt und ihm aufs Schloss folgt.

Vom Inhalt her, fand ich es so krass brutal. Es hat keine 20 Seiten gedauert, da wurde der Vater der Hauptfigur vom finsteren Lord verstümmelt. Ob gegenüber einem Menschen oder Tier, von Verbrennungen, Kadaver oder sonstigen Wunden muss man hier viel lesen. Ein sanftes Wintermärchen? Wohl eher nicht.

Was dem Ganzen jedoch die Krone aufsetzt? Vieles von der Brutalität ist dem Schneekönig-Verschnitt, also dem Lord zuzuschreiben und er ist gleichzeitig das Biest der Liebesgeschichte. Er schadet Nuria, ihrer Familie, dem Dorf und benimmt sich wie ein kalter Psychopath. Letztendlich soll sie sich noch genau so vom Verhalten ändern, wie es dem Lord passt. Beispielsweise soll sie zum Abendessen Wein trinken. In ihrem Leben zuvor hat sie nie Alkohol getrunken und verträgt es nicht. Übergibt sich fast, soll aber 2 weitere Kelche austrinken. Sie gibt also auch noch ihren kompletten Charakter auf, weil sie oder andere sonst zu Schaden kommen. Hier romantisches Interesse aufzubauen, ist vermutlich ein bisschen krankhaft und für mich eher ein Schock. Außer eine tolle Augenfarbe sind Argument genug für Gefühle.

Letztendlich wurde am Ende durch die Auflösung versucht, ihm den bösen Charakter etwas abzuschwatzen. Was zum einen gar keinen Unterschied gemacht hätte für die Lovestory, die sich bereits vor der Auflösung anbahnt und zum anderen überhaupt nicht logisch war. Keines der Plottwists hat mit dem Vorgeschehen zusammengepasst.

Fazit:

Winter Atmosphäre hui, Liebesgeschichte pfui.

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Fat-Shaming gegenüber Eiskunstläuferinnen

When We Burn Like Ice
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Puh, wo fange ich bei diesem Buch an. Vielleicht bei meinen Erwartungen und warum diese nicht erfüllt wurden. Vom Klappentext versprach ich mir eine kleine Einführung in die Welt des Eiskunstlaufes. Vielleicht ...

Puh, wo fange ich bei diesem Buch an. Vielleicht bei meinen Erwartungen und warum diese nicht erfüllt wurden. Vom Klappentext versprach ich mir eine kleine Einführung in die Welt des Eiskunstlaufes. Vielleicht ein paar Figurennamen und ganz viel Gefühl beim Tanz auf dem Eis. Leider wurde der Part kaum ausgeführt. Es wurde beschrieben, dass trainiert werden muss und auf dem Eis erhielt ich fast nur Einblick zu Gesprächen zwischen Maeve und Rome. Zusätzlich gab es eine Szene zu den Hebefiguren, wie bei Dirty Dancing im Wasser. Viel von Eiskunstlauf? Weit gefehlt.

Auch beim Enemies to Lovers-Part, habe ich mich auf eine Portion Knistern und Gefühle gefreut. Dazu gehört für mich erst eine authentische Story dazu, warum die Zwei verfeindet sind. Zudem darf es gerne humorvollen Schlagabtausch geben, der letztendlich durch den laufenden Plot zur Chemie zwischen den Charakteren führt. Hier ist das jedoch weit gefehlt. Ihre Vorgeschichte und das Miteinander wirken so gekünstelt. Gerade am Anfang zieht Maeve nur über ihn her, um im gleichen Atemzug über seinen Bizeps zu schwärmen. Gefühlt hasst die Protagonistin den Star-Eiskunstläufer, weil es eine Enemies to Lovers Geschichte sein soll. Vielleicht auch ein wenig, weil sie sich selbst hasst? Gefühle kamen hier keine bei mir an.

Das Einzige, was bei mir etwas ausgelöst hat, ist das Fat-Shaming gegenüber Eiskunstläufern. Hauptfigur Maeve ist kurvig und keiner glaubt an ihren Traum auf dem Eis. Was sie zu hören bekommt, ist heftig und sicherlich nicht weit gefehlt von der Realität. Sie selbst hat auch nicht immer das beste Bild von sich selbst, was bei all dem Feedback nicht verwunderlich ist. Trotzdem erinnert sie sich selbst immer daran, dass sie ihr Selbst lieben kann und steht verbal gut für sich ein.

