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Nilchen

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Anders eintauchen in den vielfältigen Kontinent Afrika

Afrika ist kein Land
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Mit Klischees im Kopf reiste die Autorin Jennifer McCann zunächst nach Tansania und hat sich peu á peu 11 Jahre lang Ost und Zentralafrika erschlossen. Natürlich nicht am Stück, sondern auf verschiedenste ...

Mit Klischees im Kopf reiste die Autorin Jennifer McCann zunächst nach Tansania und hat sich peu á peu 11 Jahre lang Ost und Zentralafrika erschlossen. Natürlich nicht am Stück, sondern auf verschiedenste Arten und Weisen auf Reisen und in Tansania auch ein Jahr lang mit Weltwärts (ähnlich einem freiwilligen sozialen Jahr).
Aus diesen Erfahrungen hat sie nun dieses tolle Buch gemacht: ‚Afrika ist kein Land‘. Alleine der Titel ist großartig, denn es gibt noch so viele die unreflektiert „Afrika“ wie eine Landesbezeichnung in Referenzen einbauen – unfassbar. Und daher so gut gewählt, weil es das auf den Punkt gebracht ausdrückt was es zu überwinden gilt!
Jennifer McCann schreibt hochreflektiert und bereiste die Länder nicht nur, sondern überdenkt ihr Erlebtes und setzt sie in Perspektive zum ehemals beherrschenden Kolonialismus und den heutigen westlichen Blick auf den Kontinent. Außerdem finde ich es hervorragend mit diesem Buch ein Gegengewicht zu den vielen negativen Nachrichten aus Afrika zu bekommen um Eindrücke bereichert und das Gesamtbild etwas zu differenzieren.
Übrigens schreibt sie über 11 ost- und zentralafrikanische Länder und wer es genau wissen will, die folgenden: Tansania, Uganda, Kenia, Sambia, Madagaskar, Ruanda, Simbabwe, Malawi, Mosambik, Angola und Gabun.
Beispielsweise kannte ich vor der Lektüre ‚Great Zimbabwe‘ nicht! Jeder kennt das asiatische Angkor Wat oder die südamerikanischen Aztekentempel, aber von dieser Ruinenstadt Simbabwe, die auch noch namensgebend für das Land war, hatte ich noch nie gehört. Das gibt zu denken! Beeindruckend wie sie mit ihren Texten den Blick auf die Länder verändern kann. Abseits von Medienberichten gibt es hier eine sehr respektvolle Darstellung.
Der Verlag Reisedepeschen hat die Texte wieder einmal großartig in Szene gesetzt mit diesem schmucken Buch. Das Cover hat als Relief die Landesgrenzen Afrikas. Sehr gelungen!
Jennifer McCann, die in ihrem Alltagsjob mittlerweile Lehrerin an einem Gymnasium ist, hat bereits mit ‚Afrika ist kein Land‘ ihr zweites Buch vorgelegt. Das erste war ‚Reisedepeschen aus Bolivien und Peru‘. Dürfen wir alle auf eine Fortsetzung hoffen? Eventuell nicht über Westafrika, die Maghrebstaaten, oder der südliche Teil des Kontinents? Ich würde mich sehr freuen!
Fazit: Afrika ist ein Kontinent und es gilt ihn in all seinen Facetten zu entdecken – dieses Buch könnte der erste Schritt sein!

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Wasser weg – Tierpolizei am Start!

Die Tierpolizei 3. Mach nicht so 'ne Welle!
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Wir waren ja schon vor dem 3. Band bekennende Fans der Tierpolizei und sind es noch immer. Die 4 bringen viel Spaß ins Vorlesen und es bleibt doch immer auch spannend auf seine sehr niedliche Art und Weise.
Der ...

