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Veröffentlicht am 27.05.2022

Als die Welt uns gehörte

Als die Welt uns gehörte
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Klappentext von der Verlagsseite:

Eine kraftvolle, herzzerreißende und unvergessliche Geschichte

Wien, 1936. Die drei Freunde Leo, Elsa und Max verbringen einen perfekten Tag im Prater. Vom Riesenrad ...

Klappentext von der Verlagsseite:

Eine kraftvolle, herzzerreißende und unvergessliche Geschichte

Wien, 1936. Die drei Freunde Leo, Elsa und Max verbringen einen perfekten Tag im Prater. Vom Riesenrad aus betrachtet scheint die ganze Welt ihnen zu gehören. Doch bald darauf versinkt diese Welt um sie herum in Dunkelheit und der Krieg reißt sie grausam auseinander. In dieser Zeit der Angst und Verfolgung ist nicht sicher, wer von ihnen überleben wird.

Inspiriert durch die Geschichte ihres Großvaters, erzählt Bestsellerautorin Liz Kessler in ihrem bisher persönlichsten Buch, wie Freundschaft, Familie und Liebe auch im Angesicht von Flucht und Tod den Glauben an das Gute im Menschen aufrechterhalten.

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Liz Kessler hat als Lehrerin und Journalistin gearbeitet und wollte Schriftstellerin werden, seit sie im Alter von neun Jahren ihr erstes Gedicht veröffentlichte. Zehn Jahre lang lebte sie auf einem Hausboot. Inzwischen wohnt sie in einem wunderschönen kleinen Haus in Manchester und gibt Schreibkurse für Autoren. Ihre Kinderbücher über das Meermädchen “Emily” wurden zu internationalen Bestsellern.

Sprecherinfo von der Verlagsseite:

Julian Greis, Jahrgang 1983, wirkte in zahlreichen Theater-, TV- und Hörbuchproduktionen mit, u. a. in der erfolgreichen Hörspielvertonung von Wolfgang Herrndorfs Roman “Tschick”.

Fritzi Haberlandt wird als eine der wichtigsten Charakterdarstellerinnen Deutschlands gefeiert. Für ihre zahlreichen Film- und Theaterrollen gewann sie u.a. den Deutschen Filmpreis und wurde mehrfach zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gewählt.

Walter Kreye studierte an der Schauspielschule Bochum und spielte am Hamburger Thalia Theater, das Schauspielhaus sowie an der Schaubühne Berlin und an den Staatstheatern von Hannover und Stuttgart.
Seit Ende der 1980er Jahre ist Walter Kreye vor allem durch zahlreiche Rollen in Fernsehkrimis berühmt geworden, u. a. übernahm er 2007 die Titelrolle der erfolgreichen ZDF-Serie “Der Alte”. Zudem ist er die Stimme der Simenon-Hörbücher.

Friedhelm Ptok ist Schauspieler und Synchronsprecher. Seiner klassischen, sonoren Erzählerstimme folgt man gern in jedes Abenteuer.

Erster Satz:

Mein Vater war acht Jahre alt, als er 1939 mit seinen Eltern Frank und Annie Kessler die von den Nazis besetzte Tschechoslowakei verlässt..

Meinung:

Bücher oder auch Hörbücher, die das Thema “Holocaust” und “Zweiter Weltkrieg” behandeln, sprechen mich einfach an. So musste ich auch unbedingt “Als die Welt uns gehörte” von Liz Kessler, in diesem Fall, hören.

Allein der Inhalt, der aus der Sicht der drei Kinder Leo, Elsa und Max geschildert wird, ist heftig für ein Jugendbuch und es lässt einen auch nach Tagen des Hörens nicht mehr los. Ein jedes Jahr des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs wird jeweils aus der Sicht eines Kindes erzählt und jedes Mal stockte mir wieder der Atem beim Hören. Denn Greis, Ptok, Kreye und Haberlandt sprechen die Geschichte von Liz Kessler grandios. Ich musste es öfters unterbrechen, da ich mich wieder sammeln musste, und das ein oder andere Mal liefen mir die Tränen über die Wangen.

Leo und Elsa sind jüdische Kinder und wohnen in Wien. Max Vater ist strenger Nationalsozialist und so hat es Max nicht leicht, wenn er mit seinen Freunden Leo und Elsa den Nachmittag verbringen möchte. Der unterschwellige Hass gegen alles andere fängt langsam an, man spürt wie es anfängt, mit den Reden von Max Vater, das Abwenden von Menschen nach Österreichs Anschluss ans Dritte Reich und wie immer mehr Max indoktriniert wird durch die Hitler Jugend. Man spürt auch immer wieder, wie er sich innerlich dagegen wehrt und man ist einfach fassungslos.

