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Veröffentlicht am 17.12.2021

Sammelobjekt

Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht
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"Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht" erschien bereits im Jahr 1960 im Rahmen der "Little Golden Books", gezeichnet wurde die Geschichte von keinem geringeren als Carl Barks. Nun gibt es endlich ...

"Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht" erschien bereits im Jahr 1960 im Rahmen der "Little Golden Books", gezeichnet wurde die Geschichte von keinem geringeren als Carl Barks. Nun gibt es endlich einen Nachdruck dieser Geschichte. Wie man schon erahnen kann, handelt es sich hierbei um eine freie Interpretation des Klassikers "Der Geist der Weihnacht" von Charles Dickens. Die Geschichte ist wirklich sehr frei danach gestaltet - aber absolut bezaubernd. Onkel Dagobert als Ebenezer Scrooge und Tick, Trick und Track als Weihnachtsgeister der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind wirklich ein Erlebnis für sich. Natürlich ist die Handlung stark verkürzt. Dies tut dem Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch. Man wird in typischer Duck-Manier humorvoll unterhalten. Bei diesem Buch handelt es sich nicht um einen Comic, sondern um ein Bilderbuch mit großformatigen, wunderschönen Farbzeichnungen und den entsprechenden Texten dazu, die einfach Freude in das Herz eines jeden Duck-Fans bringen. Am Ende des Buches findet man als Zugabe einige einseitige Weihnachtscomics aus Entenhausen.
"Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht" ist zwar als Kinderbuch gedacht - aber auch erwachsene Entenhausen-Fans werden hier ihren Spaß haben. Für mich ist es weit mehr als ein Kinderbuch - für mich ist es schon ein Sammelobjekt, das jeder Liebhaber und Fan besitzen sollte!

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Märchenhaft schön

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
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Die 86jährige Veronica McCreedy lebt einsam auf ihrem großen Anwesen an der Küste Schottlands. Eines Tages sieht sie im Fernsehen eine Sendung über die bedrohten Adeliepinguine in der Antarktis. Da sie ...

Die 86jährige Veronica McCreedy lebt einsam auf ihrem großen Anwesen an der Küste Schottlands. Eines Tages sieht sie im Fernsehen eine Sendung über die bedrohten Adeliepinguine in der Antarktis. Da sie gerade eine große Enttäuschung erleben mußte, beschließt sie die Pinguine zu besuchen. Nichts kann sie davon abhalten - auch nicht das Forscherteam, bei dem sie in der Zeit wohnen will...

Hazel Prior hat es geschafft, mich mit "Miss Veronica und das Wunder der Pinguine" zu verzaubern. Veronica ist ein Charakter, der sich hier auf wunderbare Weise ändert. Aus der einsamen Frau wird eine Frau, die plötzlich an ihrer Umwelt teilnimmt. Auch das Forscherteam ändert seine Einstellung ihr gegenüber und beginnt, sie als Mitglied zu akzeptieren. Dies ist alles einfach nur herzerwärmend zu beobachten. Und man selbst lernt Veronica auch immer besser zu verstehen, je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt. Es wird klar, warum sie so geworden ist, wie sie ist. Dies macht nachdenklich und gibt dem Buch eine tiefe, die ich nicht erwartet hätte, mir aber sehr gut gefiel. Hazel Prior vermittelt hier durch ihren bildgewaltigen Stil nicht nur Verständnis für die Charaktere - auch die Antarktis wird hier dermaßen gut beschrieben, daß man es am besten unter einer Wolldecke liest. Denn man fühlt sich in die Antarktis versetzt - mit Schnee und Kälte. Man lebt das einfache Leben mitten in der Forschungsstation mit, bekommt Wissen über die Pinguine mit auf den Weg und landet automatisch beim Thema Klimaschutz.
Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt und ich empfehle es gern weiter!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Toller Auftakt

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Anton und Therese Randlkofer sind Inhaber des Feinkostgeschäftes Dallmayr in München. Als Anton plötzlich stirbt, muß Therese sich allein um das Geschäft und die Kinder kümmern. Max, der Bruder von Anton, ...

Anton und Therese Randlkofer sind Inhaber des Feinkostgeschäftes Dallmayr in München. Als Anton plötzlich stirbt, muß Therese sich allein um das Geschäft und die Kinder kümmern. Max, der Bruder von Anton, möchte ihr gern helfen, doch Therese weiß, daß sie vorsichtig sein muß - zu gern würde Max das Geschäft übernehmen. Therese führt das Geschäft aus diesem Grund lieber allein weiter. Unterstützung erhält sie durch ihre Mitarbeiter. Alles geht gut, bis ein Geheimnis aus der Vergangenheit ans Licht kommt und Therese vor eine harte Bewährungsprobe stellt.

Mit „Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ hat Lisa Graf den Auftakt einer Reihe rund um das berühmte Geschäft Dallmayr und seine Besitzer geschaffen. Hier wird Geschichte lebendig. Man verfolgt das Geschehen und fühlt sich in diese Zeit versetzt. Innerlich hatte ich ständig die Kaffeewerbung vor Augen und konnte mir die Angestellten richtig vorstellen. Denn auch sie spielen hier eine große Rolle - nicht nur Familie Randlkofer. Dies gefiel mir richtig gut. Denn nicht nur die berühmte Familie hatte hier Anteil am Erfolg des Geschäftes. Ohne ihre Angestellten hätte Therese schlechte Karten gehabt. Sie alle sind wunderbar beschrieben. Man kann mit ihnen lachen und weinen, so vertraut werden sie einem. Und das geht hier sehr schnell, denn Lisa Graf gibt jedem einen unverwechselbaren Charakter. Die Handlung und die Beteiligten wirken authentisch, die Geschichte wird lebendig und lehrreich. Lisa Graf hat hier ein Geschäft ausgewählt, daß wohl jeder zumindest vom Namen her kennt. Für mich ist das Buch dadurch noch einen Ticken interessanter, als es ohnehin schon ist. Durch dieses Buch sehe ich meine Tasse Kaffee am Morgen mit ganz anderen Augen - und genieße sie noch mehr!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Ein sehr ehrliches Buch

Mein englisches Bauernleben
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James Rebanks stammt aus einer Familie, die seit über 600 Jahren ihrer Arbeit in der kargen Landschaft des Lake District nachgeht. Auch er ist mit Leib und Seele Bauer, schaute bereits als kleiner Junge ...

