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Veröffentlicht am 11.01.2022

Bürger der Freistaaten

Zum Paradies
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Hanya Yanagihara  entwirft eine Alternativwelt.  Das Buch hat drei Teile. Der erste Teil heißt Washington Square und spielt sich im neunzehnten Jahrhundert ab. Man begegnet einem anderen USA mit einer ...

Hanya Yanagihara  entwirft eine Alternativwelt.  Das Buch hat drei Teile. Der erste Teil heißt Washington Square und spielt sich im neunzehnten Jahrhundert ab. Man begegnet einem anderen USA mit einer anderen Gesellschaftsform.
Das ist ziemlich interessant, da es neue Gedankengänge beim Leser auslöst.
Außerdem fällt auf, welch sensible Figuren die Autorin aufbaut. Das trifft schon auf die erste Hauptfigur David Bingham in hohem Masse zu. Es mündet in eine Liebesbeziehung zwischen David und Edward. Auch die Ich-Stimme im dritten Buch ist eine emotionale Figur, aber sie alle sind auch verschlossen.

Stilistisch arbeitet Yanagihara in diesem ersten Abschnitt viel mit Briefen und das funktioniert gut um eine Stimmung der Zeit zu erzeugen.
Der etwas langweilige Teil 2 handelt 1993. Mit Buch 3 kommen wir dann in der Zukunft an. Dies ist der längste Teil.
Die Namen der Figuren ziehen sich durch alle Teile aber es sind nicht dieselben. Das scheint eine Art Rollenspiel zu sein, das bei mir nicht verfängt.

Obwohl zum Paradies ein ambitioniertes Buch ist, würde ich es nicht gleich als Meisterwerk einstufen. Es hat Überlänge,teilweise bleibe ich ratlos, was ich damit anfangen soll. Mein Interesse jedenfalls konnte nicht über den ganzen Umfang gehalten werden und ich verbleibe bei 3,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Geschichten um Tiere

Rendezvous mit Tieren. Was sie uns erzählen können
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Andrea Camilleri, der große sizilianische Autor, war ein großer Tierfreund. In diesem Hörbuch versammeln sich eine Reihe quasi autobiografische Texte, die seine erstaunlichen Erlebnisse mit Tieren beschreiben. ...

Andrea Camilleri, der große sizilianische Autor, war ein großer Tierfreund. In diesem Hörbuch versammeln sich eine Reihe quasi autobiografische Texte, die seine erstaunlichen Erlebnisse mit Tieren beschreiben. Es sind kurze Texte und entfalten sich deshalb episodisch und oft mit Pointe.
Ich mochte besonders die Geschichte über die beiden Vögel, ein Distelfink und ein sprechender Papagei sowie die Geschichte um den Kater Baron.
2 Begegnungen in Zoos zeugen davon, dass Camilleri Zoos nicht besonders mag.
Eine Episode dreht sich um das Verhältnis von Hunden und Katzen. Eine andere erzählt von Vipern und Igeln.
Die Geschichten sind abwechslungsreich.

Die Texte werden von dem Schauspieler Hans Löw gesprochen und das passt ganz gut.

Veröffentlicht am 25.10.2021

Auf große Fahrt

Mädchenmeuterei
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Man sollte sich bewusst sein, dass es einen Vorgängerroman namens Mädchenmeute gibt, der sogar den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hatte. Aber es ist doch so, dass es beim neuen Roman einige Lücken ...

Man sollte sich bewusst sein, dass es einen Vorgängerroman namens Mädchenmeute gibt, der sogar den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hatte. Aber es ist doch so, dass es beim neuen Roman einige Lücken geben kann, wenn man den ersten nicht gelesen hat. So ging es mir und einige Fragezeichen bleiben.

