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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2021

unfassbar

Angerichtet
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Zwei sehr unterschiedliche Brüder treffen sich mit ihren Frauen, um schick essen zu gehen. Der eine ein prominenter Politiker, der kurz vor der Wahl steht, der andere ein Lehrer, aus dessen Sicht alles ...

Zwei sehr unterschiedliche Brüder treffen sich mit ihren Frauen, um schick essen zu gehen. Der eine ein prominenter Politiker, der kurz vor der Wahl steht, der andere ein Lehrer, aus dessen Sicht alles erzählt wird. Man erfährt viel über das Innenleben des Lehrers, wie eifersüchtig er auf seinen Bruder ist und ihm dessen Auftreten in der Öffentlichkeit mißfällt usw.. So nach und nach nähert man sich aber dem eigentlichen Abgrund des Buches : Die Söhne der beiden Brüder haben Schreckliches getan.

Ich hatte viel von dem Buch gehört und dass man sich dauernd fragt, was hätte ich getan und seine Moral überprüft. Also war ich neugierig. Beim Lesen des Buches war ich vor allem entsetzt. Wenn mein Kind sowas getan hätte, wäre ich fix und fertig, denn so habe ich mein Kind nicht erzogen. Ich wäre fassungslos und entsetzt, dass mein Kind zu so etwas fähig ist, würde vielleicht noch den Anwalt stellen, würde bestimmt eine Therapie brauchen, um das zu verarbeiten und würde es begleiten, wenn es sich der Polizei stellt. Die Reaktion der Eltern in dem Buch sind mir völlig fremd und ich bin darüber genauso entsetzt, wie über die Tat der Kinder. Achtung, jetzt spoiler ich etwas : Bei solchen Eltern wundert mich nicht, das die Kinder so sind. Spoiler Ende

Von daher gesehen, tauchte bei mir die Frage nach Moral oder wie ich mich verhalten würde nicht wirklich auf. Wenn man so etwas tut, muß man dafür grade stehen. Ich würde meinem Kind dadurch helfen. Aber wie gesagt, diese Eltern sind anders und auch da tun sich erschreckende Abgründe auf.
Es ist auf jeden Fall gut geschrieben, spannend und lesenswert. Den Titel finde ich sehr passend. Ich mag solche Wortspiele.



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Veröffentlicht am 17.11.2021

ein etwas anderer Grisham

Der Gefangene
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John Grisham widmet sich hier einem wahren Justizirrtum, der erschütterndes Zeugnis ablegt über die Ungerechtigkeit des modernen Rechtssystems in den USA. Eine Frau wird brutal ermordet und die Polizei ...

John Grisham widmet sich hier einem wahren Justizirrtum, der erschütterndes Zeugnis ablegt über die Ungerechtigkeit des modernen Rechtssystems in den USA. Eine Frau wird brutal ermordet und die Polizei schießt sich schnell auf einen Täter und dessen Komplizen ein. Diese sind unschuldig, es werden dennoch Haft und Todesstrafe verhängt.

Akribisch und genau recherchiert Grisham diesen Fall. Er hat dabei den nüchternen emotionslosen Schreibstil von von Schirach. Es gibt keine Dialoge, sondern liest sich wie eine Berichterstattung bei einer Fallvorstellung. Emotionen im Sinne von Anklage und Vorwürfen werden nur in Sätzen sichtbar wie " Er war nicht am Tatort, dennoch war für die Polizei der Fall klar" oder auch " Obwohl er am Tatabend mit Debbie zusammen war und sie gestritten haben, wurde er nicht von der Polizei verhört". Ich mag den Schreibstil. Das Buch ist spannend, aber auch etwas langatmig, da wirklich alles genau beschrieben wird, quasi das ganze Leben von Ron Williamson. Wobei ich sagen muß, ich finde, die manischen und depressiven Phasen, sowie die Therapieabbrüche sind sehr gut geschildert, denn oft erleben die Patienten und ihr Umfeld diese Phasen genauso, auch wenn oft kein Alkohol im Spiel ist.

Mal ein etwas anderer Grisham, etwas weniger spannend, aber da er eine wahre Geschichte erzählt, fiebert und bangt man um so mehr mit.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

interessant

Darwin in der Stadt Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel
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Vor allem hat mich das tolle Titelbild angesprochen, aber auch sonst hat mich das Thema interessiert. Allerdings hatte ich eher Informationen über das Verhalten der Tiere in der Stadt erwartet, aber wie ...

Vor allem hat mich das tolle Titelbild angesprochen, aber auch sonst hat mich das Thema interessiert. Allerdings hatte ich eher Informationen über das Verhalten der Tiere in der Stadt erwartet, aber wie der Titel schon sagt, geht es um Evolution, also letztendlich um eine Veränderung in den Genen.

