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Veröffentlicht am 31.01.2022

Gelungener Einstieg in eine neue historische Saga

Sternstunde
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Berlin 1919. Hanna arbeitet als Krankenschwester in Friedensau, als ihr Verlobter Martin schwer verletzt dort eingeliefert wird und seinen Verletzungen erliegt. Da ist es wie ein Wink des Schicksals, als ...

Berlin 1919. Hanna arbeitet als Krankenschwester in Friedensau, als ihr Verlobter Martin schwer verletzt dort eingeliefert wird und seinen Verletzungen erliegt. Da ist es wie ein Wink des Schicksals, als sie an die neu gegründete Klinik Waldfriede in Zehlendorf berufen wird. Der Klinikleiter, Dr. Conradi, möchte sie dort als Röntgenschwester anstellen. Hanna hofft, dass die Arbeit sie von ihrem privaten Kummer ablenken kann, denn nichts will sie mehr, als Menschen in Not zu helfen. Bis zur Eröffnung der Klinik vergehen allerdings noch Monate schwerer Arbeit. Die Zeiten sind hart, die Lebensmittel knapp und die Zukunft ungewiss. Ermutigt durch das unerschütterliche Vertrauen ihres Chefs übersteht Hanna die schwere Zeit. Das Waldfriede wird für sie ein neues Zuhause, Dr. Conradi und ihre neuen Kollegen zu einer Familie. Aber immer wieder bringen auch Intrigen und Schicksalsschläge die hoffnungsvolle Zukunft der Klinik in Gefahr. Aber Hanna lässt sich nicht unterkriegen, denn ihre Arbeit als Krankenschwester ist für sie nicht nur eine Arbeit, es ist ihre Berufung.

"Sternstunde" ist der Beginn der historischen Reihe "Die Schwestern vom Waldfriede". Es geht um Hanna, für die Krankenschwester zu sein mehr ist, als ein Beruf. Sie will den Menschen helfen und als sie das Angebot von Dr. Conradi bekommt, beim Aufbau einer neuen Klinik zu dabei zu sein, zögert sie nicht lange.
Genau wie Hanna gehört auch Conradi zur religiösen Gemeinschaft der "Siebenten-Tags-Adventisten", eine christliche Freikirche. Ich gebe zu, ich hatte bisher noch nie davon gehört und habe ein bisschen recherchiert. Der Name kommt daher, dass die Adventisten an eine baldige Wiederkehr von Jesus glauben, denn "Advent" bedeutet "Ankunft". Außerdem halten sie den siebten Tag nach der biblischen Zählung heilig, also den Samstag oder Sabbat, und nicht den Sonntag, wie andere christliche Kirchen. Gegründet wurde diese Gemeinschaft in Battle Creek, USA. Im Jahr 2020 gab es weltweit rund 22 Millionen Mitglieder.

Aber wieder zum Buch: Corina Bomann schreibt wie immer sehr lebendig und einfühlsam, ich war schon auf den ersten Seiten sofort mittendrin in der Geschichte und so blieb es auch bis zum Schluss. Es passt einfach alles. Die Charaktere, die alle mit vielen Facetten gezeichnet sind. Die anschauliche Beschreibung der Klinik, auf deren Fluren wir Hanna begleiten. Der historische Hintergrund und die Probleme, die in der damaligen Zeit daraus entstehen, die Nachwirkungen des Krieges und die Sorgen vor neuen Unruhen. Alles wirkt sehr authentisch und man kann sich sehr gut vorstellen, wie es damals beim Aufbau der Klinik gewesen sein muss, die es auch heute noch in Berlin gibt.

Wer Romane mit historischem Hintergrund mag, die auf wahren Begebenheiten beruhen, der ist bei "Sternstunde" auf jeden Fall richtig. Ich freue mich schon darauf, mehr von den "Schwestern vom Waldfriede" zu lesen, wenn es im Sommer weitergeht mit "Leuchtfeuer".

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Eine Familiengeschichte rund um ein Karussell

Das Winterkarussell
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Antonia ist fünfzehn Jahre alt, als ihre Mutter bei einem Autounfall stirbt. Bereits ein paar Jahre vorher hat sie ihren Vater an den Krebs verloren. Das Jugendamt macht schließlich ihren Großvater in ...