Fassungslos ist man auch, wenn man Elsas Weg von der Flucht bis ins KZ verfolgt. Es erschreckt und Kessler hat mit der Grundlage durch ihren Jugendroman “Als die Welt uns gehört” den Sprechern einen starken Text vorgelegt, der zum einen fesselnd von Eva Riekert übersetzt wurde, als auch von den vier Sprechern grandios vertont wurde.

Jedes einzelne, sehr kurze Kapitel berührt einen. Der erste so glückliche Moment mit dem Riesenrad zu Beginn bis zum packenden Ende mit Leo in London. Das Hörbuch lässt einen nicht los und es wirkt immer noch nach.

Fazit

“Als die Welt uns gehörte” von Liz Kessler ist ein packender, fordernder Jugendroman, der unbedingt entweder gelesen oder gehört werden muss. Er fesselt von der ersten bis zur letzten Minute und lässt einen nachdenklich und traurig zurück, mit dem dringenden Wunsch: Nie wieder!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Jüdischsein in Deutschland

Nicht ohne meine Kippa!
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Klappentext von der Verlagsseite:

Mit Chuzpe gegen den Hass

Ohne Kippa geht Levi Ufferfilge nicht aus dem Haus. Tagtäglich bestreitet er mit dem kleinen Stück Stoff auf dem Kopf seinen Alltag. Doch das ...

Klappentext von der Verlagsseite:

Mit Chuzpe gegen den Hass

Ohne Kippa geht Levi Ufferfilge nicht aus dem Haus. Tagtäglich bestreitet er mit dem kleinen Stück Stoff auf dem Kopf seinen Alltag. Doch das Sichtbarsein als Jude bleibt nicht ohne Folgen: Antisemitische Anfeindungen, Beleidigungen und kuriose Begegnungen aller Art. Eine erhellende wie schockierende Erzählung über das Jüdischsein in Deutschland heute.

Levi Ufferfilges »Käppchen«, wie seine Großmutter liebevoll zu sagen pflegt, ist sein ständiger Begleiter. Die Kippa ist nicht nur sein liebstes Kleidungsstück, sondern sie erinnert ihn auch an die Zugehörigkeit zum Volk Israel, seiner Religion, seiner Kultur und daran, dass stets etwas über ihn wacht. Damit gehört er zu den wenigen Deutschen, die sichtbar als Juden zu erkennen sind. Dass es immer noch gefährlich sein kann, seinen Glauben so offen zu zeigen, hat auch er zu spüren bekommen. Ob im Zug, beim Einkaufen oder auf der Straße, oft muss er als Dauer-Interviewpartner, als Zuhörer und Tröster herhalten und ist Projektions- und Angriffsfläche für allerhand Klischees über Juden.

Manchmal ist es schwer, das auszuhalten. Doch Levi Ufferfilge lässt sich die Freiheit nicht nehmen, seine jüdische Identität offen zu zeigen. Damit ist er auch seinen Schülerinnen und Schülern ein Vorbild. Er lebt vor, wie man Religion, ihre Rituale und Traditionen, mit einem modernen Leben zusammenbringen kann und trägt damit dazu bei, das großartige jüdische Erbe wiederzuentdecken.
Autoreninfo von der Verlagsseite:

Levi Israel Ufferfilge, geboren 1988 im nordwestfälischen Minden, hat Jüdische Studien und Jiddistik studiert. Nach seiner Promotion ist er heute als Schulleiter der Jewish International School – Masorti Grundschule in Berlin tätig. Über seine Erfahrungen als sichtbarer Jude schreibt er auf Twitter unter dem Hashtag #juedischinschland und auf Facebook, wo seine Anekdoten eine große Leserschaft haben.
Erster Satz:

Schauen Sie sich den Buchdeckel noch einmal genau an.
Meinung:

Levi Israel Ufferfilge hat mir sehr deutlich gemacht, was Jüdischsein in Deutschland bedeutet. Es gibt immer mehr antisemitische und rassistische Vorfällt in Deutschland und jede neue Tat ist eine Tat zu viel. Es ist erschreckend, dass wir nichts aus der Vergangenheit gelernt haben und uns so verhalten.

