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Veröffentlicht am 25.04.2022

Wahre Freundschaft ist wichtig im Leben

Feuerprobe
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"Viele so genannte Freunde schaden dir nur,aber ein wirklicher Freund steht mehr zu dir als ein Bruder." (HFA Spr. 18;24)
Keine einfache Zeit für Rick. Seit seine ältere Schwester Marina abgehauen ist, ...

"Viele so genannte Freunde schaden dir nur,aber ein wirklicher Freund steht mehr zu dir als ein Bruder." (HFA Spr. 18;24)
Keine einfache Zeit für Rick. Seit seine ältere Schwester Marina abgehauen ist, kapselt sich Zwillingsschwester Elena immer weiter ab von ihm und dem Glauben. Außerdem ist der neue Schüler Jim ebenfalls etwas eigenartig. Zwar scheint er bei vielen beliebt zu sein, doch lässt er niemanden zu nah an sich heran und beobachtet jeden und jedes. Doch Rick ist sich sicher, dass er einen wirklichen Freund und Gott braucht. Wäre da nicht jene Nacht, die alles verändert, seine Vergangenheit ihn wieder einholt und für die beiden zur großen Gefahr wird.

Meine Meinung:
Am Cover sieht man sofort, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Allerdings wusste ich da noch nicht, dass dieses Buch erst der Auftakt zu weiteren Folgen ist. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam, spannend und in mehrere Kapitel eingeteilt. Es geht dabei um die Zwillinge Rick und Elena Anderson und Jim Dunlap. Jim ist von seinen Adoptiveltern zu seinem Onkel Walter und Tante Grace geschickt worden, weil sie mit ihm nicht mehr zurechtkamen. Als Heimkind hat er eine schwierige Kindheit erlebt und lässt dabei niemanden so richtig in sein Innerstes blicken. Immer wieder kommt es zu Konflikten und Problemen. Wobei ich entsetzt bin über seine Adoptivmutter, der es sehr an Herzlichkeit fehlt. Irgendetwas muss vorgefallen sein, weshalb er jetzt so eine Art Strafversetzung bekommen hat. Dass er in Rick einen echten Freund finden würde, damit hätte er niemals gerechnet. Das Buch fängt eigentlich recht harmlos und unterhaltsam an. Durch die kurzen Kapitel bleibt man am Buch dran, besonders da sich die Spannung im Laufe der Geschichte immer weiter zuspitzt. Dabei hab ich zu Beginn gar nicht erwartet, dass es so abenteuerlich und spannend wird. Keinesfalls geht es nur um Freundschaft, sondern außerdem um Vertrauen, Glaube, Mobbing und Geheimnisse. Die Settings sind gut gewählt, nicht nur die amerikanische Kleinstadt in den Bergen, sondern auch Partyszene und die Glaubensgemeinschaft Teeny spielen immer wieder eine Rolle und sind gut ausgearbeitet. Ebenso die Charaktere, da ist Familie Anderson, eine gläubige Familie, die vor allem vom Verschwinden der ältesten Tochter gezeichnet sind. Der Glaube gibt ihnen weiterhin Halt für die Zukunft. Elena dagegen wirkt eher verloren, frech, ablehnend und provokant. Ihr Bruder Rick ist gefestigt, sympathisch und nett, was sicher an seinem tiefen Glauben liegt. Seine große Leidenschaft ist das Zeichnen, bei dem er auf ein Stipendium hofft. Allerdings gerät er und die Teenys immer wieder mit ihren Schulkameraden aneinander, weil diese die Gläubigen als sonderbar empfinden. Jim ist ein Heimkind und hat nie eine richtige Familie erlebt. Bei Onkel und Tante fühlt er sich zu Beginn wohl, was ganz besonders an Grace herzlicher, angenehmer Art liegt, die ihn so annimmt, wie er ist. Schade fand ich nur, dass man gerade von Jims Vergangenheit viel zu wenig erfährt. Selbst dann nicht, als es gefährlich wird. Da hätte ich mir eindeutig mehr gewünscht und hoffe, im nächsten Band noch etwas mehr darüber zu erfahren. Gut gefallen hat mir, dass den Autoren das Thema Glaube wirklich wichtig ist, weil er viel Raum in der Geschichte einnimmt. Zwar mag ich sonst keine Bücher mit offenem Ende, doch hier bin ich jetzt neugierig darauf, wie es weitergeht. Den es sind noch viele Fragen offengeblieben. Deshalb gibt es von mit 4 1/2 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2021

Eine Lehrerin, zwei Dörfer, eine Grenze und ein Familiendrama

Die Dorfschullehrerin
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"SBZ. Sowjetisch besetzte Zone. Es war eine amtliche Bezeichnung, doch zugleich spiegelte es auch wider, wer sie war – ein Flüchtling, eine Davongekommene." (Buchauszug)
Helene Werner beginnt 1961 als ...

