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Veröffentlicht am 27.12.2021

Leben in der Weimarer Republik

Deutschland 1927
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„Deutschland 1927“ ist der zweite Band der Reihe „Eine Frau in unruhigen Zeiten“. Anna hörte nicht auf die Unkenrufe. Sie heiratete ihre große Liebe, den Kapitän Brandis. Mit ihm lebt sie in Kiel. Was ...

„Deutschland 1927“ ist der zweite Band der Reihe „Eine Frau in unruhigen Zeiten“. Anna hörte nicht auf die Unkenrufe. Sie heiratete ihre große Liebe, den Kapitän Brandis. Mit ihm lebt sie in Kiel. Was heißt aber mit ihm? Die meiste Zeit ist er ja auf hoher See unterwegs. Als er verhaftet wird, zieht es sie zu ihm. Sie möchte ihm beistehen und ihm zeigen, dass sie nicht daran glaubt, mit einem Mörder verheiratet zu sein.

Neben einigen spannenden Passagen, ist hier die „Weimarer Republik“ ein großes Thema. Wie es mit den Kämpfen der Nationalsozialisten gegen die Kommunisten Anfing. Was die Menschen dazu bewegte, sich gegen die Regierung zu stellen. Das Geld hat keinen Wert mehr und die Schuldenlast der Kriegsverlierer müssen auch die Menschen tragen, die nichts damit zu tun hatten.

Dass Anna ihrem Mann nicht unvoreingenommen gegenübersteht und ihre Zweifel an seinen Aussagen hat, das verstehe ich gut. Auch wenn er darüber enttäuscht sein mag. Der Mord und die daraus resultierenden Überlegungen sind gut durchdacht und spannend aufgebaut. Zum besseren Verständnis rate ich, dass der erste Band „Deutschland 1926“ vorher gelesen werden sollte.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Rasant mit Tiefgang

Er will dein Ende
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Der 14. Fall von Detective Superintendent Roy Grace führt den Leser in ein vollbesetztes Fußballstadion. Hier möchte Kipp Brown den Nachmittag mit seinem Sohn verbringen. Kipp ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, ...

Der 14. Fall von Detective Superintendent Roy Grace führt den Leser in ein vollbesetztes Fußballstadion. Hier möchte Kipp Brown den Nachmittag mit seinem Sohn verbringen. Kipp ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der leider nicht mehr in der Erfolgsspur fährt. Und dann wird auch noch sein Sohn entführt. Hier, direkt vom Stadion. Ein Katz- und Mausspiel beginnt und das Wettrennen gegen den Tod ist ein gefährliches Unterfangen.

Die Thriller von Peter James sind gut durchdacht und relativ realistisch. Dieser hier hat nur einen für mich gravierenden Fehler. Als ich dachte, dass der Fall gelöst und alle zufrieden seien, da machte die Story eine Wendung und alles ging von vorne los. Aber gut, spannend blieb es trotzdem. Hin und wieder gab es zwar einige Längen und das Hin und Her zwischen den Orten der Ereignisse war anstrengend zu lesen.

Wie immer war Roy nur am Anfang der unbesiegbare Held. Der Autor beschreibt ihn auch als Mensch mit Fehlern und Schwächen, die in der Familie nicht unerwähnt bleiben. Das gefällt mir an, den Büchern von Peter James gut. Dass Herr Grace zudem mit diesem Thriller zeigt, wie wichtig Zuneigung für Kinder ist, ist positiv zu erwähnen. Das Cover ist schlicht und birgt einen hohen Wiedererkennungswert zur Reihe um Roy Grace.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Die Judithbrücke von Prag

Die Brücke der Ewigkeit
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Nach starkem Regen ist es soweit. Die Moldau, eigentlich ein sanft hinplätschernder Fluss, entwickelt sich zu einem reißenden Strom. Sie nimmt mit, was sich nicht halten kann. Dabei ist sie rücksichtslos ...

Nach starkem Regen ist es soweit. Die Moldau, eigentlich ein sanft hinplätschernder Fluss, entwickelt sich zu einem reißenden Strom. Sie nimmt mit, was sich nicht halten kann. Dabei ist sie rücksichtslos und fragt nicht, ob es sich dabei um Dinge oder Menschen handelt. Im Jahr 1342 in Prag, wird der junge Otlin fast mitgerissen und kann sich erst im letzten Moment retten. Jedoch sieht er, wie seine Mutter gegen das Wasser kämpft und weiß lange nicht, ob sie den Kampf gewinnt.

Selbst wenn die Judithbrücke über die Moldau im Jahr 1342 bereits aus Stein gebaut wurde, das Hochwasser zerstörte sie. Ähnlich wie im Juli 2021 die Ahr, gewann der Fluss mit jedem Meter abwärts an Kraft und riss alles mit sich, was sich ihm in den Weg stellte. Damals war es wohl schon so, dass Treibholz und ganze Baumstämme für das Maß der Verwüstung mit verantwortlich waren. Kaiser Karl IV. veranlasste, dass eine neue Brücke gebaut werden soll und gab einen Wettbewerb in Auftrag. Derjenige, der den besten Entwurf für eine Steinbrücke vorlegen würde, bekäme den Auftrag zum Bau. Dass es einen zuweilen harten Konkurrenzkampf unter den Erbauern gab, kann man sich vorstellen.

