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Veröffentlicht am 07.12.2021

Spannender Auftakt zu einer Geschichte um Ost und West ...

Die Dorfschullehrerin
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Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ...

Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ihre oft tragischen Folgen. Diese grausamen Folgen spüren Helene und ihre Familie schmerzlich am eigenen Leib. Der jungen Helene, von Beruf Lehrerin, hat die Flucht geschafft, doch der Preis ist unglaublich hoch. Der Rest der verbleibenden Familie, inklusive ihrer kleinen Tochter Marie, ist noch im Osten und alle leiden furchtbar unter den Auswirkungen. Doch alle müssen ihr Geheimnis wahren, um eine mögliche Wiedervereinigung nicht im Vorfeld zu vereiteln. Ein Wettlauf mit der Zeit ist unabdinglich, denn es ist bereits fünf vor zwölf …

Frau Völler hat ein wunderbares Händchen dafür, ihre Leser in ihre Geschichten eintauchen und am Geist der Zeit teil haben zu lassen. Ihre authentisch gezeichneten Charaktere wachsen einem mühelos ans Herz, doch so mancher schafft es auch, den vorprogrammierten Ärger gnadenlos auf sich zu ziehen. Wie froh wir sein können, diese Zeit der gegenseitigen Bespitzelung, der Geheimniskrämerei aber auch der unnötigen Brutalität und Gewalt hinter uns gelassen zu haben, wurde mir beim Lesen wieder mehr als einmal bewusst. Werden auch Helene und ihre Familie Glück haben und sich bald wieder in den Armen liegen können?

Ich vergebe für diese neue Werk der Autorin gerne vier von fünf Sternen und freue mich schon auf die Fortsetzung im Mai nächsten Jahres, denn viele Fragen sind noch offengeblieben. Der nächste Band ist schon auf meine Wunschliste gewandert.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Die grausame Verschleppung der Rumäniendeutschen ...

Am Himmel drei Sterne
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Puh, das war keine leichte Lektüre, zumal sie auf wahren Tatsachen beruht. Es geht hier um die beiden Schwestern Selma und Irma, die in den frühen Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts beide noch zu ...

Puh, das war keine leichte Lektüre, zumal sie auf wahren Tatsachen beruht. Es geht hier um die beiden Schwestern Selma und Irma, die in den frühen Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts beide noch zu Hause bei ihren Eltern in Siebenbürgen leben. Sie gehören als Siebenbürger Sachsen zur deutschen Minderheit in Rumänien. Als Rumänien – ursprünglich Deutschland gegenüber treu - schließlich die Fronten wechselt und die rote Armee das Land besetzt, werden den Rumäniendeutschen ihre bürgerlichen Rechte aberkannt und viele der arbeitsfähigen Männer und Frauen werden zur „Wiederaufbauarbeit“ in sowjetische Lager gesteckt. Auch die beiden Schwestern ereilt dieses grausame Schicksal, obwohl Irma – geschwächt durch jahrelange Krankheit – mitnichten in einem arbeitsfähigen Zustand ist. Doch von russischer Seite wird keine Rücksicht darauf genommen und so beginnt für die jungen Frauen eine grausame Odyssee, für die einem fast die Worte fehlen …

Die Schilderung des Lagers spiegelt die entsetzlichen Zustände und die grausamen Behandlungen auf realste Weise wider. Immer wieder wird mir beim Lesen schmerzhaft bewusst, was manche Menschen zu Lebzeiten ertragen müssen und dennoch ihren Kampfgeist und Lebenswillen nicht verlieren. Der Spruch „Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben“ wird dem Erlebten nicht einmal annähernd gerecht. Der Schreibstil ist sehr stimmig, aber irgendwie konnte mich das Buch dennoch emotional nicht ganz erreichen, wofür ich ein klitzekleines Sternchen abziehe. Eine Leseempfehlung möchte ich trotzdem aussprechen, denn das Buch befasst sich mit einem Thema, das Aufmerksamkeit verdient und sicher nicht nur bei mir eine Wissensliste schließen konnte. Eine weitere wichtige Geschichte von vielen gegen das Vergessen und für den Kampf gegen Krieg und Unterdrückung. Dieses Buch verdient eine breite Leserschaft!

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Ein Leben in ewiger Lüge ...

Die Sommertochter
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Wie der Klappentext suggeriert, macht Rosalind sich auf die Suche nach ihren Wurzeln nachdem bewiesen ist, dass Jillian Croft keine eigenen Kinder bekommen konnte. Die arme Sylvia Moore, wie sie mit bürgerlichem ...

Wie der Klappentext suggeriert, macht Rosalind sich auf die Suche nach ihren Wurzeln nachdem bewiesen ist, dass Jillian Croft keine eigenen Kinder bekommen konnte. Die arme Sylvia Moore, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, wurde mit Androgenzresistenz geboren, sprich sie war intersexuell und hatte somit Merkmale von beiden Geschlechtern. Geschickt verstehen Jillian und ihr nicht minder berühmter Mann dies vor der Öffentlichkeit und ihren Kindern zu verbergen. Die tragische Odyssee, die sich daraus für Jillian seit frühester Pubertät entwickelt hat, ist jedoch unvorstellbar.
Ein spannendes Thema, das mich sofort an den Roman „Middlesex“ von Jeffrey Eugenides erinnerte. Jedes Kapitel der „Sommertochter“ beginnt mit einem Tagebuchauszug der jungen Sylvia, in denen sie ihre Not beschreibt, ihre Distanz zur Mutter und die Probleme, die ihr Zustand für sie mit sich bringt. Im Rest der Kapitel begleite ich Rosalind auf ihrer eigenen Reise zur Selbstfindung und ihren inneren Kampf einen Platz in ihrer „echten“ Familie zu ergattern.
Ich kann für den Roman nicht ganz die Bestnote erteilen, da mir bei Rosalind manchmal ein wenig zu klischeehaft vorgegangen wurde und ich mir bei Sylvia/Jillian zu ihrem außergewöhnlichen Thema noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten, ließ sich flüssig lesen und macht Lust auf mehr. Es gibt wohl noch zwei weitere Teile, die sich jeweils mit den beiden anderen Schwestern Olivia und Eve befassen. Ich vergebe für diesen Roman solide vier von fünf Sternen.
Übrigens, passend zur Karriere der Mutter wurden ihre drei Mädchen alle nach Filmlegenden der „Goldenen Ära Hollywoods“ benannt: Olivia de Havilland, Rosalind Russell und Eve Arden … eine nette Idee!

