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Veröffentlicht am 11.02.2022

Frauen ohne Rechte

Das Mädchen mit dem Drachen
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Wie man eine Frau erzieht, so erzieht man ein ganzes Volk“ (afrikanisches Sprichwort)



Die französische Lehrerin Léna flieht nach einem Schicksalsschlag nach Indien. Hier will sie zur Ruhe kommen, ihr ...

Wie man eine Frau erzieht, so erzieht man ein ganzes Volk“ (afrikanisches Sprichwort)



Die französische Lehrerin Léna flieht nach einem Schicksalsschlag nach Indien. Hier will sie zur Ruhe kommen, ihr Leben neu sortieren und ihre Trauer überwinden.

Schon bei ihrer Ankunft ist sie sich nicht sicher, ob das nicht vielleicht eine Schnapsidee war. Die Menschenmassen, die allgegenwärtige Armut, Kinderarbeit, all das prasselt auf sie ein und überfordert und deprimiert sie noch mehr. Fast hätte sie beim unbedachten Schwimmen im Meer den Tod gefunden, doch ein kleines Mädchen rettet sie. Plötzlich ist sie nicht mehr die Touristin, die sich nur für die Sehenswürdigkeiten interessiert. Sie besinnt sich auf ihre Fähigkeiten als Lehrerin und steckt all ihre Energie in ein hohes Ziel, nämlich für die Kinder der Unberührbaren eine Schule zu gründen.

Auch in diesem Buch schreibt Laetitia Colombani wieder so atmosphärisch dicht, so bildhaft, wie ich es schon aus ihren Vorgängerbüchern „Der Zopf“ und „Das Haus der Frauen“ kenne. Indien wurde vor meinem inneren Auge lebendig. Die Autorin hat auch wieder starke Protagonistinnen geschaffen, die sich für Frauenrechte einsetzen. Sie beschreibt ungeschönt und realitätsnah den Alltag insbesondere von Mädchen der untersten Kaste, den Dalits ( die Unberührbaren) . Die Knechtschaft dieser Kinder ist bedrückend und empörend.

Vieles über Indien, was man über Zeitungsartikel oder Reportagen schon mitbekommen hat, fließt in den Roman mit ein und wird von den Romanfiguren erlebt und erlitten. Es hat mich erschüttert wie auch heute noch an rückständigen Traditionen auf dem Land festgehalten wird, zum Schaden junger Mädchen, die so frühzeitig versklavt werden ohne je die Chance auf ein freies, selbstbestimmtes Leben zu haben.

Das Buch wühlt auf, gibt aber auch Hoffnung, denn letztendlich zählt jedes Kind, dass gerettet werden kann.

Mir hat das neue Buch von Laetitia Colombani wieder wahnsinnig gut gefallen, ein Highlight für mich, dass ich wärmsten empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Der Report der Magd

Der Report der Magd
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Spätestens durch die Verfilmung hat wohl fast jeder von dieser erschreckenden Dystopie der kanadischen Autorin Margaret Atwood gehört. Auch ich habe zumindest Teile der Serie gesehen, wollte das Buch aber ...

Spätestens durch die Verfilmung hat wohl fast jeder von dieser erschreckenden Dystopie der kanadischen Autorin Margaret Atwood gehört. Auch ich habe zumindest Teile der Serie gesehen, wollte das Buch aber immer unbedingt noch lesen. Jetzt habe ich das Hörbuch gehört und mir die Geschichte quasi vorlesen lassen.

Ich muss sagen, es war grandios, aber kein Buch, dass gute Laune macht. Im Gegenteil, ich brauchte schon Pausen, weil die Lektüre mich ganz schön runtergezogen hat. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, braucht es nicht viel Fantasie sich vorzustellen, dass ein totalitäres, theokratisches Regime auf ähnliche Ideen kommen könnte, wie in dem Buch dargestellt. Selbst 40 Jahre nach seinem Erscheinen ist das Buch noch top aktuell.

In dem Staat Gilead sind die Frauen all ihrer Rechte beraubt, das Deckmäntelchen des Glaubens rechtfertigt alles. Regimegegner werden konsequent verfolgt und getötet. Jeder könnte ein Spitzel sein und nur einigen höhergestellten Persönlichkeiten, wie z.B den sogenannten Kommandanten werden gewisse Privilegien zugestanden, um sie bei Laune zu halten.

Der Roman wird aus Sicht der Protagonistin Desfred erzählt, die in einem Kommandantenhaushalt lebt, weil sie zu der Minderheit der noch fruchtbaren Frauen gehört und deren einzige Aufgabe es ist, dem Kommandanten und seiner Frau Nachwuchs zu bescheren. Sollte sie tatsächlich schwanger werden, würde man ihr das Kind wegnehmen, sie in den nächsten bedürftigen Haushalt als Gebärmaschine weitergeben.