Ufferfilge schildert diese Vorfälle sehr genau. Durch seinen humorvollen Schreibstil, der keineswegs die Vorkommnisse ins Lächerliche zieht, ist es sehr anschaulich und unterhaltsam. Gelinde gesagt, ich musste mich Fremdschämen. Wieso ist es so unbegreiflich und so schwer vorstellbar, dass man Juden, die Kippa tragen sieht? Wieso muss man das kommentieren? Warum muss man sie anfeinden? Es geht mir nicht in den Kopf hinein und bei wirklich jeder Szene im Buch habe ich den Kopf geschüttelt. Nicht weil ich es nicht glauben konnte, sondern weil ich es einfach unmöglich fand.

Levi Israel Ufferfilge erzählt auch viel aus dem jüdischen Leben und nicht nur über Anfeindungen. So ist dieses Buch nicht nur eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in Deutschland, sondern auch mit dem jüdischen Leben hier. Um Letzteres zu verdeutlichen, erzählt er immer wieder von seiner Familie und macht so vieles verständlicher.

Beim Lesen der zweihundertundacht Seiten habe ich viel gelernt und nicht nur vom jüdischen Leben, sondern auch jüdische Worte, die wir hier selbstverständlich nutzen.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und ich schwankte bei jeder Seite zwischen Fassungslosigkeit und Traurigkeit. Ein Buch, das jeder gelesen haben soll.

Fazit

Ein Buch, das einen auch nach dem Lesen nicht loslässt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Ein echter Pageturner

Die Kampagne
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Mit "Die Kampagne" ist Sam Bourne wieder ein packender Politthriller mit Maggie Costello als Protagonistin gelungen. Wie auch in seinen vorherigen Thrillern scheut er sich nicht brisante Themen anzusprechen. ...

Mit "Die Kampagne" ist Sam Bourne wieder ein packender Politthriller mit Maggie Costello als Protagonistin gelungen. Wie auch in seinen vorherigen Thrillern scheut er sich nicht brisante Themen anzusprechen. Dieses Mal me-too, die Macht von Social Media und sehr aktuell die Machenschaften im Wahlkampf.

Mit Natasha Winthrope hat er eine undurchsichtige Protagonistin geschaffen die nicht mit offenen Karten spielt. Immer mehr verstrickt sie sich in Lügen, so dass Maggie Costello sich fragt, ob sie nur für deren Machenschaften missbraucht wird. Denn Natascha Winthrope, eine erfolgreiche Anwältin wurde in ihrer Wohnung vergewaltigt. Als das mögliche Vorgehen der Tat immer mehr in Frage gestellt wird engagiert sie Maggie Costello, die ist sich zunächst sicher dass Natascha Winthrope in eine Falle gelockt wurde, aber immer mehr verstrickt sich ihre Mandantin in Widersprüche so dass Maggie Costello alles in Frage stellt.

Sunburn gelingt es bis zum Schluss die Spannung aufrecht zu erhalten um gerade die aktuellen Themen metoo und die Intrigen im Wahlkampf machen das Buch so spannend. Hinzu kommen die kurzen Kapiteln, die einen immer dazu verführen, dass man weiterlesen möchte. Ein wahrer Page-Turner.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 27.09.2021

Ein Roadtrip der besonderen Art

Nur kurz leben
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Klappentext von der Autorenseite

Richie hat genug und klaut vierzehntausend Euro und ein Auto. Zu spät bemerkt er, dass er in dem Auto nicht alleine ist und ein ungeplanter Road Trip beginnt.

Richie ...

Klappentext von der Autorenseite

Richie hat genug und klaut vierzehntausend Euro und ein Auto. Zu spät bemerkt er, dass er in dem Auto nicht alleine ist und ein ungeplanter Road Trip beginnt.

Richie hat die Schnauze voll.
Immer hat er sich an die Regeln gehalten, das Leben gab ihm trotzdem nichts. Er beschließt, es selbst in die Hand zu nehmen und seinem Leben ein bisschen auf die Sprünge zu helfen: er beklaut eine Tankstelle und flüchtet mit gut vierzehntausend Euro sowie einem geklauten Auto Richtung Süden.
Dumm nur, dass auf der Rückbank des Autos Leon schläft …

Eine Geschichte über Selbstliebe und Freundschaft und darüber, dass es manchmal auch okay ist, wenn es nicht so läuft, wie man immer dachte, dass es laufen würde.