"SBZ. Sowjetisch besetzte Zone. Es war eine amtliche Bezeichnung, doch zugleich spiegelte es auch wider, wer sie war – ein Flüchtling, eine Davongekommene." (Buchauszug)
Helene Werner beginnt 1961 als Lehrerin in einem streng katholischen Kirchdorf in der Rhön und nahe an der Grenze zur DDR. Ursprünglich kommt sie aus Berlin, wo sie zuvor im Osten der Stadt unterrichtet hat. Doch nun möchte sie im Westen ein neues Leben beginnen. In ihre Vergangenheit lässt sie vorerst niemanden blicken, zu sehr dominieren noch ihre Ängste. Ihr Kollegen dagegen sind skeptisch, ob die neuen Unterrichtsmethoden gut ankommen. Allerdings kann sie die Kinder in der Schule schnell für sich gewinnen. Zudem versucht sie, den althergebrachten, strengen Erziehungsstil der Lehrer zu verändern, was nicht gerade einfach ist. Einen guten Vertrauten und mehr findet sie in Landarzt Tobias Krüger und mit Hebamme Isabella bekommt sie eine gute Freundin. Helenas Geheimnis, weshalb sie ausgerechnet nach Kirchdorf gekommen ist, führt sie immer wieder zu Wanderungen an die grenznahe Natur.

Meine Meinung:
Mit diesem Buch beginnt Eva Völler eine neue historische Saga. Diesmal geht es zurück zu den Jahren kurz vor dem Mauerbau in eine Grenzregion der Rhön. Für Dörfer und Bewohner, die durch die Grenze abgeschnitten sind, ist es keine einfache Zeit. Plötzlich werden Familien und gute Freunde voneinander getrennt, nur weil die einen im Westen und die anderen im Osten leben. Doch was keiner ahnt, ist, dass sich die Lage am 13. August 1961 mit dem Bau der Mauer weiter zuspitzt. Die junge Helene begleite ich bei ihrem Neuanfang in einer kleinen Dorfschule, bei der es vorne und hinten an Lehrern mangelt. Oft werden mehrere Klassen zusammengesteckt, sodass ein Lehrer nicht selten über 60 Kinder zu unterrichten hat. Die hier gut aussehende Lehrerin war mir mitunter allerdings etwas zu übertrieben dargestellt. Nicht nur ihre Unterrichtsmethoden empfand ich zu modern, sondern dazu noch ihr extremes Engagement. Es gibt sicherlich kaum Lehrer, die so viel Zeit opfern, um sich dem Einzelnen zu widmen und sogar noch nach einer Lehrstelle suchen. Ich selbst bin in dieser Zeit aufgewachsen und habe so ein Engagement nicht erlebt und kann es mir bei so vielen Kindern kaum vorstellen. Dagegen sind die Kollegen von Helene deutlich stimmiger dargestellt. Aber wahrscheinlich muss sie sich als Hauptprotagonistin irgendwie hervorheben. Doch in diesem Buch geht es um weitaus mehr als nur um das Leben einer Dorflehrerin. Es lüftet überdies Helenes Vergangenheit und ihr Geheimnis. So weit verrate ich, dass es dabei um Ost und West geht. Dieser besondere historische Part ist berührend, emotional und überaus spannend dargestellt, sodass mich der Nebenstrang fast noch mehr berührt hat. Was sicher daran liegt, dass mich die Begebenheiten in der DDR schon immer neugierig macht. Dazu sorgt der ständige Szenenwechsel für zusätzliche Spannung. Ich hätte nicht vermutet, dass mich hier so eine Nebenhandlung erwartet. Dabei finde ich insbesondere die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und dargestellt. Nur allein mit der Darstellung einer Dorflehrerin wäre der Plot sicherlich nicht so interessant gewesen. Von daher Chapeau an die Autorin wieder einmal alles richtig gemacht. Schade ist nur die Übertreibung bei Lehrerin Helene und dass mir in der Handlung die Überraschung einer Fortsetzung genommen wird. Von mir gibt es deshalb einen kleinen Abzug und nur 4 1/2 von 5 Sterne für das Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.12.2021

