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Veröffentlicht am 13.12.2021

It‘s Magic

Magic Kleinanzeigen - Gebrauchte Zauber sind gefährlich
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Schon das Cover lässt uns erahnen, dass hier ganz viele knallbunte magische Abenteuer auf uns zukommen werden. Die Figuren sind plastisch hervorgehoben und zeichnerisch absolut gelungen gestaltet.

Der ...

Schon das Cover lässt uns erahnen, dass hier ganz viele knallbunte magische Abenteuer auf uns zukommen werden. Die Figuren sind plastisch hervorgehoben und zeichnerisch absolut gelungen gestaltet.

Der 6-Klässler Tobi hat es nach seinem Umzug nicht leicht, seine Eltern haben Erwartungen an seine schulischen Leistungen, die er nicht erfüllen kann, sein bester Freund scheint das Interesse an ihm verloren zu haben und dann wird er auch noch von der total merkwürdigen Klassenkameradin Feline verfolgt, die es auf seine Stofftiere abgesehen hat. Auf einmal sieht er sich dann auch noch mit einer absurden magischen Welt konfrontiert, in der man über das Internet Zaubergegenstände eintauschen kann, mit denen man „fast“ alle Probleme lösen kann. Natürlich ist die Sache aber nicht ganz so einfach wie erwartet.

Das Lesen selbst hat meiner Tochter (11 Jahre) und mir riesigen Spaß gemacht. Der Schreibstil ist kindgerecht, aber nicht zu simpel, die Kapitel sind nicht zu lang und und nicht zu kurz, sondern genau richtig, um die Motivation beim Lesen konstant aufrecht zu erhalten. Viele Passagen sind zudem einfach urkomisch, sodass meine Tochter laut lachen musste.

Mir gefällt besonders gut, dass die einzelnen Charaktere so ansprechend ausgearbeitet sind und jeder seinen eigenen Charme versprüht. Die Handlung wird vom Ich-Erzähler Tobi berichtet, der humorvoll Einblicke in alltägliche und auch ganz spezielle Probleme Jugendlicher in seinem Alter gibt. Sogar mir als Erwachsene ist das Buch an keiner Stelle langweilig geworden und meine Tochter hat es verschlungen.

Ich vergebe deshalb 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Toll geschrieben und spannend bis zur letzten Seite

Auf fremden Beinen
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Über medizinische Moral, Selbstwahrnehmung, Triebe und Kafka
Der Roman „Auf fremden Beinen“ des Autors Conrad de Buer besticht durch seine gelungene Sprache und seinen irrwitzigen Inhalt.

Konrad ist ...

Über medizinische Moral, Selbstwahrnehmung, Triebe und Kafka
Der Roman „Auf fremden Beinen“ des Autors Conrad de Buer besticht durch seine gelungene Sprache und seinen irrwitzigen Inhalt.

Konrad ist jung und führt eine Beziehung mit gleich zwei Frauen, hat einen guten Job und ist auch ansonsten zufrieden mit sich und der Welt, bis ihn eines Tages ein so ungewöhnlicher Unfall ereilt, dass die Wahrscheinlichkeit, mehrmals hintereinander im Lotto 6 Richtige zu haben, deutlich höher gewesen wäre. Er verliert dabei seine Beine und wäre auf ein Leben im Rollstuhl angewiesen, wenn nicht ein renommierter Professor eine ungewöhnliche Idee hätte, die das Leben des Mannes auf irritierende Weise verändern wird.



Der vorliegende Roman ist außergewöhnlich, schon das Cover wirkt auf den ersten Blick irritierend, was absolut passend ist, denn der Inhalt wird nicht nur Konrad, sondern auch die Leser*innen in ungewöhnliche gedankliche Welten führen.