Das Buch „Die Brücke der Ewigkeit“ zeichnet sich durch aufwendige Recherche aus. Die Sprache ist einfach und der Roman leicht zu lesen. Was mir nicht so gut gefiel, das waren diese vielfachen Schwenks über Zeiten und Orte hinweg. Der Aufbau von Spannung und danach das Halten des Bogens, gefiel mir wiederum recht gut. Wer sich für Prag, den Kaiser Wenzel und diese Zeit interessiert, der sollte das Buch von Wolf Hector lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Che und der Kampf gegen den Imperialismus

Der afrikanische Traum
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"Der afrikanische Traum" ist eine Sammlung von Tagebucheintragungen des Ernesto Che Guevara. Nachdem er aus Kuba floh, führte er eine Gruppe von Partisanen im Kongo an. Seine Erfahrungen aus Kuba halfen ...

"Der afrikanische Traum" ist eine Sammlung von Tagebucheintragungen des Ernesto Che Guevara. Nachdem er aus Kuba floh, führte er eine Gruppe von Partisanen im Kongo an. Seine Erfahrungen aus Kuba halfen ihm dabei. Dieses Tagebuch zeigt, was damals in ihm vorging und konnte erst jetzt veröffentlicht werden. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass es erst vor kurzem gefunden wurde.

Che Guevara gilt in Kuba bis heute als Volksheld. Er wurde damals verehrt und auch heute sprechen die Menschen gerne von ihm. Ist er doch eine Ikone, die weltweit geschätzt wird. Er war einer der wenigen mutigen Männer, die sich im antiimperialistischen Kampf des 20 Jahrhunderts einen Namen machten. Sein Leben war kurz und dauerte von 1928 bis 1967. Sein Tod war eine Hinrichtung in Bolivien. Ohne Gerichtsverhandlung und wider das Gesetz gegen die Todesstrafe. So groß war der Hass des bolivianischen Präsidenten. Vielleicht ist Che auch deshalb zum Märtyrer aufgestiegen.

Das Tagebuch liest sich wie ein Kriegsbericht. Die Sprache gefiel mir gut, die detaillierten Aufzeichnungen zu Kämpfen und Taktik, nicht wirklich. Beeindruckend für mich, dass er sich häufig zum Lesen zurückzog. Dabei fand er Entspannung und lenkte sich von den Problemen seines Alltags ab. Das Nachwort in dem Buch stammt aus dem Jahr 1966. Einige Originalfotos finden Sie im Bildteil und es gibt auch originale Ablichtungen aus dem Tagebuch. Wer sich für das Leben Ches interessiert und wissen möchte, was er dachte, der sollte "Der afrikanische Traum" lesen. Es geht ja auch um den Kampf gegen diktatorische Regime. Und dieser Kampf ist bis heute geblieben.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Tiefer Winter in Island

Tiefe Schluchten
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Eigentlich wollte ja Kommissar Konráds nur noch seinen Ruhestand genießen. Er klärte genug Mordfälle auf und der Stress war für seine Gesundheit niemals gut. Was er aber von einer seiner ehemaligen Kolleginnen ...

Eigentlich wollte ja Kommissar Konráds nur noch seinen Ruhestand genießen. Er klärte genug Mordfälle auf und der Stress war für seine Gesundheit niemals gut. Was er aber von einer seiner ehemaligen Kolleginnen erfuhr, das stimmt ihn nachdenklich. Eine Frauenleiche wird in ihrer Wohnung gefunden. Der Täter durchwühlte sämtliche Schränke und warf den Inhalt etlicher Schränke auf den Boden. Allerdings übersah er einen kleinen Zettel auf dem Küchentisch. Dort stand zum Erstaunen der Ermittler die Telefonnummer ihres pensionierten Kollegen Konrád. Als dieser davon erfährt, kann er zunächst nichts mit dem Namen anfangen. Das bleibt nicht so und schlussendlich erinnert er sich. Und danach meldet sich nicht nur sein schlechtes Gewissen. Er weiß sehr genau, was diese Frau zur Kontaktaufnahme veranlasste und worum sie ihn bat. Für ihn beginnt eine Ermittlung, bei der er bis an seine Grenzen gehen muss.

Spannend aber nicht brutal, so müssen Krimis sein, die ich gerne lese. „Tiefe Schluchten“ entsprach also durchaus meinem Geschmack. Obwohl mir sehr schnell klar war, wer Täter oder Täterin war, empfand ich beim Lesen keine Langeweile. Warum nicht? Ganz einfach. Ich wollte das „Warum“ wissen, also wie es zu dieser schrecklichen Tat kam. Auch die Lebens- und Leidensgeschichte des Opfers hat der Autor mit guter Einfühlungsgabe erzählt. Es gibt einige Verdächtige und die Suche nach dem richtigen, gestaltet sich für alle Beteiligten recht schwierig. Die Spannung kommt nicht zu kurz. Auch das gefiel mir. Allerdings waren die Ausführungen dann stellenweise doch zu reichhaltig. Das Cover ist ein Hingucker und die Übersetzung verdient ein ausdrückliches Lob. Kurzum, vier Sterne gebe ich hier sehr gerne. Durch die niedrigen Temperaturen Islands und dass der Krimi zudem vor Weihnachten spielt, ist er die passende Lektüre für die kalten Tage im Herbst und Winter.

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