Dennoch hätte ich ihre ganze Familie gern schütteln wollen. Es war frustrierend zu beobachten, wie sie Maeve untergraben. Die Entwicklung der Gespräche war aber irgendwann auch vorhersehbar und leider ähnlich gekünstelt, wie die Lovestory.

Fazit:

Meine Erwartungen an das Buch wurden nicht erfüllt. Ich habe nicht verstanden, was die Hauptfigur gegen ihren Erzfeind hat und nicht, weshalb sich plötzlich jetzt Gefühle entwickeln. Im Bereich Eiskunstlauf habe ich mir einen stärkeren Einblick gewünscht. Der Tanz auf dem Eis bleibt jedoch eher im Hintergrund, während das Thema Fat-Shaming gegenüber kurvigen Eiskunstläufern an Relevanz gewinnt. Dieser Part hatte mich dann auch am Haken. Insgesamt war hier für mich vieles zu gewollt, vorhersehbar und schwierig nachzuvollziehen.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

5 Minuten

Between Your Words
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Hier merkt man ab Seite 1: Emma Scott kann unfassbar gut schreiben! Die Autorin schreibt mit immens viel Gefühl, kreativer Leidenschaft und ist jemand, der sich mit Worten beschäftigt. Fasziniert hat sie ...

Hier merkt man ab Seite 1: Emma Scott kann unfassbar gut schreiben! Die Autorin schreibt mit immens viel Gefühl, kreativer Leidenschaft und ist jemand, der sich mit Worten beschäftigt. Fasziniert hat sie mich damit, welche tiefgründigen Gespräche sie innerhalb von 5 Minuten aufbauen konnte.

Das Buch ist aufgeteilt in drei Teile. Zu Beginn begleitet man Jim, wie er sich im Hospital bewirbt und auf Thea trifft. Seine Art ist sehr ruhig und wegen seines Stotterns, redet er nicht viel, aber mit ihr möchte er Gespräche führen. In Teil 1 ist die Perspektive insbesondere stark aus seiner Sicht geschrieben und man kann beobachten, wie er zarte Gefühle für Thea entwickelt. Ich fand Jim mit seiner ruhigen, aufmerksamen und unaufgeregten Art sehr sympathisch und liebenswert.

Thea zeigt sich direkt charmant und ihre Persönlichkeit ist auch in wenigen 5 Minuten präsent. Ab Teil 2 gibt die Autorin dem Leser immer mehr Einblicke aus ihrer Perspektive. Hier wendete sich mein Eindruck zu ihr ganz schnell. Sie zeigte plötzlich ganz andere Charakterzüge, wurde egoistisch und verlor gefühlt jegliche Empathie. Auch, wenn ich ihre Gefühlswelt bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen konnte, war mir ihr Verhalten irgendwann zu viel.

Genau so entwickelte sich mein Gesamteindruck zum Plot. Der Einstieg gefiel mir super, ich verlor mich in den Worten und Jims Perspektive. Ich war mir praktisch schon sicher, dieses Buch lieben zu werden. Ab Teil 2 schlug die Handlung jedoch eine völlig neue Richtung ein und verführte mich zum Querlesen. Es fühlte sich so an, als müsste man unbedingt vor Augen führen, dass es ein Young Adult Buch ist und noch möglichst viel Erotik-Elemente einspeisen. Diese empfand ich in dieser erst emotionsstarken Stimmung des Buches schnell als platt.

Im Bereich der Medizin bin ich persönlich ein ziemlicher Laie und bin mir dadurch nicht sicher, wie authentisch ihr Krankheitsbild ist. Auf mich wirkte es jedoch schlüssig und ohne große Logiklücke. Die medizinische Behandlung und dessen Auswirkungen, stehen jedoch auf einem anderen Blatt. Diese empfand ich als deutlich unrealistischer und Teile des Krankheitsverlaufs als überstürzt, was für mich ein herber Kritikpunkt darstellte.

Fazit:

Emma Scott schreibt in diesem Roman sehr gefühlsbetont und mit Liebe zu Worten. Jim empfand ich schnell als sympathisch, doch bei Thea konnte dieser Eindruck nicht ganz halten. Der Plot liefert eine Mischung aus tiefgründigen Gesprächen, liebevollen Momenten und Lust. Das Krankheitsbild von Thea wirkte auf mich authentisch, doch bei dem Verlauf, hätte man auf das ein oder andere Wunder-Element verzichten können. Leser, die sich weniger an Logiklücken bzw. unrealistischen Elementen aufhängen, könnten sich sicherlich in der emotionalen Liebesgeschichte verlieren.

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