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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Vielfältig und manchmal ein bisschen schräg

Viral. Blutrausch
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Mark Benecke ist mir bereits vor einigen Jahren auf der Leipziger Buchmesse aufgefallen. Ein sympathischer Mensch mit großem Wissen, der offen und freundlich auf die Menschen zu geht, die ihm begegnen. ...

Mark Benecke ist mir bereits vor einigen Jahren auf der Leipziger Buchmesse aufgefallen. Ein sympathischer Mensch mit großem Wissen, der offen und freundlich auf die Menschen zu geht, die ihm begegnen. Auch einen Vortrag über Blut habe ich von ihm bereits besucht und war erstaunt, was man zum Beispiel aus der Form und Beschaffenheit eines Bluttropfens alles für Informationen ziehen kann. So war es für mich nur eine Frage der Zeit, wann Mark Benecke selbst einen Krimi zu Papier bringt. Immerhin verfügt er als Kriminalbiologe und Wirbellosenkundler über enormes Fachwissen. Auch seine Tätigkeit als rechtsmedizinischer-kriminalistischer Gutachter bringen vielfältige Themen mit sich, die förmlich danach schreien verwendet zu werden.

Vermutlich ist es genau dieser wissenschaftliche Blickwinkel, der auch seinen Schreibstil prägt. Relativ sachlich und neutral, fast schnörkellos, startet dieses Buch. Ist dies ein männlicher Schreibstil oder eher ein Schreibstil eines Wissenschaftlers? Sicherlich gibt es einige Krimiautoren, die mit mehr „Drumherum“ arbeiten. Es wird sich hier nicht viel mit Beschreibungen aufgehalten, die nicht relevant sind für die Handlung. Anfänglich war ich irritiert davon, dass die Kommissarin einfach aufsteht, sich Bluse und Hose anzieht und sich auf in den Einsatz begibt. Da würden manche literarische Kollegen die Szene, allein was das Anziehen von Unterwäsche etc. angeht, etwas mehr ausschmücken.

Auch gab es anfänglich viele Namen, die man sich einprägen musste. Da auf diese Personen viel Wert gelegt wurde, war mir klar, dies bleibt kein Einzelband, hier wird eine Reihe mit einem Potpourri an Ermittlern aus allen Bereichen zusammengestellt. (Das wird auch im Nachwort bestätigt. Juhu!)

Doch wen haben wir da so versammelt: Hauptkommissarin Christine Peterson und ihre Kollegin Alina Brinkmeier. Die eine ein alter Hase, die andere ein Frischling mit Ambitionen hoch 3. Hinzukommen der Exbulle Bastian Becker, der mit Janina Funke als privater Ermittler der Polizei zur Verfügung steht. Er hat ein ordentliches Päckchen Vergangenheit mit sich herumzutragen und hält von Regeln schon mal gar nichts. Sein bester Freund aus Schulzeiten ist der Journalist Oliver Schneider, der ordentlich was zu tun bekommt. Denn der Schneewittchenmörder drapiert Frauenleichen blutleer in der Stadt.

Medien und auch die Öffentlichkeit machen Druck auf die Polizei und auch der Innenminister fordert zeitnahe Ergebnisse.

Der Aspekt der öffentlichen Wahrnehmung, Verschwörungstheorien und die verzerrten Kriminalitätswahrnehmung sorgen hier für besondere Stimmung. Man kann die Energie einer aufgebrachten Bevölkerung regelrecht spüren. Traurig, dass dieses Buch hier so nah an der Realität ist. Eine Stimmung, die ich bisher nur bei Andreas Winkelmann in „Die Karte“ vorgefunden habe.

