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Veröffentlicht am 07.12.2021

Die Gefühlswelt der Kleinen gut eingefangen

Fanny und die Liebe
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Als Ester in der Schule Fanny das Angebot macht: „Du kannst in mich verliebt sein, wenn du willst“ antwortet Fanny, da sie statt Verliebtsein lieber lustige Sachen machen möchte wie Pferd spielen oder ...

Als Ester in der Schule Fanny das Angebot macht: „Du kannst in mich verliebt sein, wenn du willst“ antwortet Fanny, da sie statt Verliebtsein lieber lustige Sachen machen möchte wie Pferd spielen oder klettern, „ich kann ja vielleicht irgendwann später in dich verliebt sein“. Ester ist enttäuscht und fortan sprechen die beiden nicht mehr miteinander an diesem Schultag. Das fällt Fanny aber erst später auf und sie fragt sich, ob sie Ester nun verärgert hat, ob sie nun traurig ist und nicht mehr ihre beste Freundin sein will. Und überhaupt: wie fühlt sich Verliebtsein überhaupt an? Woher weiß man, ob man verliebt ist? Sie befragt Mama und Oma und findet allerhand heraus. Und hat auch eine schöne Idee, wie sie und Ester wieder beste Freundinnen sein können.

In sehr kindlicher Sprache, ganz einfach gehalten, nimmt sich diese Geschichte dem Thema Verliebtheit an. Doch nicht nur: eigentlich geht es nämlich um die Liebe im Allgemeinen. Die Liebe zur Mama und Oma, zur besten Freundin, zu allem was man mag. Dabei werden die Nebenschauplätze Verliebtsein und Eifersucht gestreift, vor allem aber das Thema Freundschaft. Ganz nebenbei wird dann auch noch die gleichgeschlechtliche Liebe erwähnt und alles niemals bierernst oder belehrend, sondern ganz kindlich-naiv – so, wie Kinder in dem Alter eben sind. Und genau das macht aus diesem Buch eine wirklich schöne Geschichte für Erstleser ab 7 Jahren, die sich darin bestenfalls mit ihren Gefühlen und Gedanken wiederfinden. Kein Buch, um es einem Kind einfach vorzusetzen, sondern eher eins, zum gemeinsam lesen und darüber sprechen.

Die Kapitel sind schön kurz, mit großer Schrift und aufgelockert durch sehr viele kleinere und größere einfache, teils skizzenhafte Schwarzweiß-Zeichnungen, die immer super zum Text passen.

Von mir gibt es für dieses nette, wenn auch nicht spektakuläre Büchlein 4 von 5 möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Tierischer Krimi für junge Katzen- und Hundefreunde

Polizeikater Champ
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Champ wird kurz vor dem Hungertod vom Anführer einer Katzengang unter die Fittiche genommen. Diablo ist fortan Champs Vaterersatz, sein Idol, sein Held. Er strebt ihm nach und wird zu einem recht kriminiellen ...

Champ wird kurz vor dem Hungertod vom Anführer einer Katzengang unter die Fittiche genommen. Diablo ist fortan Champs Vaterersatz, sein Idol, sein Held. Er strebt ihm nach und wird zu einem recht kriminiellen Exemplar der Katzengattung. Bis er eines Tages von Tierfängern geschnappt und ins Tierheim gesteckt wird. Dort kommt eine Polizeihündin mit ihrem Führer vorbei und sucht sich ausgerechnet Champ aus, damit dieser die Rekruten der Polizeihundeschule begleitet – oder genauer gesagt: sich um Rocky, den recht untalentierten Neffen der Hündin kümmert. Diablos Plan geht also auf: Champ hat nun seinen Fuß drin in der Polizeihundeschule. Doch wider Erwarten freundet er sich mit den Hunden an und er hat regelrecht Spaß, ab sofort als Polizeikatze auf der Seite der Guten für Gesetz und Ordnung einzustehen. Doch das gefällt Diablo nicht – der bitterböse Anführer hat ganz andere Pläne und geht dafür über Leichen.