Conrad de Buer schreibt sprachlich anspruchsvoll und originell, man findet humorvolle Passagen, die zum Schmunzeln anregen und ernste Stellen, die sich mit Fragen nach Moral, Menschlichkeit und Sinnsuche beschäftigen. Die Gedankengänge des Erzählers sind von einer Detailgenauigkeit, Originalität und Tiefe, die absolut nicht selbstverständlich für moderne Autoren und Autorinnen sind. Conrad de Buer kennt sich aus in der Literatur und spickt sein Werk mit Bezügen zu anderen literarischen Werken, seine skrupellosen Mediziner erinnern an Dr. Frankenstein und Dr. Moreau, die Hauptfigur erinnert in nicht nur einer Hinsicht an eine der berühmtesten Figuren Franz Kafkas und auch ein bekannten Horrorfilmklassiker drängt sich dem Leser am Ende des Werks ins Bewusstsein. Dies alles ergibt einen hochinteressanten, ungewöhnlichen Mix, der von der ersten bis zur letzten Seite für Spannung sorgt und darüber hinaus auch noch zum Denken anregt. Der Autor spielt hierbei mit den Grenzen zwischen Realität und Realitätsverlust und stellt sich zusätzlich auch noch wichtige Fragen der Medizinethik. Sollten wir alles dürfen, was möglich ist, um einen Menschen am Leben bzw. „gesund“ zu erhalten oder gibt es eine Linie, die nicht überschritten werden darf, weil neben der körperlichen Unversehrtheit auch die psychische berücksichtigt werden muss? Diesen Fragen muss sich auch Conny auf seiner Reise in ein neues Ich stellen und wir dürfen ihn begleiten und mitfiebern.

Der Roman ist gespickt mit detailliert ausgearbeiteten, teilweise skurrilen Figuren und einigen Frauengestalten, die ich persönlich zum Fürchten finde.



Ich empfehle des Werk Liebhabern anspruchsvoller, ungewöhnlicher Literatur und Menschen, die gerne nachdenken und vergebe 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Mehr als nur ein Kinderbuch

Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte
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Das neueste Werk der Autorin Julia Blesken überzeugt auf ganzer Linie. Schon das Cover ist sehr ansprechend und zeigt uns eine bunte Gruppe von Kindern und "Haustieren", die es offenbar sehr eilig hat, ...

Das neueste Werk der Autorin Julia Blesken überzeugt auf ganzer Linie. Schon das Cover ist sehr ansprechend und zeigt uns eine bunte Gruppe von Kindern und "Haustieren", die es offenbar sehr eilig hat, ihre "Mission Kolomoro" auszuführen.

Im Buch selbst werden uns noch mehr der witzigen Zeichnungen begegnen.

Die Geschichte beginnt temporeich und bleibt auch so bis zur letzten Seite.

Eine Gruppe von Kindern mit sehr unterschiedlichen Problemen trifft vor einem Supermarkt zufällig auf die gleichaltrige Jennifer, die die Asche ihres Großvaters nach Kolomoro bringen möchte, um dessen letzten Wunsch zu erfüllen, doch leider hat sie keine Ahnung, wo dieser Ort liegt. Die Kinder beschließen, mehr oder weniger freiwillig, ihr zu helfen und geraten bald schon in das größte Abenteuer ihres Lebens.

Der Autorin gelingt es, die 6 verschiedenen Charaktere der Kinder detailliert und so liebevoll auszuarbeiten, dass man schon nach wenigen Seiten den Eindruck hat, sie sehr gut zu kennen oder zu ihrer verrückten Truppe zu gehören. Sie "würfelt" die Kinder hierbei bunt zusammen und erschafft Figuren mit unglaublichem Identifikationspotential. Hier treffen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, unterschiedlichen familiären Hintergründen, aus wohlhabenden und ärmeren Familien zusammen und all das spielt für die Entwicklung ihrer Freundschaft nicht die geringste Rolle.

Auch an gesellschaftskritischen oder anderen ernsten Themen spart die Autorin nicht, doch dies geschieht nicht mit erhobenem Zeigefinger und niemals mit Wehmut. Armut, Verlust, Lebensmittelverschwendung, Vernachlässigung, Ausgrenzung und Obdachlosigkeit begegnen der Truppe auf ihrer Reise und Julia Blesken betrachten all dies mit ehrlichen Augen aus der Sicht der Kinder, die in diesem Fall die logischste ist. Darüber hinaus ist das Buch auch noch extrem originell und mit unglaublich viel Humor geschrieben. Und nicht zu guter Letzt gibt es auch noch einen Schuss Magie.

So macht Lesen Spaß.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Dieser Autor rockt!

Rock Me, Dostojewski!
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Fjodor Michailowitsch Dostojewskij ist einer der bekanntesten Schriftsteller der Weltliteratur und sein 200. Gebrtstag wäre in wenigen Tagen. Dass sein Werk noch immer topaktuell und auch in unseren Tagen ...

Fjodor Michailowitsch Dostojewskij ist einer der bekanntesten Schriftsteller der Weltliteratur und sein 200. Gebrtstag wäre in wenigen Tagen. Dass sein Werk noch immer topaktuell und auch in unseren Tagen mehr als nur lesenswert ist, beweisen uns die beiden Autoren Markus Spieker und David Bühne mit ihrer neuen, ganz besonderen Biografie über das russische Genie.

