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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2021

Original oder Kopie

Rochade
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Ein berühmtes Gemälde von Jan Vermeer fällt einem Anschlag zum Opfer. Es war ausgeliehen und kommt nun schwer beschädigt zurück nach Wien. Der Restaurator Professor Clemens Hartmann und sein ...

Ein berühmtes Gemälde von Jan Vermeer fällt einem Anschlag zum Opfer. Es war ausgeliehen und kommt nun schwer beschädigt zurück nach Wien. Der Restaurator Professor Clemens Hartmann und sein Assistent Hubert machen eine Bestandsaufnahme zur Restauration und veranschlagen einen Zeitraum von neun Monaten.
Aber der Kanzler der Republik Österreich will das Bild schnellstens in seinem Büro hängen haben, um damit vor ausländischen Gästen anzugeben, vielleicht auch weil das Bild schon sehr bekannte Vorbesitzer hatte. Die Chefin von Clemens und der Finanzchef des Museums setzen ihn unter Druck.
Da taucht die Frage auf kann man das Original von der Kopie unterscheiden. Wenn alle das berühmte Gemälde erwarten, sehen sie dann das es nicht das Echte ist? Kann eigentlich jemand außer Experten mit den entsprechenden Werkzeug einen Unterschied feststellen?
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, auf ruhige Art erzählt der Autor detailliert wie an so einem Bild gearbeitet wird. Er beschreibt wie die finanziellen Umstände eine Rolle spielen, der politische Druck bei solchen weltbekannten Bildern zu nimmt.
Die Liebe zur Kunst spielt eine große Rolle, nicht die Frage wieviel Geld ein Bild wert ist. Die Gefühle die so ein Gemälde im Betrachter auslöst, sind wichtiger als pekuniäre Werte.
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, so reagiert auch Clemens auf das Bild.
Gleichzeitig erzählt der Autor in tagebuchähnlichen Einträgen die Geschichte des Bildes von seiner Entstehung an bis in die Gegenwart. Eine Geschichte die teilweise auch die des Restaurators wieder spiegelt.
Das sehr schöne Cover ist Ausschnitt aus dem Bild "Malkunst". Bilder des Malers Jan Vermeers waren schon öfter Thema von Romanen.

Veröffentlicht am 20.11.2021

Weihnachten bei Schriftsteller*innen

Weihnachtsgans und Lichterglanz
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Die Autorin beschreibt in ihrem Buch längs vergangene Weihnachten. Gefühle, Gerüche und Gerichte wie sie bei bekannten Persönlichkeiten am Fest der Feste gegeben haben. Sie lässt Menschen wie Goethe, Astrid ...

Die Autorin beschreibt in ihrem Buch längs vergangene Weihnachten. Gefühle, Gerüche und Gerichte wie sie bei bekannten Persönlichkeiten am Fest der Feste gegeben haben. Sie lässt Menschen wie Goethe, Astrid Lindgren, Erich Kästner, Theodor Fontane u.a. erzählen wie es bei ihnen zuhause war. Was gab es zu Essen. Wo wurde getafelt und wie geschmückt. Astrid Lindgren sagte einmal: Weihnachten sei wunderschön nur schade das es nicht öfter ist. Wenn ich dann lese was es im Hause Goethe alles zu essen gab, dann kann man aber nur froh sein das es nur einmal im Jahr ist.
Das Buch ist wundervoll, es ist voller schöner Überraschungen. Nicht nur die Beschreibungen, die den eigenen Erinnerungen wieder Glanz verleihen sondern auch die Texte, Lieder und Gedichte von bekannten Autoren passen sehr gut in diese Zeit.
Dazu dann die Rezepte teilweise alt und in der heutigen Zeit ungewöhnlich aber ohne Schwierigkeiten zwar mit Aufwand, nach zu kochen. Selbstgemachtes Marzipan, Mandelcreme, Printen, Karpfen blau, Weihnachtsgänse oder Eierpunsch von allem und jedem ist etwas dabei.
Ich freue mich schon darauf zu Weihnachten etwas davon nach zu kochen und meiner Familie zu erzählen so kochte man im bei den Buddenbrocks oder das gab es bei Astrid Lindgren zu Weihnachten.
Gerichte mit Tradition haben einen besonderen Erinnerungswert, sei es an Heilig Abend Würstchen mit Kartoffelsalat und am 1. Weihnachtstag den Rehrücken. In anderen Familien gibt es Anderes. Aber bei den meisten ist es ein Tag an dem es immer das Gleiche gibt. Es gehört dazu.
Genau diese Atmosphäre kommt zwischen den Seiten beim Lesen hervor, ein wunderschönes Gefühl, Man ist zuhause bei Manns und bei Kempowski und schwelgt mit ihnen in Erinnerungen.