Ich bin ein bisschen hin und her gerissen, wie ich das Buch bewerten soll. Einerseits ist es sehr gut zu lesen, ein flüssiger, lockerer, einfacher Schreibstil. Die Story selbst ist auch wirklich nett und spannend. Mit vielen Emotionen, Humor und durchaus liebenswert wird erzählt und ich konnte mir auch alles sehr gut vorstellen, hatte also keine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Allerdings hatte ich ein kleines Problem damit, wie sehr die Tiere vermenschlicht wurden. In ihren Taten und in ihren Gedanken und Gefühlen. Das war mir einfach zu strange. Klar handelt es sich nicht um eine reale Geschichte, das weiß ich. Doch es ist auch keine so richtige Fabel, dafür ist das Setting drumherum einfach zu real.

Durch das Cover, das ja eher weniger kindlich ist, hatte ich mir eine andere Art der Erzählung vorgestellt, zwar mit Tieren, die natürlich anders agieren (hier geht es schließlich um einen Polizeikater), die aber doch irgendwie noch Tiere bleiben und wo es nicht ganz so überzogen ist, wie es hier einfach der Fall ist.
Für mich also definitiv to much – für die Zielgruppe wohl ein spannender, kurzweiliger Tierkrimi, der Themen wie Freundschaft, Loyalität, Vertrauen, Missbrauch etc. behandelt. Die Story selbst wäre auch mit Menschen gegangen, dann wäre sie jedoch zu heftig und nichts für Kinder – aber eindeutig greifbarer gewesen. Das nun quasi 1:1 auf Tiere zu übertragen, macht daher Sinn, wenn man für Kinder schreibt – ist aber für reifere Leser eventuell doch zu einfach. Ich persönlich gebe 3 Sterne. Da ich jedoch im Auge behalten muss, wer die Zielgruppe ist, kommt noch einer dazu – also: 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Eine Fee in Gummistiefeln, ein lustiger Rabe als treuer Gefährte und ein 93jähriger Untoter mit geklauten magischen Kräften auf einer gefährlichen Reise

Ophelia Nachtgesang
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Ophelia lebt eigentlich bei ihrem Großvater, da Eltern und ihr Bruder beim Kampf gegen das Böse umgekommen sind. Doch sie möchte eine Dunkle Fee werden und zu diesem Zweck soll sie in Edinburgh beim Schwarzen ...

Ophelia lebt eigentlich bei ihrem Großvater, da Eltern und ihr Bruder beim Kampf gegen das Böse umgekommen sind. Doch sie möchte eine Dunkle Fee werden und zu diesem Zweck soll sie in Edinburgh beim Schwarzen Zirkel noch so einiges lernen. Nachdem sie schon wieder einen Auftrag, eine verstorbene Seele ins Totenreich zu führen, vergeigt hat, bekommt sie eine allerletzte Chance: den 93jährigen Augustus Pinlin. Ophelia denkt sich: „das ist leicht, so ein alter Mann wird kaum Probleme machen“. Doch weit gefehlt! Ophelia möchte ihn gerade ins Totenreich singen, da stiehlt er ihre magischen Fähigkeiten. Denn Augustus Pinlin hat noch eine Rechnung offen, die er ohne Hilfe nicht begleichen kann. Er verspricht Ophelia, ihr ihre Magie wieder zurückzugeben, wenn sie ihn auf seinem gefährlichen Weg begleitet und ihm hilft. Was zuerst als notgedrungene Zweckgemeinschaft beginnt, entwickelt sich im Laufe der Mission zu einer tiefen Freundschaft. Augustus, Ophelia und ihr Begleiter, Rabe Tiberius, müssen viele Gefahren bestehen und Ophelia wächst dabei an ihren Aufgaben.