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Ein sehr trauriges Kapitel im Leben des Maarten S. Sneijder ...

Todesschmerz
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Im Klappentext steht, dass Sneijder diesmal vor seiner größten Herausforderung steht aber das scheint mir noch maßlos untertrieben, nachdem ich das Hörbuch beendet habe. Nicht nur, dass er gemeinsam mit ...

Im Klappentext steht, dass Sneijder diesmal vor seiner größten Herausforderung steht aber das scheint mir noch maßlos untertrieben, nachdem ich das Hörbuch beendet habe. Nicht nur, dass er gemeinsam mit seinem Team zwei Morde in Norwegen aufzuklären hat, es gibt auch Ärger in den eigenen Reihen. Ein sogenannter Maulwurf scheint das Bundeskriminalamt zu untergraben und schnell gibt es die ersten Toten unter den eigenen Kollegen. Eine Reise ins nordische Ausland, die zu Anfang ein wenig einem Abenteuer zu gleichen schien, wird zum Wettlauf mit der Zeit, wie immer haarscharf am Rande der Legalität vorbei …

Ein wenig ungewöhnlich für den schrulligen Außenseiter Maarten S. Sneijder, ist er doch diesmal mit einem Großaufgebot an Personal unterwegs um auf Verbrecherjagd zu gehen. Doch genau dieses scheint ihm zum Verhängnis zu werden. Immer wieder scheint er „a day late and a dollar short” und die von ihm vermeintlich entdeckten Spuren verlaufen im Sande. Schließlich fällt es ihm jedoch wie Schuppen von den Augen und er schlägt gnadenlos zurück …

Spannung pur hatte ich hier wie gewohnt vermutet und wurde auch nicht enttäuscht. Dennoch lässt mich dieser sechste Teil ein wenig zwiegespalten zurück. Sneijder verzettelt sich meiner Meinung nach ein wenig zu oft, was zu gewissen Länge hie und da führt. Tja und das Ende, ich weiß nicht ganz … hier war mir doch ein wenig zu viel Glück und Zufall mit im Spiel. Aber es wird wohl weitergehen mit Sneijder, Nemez und Co. und ich werde wieder mit von der Partie sein! Ich vergebe diesmal vier von fünf möglichen Sternen an Herrn Gruber und seinen unkonventionellen Ermittler.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Bella Italia ... ein spannender Besuch im (fiktiven) Örtchen Belmonte ...

Villa Fortuna
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Auch dieser zweite Teil der Belmonte Trilogie – der übrigens völlig unabhängig vom ersten gelesen werden kann - führte mich wieder ins sonnige Italien um diesmal Johanna, Gabriella, Teresa und natürlich ...

Auch dieser zweite Teil der Belmonte Trilogie – der übrigens völlig unabhängig vom ersten gelesen werden kann - führte mich wieder ins sonnige Italien um diesmal Johanna, Gabriella, Teresa und natürlich Michael kennenzulernen, der den Stein in Richtung Vergangenheit ins Rollen bringt. Er stellt sich Johanna bei seinem überraschenden Besuch als ihr Sohn vor. Eine Geburtsurkunde kann er vorlegen und ist fest davon überzeugt, vor seiner Mutter zu stehen. Doch diese bricht nicht Freudentaumel aus, denn ihr ist bewusst, dass er unmöglich der Junge sein kann, dem sie unter schweren Bedingungen Mitte der siebziger Jahre das Leben geschenkt hat. Gedanklich begibt sie sich zurück in das schreckliche Entbindungsheim im Allgäu, in das ihre Mutter sie verbannt hatte … die schmerzliche Vergangenheit muss Schritt für Schritt aufgedeckt werden.

Es ist ein trauriges Thema, das sich die Autorin Antonia Riepp – Krimilesern vielleicht besser bekannt als Susanne Mischke – zur Vorlage gemacht hat. Was sogar noch bis in die achtziger Jahre in diesen Einrichtungen für „gefallene Mädchen“ nicht nur mit den Schwangeren, sondern nach der Geburt auch mit ihren Babys getrieben wurde, lässt mir die Haare zu Berge stehen. Jeglicher Rechte beraubt, waren sie schlichtweg ausgeliefert.

Doch trotz der harten Kost liest sich der Roman flüssig, die Handlung ist stimmig und es macht Spaß in dem Buch abzutauchen. Wie schon im ersten Band, erstreckt sich auch dieser zweite Teil über mehrere Jahrzehnte, doch durch die Überschriften beim Start eines jeden Kapitels, kann man den verschiedenen Handlungssträngen mühelos folgen.

Ich freue mich jetzt schon auf den dritten und somit letzten Teil der Reihe, der mit dem Titel „Santo Fiore“ im April nächsten Jahres erscheinen soll. Von mir gibt es verdiente vier von fünf Sternen.

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