Die Stimmung erinnert mich auch an „Crime Noir“ und ist vielfältig und manchmal ein bisschen schräg. Eingeweihte erkennen, dass in der Pathologie Rammstein gespielt wird („Stirb nicht vor mir“ – Ich hab das Lied gleich mal angemacht). Was Realvampirismus mit Schneewittchen zu tun hat, solltet ihr unbedingt selbst herausfinden. Ich vergebe wegen der leichten Einstiegsschwierigkeiten 4,5 von 5 Punkten, bin aber gespannt, wann und wie es mit diesen abwechslungsreichen Verbrecherjägern weiter geht.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Herzlich willkommen im Regency Grand Hotel….mit Leiche

The Maid
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Dieses Buch habe ich schon vor einiger Zeit gelesen, und zwar gleich nach Veröffentlichung, aber ich tat mich an der Rezension schwer, denn wie kann man die Besonderheit der Protagonistin hervorheben ohne ...

Dieses Buch habe ich schon vor einiger Zeit gelesen, und zwar gleich nach Veröffentlichung, aber ich tat mich an der Rezension schwer, denn wie kann man die Besonderheit der Protagonistin hervorheben ohne unnötig zu spoilern……schwierig.

Molly Gray ist ein Zimmermädchen im Regency Grant Hotel. Obwohl viele Menschen ihren Job belächeln, ist sie mit vollem Elan und Herzen dabei. Es ist ihr eine Genugtuung, ein Zimmer in den Zustand der Perfektion zurückzuversetzen, nachdem so mancher Gast drin gehaust hat. Dabei sieht und weiß sie meist mehr, als so mancher Gast annimmt. Als in einer Suite der Gast Mr. Black tot aufgefunden wird, gerät sie ins Visier der Polizei. Denn durch ihre Eigenarten wird Molly vom anderen Hotelpersonal und der Polizei als merkwürdig und damit aufgrund fehlender Alternativen als Hauptverdächtige eingestuft.

Doch Molly gibt nicht auf. Durch ihre Großmutter hat sie nicht nur eine Vorliebe für Kalendersprüche, sondern auch für Inspektor Columbo und der hat schließlich niemals aufgegeben, bevor er den Täter hatte.

Mollys Eigenarten sind schwer zu beschreiben. Sie hat Schwierigkeiten Gefühle und Mimik zu deuten. Sie ist teilweise sehr naiv unterwegs und nimmt Äußerungen wörtlich. Dadurch haben rücksichtslose und intrigante Menschen leichtes Spiel mit ihr. Dass sie dadurch in etwas „Großes“ hineingeraten ist, ahnt man beim Lesen. Ich fand es spannend Molly dabei zuzuschauen, wie sie den vermeintlichen Bösewichten dann doch das Leben schwer macht.

Dennoch sind nicht alle Menschen böse und gemein und so erhält sie „Schützenhilfe“. Dass dann manches anders ist, als es anfänglich erschien, war mir am Ende eine „Verschachtelung“ Zuviel des Guten und hätte nicht unbedingt sein müssen. Molly ist trotz ihrer Handicaps eine starke Ermittlerin und hat jetzt auch Mitstreiter an ihrer Seite, so dass ich mir durchaus eine Fortsetzung vorstellen könnte.

Vor meinem geistigen Auge hatte ich aufgrund der Beschreibungen stets das St. Gregory aus der Serie „Hotel“. Rote schwere Teppiche mit goldenen Handläufen…ich habe mich trotz des Mordes literarisch dort wohl gefühlt, vergebe 9 von 10 Punkten und habe es tatsächlich doch geschafft, nicht unerwünschte Details zu verraten! Checkt ein ins Regency Grand!

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Ein stürmisches Buch zum Hören

Stürmische Weihnacht in Cornwall
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Kurz vor Ihrem 100. Geburtstag möchte Lady Virginia das Schloss ihrer Familie auf St. Michael’s Mount besuchen. Die Countess Trevelyan hat vor Jahrzehnten die Insel verlassen. Mit Ihr das Geheimnis um ...

Kurz vor Ihrem 100. Geburtstag möchte Lady Virginia das Schloss ihrer Familie auf St. Michael’s Mount besuchen. Die Countess Trevelyan hat vor Jahrzehnten die Insel verlassen. Mit Ihr das Geheimnis um das Royal Heart. Ein sagenhafter Diamant, der in einer stürmischen Nacht für eine Verkettung von Ereignissen sorgte, die für immer ihr Leben beeinflusst haben. An diese Ereignisse am Weihnachtsfest 1899 erinnert sie sich zurück….