Der Anfang der Geschichte hat mich sofort gepackt. Ich fand die Charaktere, allen voran Ophelia, die Fee in Gummistiefeln und den vorwitzigen, aber treuen Raben Tiberius, wunderbar. Und das Setting – Edinburgh – hat mich sowieso gleich gehabt. Vor allem, weil ich dort in der Untergrundwelt bereits einmal war und mir daher alles so gut vorstellen konnte. Doch leider verlegte sich die Story dann in die Parallelwelt, wo es ziemlich düster ist. Dort gibt es zwar viele seltsame Wesen und Kreaturen und alles wurde mit sehr viel Fantasie geschrieben, doch war es für mich damit einfach nicht mehr wirklich greifbar. Ich wäre gerne in Edinburgh geblieben. Auch gab es dann für mich zu viel Geschwurbel. Der Tanz unter den Sternen, die Verbindung zwischen Ophelia, dem jungen, unerfahrenen Ding und dem alten 93jährigen Augustus, der düstere „Endgegner“ und seine Crew und das viele recht seichte Gerede zwischendurch. Das war mir alles irgendwie zu viel, zu aufgeblasen. Es kommt recht selten vor, dass ich ein Buch lese und dieses schon kurze Zeit später aus meinem Kopf draußen ist. So ist es mir mit Ophelia Nachtgesang gegangen. Der Schreibstil ist gut zu lesen, man kann über die Seiten fliegen, doch es ist – zumindest bei mir – nichts haften geblieben.

Ohne den Raben Tiberius hätte es mir nicht gefallen – er peppt die Story mit seiner entzückenden, frechen und humorvollen Art sehr auf. Für Kinder/Jugendliche ab 11 Jahren sicher eine spannende und tolle Geschichte. Für mich eher Durchschnitt: gut und auf jeden Fall eine nette Story, jedoch nicht sonderlich merkenswert. Die enthaltene Botschaft (Selbstbewusstsein, Mut, Loyalität, Freundschaft) wird jedoch gekonnt und toll vermittelt durch die Entwicklung, die Ophelia im Laufe ihrer Reise durchmacht. Ich selbst würde 3 Sterne vergeben, mit der Zielgruppe im Kopf werden es dann durchaus 4.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Brutal, ungeschminkt und sehr spannend! Toller Reihenauftakt der Lust auf mehr macht

Tiefschwarze Schuld
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Die Witwe von Chefarzt Mallen glaubt nicht an einen Selbstmord ihres Mannes und engagiert Corinna Dupont, um die Umstände um seinen zweifelhaften Freitod aufzuklären. Sie gräbt auch so einiges aus, kann ...

Die Witwe von Chefarzt Mallen glaubt nicht an einen Selbstmord ihres Mannes und engagiert Corinna Dupont, um die Umstände um seinen zweifelhaften Freitod aufzuklären. Sie gräbt auch so einiges aus, kann es aber noch nicht wirklich zusammenfügen. Den jeweiligen Stand ihrer Ermittlungen teilt sie mit ihrem Lebensgefährten, der zu dem Toten private Verbindungen hatte. Hängen die anderen Todesfälle – der Selbstmord des Gerichtsvollziehers und der erweitere Selbstmord des Leiters eines Pflegeheims und der Mord an einer jungen Frau, die im Schlaflabor des Krankenhauses gefunden wurde, zusammen? Und wenn ja, wie? Und was hat ein neu entwickeltes Medikament damit zu tun und ein Kinderhändlerring? Kann Corinna den Fall lösen? War es Mord? Oder doch nur Selbstmord? Und wie steckt ihr ehemaliger Chef, der veilchenpastillenlutschende Jochimsen, da mit drin? Und welches Geheimnis hütet die Krankenschwester Leyla?