Wenn die Vergeltung grausam zuschlägt

Im Namen der Vergeltung
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"In blinder Wut ruft der Mob schnell nach Vergeltung, wenn er Gerechtigkeit fordert." (Marcell Jähner)
Die Kripo Berlin mit Fallanalytiker Hannes Stahl stehen ratlos vor ihrem nächsten Opfer, das erhängt ...

"In blinder Wut ruft der Mob schnell nach Vergeltung, wenn er Gerechtigkeit fordert." (Marcell Jähner)
Die Kripo Berlin mit Fallanalytiker Hannes Stahl stehen ratlos vor ihrem nächsten Opfer, das erhängt von seiner Frau in der Wohnung gefunden wurde. Dass dies kein Selbstmord war, wissen sie spätestens, als es schon mal ein ähnliches Opfer gab. Stahl fragt sich nur, wie die beiden Opfer miteinander zusammenhängen und warum sie sterben mussten. Den die Zeit drängt, bevor der Täter womöglich erneut zuschlägt. Hilfe findet er beim ehemaligen Staatsanwalt Gregor Brandt, der nach dem Unfalltod seiner Frau beurlaubt ist. Seither betreibt er einen Podcast mit Fällen ungelösten Verbrechen. Zusammen mit Stahl stellt er fest das die beiden Opfer, als Schöffen bei Gericht tätig waren. Dazu waren sie außerdem noch bei einem Prozess, bei dem ebenfalls Brandt beteiligt war. Hat der Täter auch was mit dem Tod von Brandts Frau zu tun? Werden sie weiter Opfer verhindern können?

Meine Meinung:
Das Cover mit dem Strick und dem Hocker passt sehr gut zum Inhalt dieser Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig, locker, unterhaltsam und in mehrere Kapitel unterteilt. Verschiedene Handlungsstränge lassen mich das Opfer und den Täter erleben, sowie die Ermittlungsarbeiten zum einer der Kripo aber auch von Stahl und Brandt als Team. Ich bin immer wieder erstaunt wie zwei unabhängige Autoren sich zu einem Buch vereinigen und so eine Harmonie darstellen. Der Tod von Brandts Ehefrau, den ich gleich am Anfang miterlebe, hat mich sichtlich bewegt. Ich hatte schon ein wenig die Befürchtung, dass es so aufwühlend weitergehen würde. Doch zum Glück haben mich zwar die anderen Opfer berührt, jedoch nicht so emotional wie das erste. Vergeltung oder auch Rache, ist ja kein neues Thema bei Krimi/Thriller, doch die beiden haben hier sich sehr guten Plot ausgedacht. Außergewöhnlich ist es zwar nicht, dass man mit einem Staatsanwalt zusammenarbeitet. Dass dieser jedoch beurlaubt ist, lässt das Ganze nochmals interessanter erscheinen. Allerdings hat es mich schon verwundert, dass Brandt teils sogar von seinen eigenen Kollegen, dabei wie ein Zivilist behandelt wurde, doch ich denke, dass dies durchaus regulär ist. Die Motivation des Täters, erscheinen mir zwar recht schnell klar zu sein, anderseits beim Täter persönlich blieb selbst ich bis zum Schluss ratlos. Dass es dann am Ende noch eine zusätzliche Überraschung gab, fand ich eine gelungene Intuition der beiden Autoren, mit der ich nicht mehr gerechnet hatte. Die Protagonisten waren mir bis auf wenige sehr sympathisch. Ganz besonders der Charismatische, traumatisierte Gregor Brandt, bei dem ich mit seiner ganzen Situation mitgelitten habe. Hannes Stahl dagegen ist eher der ausgeglichene, dynamische Mensch, der gerne mal das Ruder an sich reißt. Dadurch kommt es häufiger zu Streitigkeiten mit seiner Kollegin Natalie Schrader. Sie fand ich von Anfang an total unsympathisch, gerade ihre egoistische, besserwisserische Art nervte mich ungemein. Dadurch leidet auch sehr das Klima innerhalb des Ermittlerteams. Nur gut das dies wenigstens Gregor Brandt mit seiner charmanten Art wieder ausgleichen konnte. Selbst wenn für mich der Spannungsbogen noch Luft nach oben hatte, fand ich dies ein gelungenes Debüt der beiden Top Autoren. So hoffe ich das es weitere Fälle mit Stahl/Brandt als Ermittler geben wird. Von mir gibt es auf alle Fälle 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Herzlose Menschen scheint es überall zu geben