Im Laufe der Erzählung erfahren wir immer mehr über die Anfänge und Entstehung des Regimes. Durch Erinnerungen von der Zeit davor und danach entsteht aus vielen Puzzleteilchen ein komplexes Bild. Immer schwingt bei Desfred‘s Schilderungen die Hoffnung mit, es möge doch eine Untergrundbewegung geben, so dass Liebe und Menschlichkeit am Ende doch siegen würden.

Ich kann diesen eindringlichen und erschreckenden Roman von Margaret Atwood nur wärmstes empfehlen. Ein Vergleich mit George Orwell drängt sich förmlich auf. Der „Report der Magd“ ist ein ebensolches literarisches Meisterwerk, wie ich finde.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Atmosphärisch, düster, wunderbar

Meine Cousine Rachel
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Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in Cornwall. Philipp Ashley , der früh seine Eltern verloren hat, wächst bei seinem etwa 20 Jahre älteren Cousin Ambrose auf, den er liebt und bewundert. Ambrose ...

Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in Cornwall. Philipp Ashley , der früh seine Eltern verloren hat, wächst bei seinem etwa 20 Jahre älteren Cousin Ambrose auf, den er liebt und bewundert. Ambrose ist eingefleischter Junggeselle und auch Philipp schätzt das unkomplizierte Leben im Herrenhaus ohne weibliche Einmischung. Nachdem Ambrose zunehmend an rheumatischen Beschwerden in den nasskalten Wintern in England leidet, beschließt er in dieser Jahreszeit in den Süden zu reisen, wo ihm das Klima besser bekommt. Philipp verbleibt derweil in Cornwall und die beiden bleiben per Briefwechsel in Kontakt. Auf einer dieser Reisen lernt Ambrose Cousine Rachel kennen und verliebt sich so heftig in sie, dass er sein Junggesellengelübde über Bord wirft und sie heiratet. Eifersüchtig liest Philipp in England die beschwingten Briefe die plötzlich aus Italien kommen und ist froh das Ambrose seine Gefühle in der Ferne nicht mitbekommt. Als die Stimmung aber plötzlich umschlägt, Ambrose plötzlich niedergeschlagen und kränklich wirkt, macht sich Philipp besorgt selbst auf den Weg nach Florenz, wo sein Vormund inzwischen verstorben ist, und Rachel nicht mehr anzutreffen ist.

In dem Aufeinandertreffen von Philipp und seiner Cousine Rachel geht es dann in der weiteren Geschichte. Vorurteil und Realität prallen aufeinander. Die deutlich ältere und lebenserfahrenere Rachel ist so ganz anders als Philipp sie sich vorgestellt hatte und es scheint andererseits, dass er Philipp seinem Cousin Ambrose nur allzu sehr ähnelt. Hat er gegen diese Frau überhaupt eine Chance? Rachel ist geheimnisvoll und fazinierend. Die Beweggründe für ihr Handeln bleiben oft undurchsichtig. Nur eins ist dem Leser oder Hörer von vorneherein klar. Es wird kein gutes Ende nehmen mit Rachel. Am Ende fügt sich alles schlüssig zusammen und man lehnt sich zufrieden zurück. Der Roman hat ein sehr langsames Erzähltempo und eine wunderbare Sprache. Ich weiß nicht, ob er mich als gelesenes Buch genauso begeistert hätte. Das Hörbuch ist auf jeden ganz wunderbar. Der Sprecher, Erich Wittenberg, hat jeder Figur seine eigene Tonlage gegeben, was mir sehr gefallen hat. Selbst die Dienerschaft wirkte herrlich angestaubt und very british, was ein großes Vergnügen war.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Endlich, WW trifft Thermomix

WW - 100 Top Mix Rezepte
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Ich habe ehrlich gesagt gejubelt, dass es jetzt ein Thermomixkochbuch von WW gibt. Ich nutze meine praktische Küchenmaschine fast täglich, und auch wenn es sich bei meinem Gerät um ein älteres Modell handelt, ...

Ich habe ehrlich gesagt gejubelt, dass es jetzt ein Thermomixkochbuch von WW gibt. Ich nutze meine praktische Küchenmaschine fast täglich, und auch wenn es sich bei meinem Gerät um ein älteres Modell handelt, haben die Rezepte gut funktioniert, die ich ausgetestet habe. Ich denke wer keinen Thermomix hat, wird mit einer anderen Küchenmaschine sicherlich auch gut zurechtkommen.