Hier werden gekonnt und super fesselnd die verschiedensten Handlungsstränge verwoben, die man anfangs überhaupt nicht in Zusammenhang bringt. Zwischendurch habe ich dann auch mal kurz den Faden verloren, fand ihn aber recht flott wieder. Es gibt diverse Wendungen und Überraschungen und alles in allem handelt es sich um einen ziemlich harten Thriller, der jedoch auch mit einigem Humor gespickt ist. Gerade die Hauptfigur, Corinna Dupont, ist eine recht unorganisierte, aber bodenständige Frau, die weiß, was sie will, die aber auch herrlich normal ist. So spricht sie gern und ausführlich mit ihrem Kater Kalle, trinkt auch mal einen über den Durst, hat finanzielle Sorgen und ein zwiespältiges Verhältnis zu ihren Eltern und gesundheitlich hat sie auch ein paar Probleme, die sie sich aber zunächst nicht eingestehen möchte. Ihre Art, die Fälle anzupacken, ist erfrischend direkt und klar. Sie macht keinen großen Schnickschnack oder redet groß drumherum, sondern geht direkt und unerschrocken in die Vollen.

Ich war teilweise ziemlich entsetzt über die Brutalität. So kommt doch Gewalttätigkeit gegen schutzbefohlene Pflegepersonen vor ebenso wie Kinderhandel und Kindesmissbrauch. Und die Abgebrühtheit der einen oder anderen Figur sowie deren Gleichgültigkeit und Mitleidlosigkeit gegenüber Menschenleben hat mich echt erschreckt. Somit sicher kein Buch für zarte Gemüter. Wer damit zurecht kommt und das abgrenzen kann, wird mit einem wirklich fesselnden, starken Thriller belohnt, der Lust auf mehr macht. Ich bin auf jeden Fall auf die Fortsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Fortsetzung des Kinderbuchs in Reimen mit einem pupsenden, aber sehr mutigen König

König Pups - Drachenalarm
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König Pups tritt, nachdem ihn einer seiner Bürger um Hilfe gebeten hat, mit seinem Gefolge bestehend aus seinem Schneider, seinem Leibarzt und seinem Gelehrten Richtung Norden, um den Drachen zu suchen ...

König Pups tritt, nachdem ihn einer seiner Bürger um Hilfe gebeten hat, mit seinem Gefolge bestehend aus seinem Schneider, seinem Leibarzt und seinem Gelehrten Richtung Norden, um den Drachen zu suchen und das von ihm entführte Mädchen zu befreien. Auf dem Weg dorthin haben sie so einige Problemchen zu meistern – doch der König weiß seine Pupse geschickt einzusetzen und findet immer die richtige Lösung. Im Angesicht des großen, gefährlichen Drachens entweichen dem König viele Angstpupse… deren Geruch zwar für ihn uns sein Gefolge gar grässlich ist, für den Drachen aber wohl wie ein Liebes-Elixier wirkt. Wäre doch gelacht, wenn der König da nicht auch einen pupsigen Weg aus dieser Situation herausfindet.

Wie auch in Teil 1 der König Pups-Reihe ist die Geschichte in Reimform. Die Reime sind SO witzig und frech und locker geschrieben, es ist eine echte Freude, sie zu lesen. Sie erinnern mich ein bisschen an Wilhelm Busch. Untermalt werden die Reime durch doppelseitige, bunte und sehr süße Zeichnungen. So eignet sich das Buch perfekt zum Vorlesen oder auch für Erstleser. Oftmals sind Reime in Kinderbüchern ja entweder sehr kindisch oder – weil das in Reimform ja nicht immer so einfach ist – auch mal schwer verständlich. Hier trifft weder das eine noch das andere zu. Bettina Rakowitz hat sich sichtlich Gedanken gemacht und die Geschichte in wunderbar passenden Reimen erzählt, die zwar leicht verständlich, aber keineswegs einfach gestrickt sind. Während die Sprache in Teil 1 für die ganz Kleinen sicher noch zu schwierig war, ist das jetzt viel besser gelöst.

Fazit: ein wunderbar lustiges, Laune machendes Kinderbuch in Reimform, mit großformatigen bunten Zeichnungen. Wer eine Botschaft haben möchte, bekommt auch die. Nämlich: gib nie auf, einen vermeintlichen Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln und be- oder verurteile andere, die „anders“ sind, nie auf den ersten Blick, sondern versuche, hinter die Gründe für ihr Verhalten zu kommen.

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