Antonia ist fünfzehn Jahre alt, als ihre Mutter bei einem Autounfall stirbt. Bereits ein paar Jahre vorher hat sie ihren Vater an den Krebs verloren. Das Jugendamt macht schließlich ihren Großvater in einem Dorf im Taunus ausfindig. Otto wusste bisher nicht mal, dass er eine Tochter hatte, geschweige denn eine Enkelin. Auch Antonia hatte keine Ahnung von ihrem Opa. Die Annäherung der beiden gestaltet sich dann auch entsprechend schwierig, denn Otto ist ein Eigenbrötler und mürrischer alter Mann, der Jahrzehnte alleine auf seinem Hof gelebt hat. Seine einzige Freude ist "sein altes Mädchen", ein historisches Karussell, das er bis 1938 zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder auf verschiedenen Jahrmärkten betrieben hat, zuletzt auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt. Nun ist nur noch Otto aus seiner Familie übrig und er hütet das Karussell wie seinen Augapfel. Als Antonia das historische Fahrgeschäft in der Scheune entdeckt, ist sie verzaubert und nach und nach erzählt ihr Großvater ihr von der Zeit, als er noch ein junger Schausteller war und von der großen Liebe seines Lebens, die er vor so vielen Jahren auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt traf. Dann bekommt er das Angebot, sein Karussell auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt auf dem Römerberg wieder aufzubauen, aber Otto zögert. Kann er das seinem "alten Mädchen" nach all der Zeit überhaupt zumuten? Andererseits findet Antonia, dass ein historisches Karussell nicht dafür gemacht ist, in einer dunklen Scheune zu stehen. Es muss sich drehen, Musik spielen, den Menschen Freude bereiten und strahlende Kinderaugen zaubern. Kann sie ihren Opa davon überzeugen?

Auf dem Buchrücken steht "Der Familienroman mit Herz zur schönsten Zeit des Jahres" und das trifft es auf den Punkt. Eine wunderschöne Geschichte, die ans Herz geht und innerlich wärmt, gefühlvoll geschrieben und manchmal auch schmunzeln lässt.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Im Jahr 1990 lernt Antonia ihren Großvater Otto zum ersten Mal kennen und zieht zu ihm in den Taunus.
1938 geht es um den letzten Weihnachtsmarkt in Frankfurt, auf dem Otto mit seinem Bruder und Vater sein Fahrgeschäft betreibt und seine große Liebe trifft.

Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet mit vielen Facetten. Otto ist zwar ein Griesgram, aber er war nicht immer so und das Erlebte hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute ist. Und es ist schön zu lesen, wie er und seine Enkelin sich nach all der Zeit annähern und sich gegenseitig Halt geben.
Dazu die wunderbaren Beschreibungen des winterlichen, verschneiten
Weihnachtsmarktes auf dem Frankfurter Römerberg, damals und heute.

Ich habe "Das Winterkarussell" sehr gerne gelesen und kann es jedem empfehlen, der Familiengeschichten zur Weihnachtszeit mag.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Cilla Storms 3. Fall

Schwedischer Todesfrost
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Kurz vor Weihnachten in Stockholm. Cilla Storm vermisst ihre gemütliche Laube in den Schären. Da kommt ihr die Einladung von ihrem besten Freunde Zacke gerade recht. Zusammen mit Zackes Freund Jonathan ...

Kurz vor Weihnachten in Stockholm. Cilla Storm vermisst ihre gemütliche Laube in den Schären. Da kommt ihr die Einladung von ihrem besten Freunde Zacke gerade recht. Zusammen mit Zackes Freund Jonathan und Cillas Gartennachbarin Rosie geht es über die Feiertage in eine gemütliche Hütte im Skigebiet Idre Fjäll. Nur schade, dass Cillas Freund Adam nicht dabei sein kann. Und die Winterromantik findet auch ein jähes Ende, als Rosie eines morgens im Wald einen Toten entdeckt. Es sieht nach einem Unfall aus, ein Sturz von einem Felsvorsprung. Aber was hat der junge Mann nachts alleine dort gemacht, ohne Taschenlampe, ohne Handy? Und dann stellt sich heraus, dass der Tote für eine reiche Familie in Idre Fjäll gearbeitet hat, deren Sohn seit kurzem ein berühmter Musiker ist. Cillas Neugier ist natürlich geweckt, zumal sie gerade nach einer neuen Story für ihren True Crime Podcast "Blutspur" sucht.