Autoreninfo von der Autorenseite:

Catherine Strefford, 1987er Dorfkind, lebt mit ihrem Mann, unter der Herrschaft zweier Katzen, in Schwerte.

Sie liest, gestaltet und schreibt Bücher. Am liebsten schreibt sie über das Menschsein und die Entwicklung dieser Menschen. Sie verabscheut Happy Ends und mischt Genres wie andere die Zutaten für Cocktails.

Tee ist ihr Kaffee, Twitter ihr Pausenhof und Kekse durchaus ein angemessenes Hauptnahrungsmittel.

Erster Satz:

Von Kopf bis Sohle durchschnittlich.

Meinung:

Zunächst Catherine Strefford hat den Preis im vergangenen Jahr verdient gewonnen. Über die knapp 150 Seiten ist mir der selbstzweiflerische und liebe Chaot Richie richtig ans Herz gewachsen. Ich war ja erst noch zweifelnd, wird mir ein Roman über einen jungen Mann gefallen, aber schon die ersten Seiten haben mich gefangenen genommen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein echter Pageturner, den ich sicherlich nicht das letzte Mal gelesen habe.

Richie berührt einen direkt. Mit seiner Vergangenheit, die alles andere als einfach war und seiner Angst vor Nähe. Er geht unter die Haut und auch heute noch, drei Wochen nach dem Lesen, denke ich noch über Richie nach. Alleine auf die Idee zukommen einen Tankstellenraub zu begehen und dann noch direkt ein an der Tankstelle stehendes Auto als Fluchtwagen zu nutzen, ist schon irre und weiß Gott nicht durchdacht. Aber etwas durchdenken tut Richie selten, nur wenn es um seine verkorkste Beziehung geht. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass er den Teenager auf der Rückbank nicht sieht. Ein wahnwitziges Roadmovie beginnt.

Oft musste ich über Richie den Kopf schütteln. Aber immer wieder sieht man, dass er nicht so ich ich-bezogen ist, sondern ein selbstloser junger Mann, der einfach zu viel Mist in seinem Leben erlebt hat. Gerade die Reise, die er mit Leon unternimmt, obwohl er einfach nur abhauen will und seine Schulden begleichen will, ist so toll, dass man ihn einfach lieb haben muss.

Catherine Strefford stellt Richie zunächst als Versager dar, abgebrochenes Studium, mehrere Jobs gleichzeitig um über die Runden zu kommen und in einer Bruchbude wohnend, dazu chronisch pleite. Aber ich sehe ihn nicht so, er hat viel Pech gehabt und steht sich auch oft selbst im Weg, aber er hat ein gutes Herz. Dann ist da noch Leon, der Junge auf dem Rücksitz und seine Reaktion fand ich im ersten Moment irritierend, als er erkennt, dass er entführt wurde. Aber nach einer Weile wurde mir sein Grund für die Reaktion da und da habe ich mich gefragt, würde ich auch so reagieren.

Ihr gelang es immer wieder während der ganzen Handlung mich zum Nachdenken anzuregen und je mehr die Seiten dahinflogen, hoffte ich, dass die beiden, das finden, was sie suchen. Auch das Ende war für mich stimmig, auch wenn sich manche, wohl ein anderes gewünscht hätten. Aber es wäre einfach zu kitschig gewesen.

Fazit

Ein rundum tolles Debüt über einen aberwitzigen Roadtrip, der mich sehr gut unterhalten hat, mit Charakteren, von denen ich gerne auch in Zukunft noch mehr lesen würde.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Einfach vertrauen

Zwischeneinander
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Klappentext von der Autorenseite

Was, wenn die Liebe vor einem steht, aber man nicht bereit dafür ist?

Richie setzt alles daran, seinem eigenen Glück im Weg zu stehen. Doch muss er wirklich erst sich ...

Klappentext von der Autorenseite

Was, wenn die Liebe vor einem steht, aber man nicht bereit dafür ist?

Richie setzt alles daran, seinem eigenen Glück im Weg zu stehen. Doch muss er wirklich erst sich selbst lieben, um von anderen geliebt werden zu können? Die Beziehung mit Maxi kann Richie nur anfangs genießen, denn unentwegt wartet er auf das Ende, von dem Richie sicher ist, dass es früher oder später kommen wird. Keine Liebe ist wie die andere und nichts Neues kann wachsen, so lange das Herz und die Seele noch mit dem Unkraut der Vergangenheit bewuchert sind.
Aber erkennt auch Richie das früh genug?