Der Roman beschreibt eine Clique von Mädchen, die aufgrund vorheriger gemeinsamer Erlebnisse eng miteinander verbunden sind. Schon das gut gestaltete Covermotiv strahlt diese Verbundenheit aus.
Aktuell sind sie aber erst einmal getrennt und sogar weit voneinander entfernt. Eine von ihnen, Bea, ist immer noch verschwunden und die Polizei sucht nach ihr.
Erzählt wird konsequent aus Sicht von Charlotte Nowak und sie ist eher zurückhaltend, überlegend und sensibel. Diese zögerliche Haltung kennzeichnet den Roman, aber nicht die Handlung, die mit der Zeit spektakulär wird und sie auf große Fahrt führt.
Für meinen Lesegeschmack hätte es durchaus etwas schneller gehen dürfen, womit ich nicht sagen will, dass der Roman tempolos sei, aber bis sich entscheidende Dinge entwickeln, das dauert. Die überlange Schiffsreise hätte man vielleicht etwas kürzen können. Manche Passagen sind kaum nachvollziehbar, vieles wirkt zu konstruiert.

Kirsten Fuchs hat einen Roman geschrieben, der Jugendliche vielleicht sehr viel bedeuten wird, aber auch erwachsene Leser ansprechen kann.
Von mir gibt es wegen oben erwähnten Einwänden 3,5 von 5 Sterne, aber das soll nicht unbedingt als schlechte Bewertung verstanden werden.

Veröffentlicht am 23.09.2021

Die Welt unter Wasser

Florian, der Karpfen
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Einen bisher noch unveröffentlichten Text von Siegfried Lenz zu veröffentlichen ist löblich, aber man musste noch ein paar andere Texte und ein Vorwort sowie ein Nachwort dazunehmen, um gerade so ein Buch ...

Einen bisher noch unveröffentlichten Text von Siegfried Lenz zu veröffentlichen ist löblich, aber man musste noch ein paar andere Texte und ein Vorwort sowie ein Nachwort dazunehmen, um gerade so ein Buch daraus zu machen.
Der Haupttext ist Florian, der Karpfen. Ein Märchen! Ich halte es für Kinder von heute für ungeeignet. Als Erwachsener Leser hatte ich auch nicht so richtig Zugang, obwohl einige Figuren doch putzig sind. Zum Beispiel der Krebs Hans von Zwickau oder das Brassenmädchen Rosa.
Schließlich gab das wirklich gut gemachte Nachwort einige Erläuterungen,, die auf interessante Themen hinweisen.

Mit Die Fische gibt es dann sogar ein Gedicht, Außerdem eine Festrede

Es dürfte ein Buch für echte Lenz-Fans und für am Maritimen und Tauchen Interessierte sein, aber vielleicht gibt es ja noch mal eine Veröffentlichung von noch unveröffentlichten Lenz-Erzählungen mit mehr Substanz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein Dorf im Osten

Vierunddreißigster September
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Der Roman Vierunddreißigster September ist relativ kurz, aber Angelika Klüssendorf schafft es in Kürze eine dichte Atmosphäre aufzubauen, die ein Dorf im Osten nach der Wende zeigt, damit auch einen gewissen ...

Der Roman Vierunddreißigster September ist relativ kurz, aber Angelika Klüssendorf schafft es in Kürze eine dichte Atmosphäre aufzubauen, die ein Dorf im Osten nach der Wende zeigt, damit auch einen gewissen Stillstand.
Im Mittelpunkt steht zunächst ein älteres Paar, Walter und Hilde, die schon lange verheiratet sind.
Wie der Klappentext schon andeutet, wird der schwerkranke Walter von seiner Frau getötet. Das ist aber mehr nur ein Aufhänger durch einen rasch wechselnden Blick auf die Dorfbewohner deren Eigenheiten und Beziehungen zueinander zu erzählen. Dabei ist Walter sogar als Toter noch dabei.
Obwohl Angelika Klüssendorf in ihren frühen Romane Das Mädchen und April den Leser näher an die Hauptfigur kommen lässt, überzeugt Vierunddreißigster September stilistisch und wirkt kompakter als z.B. Juli Zehs Unterleuten.