Das Buch ist sehr wissenschaftlich, bezieht sich daher viel auf Statistiken, Forschung und Experimente, ist aber gut lesbar, auch wenn es sich zum Ende hin zu wiederholen scheint oder etwas eintönig wirkt. Die Infos sind interessant, teils spannend und oft mit viel Humor rüber gebracht. Mal ist der Schreibstil etwas dröge und sachlich, dann wieder locker und erzählerisch. Im Anhang sind natürlich alle Quellen etc. angegeben. Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe einiges gelernt, die letzten Seiten mußte ich mich aber zwingen, es fertig zu lesen. Ich kann es jedem empfehlen, der sich dafür interessiert, oder Biologie oder Feldforschung studiert.

Hier eine kleine Kostprobe ( es geht darum, dass Kohlmeisenmännchen in der Stadt breitere Brustbandstreifen haben, als die auf dem Lande. Eigentlich zeigt ein breiter Streifen den Weibchen, dass das Männchen sich im Kampf durchsetzen kann und die besseren Gene hat.) S. 248/249 :

"Es könnte natürlich sein, dass die Stadt der Zufluchtsort für all die schwächeren Männchen vom Lande ist, die sich beim Revierkampf nicht gegen Breitband-Brutalos behaupten können. " (Dies ist aber nicht der Fall)

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Veröffentlicht am 28.08.2021

spannend

Im dunklen, dunklen Wald
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Nora wird überraschend zu einer Junggesellinnenparty einer alten Freundin eingeladen, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt hatte. Eigentlich will sie gar nicht hin, lässt sich aber überreden. Einsam, ...

Nora wird überraschend zu einer Junggesellinnenparty einer alten Freundin eingeladen, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt hatte. Eigentlich will sie gar nicht hin, lässt sich aber überreden. Einsam, an einem Wald gelegen liegt das Haus der Tante der Gastgeberin. Eigentlich scheinen alle Gäste nur weg zu wollen. Ich muß sagen, ich wäre auch nicht geblieben. Schon sehr seltsam die Stimmung, die "Spiele" und Aktivitäten, die die Gastgeberin geplant hat und wie verzweifelt sie reagiert, wenn jemand nicht mitmacht oder das ins Lächerliche zieht. Für Nora gibt es einen zusätzlichen Schock, aber ich will nicht spoilern. Nora wacht im Krankenhaus wieder auf und kann sich nicht erinnern, was passiert ist und warum sie Prellungen, Hämatome und Schnittwunden hat. Sie weiß nur noch, wie sie durch den Wald gerannt ist, aber nicht warum.

Spannend, spannend, spannend und das, obwohl man ahnt, was damals wirklich geschah und wer hinter allem steckt. Aber auch, wenn sich diese Vermutung bestätigt hat, bleibt das Buch spannend. Allerdings hätte ich mir mehr Erkenntnisse über Flo und ihr Verhalten gewünscht, aber naja. Mir hat das Buch gefallen, es liest sich schnell und ist gut geschrieben und ich glaube, ich setzte The woman in cabin 10 mal auf meine Wunschliste.. Der einzig logische Bruch ist, wie SMS ohne Empfang rausgehen konnten.

Das Buch ist kein Thriller, aber ein spannender Krimi trotz absehbarer Auflösung. Hab ich gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

spannend, hab aber nicht alles verstanden

Der Name der Dunkelheit
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Eine Frau wird mitten in Schwedens Winter im Schnee in einem Liegestuhl am See gefunden. Sie scheint erfroren zu sein. War das Mord, Selbstmord oder ein Unfall ?

Die ermittelnde Truppe der Polizei besteht ...

Eine Frau wird mitten in Schwedens Winter im Schnee in einem Liegestuhl am See gefunden. Sie scheint erfroren zu sein. War das Mord, Selbstmord oder ein Unfall ?

Die ermittelnde Truppe der Polizei besteht aus lauter interessanten Charakteren. Auch eine Inuitfrau aus Grönland ist dabei, deren Art und Verhalten fand ich sehr interessant. z.B. als der Wintereinbruch beschrieben wird, klingt das nach einer großen Liebe für ihre Heimat : " Böen griffen von allen Seiten an und brachten ihren Körper ins Wanken. der Einbruch des Winters war wie ein Besuch aus der Heimat. Der Wind jaulte in ihrer Muttersprache. " Auch die Figur der Hulda, ein Teenager, in Island beim Großvater aufgewachsen und jetzt bei einer Verwandten in Schweden untergekommen, fand ich spannend. Allerdings sind die Vielen Ermittler anfangs nicht so leicht zu merken und aus einigen werde ich nicht schlau. Vielleicht war ich unkonzentriert, aber auch sonst habe ich nicht alles verstanden in dem Buch. Manche Zusammenhänge oder wie die Ermittler denn jetzt da drauf gekommen sind oder auch was aus der oder der Person geworden ist, erschließt sich mir nicht. Das heißt nicht, dass das Buch schlecht ist. Es hat Spaß gemacht zu lesen und war auch sehr spannend, nur ich habe es nicht ganz gerafft. Kann durchaus an mir liegen.

Für Fans Skandinavischer Krimis sehr schön, aber auch etwas anspruchsvoll. Bei mir hat der Schluß viele Fragen offen gelassen.

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