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Veröffentlicht am 13.01.2022

Dieser Zug fährt leider oder mich ab

16 Uhr 50 ab Ellingen
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Es gibt nichts unmännlicheres für Markus Wieland, als Männer in Kniebundhosen und historische Tänze und doch kann er sich der Faszination der Regency-Zeit nicht entziehen, denn sein neuester Auftrag als ...

Es gibt nichts unmännlicheres für Markus Wieland, als Männer in Kniebundhosen und historische Tänze und doch kann er sich der Faszination der Regency-Zeit nicht entziehen, denn sein neuester Auftrag als Reporter führt ihn gemeinsam mit Kollegin Elif zu einer Veranstaltung, die historisches Jane-Austen-Flair mit modernen Annehmlichkeiten verbindet. Was auf den ersten Blick romantisch erscheint, wird nach und nach zu einem Schaulaufen der Eitelkeiten. Die Veranstaltung bekommt eine dramatische Wende, als eine Teilnehmerin tot auf der Bank im Park gefunden wird...

Jane Austen und Miss Marple, zwei britische Frauen, die jede auf ihre Weise die Literatur von Generationen geprägt haben, dienen hier als Zugpferde für diesen Regio-Krimi, der leider nicht ganz so überzeugen kann, wie ich mir das erhofft habe.

Cosy-Crime mit zu viel gewolltem britischen Charme im fränkischen Land - kann gut gehen, tut es aber leider nicht. Auch wenn die wunderschönen historischen Kostüme im Epire-Stil die Teilnehmenden des Balls kleiden, bleiben sie doch eher Staffage. Die Figuren wirken sehr gekünstelt und weisen die Leser:innen eher ab, als dass sie sie an die Hand nehmen, um ihnen ihre Welt zu zeigen.

Auch stört, dass immer wieder englische Sprachfetzen zu gewollt in die Unterhaltungen einfließen, um hier so etwas wie Authentizität und Originalität zu vermitteln. Aber das wirkt über den Verlauf des Romans eher aufgesetzt und nervig.

Der Fall an und für sich ist ganz nett aufgemacht, da sich die Gliederung an dem Vorbild eines Regency-Tanzes orientiert, aber es fehlt an Lebhaftigkeit und Raffinesse, um hier über weite Strecken einen konstanten Spannungsbogen zu erzeugen bzw aufrecht zu erhalten. Auch fehlt die Möglichkeit, eigene Mutmaßungen anzustellen, kleinsten Hinweisen nachzugehen und die Puzzleteilchen so lange hin und her zuschieben, bis die Lösung klar vor den Leser:innen liegt.

Angepriesen als Retro-Krimi mit britischem Charme kann ich leider nicht viel davon finden.Vielmehr wirkt die Handlung ein wenig verstaubt und hätte ein bisschen mehr Pfiff verdient , sodass dieser Zug leider ohne mich abfährt. Schade

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Alltag aus, Abenteuer an - leider nein

Das Geheimnis des blauen Skarabäus
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Cleo hat schon früh auf ihren Vater verzichten müssen, denn als Archäologe führen ihn seine langen Reisen immer wieder nach Ägypten. So ist es nicht verwunderlich, dass Cleo auch mit diesem Entdecker-Gen ...

Cleo hat schon früh auf ihren Vater verzichten müssen, denn als Archäologe führen ihn seine langen Reisen immer wieder nach Ägypten. So ist es nicht verwunderlich, dass Cleo auch mit diesem Entdecker-Gen ausgestattet ist und davon träumt, gemeinsam mit ihrem Vater alte Grabstätten zu entdecken. Mit dem Geschenk ihres Vaters, ein Armreif mit einem blauen Skarabäus als optischem Hingucker, wird ihre Abenteuerlust noch mehr angeheizt. Aber das Schicksal kann manchmal unbarmherzig sein und schlägt ausgerechnet dann zu, wenn man am wenigsten damit rechnet. Und trotzdem wird dieser Schicksalsschlag zum Beginn eines großen Abenteuers, denn Cleo begibt sich auf der Suche nach der Wahrheit nach Ägypten und kommt dort einem dunklen Geheimnis auf die Spur...


Die Leser:innen merken deutlich die Faszination und Leidenschaft der Autorin, die sie für die Archäologie und das alte Ägypten empfindet. Aus jeder Zeile spricht die Bewunderung der Schreibenden für die die Menschen, die mit Ausdauer, Hoffnung und dem gewissen Quäntchen Glück großartige Schätze finden und so längst vergangene Epochen für die Nachwelt zugänglich machen.