Veröffentlicht am 04.11.2021

Herrlich

Frau Böhning will weg. Eine Reisegeschichte der anderen Art
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Es sind Pandemiezeiten, Das Ehepaar Böhning verhält sich regelkonform, Masken, Einmalhandschuhe, Abstand, Hygiene und vor allem "Wir bleiben zuhause". Das volle Programm also aber die Langeweile lässt ...

Es sind Pandemiezeiten, Das Ehepaar Böhning verhält sich regelkonform, Masken, Einmalhandschuhe, Abstand, Hygiene und vor allem "Wir bleiben zuhause". Das volle Programm also aber die Langeweile lässt die skurrilsten
Ideen sprießen. Alles ist geputzt, alles renoviert, der Garten ist umgestaltet, es bleibt nichts mehr zu tun. Da kommt der Wunsch wenigstens innerhalb Deutschlands zu verreisen. Akribisch wird geplant und organisiert.
Ich konnte das Paar vollkommen verstehen, wir sind in der gleichen Situation, die Kinder aus dem Haus, Rentner im eigenen Heim und Corona Langeweile. Wir kennen jeden Baum und Grashalm in 10 km Umkreis. Mit Nachbarn wird sich lautstark über die Straße hinweg unterhalten, früher stand man zusammen am Gartenzaun.
Vielleicht habe ich deshalb immer wieder lautstark gelacht, weil die Erinnerungen noch so frisch waren. Das Buch ist mir von der Seele geschrieben, ich war nicht mehr allein mit meinem Frust. Wir waren nicht so kreativ und sind immer noch vorsichtig und verzichten auch eher auf Urlaub, Kino und Theater, trotzdem habe ich das Paar beneidet um seinen Urlaub.
Der trockene Humor in dem Schreibstil ist einfach unbezahlbar, er war aus dem Alltags Geschehen heraus entwickelt, keine Witze oder Slapstick sondern die Versuche den Alltag abwechslungsreich zu gestalten. Das penible Verhalten der Eheleute, die dann in unvorhersehbare Situationen gelangen bringen dann die unvorhergesehenen komischen Aktionen.
Das Buch ist wie eine Reportage geschrieben, dadurch wirkt es intensiv. Ein Buch das sagt: ihr seid nicht allein.

Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein spannendes Abenteuer

Mörtel und Maus wollen hoch hinaus
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Mörtel ist ein kleiner Wichtel mit einer heimlichen Freundin, einer Maus. Sein Vater sagt Mäuse fressen Wichtel, er sagt auch, das Laufen draußen ist gefährlich, er findet das Mörtel die Staubsorten lernen ...