Ein Krimi mit Spannung und der schon bekannten Prise Humor, das ist auch der 3. Teil der Cilla-Storm-Reihe. Abseits der ganzen düsteren Thriller kann Schweden also auch Cozy Crime.

Cilla freut sich, dem nasskalten Winter in Stockholm zu entfliehen und in den verschneiten Bergen zu verbringen. Auch wenn es ihr natürlich lieber wäre, dass Adam dabei wäre, muss der Polizist vor den Feiertagen leider arbeiten. Dafür kommt seine Mutter Rosie mit. Die ehemalige Polizistin Siebzig plus ist mittlerweile eine gute Freundin für Rosie geworden und insgeheim froh, Weihnachten nicht alleine verbringen zu müssen. Zacke ist von der Skihütte und dem nicht vorhandenen Komfort zwar nicht so begeistert, fügt sich aber Jonathan zuliebe in sein Schicksal. Jonathan liebt die Berge und Skifahren. Hier gibt es dann auch wieder die meisten Momente zum Schmunzeln. Etwa beim Einkauf im Laden von Idre, als Zacke entsetzt feststellt: "Oh mein Gott, die haben keinen frischen Estragon!"

Geschrieben ist das Buch aus Sicht von Cilla und von Rosie sowie auch des später toten jungen Mannes. Nach und nach wird der Ablauf chronologisch erzählt und der Fall geklärt, untermalt von Beschreibungen der verschneiten Winterlandschaft in Schwedens Bergen.

Wie es aussieht, gibt es jetzt nur noch einen weiteren Teil, der im Februar 2022 erscheinen wird: "Tödlicher Inselfrühling".

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Die verlorenen Gärten

Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs
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Gegenwart: Lexi verlässt London und beginnt als freiwillige Helferin in den Heligan Gardens in Cornwall. Bei den Recherchen zur Vorbereitung einer Jubiläumsausstellung findet sie Spuren bis ins 18. Jahrhundert. ...

Gegenwart: Lexi verlässt London und beginnt als freiwillige Helferin in den Heligan Gardens in Cornwall. Bei den Recherchen zur Vorbereitung einer Jubiläumsausstellung findet sie Spuren bis ins 18. Jahrhundert. Henry Tremayne reiste damals mehrere Monate durch England, um sich für seinen eigenen Garten inspirieren zu lassen. Lexi fügt sich schnell ein in die Gemeinschaft der Helfer in Heligan und ist fasziniert von der Vergangenheit der so genannten "verlorenen Gärten". Aber ganz unbeschwert kann sie nicht leben, denn es gibt einen Grund, warum sie London Hals über Kopf verlassen und einen anderen Namen angenommen hat.

1781: Die beiden Waisen Damaris und Allie leben seit dem Tod ihrer Eltern auf dem Landgut ihres Cousins Henry Tremayne. Eines Tages finden sie am Strand einen Schiffbrüchigen. Julian hat seine gesamte Familie bei einem Sturm verloren und gibt sich selbst die Schuld an ihrem Tod. Die sechzehnjährige Damaris verliebt sich in den ruhigen, nachdenklichen Mann, der bald als Wildhüter bei den Tremaynes angestellt wird. Ein paar Jahre später geht sie dann mit ihrem Cousin Henry auf eine Reise durch die schönsten Gärten Englands. Henrys Frau hofft, dass Damaris auf dieser Reise auch einen passenden Ehemann findet, aber Damaris hat kein Interesse an anderen Männern. Sie glaubt fest daran, dass Julian seine Meinung eines Tages ändert.

Das Buch hat zwei Erzählstränge auf unterschiedlichen Zeitebenen. Da ist zum einen Lexi in der Gegenwart, die ihren Job und ihr altes Leben in London praktisch über Nacht verlassen hat. Nach und nach erfahren wir ein paar Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit, aber nicht die ganze Geschichte. Es wird aber klar, dass ihr Ex-Freund kein netter Mensch ist. In Heligan kommt Lexi schließlich ein wenig zur Ruhe, lernt neue Menschen kennen und findet sich gut in ihrer neuen Arbeit in den "Verlorenen Gärten" ein. Sie will endlich wieder positiv in die Zukunft blicken und sich nicht von der Angst vor ihrem Ex leiten lassen. Und sie stürzt sich mit Begeisterung in ihre Aufgabe: Recherchen zur Vorbereitung der Jubiläumsfeier der Heligan Gardens.

