Spannend und mysteriös, aber mit kleinen Schwächen
Das Haus der stummen TotenInhalt: Bei einem ihrer regelmäßigen sonntäglichen Besuche findet Eleanor ihre Großmutter Vivianne ermordet auf. Obwohl ihr der Täter kurz zuvor noch im Treppenhaus entgegengekommen ist, kann sie ihn aufgrund ...
Inhalt: Bei einem ihrer regelmäßigen sonntäglichen Besuche findet Eleanor ihre Großmutter Vivianne ermordet auf. Obwohl ihr der Täter kurz zuvor noch im Treppenhaus entgegengekommen ist, kann sie ihn aufgrund ihrer Gesichtsblindheit nicht beschreiben.
Einige Wochen später erfährt sie, dass ihr Vivianne einen Gutshof namens Solhöga vererbt hat, von dem sie bisher noch nie gehört hat. Zusammen mit ihrem Freund Sebastian und einem Notar fährt sie zu dem Anwesen um eine Bestandsaufnahme zu machen. Dort erwartet sie Veronika, ihre Tante, die auch erbberechtigt ist. Schon bald geschehen erschreckende und verstörende Dinge auf Solhöga und ein Schneesturm hält sie auf dem Anwesen fest…
Meine Meinung: Der Schreibstil von Camila Sten lässt sich leicht und flüssig lesen und auch der verlassene und düstere Schauplatz gefiel mir gut. Auch die Idee mit der Gesichtsblindheit der Protagonistin fand ich interessant und perfekt für einen Thriller geeignet. Gesichtsblindheit, genannt Prosopagnosie, bezeichnet die Unfähigkeit, Personen allein anhand des Gesichts zu erkennen. Der Betroffene muss sich deshalb bestimmte charakteristische Merkmale der Person einprägen, z.B. Frisur, Gesten oder die Stimme.
Die Autorin erzählt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen aus zwei verschiedenen Perspektiven. In der Gegenwart begleiten wir Eleanor auf Solhöga und in der Vergangenheit erhalten wir Einblicke in das Tagebuch von Anouschka, einem jungen Mädchen, das in den 60er Jahren als Hausmädchen für Vivianne gearbeitet hat. Vor allem die Geschichte in der Vergangenheit entwickelt sich nur langsam, aber irgendwann konnte ich die Zusammenhänge und die spätere Auflösung schon erahnen.
Von Anfang an herrscht durch das große alte Haus und später auch durch das dichte Schneetreiben eine düstere, bedrückende und manchmal sogar unheimliche Atmosphäre, die mir gut gefallen hat. Trotz vieler spannender Passagen kommt die Handlung aber nur relativ langsam voran und das Buch konnte mich leider nicht so packen, wie ich es erhofft hatte. Auch mit den Charaktere bin ich nicht so richtig warmgeworden. Vor allem Sebastians Verhalten fand ich ungewöhnlich und ihn als Charakter langweilig. Eleanor ist ganz eindeutig die Mutigere und Interessantere der beiden!
Die Auflösung zu den Vorkommnissen in der Gegenwart fand ich zu konstruiert, da hatte ich eine andere Überraschung erwartet.
Fazit: Insgesamt ist „Das Haus der stummen toten eine spannende und mysteriöse Geschichte mit einigen Schwächen.