Ein Sohn der Stadt
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"Wenn man sich selbst am meisten liebt, bleibt kaum Zeit, andere Dinge zu lieben." (Dieter Gropp)
Der Footballstar Jack Burdette ist in der Kleinstadt Holt aufgewachsen und eines Tages verschwunden. Zurückgelassen ...

"Wenn man sich selbst am meisten liebt, bleibt kaum Zeit, andere Dinge zu lieben." (Dieter Gropp)
Der Footballstar Jack Burdette ist in der Kleinstadt Holt aufgewachsen und eines Tages verschwunden. Zurückgelassen hat er viel Frust und Hass, den er hat all die Menschen enttäuscht und betrogen, die ihn bisher geliebt und vertraut hatten. Ebenfalls hat er seine schwangere Frau mit den beiden Kindern im Stich gelassen. Acht Jahre später nun steht er plötzlich mit seinem roten Cadillac inmitten der Main Street. Seine Wiederkehr bringt nicht nur Unruhe und die erneute Wut in den Menschen auf, sondern er setzt erneut Prozesse in den Gang, welche die Bewohner Holts niemals vergessen werden.

Meine Meinung:
Für mich ist es das zweite Buch des Autors und seiner fiktiven Stadt Holt. Mir gefällt vor allem der Schreibstil von Kent Haruf, der selbst in der Kürze des Buches den Leser mitnimmt. Er beschreibt Vorgänge und spiegelt Begebenheiten wider, wie ich es bisher selten erlebt habe. Aus Sicht seines Freundes Pat Arbuckle, dem späteren Zeitungsredakteur, erfahre ich mehr über Jack. Ich tauche ein in ihre Kindheit und Schulzeit der beiden bis hin zur Gegenwart. Dabei spiegelt Holt für mich mehr oder minder eine Kleinstadtidylle wieder, wie ich es bisher nur von amerikanischen Filmen kenne. Jeder kennt jeden, man vertraut einander und alles scheint in bester Ordnung zu sein. Doch es täuscht den hinter den Häuserfassaden sehen wir die ganze Wahrheit. Besonders Jack ist einer, der schon als Kind Schwierigkeiten hat, sich einzufügen. Er fällt in der Schule auf, weiß sich allerdings dort mithilfe anderer durchzusetzen. Dabei hat es ihm besonders Pat angetan, mit dem er sich anfreundet. Trotz aller Schwierigkeiten wird er irgendwann von den Bewohnern ins Vertrauen gezogen und erhält einen guten Posten. Doch wie nicht anders zu erwarten bugsiert sich Jack in weitere Schwierigkeiten und ehe er zur Rechenschaft gezogen wird, haut er einfach auf nimmer Wiedersehen ab. Dass die Menschen dies natürlich nicht vergessen haben, kann ich gut verstehen, insbesondere den Hass auf ihn. Lange frage ich mich, warum ist Jack zurückgekehrt? Wegen seiner Heimatstadt oder ist es seine Familie, die er jahrelang drangsaliert und misshandelt hat? Nach und nach zeichnet der Autor ein ganz anderes Bild von Jack auf, als der eigentliche Titel es hier verspricht. Jack entpuppt sich für mich immer mehr zum Egoisten, Narzissten und Lebemensch, der auf Kosten anderer lebt. Nicht nur, dass er sein eigenes Leben zerstört, macht auch das Leben seiner Frau und Kinder kaputt und dies nur, weil er es kann und möchte. Traurig macht es mich, dass er es wieder einmal auf Kosten seines besten Freundes macht. Leider lässt mich das Ende etwas fraglos zurück, ich hätte mir einen harmonischeren Schluss gewünscht.Trotzdem hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und überzeugt. Besonders da es wieder einmal zeigt, welche Macht Geld und Egoismus hat und was man alles dafür tut, um es zu besitzen oder auszuleben. Ich vermute, Menschen wie Jack gibt es sicher mehrere auf dieser Welt. Von mir bekommt das Buch 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Der Tod kommt im Nachtdienst

