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Veröffentlicht am 29.11.2021

Geister gibt es wirklich

Geister gibt es wirklich
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Amy Bruni kennt der ein oder andere vielleicht aus den amerikanischen Serien „Ghosthunters“ oder „Ruhelose Seelen“. Dort untersucht sie mit ihren Kollegen Spukorte. Ihr geht es nicht darum, die Existenz ...

Amy Bruni kennt der ein oder andere vielleicht aus den amerikanischen Serien „Ghosthunters“ oder „Ruhelose Seelen“. Dort untersucht sie mit ihren Kollegen Spukorte. Ihr geht es nicht darum, die Existenz von Geistern zu beweisen - denn davon ist sie sowieso überzeugt - sondern den Seelen der Verstorbenen sowie den Menschen, die von diesen geplagt werden, inneren Frieden zu schenken. Denn Geister verweilen in unserer Welt, weil sie noch etwas zu erledigen haben und dabei gibt Amy auf sehr emphatische Weise Hilfestellung. Gut finde ich, dass sie niemanden versucht zu ihrem Glauben an das Paranormale zu bekehren. Sie sagt, dass jeder das glaubt, woran er eben glaubt. Dies macht sie besonders authentisch und sympathisch.

Im Buch beschreibt sie ihre Arbeit und Herangehensweise, die verwendeten technischen Geräte sowie ihren Werdegang zur professionellen Geisterjägerin. Denn Geister haben ihr Leben schon von kleinauf begleitet. Den ersten sah sie bereits als Kind. Sie lässt aber auch andere Experten zu Wort kommen, klärt über deren Theorien und Methoden auf. Außerdem berichtet sie natürlich auch über zahlreiche Begegnungen der dritten Art. Dabei weist sie auch oft auf die jeweilige Folge von „Ghosthunters“ oder „Ruhelose Seelen“ hin. Wer sich also ein bestimmtes Geister-Erlebnis oder Phänomen näher anschauen möchte kann dies tun.

Die Botschaft ist klar: Geister sind auch nur Menschen, die Hilfe brauchen, auf etwas hinweisen möchten oder sich einfach nur Aufmerksamkeit wünschen. Vor ihnen muss man (meist) keine Angst haben. Dennoch kommt neben einigen traurigen, berührenden oder sogar schönen Geschichten auch immer wieder ein gewisser Gruselfaktor auf. Allein die Vorstellung, was Amy Bruni schon alles gesehen und gehört hat, lässt einem die Haare zu Berge stehen.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Spannende Fortsetzung mit sympathischen Charakteren

Milo und der gestohlene Aventurin
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Nach seinem ersten Abenteuer in Polyrica hat sich Milos Leben bereits ein bisschen geändert, doch bei weitem noch nicht genug. Er ist immer noch ein Außenseiter und das Ziel von Lästereien. Daher flüchtet ...

Nach seinem ersten Abenteuer in Polyrica hat sich Milos Leben bereits ein bisschen geändert, doch bei weitem noch nicht genug. Er ist immer noch ein Außenseiter und das Ziel von Lästereien. Daher flüchtet er sich in Bücherwelten. Wer hat sich nicht schon vorgestellt, wie es wäre in seine liebste Geschichte einzutauchen und Einfluss darauf nehmen zu können? Für Milo wird dieser Traum bereits zum zweiten Mal Wirklichkeit, denn Polyrica ist einer Bedrohung ausgesetzt, die es zu bekämpfen gilt. Dabei bekommt er Hilfe von unerwarteter Seite.

Schon im ersten Teil hat mich die mittelalterliche Welt, die aber gleichzeitig von Magie geprägt ist, fasziniert. Auch Milo habe ich ins Herz geschlossen und gerne einige Abenteuer mit ihm erlebt. Hier dürfen wir neben Milo gleich noch eine zweite Protagonistin begleiten: Emma. Sie hat sich kürzlich den "coolen" und beliebten CARMA-Girls angeschlossen. Doch irgendwie gefällt es ihr in der Clique nicht so gut wie erhofft, weil die anderen Mädchen ständig erwarten, dass sie beispielsweise ihre Interessen und Freunde verleugnet. Und so sucht auch sie Trost in einem Buch.