Meine Erfahrungen mit den WW Rezepten sind auch schon aus anderen Kochbüchern ausnehmend positiv. Es lassen sich wunderbar Kalorien einsparen, ohne auf Genuss verzichten zu müssen. Diese Erfahrungen haben sich bei dem neuen Kochbuch wieder bestätigt.

Besonders angetan war ich von dem Kapitel Brote und Aufstriche. Das Skyrbrot ohne Mehl wird es von nun an sicher häufiger bei uns geben. Da die Kinder für Aufschnitt immer weniger zu begeistern sind, sind die Brotaufstriche wie z.B der tolle Dattel- Walnuss Dip mit Frischkäse eine prima Alternative.



Auch auf die Dessertvorschläge war ich gespannt, da sich die Familie vorgenommen hat weniger Industriezucker zu essen. Stellvertretend habe ich bisher die herbe Schokocreme probiert, bei der die Süße durch Bananen und Datteln erreicht wird und der Nachtisch durch die Avocado nochmal raffinierter und gesünder wird. Hier waren die Meinungen unterschiedlich, was aber daran lag, dass die Banane sehr gut rausgeschmeckt werden konnte. Für diese Creme sollte man Bananen lieben.



Etliche Gerichte werden jetzt nach und nach ausgetestet. Bei 100 Rezepten ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Ob Fisch, Fleisch oder vegetarisch, auch für mich als Suppenkasper gibt es jede Menge Neues zu entdecken. Bei der schnellen Lasagnesuppe oder dem Veggie-Bohnen-Chili mit Mais läuft mir beim Lesen schon das Wasser im Munde zusammen. Und hat man mal wirklich wenig Zeit kann ich die One Pot Bolognese wärmstes empfehlen.



Für Teilnehmer des WW Programms sei noch erwähnt, dass es zu jedem Rezept einen QR Code für das schnelle Tracking in der WW App gibt, mit dem man seine Personal Points bei WW ermitteln kann.

Ob Mitglied oder nicht, die Rezepte sind auf jeden Fall alltagstauglich, lecker und lassen einen mit gutem Gewissen genießen. Auch dieses tolle Thermomixkochbuch von WW ist wieder eine Bereicherung für meine Küche und ich empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Wer glaubt denn sowas?

Shelter
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Wie entsteht eine Verschwörungstheorie? ...Zum Beispiel aus einer Partylaune heraus. Da spinnt man sich etwas zusammen, dass einfach zu verrückt ist, um ernst genommen zu werden. Dann erfindet man noch ...

Wie entsteht eine Verschwörungstheorie? ...Zum Beispiel aus einer Partylaune heraus. Da spinnt man sich etwas zusammen, dass einfach zu verrückt ist, um ernst genommen zu werden. Dann erfindet man noch ein Erkennungszeichen, verteilt es in seinem Umfeld, gründet vielleicht noch eine Chatgruppe im Netz und voilà, fertig ist die Verschwörungstheorie.

Das klappt doch nie denkt Benny, der die Idee mit den Außerirdischen hatte, die gewissermaßen auch den Klimawandel zu verantworten haben. So naiv ist doch kein Mensch! Doch weit gefehlt. Die Geschichte verbreitet sich rasend schnell im Netz und findet ihre Anhänger und bald auch ihren Anführer, der die Idee der Studenten für eigene Zwecke mißbraucht und die ganze Situation eskalieren lässt.

Ursula Poznanski hat mit ihrem neuen Jugendthriller erneut bewiesen, dass sie dieses Genre beherrscht und immer auch ganz aktuelle Themen aufgreift. Gerade diese Pandemiezeiten, scheinen ja ein Nährboden für Verschwörungstheorien zu sein, denen mit Verstand und guten Worten nicht beizukommen ist. Somit ist dieses Buch natürlich auch ein Appell, nicht alles blind zu glauben, was so im Netz verbreitet wird. Die Quellen prüfen und den Verstand einsetzen, ist heute wichtiger denn je, wo jeder ungefiltert alles veröffentlichen kann.

"Shelter" ist spannend, überraschend und ein richtig unterhaltsamer Pageturner, in dessen Fokus Benjamin steht, der mit Freunden in einer WG lebt und sich auf die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule vorbereitet. Seine Prüfungsmonologe übt er auch ausgiebig, und sie sind ihm in Stressmomenten ein inneres Mantra.Das kann in dem Hörbuch besonders gut vermittelt werden. Jens Wawrczeck hat den Thriller wirklich großartig vertont, und man fühlt wirklich mit Benny mit.

Was soll ich sagen? Es hat wieder großen Spaß gemacht dieser rasanten Geschichte zu folgen. Chapeau Frau Poznanski!

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