Dass das Herz von Rebecca Michéle ebenso für Cornwall und die englische Geschichte, besonders aber die deutlichen Unterschiede zwischen der betuchten Oberschicht und den weniger Begünstigten schlägt, ist ebenfalls ein sichtbares Merkmal für diesen Roman.

Die Schreibende versucht hier, ihre beiden Leidenschaften zu einem Herzensprojekt zu vereinen und verwebt Abenteuer- und Liebesgeschichte mit eben jenen Faible, um daraus eine Erzählung entstehen zu lassen, die leider nicht die Kraft hat, die Begeisterung der Autorin mit einer solchen Energie zu entfachen, dass sie auf die Leser:innen überspringt.

Zu Beginn braucht es fast 100 Seiten, um überhaupt einmal zum Wesentlichen zu kommen. Die Leser:innen lernen sehr ausführlich den Alltag von Cleo kennen, die Nerven werden von einer oberflächlichen und zickigen Miranda ziemlich strapaziert und das gesellschaftliche Leben der britischen Oberschicht wird erschöpfend beschrieben.

Die Umstände, die dann zur Reise nach Ägypten führen, sind in meinen Augen recht zweifelhaft und ich muss mir mehr als einmal verwundert die Augen reiben, wenn ich lese, dass sich Cleo heiraten lässt, um als Frau die Möglichkeit zu haben, nach Ägypten zu reisen. Das widerspricht sich in sich, denn normalerweise möchte Cleo ihren eigenen Weg gehen, unabhängig sein und die Welt entdecken.

In Ägypten angekommen sterben die Reisebegleiter:innen wie die Fliegen und es soll damit ein wenig Aufregung und Spannung aufkommen, denn Cleo will natürlich wissen, wer hinter all diesen mysteriösen Geschehnissen steckt. Zur Aufklärung reihen sich viele, viele Zufälle und glückliche Fügungen aneinander, die Cleo in die Hände spielen.

Leider bleibt der Armreif mit dem geheimnisvollen Skarabäus ein schmückendes Objekt, das immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Als Titel gebende Kostbarkeit hätte ich erwartet, dass er hier mehr in den Fokus gerückt wird, um seine Geschichte kennenzulernen und gemeinsam mit Cleo sein Rätsel zu entschlüsseln.

Ich bin von Rebecca Michéle ganz andere, faszinierende Geschichten gewohnt und weiß daher, dass kann sie besser. Hier kann ich leider nur 2 Sternchen vergeben, da meine Erwartungen in keinerlei Weise erfüllt worden sind.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Romantisch verklärt

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Jeder kennt die sie - die Filme der Sissi-Trilogie, die alljährlich zu Weihnachten über die Bildschirme flimmern und die Geschichte einer großen Liebe erzählen.

In "Sisi-Kaiserin wider Willen" soll an ...

Jeder kennt die sie - die Filme der Sissi-Trilogie, die alljährlich zu Weihnachten über die Bildschirme flimmern und die Geschichte einer großen Liebe erzählen.

In "Sisi-Kaiserin wider Willen" soll an und für sich mit dem Rührseligen aufgeräumt und Elisabeths Kampf und Rebellion gegen ihre garstige Schwiegermutter dargestellt werden.

Um ehrlich zu sein, ist es in diesem Roman noch rührseliger, als ich es aus den Filmen gewohnt bin. So romantisch verklärt hätte ich dieses Buch nicht erwartet und er schließt sich quasi nahtlos an die gefühlsbetonten Szenen der Filme an, die ich zwar über alles liebe, sie mir jedoch lieber anschaue, als von diesem Roman weiter enttäuscht zu werden.

Ich habe schon viele Biografien über die Kaiserin von Österreich gelesen, die um ein Vielfaches besser ausgearbeitet und näher dran an dem Menschen Elisabeth gewesen sind, als dieses Buch es je sein könnte.

Bekannte Szenen aus der Trilogie im Fernsehen verweben sich allzu oft mit dem Gelesenen und ich sehe die Darsteller:innen aus eben jenen angesprochenen Filmsequenzen vor mir.