Beiden wird nach und nach klar, was wirklich wichtig ist und machen jeweils eine große Entwicklung durch. Reale Themen wie Mobbing, die Suche nach sich selbst und die Probleme, welche die Pubertät so mit sich bringt, spielen eine Rolle. Anderseits gelangen sie in eine phantastische Welt, sind dort auf sich alleine gestellt und werden mit Magie, gefährlichen chimärenartigen Wesen und einem mächtigen Gegner konfrontiert. Sie müssen lernen auf eigene Fähigkeiten und auch auf einander zu vertrauen.

Für mich war es eine spannende Fortsetzung mit sympathischen Charakteren. Bei der Handlung musste ich aufpassen wie ein Luchs, weil sie manchmal (gewollt) ein bisschen verwirrend ist, aber zum Ende hin klären sich zum Glück alle Fragen. Für junge und ältere Fantasy-Liebhaber gleichermaßen lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Berührende Geschichte über eine starke Freundschaft

Hannes
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Hannes liegt nach einem schweren Unfall im Koma. Niemand weiß, ob er je wieder aufwachen wird und falls doch, in welchem Zustand er sich dann befinden wird. Sein bester Freund Uli (im Film Moritz) glaubt ...

Hannes liegt nach einem schweren Unfall im Koma. Niemand weiß, ob er je wieder aufwachen wird und falls doch, in welchem Zustand er sich dann befinden wird. Sein bester Freund Uli (im Film Moritz) glaubt allerdings ganz fest an ein Wunder und versucht Hannes auf seine eigene Art und Weise zurück ins Leben zu holen.

Uli schildert in Briefform seinen Alltag, seine Arbeit, besondere Ereignisse, seine Gefühle und auch die langen und regelmäßigen Aufenthalte an Hannes Krankenbett sowie dessen Fort-oder Rückschritte. Dabei spricht er Hannes immer direkt an. Diese Aufzeichnungen sollen Hannes helfen versäumtes nachzuvollziehen, wenn er endlich aus dem Koma erwacht. Aber schnell wird auch klar, dass es sich dabei ebenfalls um eine Art Selbsttherapie handelt. Denn Uli kann sich nicht damit abfinden, dass Hannes vielleicht nicht wieder gesund wird.

Wider Erwarten erfährt man gar nicht soviel über Hannes selber. Es geht mehr um seinen Ist-Zustand als um den Menschen, der er vor dem Unfall war. Lediglich ein paar Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse geben einen kleinen Einblick. Dafür lernen wir Uli umso besser kennen. Man bemerkt, dass zwischen den beiden eine besondere Freundschaft besteht und dass Uli alles für Hannes tun würde. Er verteidigt diesen wirklich mit Leib und Seele gegen alles und jeden.

Es ist eine berührende und authentische Geschichte, die teilweise durch Ulis Sarkasmus und seinen lockeren Umgang mit Hannes unterhält, oft aber auch zu Tränen rührt. Es geht um das Leben, welches sich unerwartet schnell drastisch ändern kann, um Krankheit, Verlust, Trauer, Freundschaft, Treue, Verrat, Hoffnung und Verzweiflung.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Nicht mit den anderen Büchern der Autorin zu vergleichen

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Einst verließ eine Meerjungfrau aus Liebe zu einem Fischer das Meer. Nachdem die Zeit sie voneinander getrennt hat, folgt sie ihrem Wunsch, die Welt zu bereisen und die Wunder der Menschheit zu entdecken. ...

Einst verließ eine Meerjungfrau aus Liebe zu einem Fischer das Meer. Nachdem die Zeit sie voneinander getrennt hat, folgt sie ihrem Wunsch, die Welt zu bereisen und die Wunder der Menschheit zu entdecken. Doch schon bald muss sie feststellen, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Der Mensch ist nicht nur egoistisch und grausam seinesgleichen, sondern vor allem dem Fremden gegenüber.