James Rebanks stammt aus einer Familie, die seit über 600 Jahren ihrer Arbeit in der kargen Landschaft des Lake District nachgeht. Auch er ist mit Leib und Seele Bauer, schaute bereits als kleiner Junge seinem Großvater über die Schulter und lernte von ihm, bevor er selbst Schäfer wurde. Heute bewirtschaftet er den Hof des Großvaters. In seinem neuesten Buch "Mein englisches Bauernleben" schreibt James Rebanks auf ehrliche Weise, wie sich die Landwirtschaft verändert hat. Früher, zu Zeiten seines Großvaters, war Landwirtschaft ein mit-der-Natur leben und arbeiten. Er zeigt auf, wie sich die Entwicklung hin zum gegen-die-Natur entwickelt hat. Eindringlich wird hier klar, wie die Natur darunter gelitten hat, ja, auch heute noch leidet. Tiere und Pflanzen verschwinden, zum Teil für immer. Hier trifft James Rebanks genau den richtigen Ton. Mahnend, aufzeigend - jedoch nicht besserwissend oder gar herablassend. Man fühlt sich nicht bedrängt, sondern tatsächlich so, als ob ein guter Freund Ratschläge gibt. Und er zeigt auf, daß es auch anders geht. Er selbst versucht, das Wissen seiner Vorfahren in der heutigen Zeit umzusetzen und somit der Natur zu helfen. Sein Beispiel macht Mut und schürt Hoffnung, daß noch viele Landwirte und Bauern umdenken und seinen Weg gehen. Dieses Buch ist jedoch keine Abhandlung über Landwirtschaft, sondern auch eine Art Biographie. James Rebanks schreibt aus seinem Leben, schildert Erlebnisse aus seiner Kindheit bis zum heutigen Leben. Diese Erlebnisse sind sehr interessant und unterhaltsam. Man kann schmunzeln, wird nachdenklich - und lebt förmlich mit auf der Farm zwischen Kühen und Schafen. Denn eines kann man James Rebanks neben seiner sympathischen Art attestieren - er schreibt einfach richtig gut und bildhaft. Seine Bücher machen nachdenklich, ohne den Lesespaß aus den Augen zu verlieren.
Ich kann dieses Buch absolut empfehlen!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Magisch

Der Sohn des Schamanen
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Thomas Fischermann lernte auf einer Expedition durch den Amazonaswald den Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennen. Er ist der Sohn eines der letzten Jaguarschamanen und will das Erbe seiner geheimnisvollen ...

Thomas Fischermann lernte auf einer Expedition durch den Amazonaswald den Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennen. Er ist der Sohn eines der letzten Jaguarschamanen und will das Erbe seiner geheimnisvollen Kultur antreten. Die Huhuteni sind seit Jahrhunderten bekannt für die Heilung schwerer Krankheiten, angeblich können sie nur durch die Kraft ihrer Gedanken ihre Feinde töten. Durch Dzuliferi lernt Fischermann die heiligen Stätten und die Familienältesten kennen, erfährt von der sich ausbreitenden Moderne, Goldgräbern, Holzfällern und Drogenschmugglern.

"Der Sohn des Schamanen" ist aus der Sicht des Schamanenlehrlings Dzuliferi Huhuteni geschrieben. Er schafft es den Leser zu erreichen und sensibel für die Probleme seines Volkes und seiner Heimat zu machen. Ich denke, diese Erzählperspektive ist perfekt gewählt. So intensiv und eindringlich kann nur jemand die Situation beschreiben, der selbst dieses Leben lebt. Ihm geht es um Traditionen, die Bewahrung der Heilkunst und der Zauberkräfte. Doch man darf nicht denken, daß er nur in der Vergangenheit lebt. Dzuliferi ist durchaus in der heutigen Zeit angekommen, weiß seine Fähigkeiten für sich und seine Zwecke zu nutzen. Einerseits geht es um den Erhalt des Regenwaldes, andererseits um das Überleben. Er berichtet von Abholzung, Goldabbau, Drogenschmuggel und Spannungen im Grenzgebiet Brasilien/Venezuela/Kolumbien. Fasziniet lernt man hier den Spagat zwischen Tradition und Moderne kennen, Dzuliferi ist Vermittler zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber auch der Amazonas wird nicht nur als verträumtes Fleckchen Erde beschrieben, wo alles friedlich zusammenlebt. Auch hier gibt es die "Zivilisationskrankheiten" Mord, Neid und Missgunst. Das Buch ist kein esoterisch angehauchtes Buch, sondern ein Werk, das sowohl dem indigenen Volk eine Stimme gibt, als auch der Wissenschaft, die zum Schluß von Thomas Fischermann vertreten wird. Es liest sich sehr gut, ist leicht verständlich und als kleines Highlight findet man in der Buchmitte einige wundervolle Farbfotos aus der Welt des Dzuliferi Huhuteni. Wer etwas besonderes sucht, ist hier genau richtig!

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