Wir waren ja schon vor dem 3. Band bekennende Fans der Tierpolizei und sind es noch immer. Die 4 bringen viel Spaß ins Vorlesen und es bleibt doch immer auch spannend auf seine sehr niedliche Art und Weise.
Der dritte Band ‚Die Tierpolizei 3 – Mach nicht so’ne Welle‘ bringt uns ans Wasser, ach nein, halt, an das vertrocknete Flussufer! Die altbekannten der Bande, dass wären Flopson, Jack, Fridolin und Meilli treffen auf verzweifelte Tiere, deren Lebensraum bedroht ist, weil das Wasser ausbleibt wie die Otterkinder und die Rohrdommeln. Natürlich gibt es auch wieder fiese Gener, dass ist dieses Mal auch eine Bande mit einem Meerschweinchen, einem Hund und einem etwas die witzigerweise alle Nudelnamen tragen.
Bei Flopson ist natürlich der Ehrgeiz geweckt und sie will unbedingt helfen und das Wasser zurückholen. Auch wenn es den anderen schier unmöglich erscheint, sie sind natürlich dabei und natürlich lösen sie den Fall gemeinsam als team!
Schön war wieder einmal, dass jeder seine Aufgabe hat oder etwas beisteuern kann, egal wie jemand ist. Hier sind Ecken und Kanten vorhanden und das ist gut so! Eine Gemeinschaft lebt von seiner Diversität und das wird hier gelebt ohne es zu benennen.
Die Reihe ist genauso gut zum Vorlesen geeignet ab der Vorschule wie auch für Grundschüler:innen zum Selbstlesen, allerdings sollte dann schon flüssig gelesen werden können!
Anna Böhm schreibt witzig und sprachlich auf hohem Niveau, eine gute Vokabularmischung macht das ganzr aus und sie hat den Umweltschutz hier thematisch in den Mittelpunkt gerückt!
Fazit: Tolle Bande, guter Fall, wir sind das nächste Mal wieder dabei!

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Huanying!

China. Der illustrierte Guide
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Mal wieder ein Buch, in das man verzückt versinken kann ist ‚China – Der illustrierte Guide‘. Es erwartet den Betrachter eine Einladung ins Reich der Mitte, dass mit kurzen informativen Texten und äußerst ...

Mal wieder ein Buch, in das man verzückt versinken kann ist ‚China – Der illustrierte Guide‘. Es erwartet den Betrachter eine Einladung ins Reich der Mitte, dass mit kurzen informativen Texten und äußerst tollen Illustrationen viel Wissen vermittelt.
Ich kenne China durch mehrere Reisen, die nun mehr als 10 Jahre zurückliegen. Ich konnte einiges wiedererkennen und mich an Begegnungen erinnern, aber habe trotzdem noch neues gelernt (z.B. das komplizierteste Zeichen besteht aus 57 Strichen!) und Aha-Momente gehabt (z.B. bei der Anlage von chinesischen Gärten nach Ji Cheng).
Die italienische Autorin Giulia Ziggiotti, ist eine vielseitig bewanderte Person was das Land angeht, denn sie ist die Gründerin der AGIC – Gesellschaft junger Italiener in China (2013) und ist außerdem hochaktiv im chinesisch-italienischen Austausch, besonders im Bereich Bildung. Daher erscheint dieses Buch als naheliegende Ergänzung aus ihrer Feder für uns westliche Welt. Im Original heißt das Buch auf Italienisch übrigens ‚Chinamania‘.
Wunderbar ergibt sich aus dem Buch ein interessantes Gesamtbild Chinas. Es ist gegliedert in 8 Abschnitte: ‚Peking‘, ‚Werte und Kultur‘, ‚Reisen durch China‘, ‚Sich kennenlernen, Begrüßen und verstehen‘, ‚Essen und Trinken’, ‚Sport und Freizeit‘, ‚Mode und Trends‘ sowie ‚Feiertage und Feste‘. Darin werde in Summe 100 Themen erläutert. Ich finde es eine tolle Mischung, weil es Traditionen mit der Modernen verbindet, das Verständnis erhöht und einfach viel Lust darauf macht China zu entdecken und mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten.
Das Buch ist ein buntes Potpourri und ist für alle und jeden geeignet, weil man weder Vielleser sein muss noch Vorwissen mitbringen muss. Ich finde es ist ein schönes Geschenk auch für Jugendliche und junge Erwachsene die sich dem Reich der Mitte näher wollen und hier einen schönen ersten positiven Eindruck erlangen können!

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Wahrlich eine Vogelperspektive

Lahme Ente, blindes Huhn
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Es beginnt wie ein Witz: Treffen eine lahme Ente und ein blindes Huhn in einem Hinterhof aufeinander. Sagt das blinde Huhn zur lahmen Ente: „Bring mich bitte zu dem Ort wo geheime Wünsche erfüllt werden…..“ ...