Die Stimme der Lady Virgina liefert in diesem interessanten Hörbuch Anke Reitzenstein. Kennt Ihr nicht? Doch! Für mich wird es immer die Stimme von Dr. Miranda Bailey aus Grey’s Anatomy sein, was durchaus vor meinem geistigen Auge für etwas Verwirrung sorgte, da weder Chandra Wilson alias Dr. Miranda Bailey noch Anke Reitzenstein fast 100 Jahre alt sind. Allerdings hat ihre Stimme einen angenehmen rauchigen Klang. Genau die richtige Stimme zum Lüften eines Familiengeheimnisses.

Das Schloss der Trevelyans liegt auf einer zugigen Insel mitten im Meer. Nur bei Ebbe kann diese erreicht werden. Eine ungemütliche Gezeiteninsel, der eine Sage um einen Diamanten gutsteht. Und so verwundert es den Hörer nicht, dass die Familie einen Neider bzw. Schatzjäger in ihren Reihen hat. Der bislang geschätzte junge Duke Alfred, Freddy, entpuppt sich als gar nicht so nett und versucht mit Erpressung, Nötigung und Sachbeschädigung das Royal Heart an sich zu reißen. Er rechnet nicht mit der Gegenwehr der 16jährigen Virgina. Schließlich wird von einer jungen Frau in diesem Zeitalter alles andere als Selbständigkeit und Aufmüpfigkeit erwartet.

Die Entwicklung von Virginia und die Konfrontation mit Freddy spitzt sich zu und man bangt um Virginia, die unerwartet Unterstützung von einem jungen neuen Butler erhält, der auch noch ihre Gefühle ganz unschicklich außer Rand und Band bringt.

Obwohl die Geschichte im Dezember spielt, finde ich, dass es sich hier nicht unbedingt ausschließlich um eine Weihnachtsgeschichte handelt. Vielmehr unterstreicht der Dezember die Wetterverhältnisse und die Eigenarten der Gezeiteninsel. Im Sommer hätte diese Geschichte vermutlich ein anderes Flair erhalten.

Eine Geschichte um einen Schatz, eine junge Frau im Aufbruch in das 20 Jahrhundert, einen Bösewicht und eine junge Liebe, die mir gut gefallen hat. Allerdings kam mir das Ende, das Schicksal des Royal Heart, doch sehr von einem erfolgreichen Film, ich verrate an dieser Stelle nicht welchen, abgekupfert vor. Daher vergebe ich 4,5 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Geheimnisvolle Rockstars

Vibes of Chaos
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Christina, Carsten, Rey und Tyler sind „Flight of the Snowflake“. Sie haben die Chance ihres Lebens ergattert. Sie werden auf der Tour der „Stormkillers“ deren Vorband sein. Reinschnuppern in die Welt ...

Christina, Carsten, Rey und Tyler sind „Flight of the Snowflake“. Sie haben die Chance ihres Lebens ergattert. Sie werden auf der Tour der „Stormkillers“ deren Vorband sein. Reinschnuppern in die Welt der Rockstars. Doch die Realität sieht anders aus: Die Licht- und Tontechniker haben sie auf dem Kieker, das Publikum wartet teilweise gelangweilt auf den Hauptact und die Jungs der Band Kay, Noctis, Ty, Dee und Bas sind nicht gerade entgegenkommend. Wobei Christina gerade einen besonders anziehend findet….ist das natürlich? Hat sie Halluzinationen?



Ich bin auf dieses Buch durch das Cover, das Schlagwort Heavy Metal und den lustigen Namen des Verlages (Chaospony Verlag) aufmerksam geworden. Da ich selbst gern mal, je nach Stimmungslage, zu Heavy Metal greife, dachte ich, dieses Buch könnte interessant werden. Es fällt laut Einstufung unter Dark Romance/Dark Fantasy. Fantasy? Hmmm…..ich war gespannt. (Zuviel verrate ich jedoch an dieser Stelle nicht.)



Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Anfänglich war ich jedoch etwas irritiert. Denn obwohl man außer dem Herkunftsort der Band (Berlin) nicht viel über die Auftrittsorte der Bands erfährt, spielt das Buch in Deutschland. Für das Genre meiner Meinung nach eher untypisch.



Auch konnte ich mir Kay (Kaos), Noctis, Ty (Tywyllwch), Dee (Daemon) und Bas bildlich anfänglich nicht gut vorstellen. Sie waren einfach nur sexy und geheimnisvoll. Okay, schließlich hat auch Christina mit diesem Unbekannten zu kämpfen und so ließ ich mich auf die Handlung ein und wurde nicht enttäuscht.



Ich musste wissen, wie es weiter geht…..Faszination am Dunklen und Bösen? Ihr seid neugierig geworden, das ist gut so. Ich vergebe wegen der (persönlichen) Einstiegsschwierigkeiten 4,5 von 5 Punkten. Aber seid gewarnt, dass Buch endet mit einem bösen Cliffhanger.

Auf meinem Blog findet Ihr auch ein Interview mitder Autorin. Schaut mal rein unter www.sonjaliest.de.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Royals <3

Glass Castle Prince
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Oh was haben wir denn da? Royals? Ein Einzelband? Was für ein Fundstück……Obwohl mir die Autorin bis dato gänzlich unbekannt war, griff ich zu. Schließlich handelt es sich um ein Setting, bei dem man schon ...

Oh was haben wir denn da? Royals? Ein Einzelband? Was für ein Fundstück……Obwohl mir die Autorin bis dato gänzlich unbekannt war, griff ich zu. Schließlich handelt es sich um ein Setting, bei dem man schon sehr viel falsch machen muss, damit es mir so gar nicht gefällt.

Charlotte Everly ist eigentlich Medizinstudentin, doch sie zweifelt an sich und so ist ihr Plan, ein Semester zu pausieren, um sich über ihre Zukunft klar zu werden. Sie nimmt einen Aushilfsjob an, bei dem sie viel Zeit zum Nachdenken hat und allein sein wird. Sie soll die Sommerresidenz der königlichen Familie von Norland am Lake Genovese winterfest machen und pflegen. So lautet der Plan. Doch die Realität sieht ganz anders aus.

Prinz Edward will sich ebenfalls aus der Öffentlichkeit zurückziehen und so steigt er zusammen mit seinen Freunden James, Andrew und Frederick ohne Ankündigung in Valmont Manor ein und erhält einen Schwinger mit einer Bratpfanne, da er fälschlicherweise für einen Einbrecher gehalten wird. Eine Szene wie ich sie zuletzt bei der Love Recipes Reihe von Kate Meader vorgefunden habe. Aber es kommt immer wieder gut, das männliche Zielobjekt in einem Liebesroman vorab einmal niederzustrecken.

Charlotte versucht den männlichen Sauhaufen und das Anwesen unter Kontrolle zu halten und gibt nichts auf Adel, Hierarchien oder Dünkel. Partyplauderei und auch der direkte Dialog mit Edward werden aufgrund ihrer Unerfahrenheit und einem gewissen Etwas dennoch schnell feurig.

Beide, Edward und Charlotte, wollen und müssen die Erwartungshaltung der Eltern erfüllen. Es zeigt sich, dass trotz der Herkunftsunterschiede, die Motive und die Entscheidungsfreiheit nicht groß voneinander abweichen. Es kommt wie es kommen muss….die Presse und auch der König und die Königin erfahren vom jungen aufkeimenden Glück. Hat dieses kleine Pflänzchen eine Chance?

Sicherlich ist der Verlauf ab einem gewissen Punkt vorhersehbar, aber mir haben die Funken, die definitiv zwischen den beiden Charakteren fliegen, gut gefallen. Die Unerfahrenheit von Charlotte und die anfängliche Zurückhaltung von Edward, die in einer gemeinsamen Nacht endet, die die Presse und das Königspaar alarmiert und eine Szenerie in Gang setzt, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, sind wunderschön geschrieben. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten.

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