B.T. Barnum stellt in seinem Museum allerlei Kuriositäten aus. Als er die Gerüchte über die Meerjungfrau hört, ist er direkt Feuer und Flamme und möchte sie unbedingt seiner Sammlung hinzufügen. Er schickt seinen Assistenten Levy Lyman, um sie nach New York zu holen.

Die Meerjungfrau Amelia tat mir oft Leid, weil sie anfangs ziemlich naiv und unwissend ist. Sie muss sich erstmal an menschliche Gebräuche und Verhaltensweisen gewöhnen und kann diese häufig gar nicht nachvollziehen. Dennoch ist sie aber auch stark und behauptet sich gegenüber den Männern. Dies ist völlig ungewöhnlich für die damalige Zeit und Barnum und Levy können damit auch nicht besonders gut umgehen.

Ich habe bereits die vier Vorgänger gelesen, bei denen es sich um düstere und blutige Adaptionen zu Alice im Wunderland und Peter Peter handelt. Daher hatte ich eine ähnliche Erwartungshaltung an dieses Buch, zumal der Klappentext auch wieder derartiges verlauten lässt. Doch Christina Henry wählt hier eine andere Herangehensweise. Die Charaktere B.T. Barnum und Levy Lyman wurden von Persönlichkeiten inspiriert, die es im 19. Jahrhundert tatsächlich gegeben hat. Es ist also auch ein historisch angehauchtes Buch da es im Jahr 1842 spielt. Es ist eine eher langsame Erzählweise und Handlung, die beide ein wenig daher plätschern. Zwischenmenschlich passiert einiges, man kann es teilweise schon als Gesellschaftskritik sehen. "Die Chroniken der Meerjungfrau" ist allerdings überhaupt nicht mit den anderen Büchern der Autorin zu vergleichen, denn es ist nicht blutig, brutal oder schaurig. Es herrscht lediglich eine leicht bedrohliche Atmosphäre, weil man von den Menschen einfach schlimmes in Bezug auf die Meerjungfrau befürchtet. Der Schreibstil ist aber wie gewohnt metaphorisch und definitiv etwas besonderes.

Auch wenn dieser Teil leider etwas schwächer ist, freue ich mich schon auf "Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald" und hoffe, dass es dann wieder eher in die Richtung Alice und Peter Pan geht.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Genremix aus Urban Fantasy, Science Fiction, Cyberpunk und Dark Romance

Von Göttern und Geistern
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„Von Göttern und Geistern“ spielt in einer futuristischen Welt mit asiatischem Flair. Es gibt drei verschiedene Rassen: Götter und Geister haben jeweils besondere Fähigkeiten und Menschen versuchen das ...

„Von Göttern und Geistern“ spielt in einer futuristischen Welt mit asiatischem Flair. Es gibt drei verschiedene Rassen: Götter und Geister haben jeweils besondere Fähigkeiten und Menschen versuchen das Fehlen von eben diesen durch körperliche Modifikationen zu kompensieren. Politische Unruhen, das Streben nach Macht und Intrigen spielen eine große Rolle, denn Götter und Geister ringen um die Herrschaft über die Stadt. Vain City ist ebenso faszinierend wie gefährlich und man muss aufpassen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten.

Wir lernen zwei völlig gegensätzliche Charaktere kennen: Nach einem alles verändernden Ereignis erforscht Halbgöttin Mei ihre Fähigkeiten und versucht ihr Gleichgewicht wiederzufinden, während Geist Kain es liebt seine Macht zu demonstrieren und Chaos zu verbreiten. Und dennoch besteht zwischen den beiden eine Anziehungskraft, die sie nicht ignorieren können. Wahrscheinlich sollte man Kain aufgrund seines Verhaltens nicht sympathisch finden und dennoch ist es so, denn man merkt, dass da noch mehr dahinter stecken muss.

Ein Genremix aus Urban Fantasy, Science Fiction, Cyberpunk und Dark Romance. Düster, blutig und brutal. Moralisch oft ziemlich fragwürdig. Eine Liebesgeschichte, wo es eigentlich keine geben dürfte.

Außer den Protagonisten, mochte ich die Nebencharaktere sowie das Setting, den Schreibstil, die humorvollen Wortgefechte und natürlich die Story an sich sehr gerne. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

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