Schon das Cover begeistert: Dostojewskijs Gesicht, umrahmt von leuchtendem Gold auf dunklem Hintergrund strahlt den Lesern und Leserinnen entgegen und gemeinsam mit dem leuchtenden Titel „Rock me Dostojewskij“ lässt es uns schon erahnen: Hier wartet ein ganz besonderes Buch auf uns.

Den beiden Autoren gelingt es mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Lebensbeschreibung und Zitaten aus seinen Briefen, Erinnerungen und Werken, den bekannten Schriftsteller von neuem zum Leben zu erwecken und allen zu zeigen: Wer Dostojewskij nicht liest, ist selbst Schuld.

Schon im Vorwort bemerkt man, wie tief die Liebe und Verehrung der Verfasser geht. Sie „arbeiten“ sich nicht, wie das sonst häufig bei Biografien der Fall ist, an einzelnen Lebensstationen ab, sondern wählen sich Aspekte und Charaktereigenschaften des Literaten aus, die Dostojewskij zu diesem einzigartigen Mann gemacht haben, was dazu führt, dass wir am Ende ein so allumfassendes Bild des Mannes vor uns stehen haben, als sei er ein sehr guter Freund gewesen. Spieker und Bühne zeigen uns, wie viel mehr Dostojewskij war als ein begnadeter Autor. Seiner Zeit weit voraus galt er vielen als Prophet, er setzte sich für die Unterdrückten und Schwachen ein, war Tierschützer, Kinderfreund, Feminist und Kritiker sozialer Missstände. Nach schwersten Schicksalsschlägen gelang es ihm dennoch an seinem Glauben festzuhalten und seinem Gegenüber als Mitmensch mit Güte und einem offenen Ohr entgegenzutreten.

Wer Dostojewskijs Werke kennt, wird diese bereichernde Biografie lieben und wer sie noch nicht kennt, wird sie danach lesen wollen. Ich vergebe für diesen unterhaltenden und ganz besonderen Einblick in das Leben des großen Russen die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Was für ein Buch!

The Stranger Times
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Dieses Buch ist eines meiner persönlichen Jahreshighlights!

Es ist sehr schwer „The Stranger Times“ in irgendeine bestimmte Kategorie einzuordnen, der Roman hat nämlich unheimlich viele verschiedene ...

Dieses Buch ist eines meiner persönlichen Jahreshighlights!

Es ist sehr schwer „The Stranger Times“ in irgendeine bestimmte Kategorie einzuordnen, der Roman hat nämlich unheimlich viele verschiedene Elemente. Er ist vielleicht am ehesten als eine Mischung aus Krimi-, Grusel- und Fantasyroman zu beschreiben, aber das trifft es alles nicht richtig.

Die junge Hauptprotagonistin ist vom Leben schwer gebeutelt, nachdem sich ihr Mann als ziemlich betrügerische Niete erwiesen hat. Ehemals wohlhabend ist sie nun darauf angewiesen, selbstständig für ihr Auskommen zu sorgen, was gar nicht so einfach ist, wenn man keine qualifizierte Ausbildung für irgendetwas hat.
So ist sie gezwungen, einen Job bei einer extrem merkwürdigen Zeitung anzunehmen, die sich darauf spezialisiert hat, über unerklärliche Phänomene zu berichten (die Beschreibungen einiger dieser Ereignisse sind urkomisch). Offenbar ist aber nicht alles davon Unsinn und es wird sehr schnell gefährlich für alle Beteiligten.

Die ganze Geschichte ist sehr liebevoll ausgearbeitet, an keiner Stelle langatmig und ich habe den Roman am Stück verschlungen. Von den Haupt- bis zu den Nebencharakteren sind die Figuren großartig ausgearbeitet und versprühen einen Charme, der mich wirklich beeindruckt und amüsiert hat.
An vielen Stellen habe ich richtig gelacht, der schwarze britische Humor ist einfach großartig.
Der Roman ist sprachlich sehr ansprechend, an keiner Stelle flach und ich hoffe so sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird, denn diese bietet sich meiner Meinung nach nicht nur an, sondern drängt sich geradezu auf. Ich würde mir eine ganze mehrteilige Fortsetzungsreihe wünschen, denn ich bin so schnell in dieser Geschichte versunken, dass ich wirklich traurig war, als der Roman schon zu Ende war und so ist es mir lange nicht mehr bei einem Buch gegangen.

The „Stranger Times“ ist ein Buch mit unglaublich viel Potential dafür, eine der besten Fantasyreihen seit Langem zu werden. Bitte mehr davon!!!

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