Gefangen - Grauen in St. Anna
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"Das Böse geschieht von leichter Hand und unbemerkt, und erst viel später ist der Mensch entsetzt und verwundert über das, was er getan hat." (Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoi)
In dem kleinen Grazer Pflegeheim ...

"Das Böse geschieht von leichter Hand und unbemerkt, und erst viel später ist der Mensch entsetzt und verwundert über das, was er getan hat." (Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoi)
In dem kleinen Grazer Pflegeheim St. Anna geht ein Mörder um. Zuerst tötet er im Nachtdienst recht brutal den Pfleger Stefan. Dieser ist als Frauenheld bekannt und von daher ist die Liste der Verdächtigen recht lang. Wenig später verängstigt ein Stalker, der Rosen hinterlässt, die Helferin Amalia. Amalia leidet außerdem an Vergesslichkeit, schlafwandelt und hat mit ihrem Ex-Freund Probleme. Von daher könnte er durchaus der Mörder sein. Doch dann wird erneut eine Pflegerin ermordet und die Ermittler sind bei ihrem ersten Fall weitgehend überfordert. Lediglich ein Insasse könnte ihnen helfen, den er kennt den Mörder. Dumm nur, das dieser unter ALS leidet und nicht sprechen kann. Bis sie einen Sprachcomputer beschaffen können, schlägt der Täter unvermittelt weiter zu.

Meine Meinung:
Dies ist das erste Buch der Autorin für mich, das mich anhand des Klappentextes neugierig gemacht hat. Der Schreibstil ist unterhaltsam, spannend, gut recherchiert, sodass ich es kaum mehr aus der Hand legen kann. Die Charaktere sind ebenfalls gut ausgearbeitet, sei es der verängstigte ALS Patient, der nicht artikulieren kann. Die jungen Ermittler, die noch unerfahren sind bei ihrem ersten Fall. Amalia mit ihrem gewalttätigen Ex-Freund Adrian und dem alkoholkranken Vater. Dennis, der von allen missverstanden und gemobbt wird. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin sich viel Mühe gemacht hat bei den Insassen des Pflegeheims. Dabei erfahre ich von einigen recht viel und erlebe sie mit ihren Eigenarten wie z. B. Demenz. Außerdem bekomme ich einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt eines ALS Patienten, der die Tat hautnah mitbekommt. Zwar weiß ich nicht, wie es in Österreich ist, doch in Deutschland kann ich mir nicht vorstellen, dass einem ALS Patienten ein Sprachcomputer verwehrt wird. Doch dies sind Dinge, über die ich gerne hinwegsehe, weil es von Land zu Land anders ist und ansonsten recht gut recherchiert wurde. Das Mitraten bei dieser Geschichte hat viel Spaß gemacht, da die Autorin hier mit vielen Wirrungen und Nebensträngen immer wieder falsche Fährten legt. Zudem lässt eine die Autorin in die Privatleben einzelner Charaktere blicken, was interessant ist und mitunter weiter verunsichert. Dabei bleibt fast niemand, der mir nicht im Laufe der Geschichte verdächtig vorkommt. Irgendwann habe ich dann jedoch eine Vermutung, die sich am Ende bestätigt. Bei den Ermittlern spüre ich ebenfalls, dass es ihr erster Fall ist und sie noch recht unsicher sind. Gut gewählt ist die Nacht, bei der die Morde geschehen, den es hat immer etwas Beängstigendes an sich. Lediglich der Showdown am Ende war vielleicht etwas zu spektakulär dargestellt. Ebenso fand ich das Motiv zwar stimmig, doch ich hätte gerne noch etwas mehr darüber erfahren. Allerdings ist dies schon jammern auf hohem Niveau, den ich fand ansonsten den Krimi sehr gut. Chapeau, das war ein gelungener Krimi, deshalb gibt es von mir 4 1/2 von 5 Sterne.

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