Der zweite Roman mit Richie, bekannt aus „Nur kurz leben“, ausgezeichnet mit dem 1. Platz des tolino media Newcomerpreis 2020.

Autoreninfo von der Autorenseite

Catherine Strefford, 1987er Dorfkind, lebt mit ihrem Mann, unter der Herrschaft zweier Katzen, in Schwerte.

Sie liest, gestaltet und schreibt Bücher. Am liebsten schreibt sie über das Menschsein und die Entwicklung dieser Menschen. Sie verabscheut Happy Ends und mischt Genres wie andere die Zutaten für Cocktails.

Tee ist ihr Kaffee, Twitter ihr Pausenhof und Kekse durchaus ein angemessenes Hauptnahrungsmittel.

Erster Satz:

“Bitte, bitte, bitte.” Stella umklammert Richies Arm, der seinen Kopf stützt, während er liest.

Meinung:

Ein Jahr lang musste der Leser auf Richie warten, bis man endich erfährt wie es mit ihm und seinen Leben weiter geht. Ich konnte es gar nicht mehr erwarten, diesen wundervollen jungen Mann wieder zu erleben und Catherine Strefford hat mich mit “Zwischeneinander” nicht enttäuscht.

Dieses Mal ist es eine andere Art von Roadtrip, wir erfahren einiges aus Richies Vergangenheit, wie es so weit kommen konnte, dass er eine Tankstelle ausraubte und wieso er nicht vertrauen kann. So zusagen eine Zeitreise in die Vergangenheit und es ist alles schlüssig erklärt. Ich hätte Richie gerne des Öfteren angestupst und ihm gesagt, dass Maxi ein guter ist und er vertrauen soll. Denn wer hätte nicht gerne einen wie Maxi an seiner Seite.

Damit komme ich direkt zum zweiten wichtigen Charakter in “Zwischeneinander” und ja ich hab Maxi lieb gewonnen. Einfach ein toller Typ und ich habe ihn immer wieder für seine Geduld mit Richie bewundert und dass er an sie beide glaubt. Was tat er mir zwischendurch Leid. Maxi mit seiner Leidenschaft für Lakritz, mit seiner Ruhe bei seiner Teenagertochter, mit seinem Verständnis für Richie, bei all der Unsicherheit die Richie immer hatte. Ach Maxi ist einfach eine coole Socke.

Dann ist da noch Stella, Richies beste und älteste Freundin. Sie kennt ihn am besten und weiß auch weshalb Richie es so schwer hat mit Beziehungen. Sie macht ihm immer wieder Mut und dennoch schafft es Richie nicht.

Aufgeteilt ist “Zwischeneinander” in drei Teile. In einem Teil vor Leon, einem Teil in Richies Kindheit und Jugend und dann in der Zeit nach Leon. Die beiden ersten Teile sind wunderschön miteinander verknüpft und Himmel, ich hätte Holger am liebsten den Hals umgedreht. Sorry, ja er hat Probleme zu erkennen, welche sexuelle Orientierung er hat, aber Richie hat etwas Besseres verdient. Das hatte er dann auch mit Maxi, die beiden waren so süß miteinander.

Lach, ich schwärme von dem Buch. Das passiert mir immer wieder, wenn mich ein Buch begeistert, deshalb ist dieses Mal eine etwas andere Besprechung. Selten hat mich ein Buch so berührt wie dieses, denn ich kann Richie so gut verstehen. Vertrauen zu fassen, wenn man immer wieder verletzt wird ist so schwierig, aber manchmal kommt irgendwo ein Maxi her.

Einen Moment hat mir Catherine Strefford einen Schreckmoment eingejagt und ich dachte, tue es ja nicht. Mir liefen kalte Schauer über den Rücken und ich bekam Gänsehaut.

Der Schreibstil ist wieder so herrlich locker wie bei “Nur kurz leben” und ich habe jede Seite genossen. Wie auch der erste Band werde ich diesen hier noch mehrmals lesen und “Zwischeneinander” gehört eindeutig zu meinen Highlights des Jahres. Viel zu schnell ging die Zeit mit Richie, Maxi und Stella vorbei und ich hoffe so auf ein Wiedersehen mit dem Trio.

Fazit

“Zwischeneinander” von Catherine Strefford ist eine sehr gelungene Fortsetzung von “Nur kurz leben”, die ein echter Pageturner ist und mir Richie sehr viel näher gebracht hat. Einfach mal vertrauen, Richie. Unbedingt lesen!

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