Es beginnt wie ein Witz: Treffen eine lahme Ente und ein blindes Huhn in einem Hinterhof aufeinander. Sagt das blinde Huhn zur lahmen Ente: „Bring mich bitte zu dem Ort wo geheime Wünsche erfüllt werden…..“ Tja, nur ist es kein kurzer Witz, sondern ein ziemlich lustiges Buch von Ulrich Hub, den vielleicht einige Leser:innen von „Das letzte Schaf“ erinnern (wenn nicht unbedingt in der Weihnachtszeit besorgen!!!). Wieder wahnwitzig in Szene gesetzt von Jörg Mühle, so bekannt, dass man ihn keineswegs vorstellen müsste.
Nun, also die lahme Ente wird kurzerhand vom blinden Huhn zum Gehilfen auserkoren mit ihr diese wichtige Reise anzutreten. Wirklich ulkig wie die beiden sich nach scheinbar wenigen Metern in die Haare bekommen, sich ständig streiten wie ein altes Ehepaar. Herrlich! Ob die beiden am besagten Ziel ankommen, lass ich lieber mal offen, sonst ist der halbe Spaß im Eimer.
Wir haben herzlich gelacht und uns köstlich amüsiert. Ein Buch, dass zum Glück die Altersklassen sprengt. Sieht es doch aus wie ein Kinderbuch und ist auch in einem erschienen: Carlsen. „Lahme Ente, blindes Huhn“ ist aus meiner Sicht erst mit einer Sensibilisierung der Sprache wirklich komisch und wir Großen haben sehr viel Freude am Vorlesen. Falls ihr zum Buch greifen solltet, ich habe die lahme Ente mit „Kurt Krömers“ unbestechlichem Gleichmut vorgetragen und das hektische Huhn war eher eine „Barbara Schöneberger“ im Vortragsmodus!
Knapp 82 Seiten ist es erfrischend kurz als Buchhappen oder als Vorlesespaß beste Unterhaltung.
Fazit: Zu Recht lautet es ganz zu Beginn: „Das Ziel ist im Weg“.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Viele Fragen führen in die Pubertät

Ringo, ich und ein komplett ahnungsloser Sommer
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Asta, ein Mädchen, fast 13 Jahre alt, verbringt den Sommer mit ihren Eltern immer in einem kleinen Kaff am Ende der Welt namens Geschrey. Hier inszenieren ihre Eltern jeden Sommer ein Theaterstück auf ...


Asta, ein Mädchen, fast 13 Jahre alt, verbringt den Sommer mit ihren Eltern immer in einem kleinen Kaff am Ende der Welt namens Geschrey. Hier inszenieren ihre Eltern jeden Sommer ein Theaterstück auf der Waldbühne und in diesem Jahr soll Asta mitspielen. Sie kann ihr Glück kaum fassen! Außerdem kann sie es kaum erwarten Ringo wiederzusehen, ihr bester Buddy im Ort mit dem sie, wie jeden Sommer, jede Minute am See verbringen will.
Tja, und dann kommt doch alles anders – wie das Leben so spielt. Asta bekommt kein Wort heraus, Ringo und sie sind sich irgendwie anders nahe als in den Sommern davor und die Geschichte wird auf ihre Art für Asta turbulent, vor allem was ihr Innenleben angeht. Aber wer hier an eine Liebesgeschichte denkt, hat falsch getippt. Es geht eher um die Phase im Leben, bevor man merkt, dass man auch Menschen außerhalb der Kernfamilie so richtig doll lieben kann.
Dieses feinfühlig geschriebene Buch ist eine großartige Lektüre für Kinder, die im Begriff sind Luft zu holen um in die Pubertät einzutauchen und nicht vorhaben für lange Zeit wieder an die Oberfläche zu kommen.
Judith Burger schreibt wunderbar aus der Ich-Erzählerinnen-Perspektive von Asta. Zart und authentisch ist der Text mit all den emotionalen Achterbahnfahrten, die dieses Alter begleitet. Vor allem schreibt sie so gekonnt wie eine Leidenschaft sich entwickelt, wie es auf einmal für ein bestimmtes Thema in sich zu brennen beginnt, für den einen ist es das Schauspielern für die andere das Tauchen.
„Ringo, ich und ein komplett ahnungsloser Sommer“ ist ein gut geschriebener Roman für Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren, je nachdem in welcher Lebensphase sich das Kind befindet. Vor allem hat er auch einen literarisch ansprechenden Text, wenn Ringo sehr philosophisch daherkommt und alles und sich selbst jederzeit mit Fragen löchert wo noch keine Antworten sind.

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