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Veröffentlicht am 14.12.2021

routinierte Fortsetzung einer beliebten Reihe

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Nele Neuhaus hat mit den Taunus Krimis eine sehr erfolgreiche Reihe kreiert, die sie hier routiniert fortsetzt. Die Stammbesetzung wird gut vorgestellt und mit ihren aktuellen Problemen eingeführt, so ...

Nele Neuhaus hat mit den Taunus Krimis eine sehr erfolgreiche Reihe kreiert, die sie hier routiniert fortsetzt. Die Stammbesetzung wird gut vorgestellt und mit ihren aktuellen Problemen eingeführt, so dass man auch ohne Vorkenntnisse gut folgen kann. Der private Anteil ist relativ groß aber auch interessant. Der Fall konnte mich diesmal nicht so begeistern wie die Vorgänger, auch wenn er gut konstruiert ist. Es geht um Machenschaften im Verlagswesen, die Arbeit und Hierarchie dort wird gut dargestellt. Die Motive für die Taten reichen bis weit in die Vergangenheit zurück, dies wird nach und nach aufgedeckt und ist gut geschrieben.
Die erste Tote war so unsympathisch, das sich die Verdächtigen häufen, auch danach tappt man noch lange im Dunkeln und es gibt eine hohe Anzahl an Personen in der Handlung, was für eine gewisse Unübersichtlichkeit sorgt, zum Glück kann an bei Verwirrung das Namenregister heranziehen.
Solide geschriebener Krimi.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

deutsch deutsches Familiendrama

Die Dorfschullehrerin
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Die junge Lehrerin Helene tritt 1961 eine neue Stelle als Dorfschullehrerin an, die alles andere als begehrt ist. Durch die grenznahe abgeschiedene Lage des Ortes wurde die Stelle immer wieder vakant. ...

Die junge Lehrerin Helene tritt 1961 eine neue Stelle als Dorfschullehrerin an, die alles andere als begehrt ist. Durch die grenznahe abgeschiedene Lage des Ortes wurde die Stelle immer wieder vakant. Die junge Frau hat sich gezielt hierher versetzen lassen, der Grund dafür wird erst nach und nach offenbar. Helene ist aus der DDR geflohen und hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Kollegen arbeiten eher stoisch und gleichgültig vor sich her, so dass die Kinder den erfrischenden zugewandten Stil der neuen Lehrerin genießen und sich bei vielen von ihnen erfreuliche Entwicklungen einstellen. Schnell ist sie im Dorf beliebt, da sie sich gerne für andere einsetzt. Mit dem alleinerziehenden Landarzt Tobias versteht sie sich besonders gut und hier bahnt sich bald eine Beziehung an. Aber auch ihm bleibt das große Anliegen Helenes lange verborgen, als Leser hingegen erhält man einen guten Einblick und erlebt die Geschichte von Helenes Familie jenseits der Grenze in der DDR mit. Schon nach ein paar Monaten zeichnet sich ein Drama ab.

Es ist der Autorin hier gelungen eine deutsch-deutsche Familiengeschichte zu erzählen, ohne Wertungen für eine Seite vorzunehmen. Das hat mir sehr gefallen, es werden sowohl für die DDR als auch die BRD positive wie negative Aspekte aufgezeigt.

Die Schilderungen der Lebensumstände in der DDR wirkten besonders authentisch auf mich, diesen Teil empfand ich als besonders spannend und informativ. Viele der geschilderten leidvollen Gefühle und Momente konnten berühren.

Das Buch ist insgesamt sehr angenehm zu lesen und man bleibt immer neugierig, wie es weitergeht. Die Charaktere sind gut aufgebaut und wirken größtenteils echt. Lediglich die Figur der Helene war mir zu glorifiziert, da hätte es ruhig ein bisschen weniger Heiligenschein sein dürfen. Aber dem Lesespaß hat das nicht geschadet.

Interessanter Reihenauftakt mit gut beschriebenen historischen Begebenheiten.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Lucy´s Blick auf William

Oh, William!
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Elizabeth Strout erzählt hier einmal mehr durch ihre Figur Lucy Barton. Wer die vorkommenden Figuren nicht schon aus den Vorgänger kennt, kann der Handlung aber problemlos folgen, Vorkenntnisse sind nicht ...

Elizabeth Strout erzählt hier einmal mehr durch ihre Figur Lucy Barton. Wer die vorkommenden Figuren nicht schon aus den Vorgänger kennt, kann der Handlung aber problemlos folgen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Das Cover finde ich sehr ansprechend, dass das Bild einen direkten Bezug zum Inhalt hat, ebenso wie der Titel, finde ich sehr gelungen.

Lucy hat auch nach der Scheidung immer noch einen guten und regen Kontakt zu William, dem Vater ihrer zwei Töchter. Den Tod ihres zweiten Mannes David, ihrer großen Liebe, hat sie einigermaßen verwunden, sie hat aus dieser tiefen liebevollen Beziehung eine besondere Stärke und Festigkeit für sich gezogen. David war ihr Seelenverwandter.

In diesem Buch erzählt Lucy über William. Wie eine Erzählerin, die einem gegenüber sitzt, schweift sie immer mal wieder ab und es kommen auch andere Themen und Personen vor.