Die Autorin gibt sich zwar alle Mühe, aus historischen Quellen und Tatsachenberichten einen Roman zu formen, der den Spagat der Kaiserin zwischen Pflichterfüllung und liebender Ehefrau aufzeigt. Allerdings wird hier auch ganz oft das gängige Filmklischee bedingt, nicht an Sentimentalität gespart und es rückt somit die reale Person Elisabeth vollkommen in den Hintergrund.

Leider in meinen Augen nicht wirklich gut gelungen, sodass ich hier nur zwei Sternchen vergeben kann.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Entnervtes Augenrollen in nicht mal 5 Minuten

ENERGY! in 5 Minuten
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Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, geprägt von Nebel, Regen und den unvermeidbaren täglichen Berichten über die immer höher werdenden Coronazahlen liegt es nahe, die eigenen Energiereserven möglichst ...

Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, geprägt von Nebel, Regen und den unvermeidbaren täglichen Berichten über die immer höher werdenden Coronazahlen liegt es nahe, die eigenen Energiereserven möglichst schnell wieder aufzufüllen.

Ein Buch, das in 5 Minuten genau diesen leer gelaufenen Akku wieder lädt und dazu die eigenen Gesundheit auf Vordermann bringt - das klingt spannend interessant und macht neugierig,

Schon die bunten Farben der Covergestaltung springen sofort ins Auge und so sind auch schnell die ersten Seiten des knallbunten Buches gelesen. Aber oh weh - statt richtig guten Tipps von einer promovierten Ärztin lese ich hier Pseudoesotherik, Allgemeinplätze und Ratschläge, die ich in einem solchen Dilettantismus von einer Ärztin nicht erwartet hätte.

Intervallfasten, das Glas Wasser am Morgen, Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressbewältigung - alles schon oft gehört, gelesen und vielfach diskutiert, also nicht wirklich neu und innovativ. Mein Leben wird dieses Buch nicht verändern, aber es wird sicherlich Anhänger finden, die die Fleckschen Anweisungen gerne in ihren Alltag integrieren.

Nett anzuschauen, aber leider für mich ohne Mehrwert.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Seicht wie ein Kinderplanschbecken

Endlich wieder Meer
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Kathie hat alles, was man zu einem glücklichen Leben braucht: einen liebenden Ehemann, zwei gut geratene Kinder, ein florierendes Weingut in der Steiermark. Doch die Idylle platzt wie eine Seifenblase, ...

Kathie hat alles, was man zu einem glücklichen Leben braucht: einen liebenden Ehemann, zwei gut geratene Kinder, ein florierendes Weingut in der Steiermark. Doch die Idylle platzt wie eine Seifenblase, als der Anruf aus Deutschland kommt, dass ihr Vater im Koma liegt. Auch wenn sie seit 20 Jahren keinerlei Kontakt mehr zu ihm hatte ist für Kathie klar, dass sie umgehend nach Hooksiel reisen um, um ihrem Vater nah zu sein. Doch das sind längst nicht alle schlechten Neuigkeiten...



Meeresrauschen, Möwengeschrei und Wellenglitzern - das suggeriert das sommerlich-leichte Cover und täuscht einen Wohlfühlroman vor. Aber schon nach wenigen Seiten steht fest, dass es hier aus allen Seiten pilchert ohne Ende und die Story dermaßen seicht ist, dass sie keine Katze hinter dem Ofen hervorlockt.

Kathie schwirrt wie ein wildgewordener Handfeger durch die Seiten und muss an gefühlt hundert Kriegsschauplätzen gleichzeitig kämpfen, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Veruntreute Firmengelder, Spielsucht, fremdgehende Ehemänner und geldgierige Konkurrenten sind hier die Hauptzutaten, die Kathie auf der einen Seite naiv und weltfremd erscheinen lassen und auf der anderen Seite aus ihr eine Johanna von Orleans in Hooksiel machen.

Hier wird wirklich kein gängiges Klischee ausgelassen, um die Romanseiten zu füllen. Die Figuren sind alle nach Schema F gestrickt und wirken unglaublich blass und eindimensional. Lediglich die Sekretärin von Hansen senior weißt Courage, Bodenständigkeit und etwas Pfiff auf.

Egal was Kathie angreift, es gelingt im Handumdrehen und selbst die drohende Insolvenz der Hansen-Werft wird mit eine Handwischen vom Tisch gefegt. Das offene Ende trägt ebenfalls dazu bei, dass dieser Roman definitiv keine Leseempfehlung von mir erhält.

Schade um die verschenkte Lesezeit.

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