Im 18. Jahrhundert geht es hauptsächlich um Damaris, die mit ihrer jüngeren Schwester Allie bei ihrem Cousin Henry lebt. Mit sechzehn findet sie den halbtoten Julian am Strand und als sie fünf Jahre später mit Henry auf die große Reise geht, ist ihr klar, dass sie niemals einen anderen Mann lieben wird. Während sie unterwegs sind, zeichnet sie die Gärten, damit Henry diese Inspirationen später für seinen eigenen Garten umsetzen kann.

Eine lebendige Geschichte, die sehr anschaulich geschrieben ist. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die Beschreibung ist lebendig und man begleitet die Hauptfiguren durch die Gärten und ihr Leben im Allgemeinen. Ihre Begeisterung für die Erhaltung der "Verlorenen Gärten" ist zu spüren.

Gut gefallen hat mir auch das Nachwort, in dem erklärt wird, welche Ereignisse und Personen historisch belegt und welche fiktiv sind.

Da einige Fragen noch offen sind, wird es vermutlich eine Fortsetzung geben, dafür spricht auch der "Untertitel" Spuren des Aufbruchs. Über einen zweiten Teil konnte ich allerdings bisher noch nichts finden.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Cilla Storm ermittelt wieder

Mörderischer Nordwind
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Oktober in Stockholm. Cilla Storm arbeitet nun als Kriminalreporterin für einen bekannten True-Crime-Podcast und soll dafür im Fall der Prominenten Laila Damm recherchieren, die vor 30 Jahren mitten in ...

Oktober in Stockholm. Cilla Storm arbeitet nun als Kriminalreporterin für einen bekannten True-Crime-Podcast und soll dafür im Fall der Prominenten Laila Damm recherchieren, die vor 30 Jahren mitten in Stockholm einfach spurlos verschwunden ist. Dann lädt ihre Freundin und Schrebergartennachbarin Rosie Cilla überraschend zu einem Wellness-Wochenende auf Bullholmen ein. Dort wurde ein Luxushotel neu eröffnet und Cilla freut sich auf ein paar Tage im Spa, denn erstens ist das Wetter in der Stadt nass und ungemütlich und zweitens geht es in ihrer Beziehung zu Rosies Sohn Adam nicht so wirklich voran. Im Hotel treffen die beiden auf eine Hochzeitsgesellschaft, die schon bald durch einen Todesfall erschüttert wird. Auch wenn alles auf einen Unfall deutet, glauben Cilla und Rosie nicht so recht daran und stellen eigene Nachforschungen an. Adam ist als ermittelnder Polizist davon nicht wirklich begeistert...

Nachdem ich bereits den ersten Teil der Reihe (Gefährliche Mittsommernacht) gerne gelesen habe, habe ich mich schon sehr auf diesen zweiten Teil gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, er hat mir eigentlich sogar noch besser gefallen. Skandinavische Krimis und ich - das ist normalerweise schwierig, wenn es um Bücher geht. Aber es gibt eben auch Ausnahmen.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, zum einen wieder aus der von Cilla in der ersten Person. Dann gibt es Rückblenden von Laila Damm, so dass man mit der Zeit erfährt, was damals passiert ist. Und dann ist da noch Ella, eine junge Frau, die von Schweden nach Irland reist, um nach dem Tod der Mutter ihr Elternhaus für den Verkauf vorzubereiten. Zunächst weiß man nicht, wie das alles zusammenhängt, aber nach und nach laufen die Fäden zusammen und ergeben ein schlüssiges Ende.

Wie schon in Teil 1 gibt es auch hier wieder einige Moment zum Schmunzeln, besonders bei Cillas Gedankengängen. Oder in Szenen mit ihrem besten Freund Zacke und dessen Hund Aretha Franklin.

Es ist nicht unbedingt erforderlich, den Vorgänger zu kennen, um "Mörderischer Nordwind" zu lesen. Aber ich empfehle es trotzdem, denn dort lernt man die Hauptfiguren am besten kennen.

Ich freue mich jedenfalls schon auf ein Wiedersehen mit Cilla Storm im nächsten Teil "Schwedischer Todesfrost", der im November erscheinen wird.

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