William hat sie die zahlreichen Affären, die er während ihrer Ehe unterhielt, verzeihen können. Sie pflegen nun eine gute Freundschaft und so ist es naheliegend, dass er Lucy um Hilfe bittet, als sein Leben ungewollt eine gravierende Wendung nimmt. Über Lucy wird William hier klar porträtiert und teilweise auch analysiert. Seine Familiengeschichte und seine aktuelle Entwicklung sind gut dargestellt und wirken authentisch. Über die Schilderung der gemeinsam verbrachten Zeit in der Vergangenheit und Gegenwart erfährt man auch viel über Lucy, ihr Leben und ihren Charakter.

Strout hat wie immer genau hingeschaut und detailliert beschrieben. Es gelingt ihr scheinbar mühelos mit der Betrachtung der Charakter zu fesseln, nebenbei deren Gefühle offenzulegen und die verpassten Gelegenheiten der Vergangenheit aufzuzeigen.

Es ist, als würde Lucy dem Leser direkt erzählen. Man fühlt sich angesprochen und hat ein bisschen teil am Leben dieser Menschen. Als Außenstehender kann man hier Parallelen zwischen den Beteiligten erkennen, Fehler und Gelegenheiten erkennen, Herzenswärme miterleben und auch so manches Mal "oh, William" seufzen.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Depressionen mit fremdem Glück heilen

Memories of Summer
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Am NEURO-Institut spendet Mika regelmäßig glückliche Kindheitserinnerungen. Da er dafür Geld erhält ist es eigentlich ein Verkauf, mit dem der Junge seine schlechten finanziellen Verhältnisse ausgleicht. ...

Am NEURO-Institut spendet Mika regelmäßig glückliche Kindheitserinnerungen. Da er dafür Geld erhält ist es eigentlich ein Verkauf, mit dem der Junge seine schlechten finanziellen Verhältnisse ausgleicht. Der Verlust von ein paar Erinnerungen wiegt da seiner Meinung nach nicht viel, schließlich hat er genug davon. Als er im Wartezimmer auf Lynn trifft, seine beste Freundin aus dem Kindergarten, erkennt er sie nicht, er hat sie vergessen. Die beiden Jugendlichen nähern sich wieder einander an und erneuern ihre Freundschaft. Lynn leidet an Depressionen, sie soll eine Spende erhalten, doch sie ist nicht überzeugt von der Methode, die ihr fremde Gedanken und damit verbundene Gefühlt einpflanzt.

Mit diesen beiden gegensätzlichen Protagonisten erleben wir auch beide Seiten dieses Themas. Mika, der von der Methode überzeugt ist und Lynn, die Zweiflerin. Auch die Eltern der beiden beurteilen die Methode sehr unterschiedlich, da sie aus gegensätzlichen Gesellschaftsschichten stammen, erhält man einen guten Einblick in die Gegebenheiten, die in ferner Zukunft spielen. Neben dem Für und Wider um das Thema der Spenden geht es auch um Bildung, die soziale Gestaltung des Staates insbesondere bei Krankheitsfällen, illegale Machenschaften und eine erste Liebe. Die verschiedenen Charaktere sind gut aufgebaut. Mikas Familiengeschichte ist zwar tragisch, aber glaubhaft und in manchen Momenten herzerwärmend. Es ist der Autorin gelungen die Themen, die ihr am Herzen liegen von verschiedenen Seiten zu beleuchten, das regt zum Nachdenken an und man kann seine Position immer wieder überdenken.

Ein schöner Mix, der mich gut unterhalten hat und der zu einem wichtigen Thema gute Denkanstöße liefert.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Besuch von einem Fremden

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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In dem idyllischen Wald kennen die Tiere sich gut untereinander. Jeder hat seine Rolle und seinen Platz in der Gemeinschaft. Eines Tages taucht ein komischer bunter Vogel auf, der merkwürdige Schreie von ...

In dem idyllischen Wald kennen die Tiere sich gut untereinander. Jeder hat seine Rolle und seinen Platz in der Gemeinschaft. Eines Tages taucht ein komischer bunter Vogel auf, der merkwürdige Schreie von sich gibt. Die Waldbewohner kennen keine Papageien und wissen nicht, ob das neue Tier gefährlich ist. Frisst es womöglich die Kinder, nimmt es einem den Lebensraum oder Nahrung weg? Die Sorgen der Einzelnen sind unterschiedlich, aber sie führen allesamt zu Misstrauen und Ablehnung. Nur der kleine Weise Kasi Kauz lässt sich vorurteilsfrei auf den Gast ein. Er argumentiert ruhig und geschickt, so kann er die verschiedenen Bedenken der Tiere entkräften.
Die einzelnen Waldbewohner haben lustige Namen, die den Kindern Spaß machen. Sie alle sind liebevoll in Szene gesetzt worden, es macht Spaß die bunten Bilder zu betrachten.
Kasi ist ein schönes Vorbild für Offenheit und Gelassenheit dem Neuen gegenüber. Die dargestellte Problematik lässt sich gut auf unsere Gesellschaft übertragen. Das Buch beinhaltet eine wichtige Botschaft, die auch bei den kleinen Lesern schon verständlich ankommt.
Mein Kritikpunkt bezieht sich auf den Fremden, der hier leider auch keinen Schritt zur Eingliederung unternimmt und als einziges Wort ausgerechnet nur „Blödmann“ beherrscht. Was mir missfiel, fanden die Kinder beim Vorlesen jedoch ganz witzig.
Fazit: Eine schöne Parabel zu einem wichtigen Thema mit tollen Illustrationen.

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