Mörtel ist ein kleiner Wichtel mit einer heimlichen Freundin, einer Maus. Sein Vater sagt Mäuse fressen Wichtel, er sagt auch, das Laufen draußen ist gefährlich, er findet das Mörtel die Staubsorten lernen soll und sich sonst unauffällig verhalten soll. Aber Mörtel will das alles nicht, er will ein Held sein. Das Buch ist in vierzehn kurze Kapitel eingeteilt, alle haben ein Abenteuer beschrieben, z. B.: „Bei den Kellerwichteln“ oder „Schwimmen will gelernt sein“. Es gibt viele detaillierte mit viel Liebe zum Thema gezeichnete Bilder die den Text aufnehmen. Das fordert zum Innehalten auf,um die Bilder ganz genau an zu sehen, das hat mir sehr gut gefallen, es beschreibt das Gelesene noch einmal und dadurch bleibt mehr in der Erinnerung. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich geschrieben, zum Held sein gehört die Angst überwinden dazu oder neue Freunde findet man mit Freundlichkeit, Unbekanntes ist nicht unbedingt gefährlich. Diese versteckten Tipps für den Umgang miteinander werden auf eine nette Art vermittelt. Zu Beginn heißt es „ Dieses Buch lesen ... &...“ Das vermittelt beim Vorlesen ein schönes Wir Gefühl, das Kind und Mama, Opa oder andere. Das Buch ist auch mit einem Lesebändchen ausgestattet, als Stopp geeignet, macht es das Vorlesen etwas einfacher, bis hier hin und nicht weiter, morgen wird weiter vorgelesen. Hier könnte man sagen das Buch hat entschieden, anders als wenn ich sage es reicht. Die Mit Mach Aktionen wie die Sticker für gelesene Kapitel die man vorn wie bei einem Leiterspiel einklebt, oder die Spiele, wie Papierflieger basteln, am Ende des Buchs machen für Kinder deutlich: Lesen ist mehr als das aneinander reihen von Buchstaben, lesen ist Abenteuer, schöne Erlebnisse und Spaß.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Leid aushalten

Wir sind schließlich wer
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Anna und Marie sind Schwestern aber so verschieden wie Tag und Nacht. Dies zieht sich durch Generationen, dieses Wissen ist aber nicht hilfreich. Während Marie, die Wunschprinzessin ihrer Mutter ...

Anna und Marie sind Schwestern aber so verschieden wie Tag und Nacht. Dies zieht sich durch Generationen, dieses Wissen ist aber nicht hilfreich. Während Marie, die Wunschprinzessin ihrer Mutter ist, hat Marie ein Wildfang es mehr mit dem Vater. Die beiden haben noch viel ältere Brüder die aber durch den großen Altersunterschied im Leben der beiden keine große Rolle spielen. Auch als Erwachsene gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Während Marie standesbewusst einen Grafen geheiratet hat, ist Anna geschieden und evangelische Pastorin geworden und dass mit einem erzkatholischen, blaublütigen Elternhaus. Während Maries Leben sich zu einer Katastrophe entwickelt, gibt es für Anna nach einem schrecklichen Erlebnis einen neuen Anfang. Als Vertretung des Pastors in einer ländlichen Gemeinde muss sie sich mit den konservativen Mitgliedern auseinander setzen.
Die beiden Frauen und ihre jeweiligen , Lager sind dermaßen gegensätzlich das man wie beim Tennis hin und her schaut. Eigentlich möchte man Partei ergreifen, aber dann geschieht etwas bei den anderen das man so das auch wieder dort zuhalten möchte. Sie sind nicht böse zueinander, sondern helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Da ist Anna klar im Vorteil, sie kann Leid aushalten, nicht nur ihr eigenes sondern auch das von anderen. Die ideale Voraussetzung für ihren Beruf.
Die Frauen spielen in diesem Roman die Hauptrolle, die Männer sind schmückendes Beiwerk. Jede ist für sich ist ein Einzelwesen, mit vielerlei Facetten ausgestattet, dass es faszinierend ist das Geschehen zu verfolgen.
Sie sind nicht nur Mutter, Tante, Schwester, Tochter oder Pastorin, sie sind Frauen mit anerzogenen Denkweisen, die eine akzeptiert diese Grenzen, die andere rebelliert. Die Darstellung wie die Schwestern einerseits versuchen die andere zu verstehen oder sogar beneiden, ist überzeugend dargestellt.
Durch das Leid in diesem Buch ist es eine sehr traurige Geschichte, aber immer wieder gibt es einen Lichtblick der mich als Leserin zum lachen brachte. Freud und Leid liegen trotz allem dicht beieinander.

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